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Ak,. 18« Zsch-pantt T«O«bl«1t «»-eiK, Rah Süd Fen Schwere KrastwagemmsSlle iiiZraiikreich Operettensängcr tödlich verunglückt — Drei Tote an der Wegkreuzung. Auf dem Wege nach Evrcux (Frankreich) verunglückte der bekannte Kabarett' und Opernsänger Pizcll.a, der auch in Deutschland durch seine Filme, besonders durch den Ufa-Film „Die Czardasfürstin" bckanntgcwordcn ist, am Siener feines Wagens. Pizclla stammle aus Italien und trat in Paris zuerst gemeinsam mit Maurice Cheva lier im Casino de Paris auf. Cr wollte am Sonntag an die See fahren. Aus unbekannten Gründen überschlug sich der Wagen auf der Landstraße. Der Künstler war aus der Stelle tot, während eine Pariser Modistin und ihr Sohn, die ihn begleiteten, schwer verletzt wurden. Ein anderes schweres A u t o u n g l ü ck ereignete sich in der Nähe von Paris bei Pomoise. Als zwei Pri vatwagen sich krenzen wollten, kam ein schwerer Lastwagen in schnellem Tempo vorbei. Der Lastwagen raste auf der Straße hin und her und fuhr nacheinander die bei den Privatwagen an. Drei Personen wurden auf der Stelle getötet und sechs verletzt. Festnahme eines Raubmörders Ruf Grund eines Zeitungsausschnittes von einem Gastwirt erkannt. Die Kriminalpolizei in Hamm hat den etwa 22 Jahr« alten Raubmörder Walter Schlitzkus sestgenommen. Schlitzkus balle bei einem gewissen Bauer in Frankfurt am Main-Zeilsheim Unterkunft gefunden. In der Nacht zum 2l. Juli war zwischen Bauer und seiner Frau ein Streit entstanden, in dessen Verlauf Schlitzkus für die Frau Partei ergriff und den Bauer mit einem Beil erschlug. Er flüchtete unter Mitnahme von zwei Geldbörsen über Mainz. Bingen, Koblenz und Köln nach Hamm, wo er bei einem Gastwirt Gelegenheitl» arbcil annabm. Ein anderer Gastwirt erkannte ihn auf Grund eines Zeitungsausschnittes und ließ ihn fest- nchmen. Famiiientragövie auf dem Bodensee Eine furchtbareTragödie ereignete sich auf dem Bodensee , Aus dem Fährschiff, das die Verbindung zwi schen »S'.aad und Meersburg herstellt, befand sich die 41 Jahre alte Frau Theresia Degen aus Konstanz mit ihren beiden > und 5 Jahre alten Kindern. Mitten ans dem See nahm die Frau die beiden Kinder an die Hand und stürzte sich mit ihnen in das Wasser. Obgleich die Fähre sofort abstopple, konnten die Frau und die Kinder nicht mehr gerettet werden. Es wird angenommen, daß die Fran die furchtbare Tat in einem Anfall von geistiger Umnachtung begangen hat, da sie schon seit längerer Zeit gemütskrank war. isjä-rlge durchschwamm da« Kastegal SV Kilometer in 2d Stunden — Neuer Langstreckenrekord Der 19jährigen dänischen Schwimmerin Jenny Kam« mersgaard ist es gelungen, das Kattegat, dw Meer enge zwischen Südschweden und Dänemark, zu durch schwimmen. Sie startete von SjaellandS Odd« aus See land und wurde, nachdem sie etwa 90 Kilometer in 2 9 Stunden zurückgelegt hatte, 100 Meter vom Land« bei Gjerrild Bugt, nördlich von Grstraa auf Jütland in das Begleitboot genommen. Die starke Brandung und di« Strömung machten es ihr unmöglich, das kleine Stück btt» an das Land auch noch zu bewältigen. Jenny Kammersgaard war vollständig frisch, als st« das Wasser verließ, nur schläfrig. Sie hat mit ihrer Lei stung einen neuen Rekord im Langstrecken schwimmen aufgestellt. Das ganze Land bewundert und bejubelt ihre sportliche Tat. Die Schwimmerin hatte schon vor einigen Wochen den Versuch unternommen, das Kattegat zu durchschwimmen, mußte aber ihr Vorhaben infolge der ungünstigen Strö mung siebeneinhalb Kilometer vor der Küste aufgeben. Schnellzug Brüssel-Ostende entgleist Der Schnellzug 406 Brüssel—Ostend« entgleiste kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Brügge. Die Lokomotive und der Tender stürzten um. Der Postwagen, der Gepäckwagen, rin Wagen dritter Klasse und ein Wagen zweiter Klasse sprangen aus den Schienen. 