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Zsi-syksttt Ssslltegrtllltt Wkie W Mtzsiier Tsgetlatt md Anzeiger Nr. 30 Sonnabend, den 24. Juli 1937 D«RM Seine Weisheit ist das Lächeln, Das ihn allezeit umhsllt, Wenn er auch mit Schmerz und Träne.r Aeber seine Torheit fällt. > Anter seiner Schellenkappe Trägt er einen Dornenkranz, And auf seinen wirren Wegen Liegt ein ferner Himmelsglanz. Allen Zwiespalt dieser Erde Birgt er wissend voller Spott, And wenn ihn die Welt verachtet, Lächelt er und weint nach Gott. Käthe L. Kamossa NWMMNllsNrM "L»«uiLLLaronin Margarete vonLass . . ' (Nachdruck verboten.) 7. Fortsetzung. Er ging sofort in sein Arbeitszimmer. Lilli naum ein Bad, bei dem Jettchen ihr noch Hilfe leistete. Während sie danach in ihrem Schlafzimmer war, um sich zu frisieren und anzukleiden, kam Jettchen zu ihr, um ihr die Haus schlüssel zu bringen und zu sagen, daß sie jetzt gehe. Als sie fort war, fiel Lilli ein, daß sie ja Oskar nichts davon gesagt hatte, daß Jettchen auch zu Duprös gehe. Sie lief zum Fenster, um sie zurückzurufen, aber es war zu spät, Jettchen war schon fort. Bald danach kam Oskar ans seinem Zimmer. Im selben Augenblick läutete das Tele phon. Oskar ging heran und sprach längere Zeit. Als er endlich bei Lilli emtrat, sagte er: „Professor Karras bittet mich, um halb sieben Uhr im Restaurant zum Naben in der Bismarckstraße zu sein — er hat vor der Sitzung etwas Wichtiges mit mir zu besprechen. Ich habe zugesagt, obne daran zu denken, wie ich es dann mit dir machen soll. Tu kannst doch unmöglich um sechs Uhr schon zu Dupres fahren?" „Nein, das geht wohl nicht. Die Schneiderin hat auch noch an meinem Kleide zu tun — sagte sie mir eben, bis sieben Uhr würde sie fertig sein." Daß sie noch im Hause war, schien ihn zu beruhigen. „Dann werde ich dir den Wagen zu sieben Uhr be stellen." „Gut, ja, so wird es gehen." Oskar kleidete sich in großer Eile an, und verab schiedete sich von Lilli, ohne nach Jettchen zu fragen. Sie sagte ihm auch nicht, daß sie fort war, um ihn nicht zu beunruhigen. Sie schlckß die Tür hinter ihm ab und ging dann zu der Schneiderin ins Zimmer. Mit dem Glocken schlage sieben war sie fertig angekleidct, und der Wagen, eine gewöhnliche Autodroschke, fuhr vor, nm sie abzu holen. Sie verschloß das Hans, und die Schneiderin ge leitete sie bis zum Wagen.... Alle Fenster der Billa Tuprö waren hell erleuchtet. Oskar Grothes Blick Log darüber h.n, während er aus dem Auto stieg. „Lilli wird überascht sein, daß ich schon so zeitig komme", dachte er. Er entlohnte den Chauffeur. Beim Licht der Wagen laterne sah er auf seine Armbanduhr. Es war eben erst acht Uhr durch. Am Eingang des Hauses empfing ihn ein Diener, der die Türen vor ihm offen hielt und ihm im Vorhaus Pelz und Zylinder abnahm. Ein zweiter ging, um ihn zu melden. Im Salon kam ihm Lotte entgegen. Sie war nicht wenig erstaunt, ihn allein zu sehen. „Was bedeutet das, daß du allein kommst, wo ist Lilli?" Ihre Frage versetzte Oskar in einige Erregung. „Ich glaube sie hier, sie wollte um sieben Uhr von Hause fortfahren." „Dann müßte sie längst hier sein", sagte Lotte, „aber sie ist Wohl nicht gefahren. Wir warten voll Ungeduld ausi sie. Jettchen vermutet, die Schneiderin wird mit dem Kleide nicht fertigg^vorden sein und Lilli wartet." „Ja, wieso kann Jettchen das vermuten, sie muß e- doch wissen?" „Wie soll sie es wissen, sie ist seit halb sieben Uhr hier." „Jettchen ist hier? Was tut sie hier?" Lotte gab die Aufklärung. „Herrgott, davon ahnte ich ja nichts, daß Lilli allein in der Wohnung blieb!" Lotte zog die Schultern hoch und sagte: „Vielleicht rufst du telephonisch in eurer Wohnung an. Ich versuchte es schon ein paarmal, bekam aber keinen Anschluß. Heute geht alles schief. Hans Loth hatte auch zugcsagt, zu kom men, er sollte Henrvs Schwester zu Tisch führen, nun ist er einfach ohne Entschuldigung fongeblieben. Die ganze Tischordnung wirft das um." Oskar hörte nicht ans ihre Klage. Henry löste sich «ns einer Gruppe von Damen und trat zu ihnen. Er war ebenso erstaunt wie Lotte, Oskar ohne Lilli zu sehen. „Komm in mein Zimmer, da kannst du telephonieren." Sie gingen in Henrys Arbeitszimmer. Oskar ließ sich in den Sessel vor dem Schreibtisch nieder, auf dem das Telephon angebracht war. Er nahm das Schallrohr aus der Gabel und nannte Amt und Nummer. „Bitte, stark läuten", fügte er hinzu. Boll unerträglicher Spannung lauschte er darauf, daß Lilli sich melden sollte. Er hörte deutlich das Läuten des Apparates und sah das leere Haus, das cs durch schrillte, vor sich. Dieses Läuten in die Leere hinein erfüllte ihn mit Entsetzen. „Der Teilnehmer meldet sich nicht", sagte das Tele phonfräulein, „hängen Sie, bitte, ab." Er kam ihrer Auf forderung nach. Seine Hand zitterte. Einen Augenblick vor sich hinstarrend, dachte er darüber nach, was Lilli wohl abgehaltcn haben könnte, hierherzukommen. Es wollte ihm nichts cinfallen. Es gab auch nichts. „Vielleicht ist Lilli eben auf dem Wege nach hierher", sagte Henry. Tas flammte als Hoffnung in ihm ans, die aber sogleich wieder kläglich zusammensank. Er ließ seinen Blick durchs Zimmer wandern, hob ihn dann zu Duprä und sagte: „Ich glaube nicht, daß sie noch kommt, es war nicht recht von mir, sic allcinzulafsen." „Du mußtest zu einer Sitzung?" „Ja, zu einer Sitzung, die schließlich gar nicht statt fand. „Das konntest du aber nicht vorher wissen." „Nein, natürlich nicht." Er sah wieder starr vor sich hin, unfähig, einen Entschluß zu fassen. Henry sprach auf ihn ein, kein einziges Wort drang zu ihm. Plötzlich war wieder das Lünten des Telephons, das durch sein leeres Haus schrillte, in seinem Ohr. Tas riß ihn empor. „Ich werde nach Hause fahren", sagte er. Henry wollte dagegen sprechen. „Wenn Lilli schon auf dem Wege nach hier ist?" Oskar ließ sich nicht abhalten. „Kann ich deinen Wagen haben?" „Ja natürlich, ich will dem Chauffeur Bescheid sagen