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L. van Beethoven An die Hoffnung Die du so gern in heil’gen Nächten feierst, Und sanft und weich den Gram verschleierst, Der eine zarte Seele quält. 0 Hoffnung! Laß, durch dich emporgehoben, Den Dulder ahnen, daß dort oben Ein Engel seine Tränen zählt! Wenn, längst verhallt, geliebte Stimmen schweigen, Wenn unter ausgestorb’nen Zweigen Verödet die Erinnerung sitzt, Dann nahe dich, wo dein Verlass’ner trauert Und, von der Mitternacht umschauert, Sich auf versunk’ne Urnen stützt. Und blickt er auf, das Schicksal anzuklagen, Wenn scheidend über seinen Tagen Die letzten Strahlen untergeh’n — Dann laß ihn, um den Rand des Erdentraumes, Das Leuchten eines Wolkensaumes Von einer nahen Sonne seh’n! Aus Tiedges Urania