15 Reisend« «rlitten Verletzun gen. Der Heizer wurde zwischen Lokomotive und Tender eingeklemmt, und mußte mit Schneidbrennern geborgen werden. * Auf der Strecke Brün n—D «utschbrod entgleisten die ersten Wagen eines Personenzuges. Der Lokomotivführer und der Heizer wurden tödlich verletzt. Fünf Fahrgäste trugen leichte Verletzungen davon. Bluttat eines abgewiesenen FreierS. Drei junge Men schenleben sind in der Nacht zum Montag das Opfer einer Eifersuchtstragödie geworden, die sich im Südwesten von Berlin abspielte. Ein abgewiesener Freier schoß auf der Straße ein junges Mädchen und ihren Begleiter nieder und verübte daun Selbstmord. Als das Ueberfallkommando und die Feuerwehr am Tatort eintrafen, fanden sie die drei in ihrem Blute liegend auf. . Tie älteste Einwohnerin von Hannover 105 Jahre alt. Frau W i l b e l m i n e S ch a r n i k o w, die älteste Einwohnerin Han novers, feierte am Montag ihren 105. Geburtstag. Die Jubila rin, die sich voller geistiger und bewundernswerter körperlicher Rüstigkeit erfreut, arbeitet noch ohne Hilfe im Hause und be- schäsligt siw mit Handarbeiten. Am Weltgeschehen nimmt sie regen Anteil und liest täglich die Zeitung. In einer Mappe hat Frau Scharnikow Gebürtstagsglückwiinsche des verstorbenen Reichspräsidenten v o n H i n d e n b n r g, des Ministerpräsiden ten Göring und vieler anderer gesammelt. Besondere Freude bereitete es ihr, als der Führer und Reichskanzler ihr vor zwei Jahren zu Weihnachten sein Bild mit Unterschrift über sandte. Brücke eingestürzt — 2ü Verletzte. Während einer fest lichen Beleuchtung der Anlagen an der Murg ereignete sich in Gern back (Baden) ein schwerer Unalücksfall. Auf einem Copyright bv ^utvärts-Verlsz, kerlia 5XV 68 26. Fortsetzung. Ihr Mann lernte nichts. Verschiedene seiner An ordnungen blieben unausführbar. Dann machte er sich unangenehm. Es folgten ihm, wenn er schwer gereizt war, die immer wachsamen Augen feines halbwüchsigen Sohnes. Was der sah, war nicht gut für ihn. Die Mama regiert, sagte er sich. Sie setzt sich durch, also darf man's mit ihr nicht verderben. Die Stärkere ist sie. Er tat ihr schön, um sich mit ihr „zu stellen", wie er dem Wirbelchen anverlrautc, das er gut leiden mochte. 'Das Wirbelchen war in ihn verliebt, bediente ihn sklavisch, respektierte in ihm den jungen Herrn. Er redete mit ihr über viele Dinge. Dicht aber hielt sie nicht, trug Klatsch ins Dorf, fühlte sich von der neuon Herrschaft zu wenig gewürdigt, gestört durch die Frau, die mit großer Ruhe jeder Lüge, jedem Versäumnis nachging, gerecht gab und forderte. Das Wirbelchen war an Tvrannenlaunen gewöhnt. Solchen folgt gewöhnlich Reue, und man kann da etwas profilieren. Bei ihren Bekannten sagte sie: „Diese neue Einteilung — man weiß nicht, wie man sich hineinfinden soll. Sic ist doch nur bürgerlich, aber das ist eine Stolze. Daneben war meine alte Dame gar