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Zsch,»»»«« r«««bl«tt «nb A«»et«er „Ich gehe für immer nach England zurück." „Aber warum denn? Ich hatte mich so an Sie ge wöhnt — Sie und Victoria gehören für mich zusammen." Der Taipan nickte. „Ja, das mag sein. Aber meine Mädels wachsen heran. Ich muß sie ausführen und mit ihnen reisen; sie haben ja keinen Bruder. Ich bin ihnen allerdings jetzt ziemlich fremd geworden. DaS soll aber anders werden, bevor es zu spät ist." ...Wirklich ein anziehendes Geschöpf, diese Chinesin, ging es Gaskell durch den Kopf, während er Willhayes zu hörte. Anscheinend kümmerte sie sich um nichts und lag wie leblos in ihrem Stuhl. Ihr Mund war schön geschwungen, und doch hatte er einen herben, herrschsüchttgen Zug. Das runde Kinn war kräftig entwickelt, die kleine Nase fein geschnitten. Jedenfalls ein Mädchen mit Charakter. Aber sie machte kaum einen mädchenhaften Eindruck, eher den einer Frau, wenn man sie näher betrachtete. Sie mochte neunzehn oder zwanzig Jahre fein, aber sie sah merk würdig gereift aus... „Kennen Sie Li Ching-en?" fragte WillhayeS. „Nur dem Namen nach!" „Als ich hier im Osten noch fremd war, kam er auS Uaitschou zu seinem Onkel. Er war ein ruhiger, junger Mann, der geschnitzte Jadestück« sammelte und Zither spielte. Wir machten verschiedene Geschäfte miteinander, und eine sonderbare Freundschaft verband uns bald. All mählich wurde er Chef bet seiner Firma, wie ich bei der meinen. Ab und zu waren wir Gegner, aber nur auf kauf männischem Gebiet, sonst störte nichts unsere guten Be ziehungen. Im vorigen Januar lud er mich zum Abend essen ein. Ich nahm an und erwartete natürlich ein großes chinesisches Festessen; aber außer mir war niemand ge beten. Nur wir beide saßen zusammen. Ich hatte das Gefühl, daß es ein Abschied war, und fragte ihn danach. Er bejahte. Er wollte in seine Heimat nach Uaitschou zurückkehren. Ich wollte wissen, warum er das täte, und seine Antwort lautete sonderbar: ,Jch bin nicht mehr jung, und es ist Zeit, daß ich Frieden mit den Göttern meiner Heimat schließe. Außerdem' — dabei warf er mir einen Blick von der Seite zu — »ist es nicht gut, wenn man länger bleibt als seine Freunde...'" Gaskell hörte nur mit halbem Ohr zu. Lange, zier liche Hände hat sie, Jadearmbänder an den Gelenken, schwarzes Haar, das sich glatt wie feiner Lack von der Hellen Stirn nach hinten legt und in einen festen Knoten geschlungen ist, eine künstliche Blume hinter dem linken Ohr... „Deine Wangen sind geschmückt mit Ge schmeide, und goldene Ketten zieren deinen Hals...du duftest nach Myrrhen und Weihrauch und den Spezereien, die die Kaufleute aus fernen Landen bringen..." „Und so ist Li Ching-en von Hongkong fortgezogen", erzählte Willhayes weiter. „Das war ein Verlust für mich. Es blieb eine Oede und Leere zurück, und ich mußte oft an seine Abschiedsworte denken. Ich sah mich um: eS waren nur noch wenige von der alten Garde übrig. Vorher war mir das nie aufgefallen. Eine neue Generation ist inzwischen herangewachsen, nette Leute, höflich, ehrerbietig, umgäng lich, viel zu höflich... Ich werde von ihnen als eine Ari seltsamer Kauz betrachtet, der eiaentlich in ein Museum Oop^rigkt 1936 b^ ^ukvsrts.Verlag, öerlia 8V 68 8. Fortsetzung. Beide lachten, und Willhayes meinte dann, sie wollten lieber nach Backbord htnübergehen, weil sie dort vermut lich mehr Brise hätten. Und damit hatte er recht. Dort traf Gaskell noch einen Passagier, den er vorher nicht zu Gesicht bekommen hatte, eine Chinesin, die auf einem Liegestuhl