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Rr. 1» Zschopaner Tageblatt »ab Anzeiger Stretta«, »e» 1«. Juli 1937 Na- und Fern Stich inS Herz. Aus vem Heimweg vom Kirmesscst geriet der in den zwanziger Jayren stehende Heinrich Becker aus Nievenheim mit feinem zu Besuch weilenden Bruder Bernhard aus Benrath in eine Auseinandersetzung und ver setzte ihm einen todbringenden Stich ins Herz Die kurcht- vare Tai trug sich in Gegenwart der Eltern und der beiden Frauen der Brüder zu. Der Vater erregte sich so, daß er einem Herzschlag erlag. Die Mutier und die Frau des Gelöteten, die ein Kind erwartet. erliiien einen Nervenzusammenbruch. Englischer Kraftwagen am Ettaler Berg abgcstürzt. Bei einer Bergfahrt am Eilaler Berg stürzte ein englischer Krastwagen 20 Meier lies ab Die Insassen waren der Arzt Dr. Wallins und der Chemiker Grieb, beide aus Swansea in Wales, mii ihren Frauen, die als Gäste in Garmisch-Par. tenkirchen weilten. Der Arzt erlitt eine leichte Gehirnerschütte rung und einen Nascubeinbruch, der Chemiker einen schweren Unterschenkelbruch beide wurden dem Krankenhaus zugesührt. Die beiden Frauen blieben saft unverletzt Geistcrflugzeug über England. Südostengland wird seit einigen Tagen von einem „Geisterslngzeng" überflogen, über dessen Herkunsl und Nationalität bisher noch nichts festgestelli werden konnte In den letzten Nächten wurde das Flugzeug über dem Milttärslughasen Hendon beobachtet, wo es bis ans 70 Meier niederging und einige Kreise beschrieb. Allen Aussordcrnugen zur Landung, die durch Scheiuwersersignale gegeben wurden, gehorchte das Flugzeug nicht. Als Militär- slugzenge ausstiegcn. war es hinter Wolken verschwunden. Schatzgräber verschüttet. In den Karpathen 4vurden drei Dorfbewohner in einer sieben Meter liefen Höhle ver schüttet, als sie nach dem Schatz eines berüchtigten Banden- jührcrs gruben Bereits im Juni batten einige Bauern ver- gebliche Ausgrabungen nach diesem Schatz unternommen Sie hoben eine sieben Nieter tiefe Grube aus Als sie sür einige Zeit die Schatzgräberarbctt eingestellt hatten, versuchten Nach barn heimlich den Schatz zu heben. Beim Graben wurden sie von einem abbröckelnden Bergstollen verschüttet. Schisfsznsammenstvst aus dem La Plata. Der 6500 Tonnen grosse englische Frachlvampscr „Elstree Grange" stieß ans dem Nto de la Plata aus der Höbe der Stadt La Plata mit dem englischen Molorpassagierschiss ..Southern Princc" zusammen. Der „Southern Princc" bekam ein grosses Leck Die Abtei lungen des Schiffes liefen sofort teilweise voll Wasser. Da die Pumpen den Wassercinbruch nicht bewältigen konnten, setzte der Kapitän das Schiss ans Grnnd. Ein neuer Komet ist jetzt dem menschlichen Auge sichtbar geworden. Jüngst ist er in Zürich entdeckt nnd nach seinem Entdecker Finster genannt worden. Er ist ein Objekt etwa siebenter Grösse in der Gegend des Sternbildes Perseus. In Italien, Spanien nnd Dänemark hat man ihn schon mit blossem Auge scheu können Den Opfern -es Nanga Parbat geweiht Als Anstatt zn der 63. Versammlung des Deutschen und Ocstcrrcichischcn Alpcnvcrcins ist im M ünchener Alpinen Mnsen m ein Saal zu Ehren der Leistlingen deutscher Berg steiger der Ocisciitlichkeil zugänglich gemacht worden. Die dort ausgestellten Reliefs, Bilder nnd Karten geben dem Besucher einen Einblick in die grossen Expeditionen, die deutsche Berg steiger in den letzten Jahren unternommen haben. Die Mitte des Saales nimml ein mit Tranerslor geschmücktes Relief des Ranaa-Parbat-Massivs im Massstab i: 10 000 ein. eine Ehrung für die Opfer, die der Berg erst vor wenigen Wochen wieder ' gefordert hat. Handel, MtW «ad Verkehr Aufgehobenes EntschulLungsversahren. Das