nichts." Die Weiber hörten gierig zu. Ebcu, weil das Herren haus immer so abgeschlossen gewesen, stand cs im Mittel punkt des Interesses. Viele Männer aber sagten offen, daß sie das Walten der neuen Gutsherrin schätzten, ja. be» wunderten. lieber Raindorsf waren sie unklar, redeten über ihn sehr wenig. Michel wurde nun täglich in die Schule zur nächsten Kreisstadt gefahren und abends wieder zurückgeholt. Es wurde alles praktisch cingeteilt, das Leben auf dem Gute fleißig, die Ordnung musterhaft. Sei» Herr saß oder lag herum, ging planlos spazieren, kritisierte ost Dinge, die nicht abzuändcrn waren, machte ab und zu unmotivierten Krach und fuhr immer öfter in die Hauptstadt. Wenn ihm Abrcchunngsbüchcr hin- gclcgt wurden, schob er sie Muthe hin: „Mach das." Daß er selbst Rechnungen auslaufen ließ, war bci der ernsten Lage nicht angenehm. Trotz aller Mühsal aber blühte Muthe auf. Sie begann den Besitz unendlich zu lieben. Für sie war die Erde beredt, sie verstand ihre for dernde Sprache. Gesunde Müdigkeit gab ihr endlich wieder traumlosen Schlaf, der die Kraft erneut. Nur dieses Grübeln blieb ihr, das sie erst in der Ehe angenommen. Der am meisten darüber nachdachtc, war Georg SchcUner, wenn er erschien, um Schach oder Billard zu spiele«. Er fragte sich, warum,er nie mehr zum Musi zieren aufgefordcrt wurde. War die Frau auf Gutschlage so geworden, daß sie jeder weicheren Regung aus dem Wege ging? Er versuchte, Michel an sich zu ziehen, lud ihn ein auf die Schelmey, die ein eigenartiges Haus voll gemischter Bauern- und Herrentradition war. Raindorsf ermutigte das nicht. Die Professoren in der neuen Schule, die ausgezeichnet war, erklärten über Michel: „Es ist ihm nicht wichtig, etwas zu lernen. E" findet, daß wir uns was gegen ihn herausuehmen, weil er mehr ist als wir. Begabung ist ja da, aber was bleibt die ohne den Willen." Bitter für die Eltern waren diese Erkundigungen nach dem Jungen. Unerträglich wurden die ständigen Schul- verdricßlichkeiten. Mit einem Male versetzten die den Vater in Wut. Es war unklug, wie er den jungen Menschen züchtigte, der ihn haßerfüllt anstarrte. Er wurde eingesperrt. Michel sagte in überlegenem Ton zur Mutter: „Wie stellt sich eigentlich der Papa an? Er wird ja gefährlich." Muthe erwiderte: „Du legst es darauf an, ihn zu reizen. Schäme dich. Es ist, als hättest du einen schlechten Charakter." Da erschrak er. „Fange du nicht auch an, Mutti. Liebes, Schönes, sei gut. Du bist ja auch nur eine Frau, die das Tiefste nicht wissen kann. Und behältst doch immer hin einen anständigen Ton bei. Aber, wenn einer so belfert wie Vater, dann wird er komisch." „Was unterstehst du dich!" Wirklich hilflos sah sie ihn au. Er lag jetzt bequem zurückgelehnt im Klubsessel, die Beine zierlich gekreuzt, friedlich, philosophisch. „Kannst du mir nicht ein paar Zigaretten geben?" flüsterte cr. „Nein!" „Paß auf, Mutti, in einer Stunde weiß er kein Wort mehr von seiner Wut und schenkt mir was." „Er ist zu gut mit dir. Du brauchst Strenge." Mit einer nattcrhaften Bewegung kam der Junge hoch. „Er soll sich hüten, mich noch einmal zu schlagen! Das dulde ich nicht. Ich schlage zurück..." Ratlose Bedrängnis einer Mutter, die unaufhörlich, die qualvoll ihren Sohn studierte. Was immer mehr an ihm zunahm, das war diese schreckliche Objektivität, mit der cr jede Art Menschen beobachtete. Sie machte