ruhte, direkt unter der Deckenbeleuchtung. Er legte grüßend die Hand an die Mütze, als er vorüber ging, und sie nickte ihm zu. Die junge Dame trug ein reich besticktes Brokatgewand, das mit Goldborte eingefaßt und an der Seite mit Diamantknöpfen geschlossen war. Nun erinnerte sich Gaskell an die vier jungen Chinesinnen, die er am Morgen beobachtet hatte. Das war also sein vor nehmer chinesischer Passagier! Er ging mit Willhayes auf dem Promenadendeck erster Klasse auf und ab. Die Chinesin hatte sich zurückgelehnt und lag mit geschlossenen Augen in ihrem Stuhl. Sie hatte eine sehr zarte, Helle Hautfarbe. Als der Kapitän an ihr vorüberkam, warf er verstohlen einen Blick zu ihr hinüber. Er hatte das Gefühl, daß sie die Augen öffnete und ihm nachsah, als er ihr den Rücken wandte... Es war ein sonderbares Gefühl, aber nicht unangenehm. „Fahren Sie an den Küsten entlang?" fragte Will hayes. „Ja! Das hat verschiedene Vorteile. Einmal ist dort das Meer ruhiger, außerdem fahren wir mit der Strömung. Während der Monsunzeit nehme ich gewöhn lich diesen Kurs." „Das dachte ich mir, und aus dem Grunde habe ich auch den Postdampfer in Singapur verlassen und bin mit Ihnen weitergefahren. Außerdem schätze ich Ihre Gesell schaft." Gaskell verneigte sich. Seine Gedanken waren bei der Chinesin. Ihr Gesicht war von der Deckenbeleuchtung hell beschienen. Sie hatte eine Haut wie Elfenbein und schrägstehende Augenbrauen, schwarz wie Ebenholz. Sie sahen aus, als ob sie mit dem Pinsel gezeichnet wären. Lange Wimpern deckten die Augen. Und dann dieser karminrote Mund! Einige Strophen des Hohen Liedes kamen ihm ins Gedächtnis: „Dein Mund ist rot wie Rubin, weiß wie Elfenbein glänzt dein Hals." Orientalische Ausdrucksweise, und doch... Willhayes hatte weitergesprochen; aber erst jetzt hörte Gaskell wieder, was der Mann sagte. „Ich wollte noch einmM diese Küste sehen. Vielleicht habe ich sonst keine GeleMtheit mehr dazu." „Wieso?" r. Litt ErlttgrWe Tierzucht 1» Sachse« f Die zweit« Tierschau der Landesbauernschaft r In zunehmendem Maß kann man jetzt erkennen, svelche großen Erfolge die Erzeugungsschlacht in der Land wirtschaft dank der verständnisvollen Mitarbeit der Bauern und Landwirte im Gau Sachsen zeitigt. Einen flufschlußretchen Ueberbltck über die Erfolge gab die am Sonnabend und Sonntag in Dresden-Reick von der Lan desbauernschaft nnd den ihr angeschlossenen Verbänden peranstaltete zweite Landestierschau, die von der Verei- kiguug sächsischer Landestterzuchtverbände mit Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen und zum erstenmal auch mit Ziegen stark beschickt worden war. Eine Musterschau für die Schlachtwertklasten und für säe verschiedenen Fleischsorten unterrichtete in mnstergül« tiger Weise den Erzeuger und Verteiler, insbesondere die Hausfrauen und die weibliche Jugend über die verschie denen Fleischsortcn und ihre Verwendungszwecke. AIS Schlachttiere für die 16 Großviehmarktklasten, 5 Kälber-, lü Schweine- und 11 Schafklassen wurden 68 besonders msgewählte lebende Tiere ausgestellt. Hierzu gehörten >ur Veranschaulichung der Ausschlachtungsverschieden- feiten zahlreiche ausgeschlachtete Tiere und Fleischstücke, reren Beschriftung Aufschluß gab über i^n Sinn der B arktordnung für die deutsche Fleisch-rersorgung. Nachdem am Sonnabendmorgen die Hufbeschlags- fmszeichnung und das Nichten der Ausstellungsttere vor- genommen worden war, erfolgte mittags die Eröffnung der Landestierschau durch den Hauptabteilungsleiter II, Bennewitz, der die Maßnahmen schilderte, mit denen heute die Tierzucht gefördert wird. So gehe heute der sächsische Bauer zu seinem Tierzuchtamt, wo er jeden Rat und Beistand erhalte, der es ihm ermögliche, erfolgreich fn der Erzeugungsschlacht mitzuarbeiten. Die Erfahrun gen des vergangenen Jahres hätten bewiesen, daß die Körämter ihre Ausgaben erfüllten. Die Pflichtprüfung in den sächsischen Ninderställen als Grundbedingung für die Leistungssteigerung sei ebenfalls ein gutes Stück vorwärts gekommen. Die sächsischen Kuhhalter hätten erkannt, daß Pünc Feststellung der Leistung ein Erfolg im Kuhstall nicht Erwartet werden könnte. Die sächsischen Landestierzucht« verbände nähmen insofern eine verantwortungsvolle Stelle ein, als sie bodenständische Vatertiere zur Verfü gung stellen müßten, denn der sächsische Züchter könne seine Aufgaben nur mit solchen Tieren lösen, die auf der sächsischen Scholle auswüchsen. > „Die heutige Tierschau beweist, daß die für die einzelne Tiergattung aufgestellten Zuchtztele er« iteichbar sind, denn das, was hier gezeigt wird, ist, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, in Sachsen gezüch tet und daher bodenständisch. Die Landestierschau liefert den Beweis, daß ein tiefes, tonniges, gängiges Bauern« ui," Soldatenpferd, ein zu hoher Milch- und Fettleistung I'>'äb!ales, nach sächsischen Begriffen formschönes Rind -uv ein gesundes, frohwüchsiges Schwein, das allen For« rucnansorderungen gerecht wird, in Sachsen gezüchtet wird. Das gleiche gilt für die ausgestellten Schafe und die Zie« tzen. Die Verbände haben es wiederum erreicht, den säch- schen Züchtern ein ausgezeichnetes Anschauungsmaterial orzustellen, in dem die sächsischen Zuchtziele verkörpert f Vor Beginn der Schauvorfübrungen am Sonntag« mittag wies auch LandeSbauernführer Körner vor den tausenden Bauern, Landwirten und Zuschauern auf die befriedigenden Zuchterfolae in Sachsen hin; so hätten die Pferdezüchter auf einer Reihe von Tierschauen be wiesen, daß sie den richtigen Weg etnschlügen. Die Frage der Hengstbeschaffung werde mit dem Sächsischen Landesstallamt gelöst werden. Auch die Rinderzucht liege mit ihrem Zuchtziel r«chttg; sie müsse sich in Zu- kunft verstärkt an der Fettsteigerung beteiligen durch Milcherzeugung mit möglichst hohem Fettgehalt. Die Wilchveranlagung der Kühe brauche nicht gesteigert wer den, nachdem teststehe, daß die Bestände bei der vorhan denen Eiweißgrundlage ausreichen. Auf die verbes serte Jungviehs ufzucht werde allergröß ter Wert gelegt als Voraussetzung für die Leistungs steigerung einer großen Zahl sächsischer Ntnderbestände. Bet der Schweinezucht werde größter Wert auf die Futterdankbarkeit den wirtschastSeigenen Fut termitteln gegenüber gelegt. Wenn die Schaf- züchter in gleicher Weise an der Vermehrung arbeite ten, könne Sachsen einen Schafbestand von 150 000 Stück erreichen. Eine mtlchretche Ziege eigne sich, unter Einhaltung der Milchprüfung, besonders dazu, denjeni gen Familien Frischmilch zu verschaffen, die sich Kühe nicht halten könnten. Der Landesbauernführer gab zum Schluß der Gewißheit Ausdruck, daß die sächsische Tier zucht mit ihren Erfolgen auf der Reichsnährstandsschau L938 in Leipzig in Ehren bestehen werde. Nachdem Hauptabteilungsleiter Bennewitz auf die unbedingte Notwendigkeit der Leibes übungen für den schaffenden Menschen in der Land wirtschaft hingewiesen hatte, führten 180 Schüler und Schülerinnen der Landwirtschaftsschulen Leibesübungen vor, durch die der in der Landwirtschaft arbeitende Mensch geschmeidig und gelenkig erhalten werden soll. Es