vor dem Pater nicht halt. Ironie dämmerte auf in seinen Blicken, wo cr hätte erschrecken müssen. Das geschah auch beim Konfirmandenunterricht, den ihm der Pastor eifrig und sehr lebendig erteilte. Er gab sich große Mühe. Aber es gelang ihm nicht, sich Michels seelisch zu bemächtigen. Nic würde der Nachdenken über das eben Erfahr-— - Okulieren. Er hatte, schien cs, keine Bedenken, kein Gewissen; cr hatte nur ein Lächeln, das empörend war und zugleich traurig machte. Es be unruhigte rm höchsten Grade. Als Muthe sich wegen der Schule keinen Weg mehr wußte, bat sie ihren Mann, doch einmal mit den Pro fessoren Rücksprache zu nehmen; sie mußte das dann sehr DkenStas, de* G A»«»st 1»»? Steg, d«» Sö« V«r Straß« aus di« in der Murg Itigenv« Insel sühn, hatt« sich «in« große Menschenmenge an einer Seit« jusammnegrdrängt. Jnfolg« d«S UebergewichlS brach der Steg z«samm«n. 20 Personen wurden verletzt. Bel den Ver- lstzungen handelt es sich hauptsächlich nm Knochenbrüch« mid Hautabschürfungen. Berling« — aber nur mvei leben. In der kleinen eich- lischen Stadt Thetford in Suffolk brachte eine Frau Ling- tvood vier Knaben zur Welt, von denen aber zwei bald dar« auf starben. Man versucht, di« beiden anderen am Leben z» erhalten. „Sechs Personen beim BootSauöslua "trunken. In der Nähe von Denn «Ville im Aermelkanal ertranken sechs Personen, di« in einem Boot einen Ausslua unternommen hatten, im Meer. DaS Boot wurde von der Fl»« ersaßt un» «mm Kentern gebracht. Ein zehnjähriges Mädchen hatte diel G-ift-Sgeaenwart, sich am gekenterten Boot sestzuhalten, so daß «S von Fischern gerettet werden konnte. Ein Junge, der an« geschwemmt wurde, konnte nach stundcnlanacn : -nngen ms Leven »urückgerufe« werden. USA. null seine Arbeitslosen zähle». Im ». »,.» Senat wart» «in« Vorlage angenommen, die «ine Zäyinng. aller Arbeitslosen im ganzen Lande vor dem 1. April 1938 I vorsieht. Di« Kosten dieser Zäblung sind auf etwa fünf Mil lionen Dollar veranschlagt Blitz schlägt in rin Freibad, lieber emem Freibad ans Long JSland (USA.) ging ein schweres Gewitter nieder. Dabei schlug der Blitz mitten in die Badenden und tötete drei Personen. 14 andere erlitten schwere Verletzungen. NM-MOjiM Mittwoch, den 11. August. Dentslhlandsender. 0,80 Fröhliche Morgenmusik. 7.00 Nachrichten. 0,40 Kleine Turnstunde. 10,00 Deutsches Lied klingt über die Grenzen. 10,30 Fröhlicher Kindergarten. 11,35 Di« Lairdmaschine für alle Betriebsgrößen. 12,M Musik zum Mittag. 13,45 Nachrichten. 14,00 Allerlei von Zwei bis Drei. 15,00 Wetter, Börse, Programm. 15,15 Eine kleine Tanzmusik. 15,40 Wie man früher badete. 16,00 Musik am Nachmittag. 17,00 Der verrückte Filmdichter. 18,00 Klavier musik. 18,25 Der Dichter spricht. 18,45 Deutschlands Fuß ball-Nationalmannschaft. 10,00 Mozart — Haydn. 10.50 Mozart schreibt an Constanze. 21,30 Beliebte Melodien. 22,50 Wetter, Nachrichten, Sport. 22,10 Deutschlaudecho. 22,20 Eine kleine Nachtmusik. 23,00 Paprika und Ungarn»«,». Leipzig. 5,50 Nachrichten. 6,10 Funkgymnastik. 6,30 Frühkonzert. 7,00 Nachrichten. 8,00 Funkgymnastik. 8,20 Kleine Musik. 8,30 Musik am Morgen. 9,30 Erzeugung und Verbrauch. 10,30 Wetter und Programm. 11,35 Heute vor ... Jahren. 11,40 Die Rückzüchtung des Auerochsen und des Waldwildpferdes. 11,55 Zeit und Wetter. 12,00 Musik für die Arbeitspause. 13,00 Zeit, Wetter, Nachrichten. 13,15 M't- tagskonzert. 