müsse leider festgestellt werden, daß in manchen Gegenden deS Gaues Sachsen sich das Außerachtlassen der Leibesübun gen besonders beim jungen Menschen stark räche. Jeder Bauer und jede Bäuerin müßten daher einsehen, daß Leibesübungen und Körperpflege nicht als überflüssige Zeitvcrfchwendung anzusehen seien, sondern daß ihre Kinder Kräfte sammeln müßten, daß das deutsche Land volk innerlich und äußerlich zu der Stärke komme, die es zum Kampf um seine Lebensgrundlage unbedingt be sitzen muß. Der Landesbauernführer nahm die Ehrung der Mannschaft der Landwirtschaftsschule Zittau vor. die alS Gausieger aus dem sportlichen Wettbewerb der sächsischen Landwirtschaftsschulen hervorging; die Mannschaft er hielt zum zweitenmal den Wanderpreis. Es folgten nun Vorführungen, in denen wirklich prachtvolle Hengste aus Moritzburger Zucht gezeigt wur den. Einen Einblick in die Arbeit der Sächsischen Reit- und Fahrschule Wermsdorf bet Oschatz gaben die aner kennenswert guten Leistungen der Schüler und Schüler innen, die vielfach starken Beifall ernteten. Auch die Kunstreiterstückchen der Kuban-Kosaken riefen Beifall her vor. Nach dem Jagdspringen von Wehrmachtsangehörigen schlossen die abwechslungsreichen Darbietungen mit einer Quadrille mit Reitern in Friedensuniformen der ehe maligen sächsischen Kavallerie-Regimenter. S—r. Montag, de« Sv. August 1»Ak > M Mehr 5 Amtlich« Berliner Notierungen vom 28. August Berliner WertvapirrbSrle. Am Aktienmarkt kam e» zu einer weiteren Mmderuna deS GeschSsteS. Di« Grundhal tung war jedoch wtderstandSsähig. Deutsche Wassen sowie Orenstetn konnten bet kleinem Umsatz Gewinne verbuchen, ebenso Kali-Chemie. Der Rentenmarkt war wieder wenig ver ändert. Die Umschuldungsanleihe hielt ihren Stand vom Vor tage. Altbesih war leicht erbötz». MW-WW« DüsnStag, den 30. August 1937. DeAtfchlamdsarder. 6.00 Glockenspiel, Morgenruf, Wet ter. 6.30 Konzert. Dazwischen 7.00 Nachrichten. 10.00 Hörfolge. 10.30 Fröhlicher Kindergarten. 11.40 Heil kräuter und Gewürzpflanzen. 12.00 Konzert. 13.00 Glück wünsche. 13.45 Nachrichten. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Börse, Programmhinweise, 15.15 Aus deutschen Opern. 15.45 Wo brückt der Schuh? Di« soziale DetriebSarbetterrn hilft. 16.00 Musik am Nach mittag. 18.00 Berglieder. 18.20 Politische Zeitungsschau. 18.40 Schallplatten. 18.55 Die Ahnentafel. 19.00 Wir bitten zum Tanz! 20.00 Wetter, Kurznachrichten. 20.10 Promendaenkonzert aus London. 20.35 Tanz. 21,00 Deutschlandecho. 21.15 Der Tag klingt aus ... 22.00 Wetter, Presse, Sport. 22.20 Deutschlgndschy. 22.30 Eine kleine Nachtmusik. 23.00 Tanz und Anterhaltung. Leipzig. 5.50 Nachrichten, Wetter. 6.10 Gymnastik. 6.30 Frühkonzett. Dazwischen 7.00 Nachrichten. 8.00 Gymnastik. 8.20 Kleine Musik. 8L0 Konzert. 9.30 Bom tätigen Leben. 10.00 Hörfolge. 10.30 Wetter, Tages programm. 11.50 Heute vor ... Jahren. 11.55 Zeit, Wetter. 12.00 Konzert. Dazwischen 13.00 Zeit, Wetter, Nachrichten. 14.15 Klassische Operettenmelodien. 15.00 Im Flug nach Athen. 15.20 Kleine Sachen, die uns Freude machen. 15.40 Musik und Musikgeschichte im neuen Reich. 16.00 Musik am Nachmittag. Dazwischen 17.00 Zeit, Wetter, Wirtschaftsnachrichten. 17.50 Kunst bericht. 18.00 Isländischer Bolksglaube. 18.20 Konzert stunde. 18.40 Blick in Zeitschriften. 19.00 Amschau am Abend. 19.10 Volkstumsabend des „Heimatwerk Sach sen". In Ler Pause: 20.00 Nachrichten. 21.00 Vom deut schen und vom türkischen Eulenspiegel, von Schildbürgern und anderen Schelmen. 22.00 Nachrichten, Wetter, Spott. Sport. 22.30 Anterhaltung und Tanz. Was iut -er kluge Sparer jehi? Der kluge Sparer sieht zuerst zu, daß sein Geld sicher angelegt ist, und zweitens, daß eS einen möglichst günstigen Zinssatz erreicht. Beides, Sicherheit und günstige Ver- zinsung, bieten in höchster Form die Anleihen deS Reiches. Zur Zeit läuft wieder die Zetchnungsfrist für eine neue Anleihe. Schon für 106 RM. kann ein Stück der Anleihe erworben werden. ES sind dafür S8.75 RM. zu zahlen, der Zins beträgt 4,5 v. H. und unter Einrechnung des günstigen Anzahlungskurses 4,63 v. H. Kluge Sparer nutzen diese Gelegenheit. gehört. Das gibt einem ein merkwürdtzrS Gefühl. Man will nicht über die Schulter angesehen werden, wenn man früher einer der Führer war. Es ist wirklich Zett, daß ich in die alte Heimat zurückkehre, Gaskell!" Das Wort Heimat hatte für den Seemann einen gan- besonderen Klang. Es war für ihn immer verknüpft mit der Erinnerung an den Garten seines Elternhauses im Frühling. Der Teetisch seiner Mutter war mit altem Sheffield-Porzellan gedeckt und stand unter einer großen, hohen Zeder. In der Nähe leuchteten die scharlachroten Blüten eines Rhododendronbuschs, und in der Ferne zog sich der Medway-Fluß in vielen Krümmungen hin- nunter nach Rochester, ein silbernes Band zwischen saftigen Wiesen. Grüne Felder, grauer Himmel und eine friedvolle Landschaft — so fern, so fern von diesen chinesischen Ge wässern mit der unbarmherzig sengenden Sonne! „Ach, sind Sie glücklich!" sagte Gaskell unwillkürlich aus tiefstem Herzen. Die alte Amah kam hinter dem Deckhaus hervor, trat zu dem Liegestuhl ihrer Herrin und sprach mit ihr. Die Chinesin rührte sich, gähnte und tat so, als ob sie ge schlafen hätte. Dann erhob sie sich und wandte sich zu den beiden Männern. Wieder hatte Gaskell das Gefühl, daß sie ihn ansah. Dann ging sie fort, lautlos und schweigend. Die Amah humpelte auf ihren kleinen, verkrüppelten Füßen hinter ihr her. „Ich möchte nur wissen, ob es Ihnen auch so geht wie mir, wenn Sie einmal nach England heimkehren. Dreißig Jahre lang habe ich immer gesagt, ich freue mich auf den Tag, an dem ich den Fernen Osten verlassen kann. Jetzt ist es so weit, aber ich weiß doch nicht — dreißig Jahre sind eine lange Zeit, und ich werde viel vermissen... China war doch eine zweite Heimat für mich!" „Ich würde den ganzen Osten für einen einzigen eng lischen Garten hergeben!" „Warten Sie erst, bis es so weit ist. Von meinen Fenstern oben auf dem Gipfel kann ich die neun Drachen« berge und Kaolun sehen. Unter mir liegt der Hafen, große Dampfer kommen und gehen, ebenso chinesische Dschunken mit malerischen Segeln und flinke Sampans. Das Leben in Hongkong kenne ich — ich hab: selbst an seinem Aufbau mitgearbeitet. Wenn ich aber an mein Fenster in CHelten- Ham trete — Nora hat nämlich dort ein Haus gekauft —, dann sehe ich einen weiten Nasen und im Hintergrund eine Trauerweide." Plötzlich drehte er sich um. „Gute Nacht!" sr Gaskell ging auch zu seiner Kabine, die sonderbar genug eingerichtet war. Zur Hälfte sah sie aus wie ein gemütliches Junggesellcnheim, zur anderen Hälfte wie el» Waffenarsenal. Es gab hier bequeme Sessel mit farbigen Seidenkissen, Regale mit schönen Bänden und Seetaq«- büchern. Ein Morgenrock aus gestickter chinesischer Seide hing neben einem Oelmantel, und Photographien von hübschen, lächelnden Frauen schmückten die Wände. Sie, trugen auch Widmungen wie: „Meinem Alan von Trix." Darüber befanden sich Reihen von Magazingewehr«»,, deren Mejallteile tm elektrischen Licht glänzten. lFortsetzung folgt j