14,00 Zeit, Nachrichten, Börse. 14,15 Musik nach Tisch. 15,00 Frauenzimmerchen. 15,20 Wir haben Deutsch land gesehen. 15,50 Buch-Wochenbericht. 16,00 Musik am Nachmittag. 17,00 Zeit, Wetter, Wirtschaftsnachrichte». 18 00 Matthias Grünewald. 18,20 Musikalisches Zwischenspiel. 18,25 Der Sport erobert ein Dorf. Hörfzene. 18^50 Musik am Abend. 19,00 Volkslieder und Volkstänze. 2VM Nach richten. 20,10 Die Nacht der tausend Kerzen. 22,00 Nach richten, Wetter, Sport. 22,20 Rumänisch« Biolinmusik. 22,50 Paprika und Ungarwein. Er ließ sich vor Michel ind dem servierenden Dien««, bei Tisch bissig über den Größenwahn der Schulmeister aus, stand also auf des Sohnes Seite. Schwere Todesschatten huschten über Erdmuthe Rain dorfs. Nach schleichendem Siechtum erlag der Bater-rmrm Leiden, das «r solange als möglich verborgen hatte. Er hinterließ seiner Frau ein Erbteil, das Hans schmälerte; sie sollte das in ihrem Testament ausgleichen. Muthe hatte nur mehr einen Hausanteil zu erwarten, ebenso ihre Schwester; aber auch über dieses Haus konnte Frau Rubertus disponieren. Sie schloß sich von jeder gemeinsamen Geldberatung aus, machte keine Mitteilungetz hatte Berater, die den Kindern nur das Nötigste sagten. Die Trauer der ältesten Tochter um den Heim gegangenen war tief. Bald nach seinem Tode fiel der zweite Schlag. Die junge Beate erlag in ihrer Schule einer Kopf grippe. Als die Mntter eintraf, war sie bewußtlos, ging von der Erde, ohne nochmals zu erwachen. In den letzten Ferien in Gutschlage war sie still und wenig vergnügt gewesen, ebenso wie ihr Bruder hatte sie keine Freude an der Natur. Nur eines beschäftigte sie: das Bild einer hübschen jungen Lehrerin, das sie immer bei sich trug, lange betrachten konnte, nicht gern aus der Hand ließ. Muthe war eine solche Art Schwärmerei unsympathisch. Sie selbst hatte sie nie gekannt. Aber wenn nur ein einziges Wort über deren Sinnlosigkeit fiel, verschloß sich das Mädchen sofort völlig. Hoch aufgeschossen, früh reif, blieb es immer wortkarg, mit einem Ausdruck von Mißtrauen, ja Ablehnung in dem eigenartigen Gesicht, in den hübschen traurigen Augen. Beate liebte die Mutter und taute doch auch ihr gegen- über nie ganz aus, war in der Schule, die ihr jetzt ganz lieb schien und sie weit mehr fesselte als das eigene Heim, in den letzten Wochen verändert gewesen. Das erfuhr die Mutter von allen. Raindorff, der eine wachsende Scheu vor schweren Er lebnissen hatte, war sehr erschüttert, aber er begleitete seine Frau nicht. Allein müßte sie sich die Tote heimholen. Die Oberin war äußerst teilnahmsvoll, sprach lange allein mit Muthe, offenbarte jetzt einen Menschen, der viel Jugend schaute, zumeist von einer bestimmten Artung. „Beate", sagte sie, „war eine Besonderheit. Wir haben sie bis zum Ende nicht verstehen können. Ihr Körper ist früh erblüht, zu früh. Sie mußte sehr behütet werden. Leidenschaftlich war sie und erwacht. In den letzten Woch.n vor ihrer Erkrankung kam etwas Wunderliches über sie. Sie wurde auffallend fröhlich, lernbegierig, fing sogar an, Gedichte zu schreiben." Der behandelnde Arzt erklärte: „Das Mädchen hatte den Körper einer Erwachsenen. Es muß an heimlichen Revolten gelitten haben, die aus dem Blut kamen. Daß es so früh dahingchen konnte, so leicht und leise, ehe das Leben es überfiel, mag ein Glück gewesen sein. '' lLortsctzung folgt.)