Entschuldungsverfahren über den landwirtschaft- .lichen Betrieb des Landwirts Oswald Oskar Hunger irr KrunchermerSdorf i. E., Ar. 116, ist durch Beschluß !des Entschuldungsamtes bei dem Amtsgericht Chemnitz vom 12. Iuli 1937 mit der Bestätigung des Dergleichs vorschlages aufgehoben worden. Amtliche Berliner Notierungen vom 15. Juli (Sämtliche Notierungen ohne Gewähr) Berliner Wertpapierbörse. Nach uneinheitlichem Beginn »m Aktienmarkt kam zum Schluß die festere Grundstim mung wieder zum Durchbruch. Der Rentenmarkt zeigte wieder ein stilles Aussehen. Die Umschuldungsanleihe konnte rmM - SM - Spiel Nach der vorläufigen Nennliste für die Beteiligung an diesem Nennen, abgeschlossen am 14. Juli, nehmen 24 deutsche Fahrer, darunter neun auf DKW.- Maschincn, teil. Die stärkste ausländische Mannschaft stellt wiederum England, darunter die aus dem Vorjahrs- rcnncn bckanuteu I. Guthrie und I. G. Whit e auf Norton; beim vorjährigen Nennen siegten die Engländer in allen drei Klassen. In diesem Jahr starten sie nach der vorläufigen Nennung mit zwei Fahrern in der Klasse A bis 250 ccm nnd mit fünf Fahrern in der Klasse B bis 350 ccm., während in der Klasse A elf, in der Klasse V neun nnd in der Klasse C bis 500 ccm vier deut sche Fahrer antreten. Die zweitstärkste ausländische Mann schaft kommt ans Italien mit drei Fahrern in der Klasse B und drei Fahrern in der Klasse C. Drei Belgier sind in der Klasse A, je ein Finnländer in der Klasse B und C, ein Schwede und ein Holländer in der Klasse B sowie ein Irländer und ein Oesterreicher in der Klasse C vertreten.^ .Auftakt des Berliner Reitturniers Das Internationale Berliner Reitturnier, mit dem der Reiterplatz des Neichssporifeldes eingeweiht wird, begann am Donnerstag mit einigen leichteren Dressur prüfungen und Jagdspringen, die gewissermaßen als Auftakt sür die kommenden Großereignisse gedacht sind. Die Höhe punkte dieses Berliner Sommerturnters, das eine Vctelligun- von neun Nationen gefunden hat, sind am Sonnabend di» Große Dressur des Internationalen Neitsportverbandcs und am Sonntag im Olvmpiastadion das Schwere Jagdspringen um den Preis des Führers. In Gegenwart des R e i ch s sp o r t fü b r e r s und einer sehr zahlreichen Zuschauermenge wurde das Turnier er öffnet. Der Rciterplatz, bisher den wenigsten Besuchern des Rcichssportfeldes bekannt, stellte sich in einer wundervollen Verfassung vor. Er dürste einer der schönsten deutschen Turnierplätze überhaupt sein. So war die Stimmung von Beginn an gleich festlich und gehoben, als der erste Wett bewerb, ein Jagdspringen der Klasse tVi für jüngere Pferde, entschieden wurde. Unter den sieben fehlerlosen Ritten war der des SS.-Hanptsturmsührcrs Temme auf Tasso der schnellste mit 77,2 Sekunden. Mit Wotansbruvcr wurde Oberleutnant Brinckmann Zweiter. In der zweiten Abteilung des Jagdspringens, sür ältere Pferde, kam dann Obtt. Brinckmann zu einem verdienten Sieg, da er mit Baron unter einer ganzen Reihe von fehlerfreien Ritten den schnellsten in 79,1 Sekunden absolvierte. Ritttn. K. Hasse aus Rike kam aus den zweiten Platz. In den beiden Dressurprüfungen des ersten Tages gab cs folgende Ergebnisse: Klasse öl sür Amaienre: Falkner II unter Ritttn. v. Scheliha vor Trojaner umer Frau Käthe Franke; Klasse 54 für Äerussreiter: Drauf gänger unter A. Staeck vor Lindbergh und R. Wätjen und Donner II unter F. Stecken. Leichiathletik-Meisterschasten im Olympia-Stadion Den Höhepunkt der diesjährigen nationalen Leicht athletik-Veranstaltungen bringen die Meisterschaft- len, die diesmal am 24. und 25. Juli in Berlin im Olym pia-Stadion ausgctragen werden. Die Erfolge der deut schen Leichtathleten bei den Olympischen Spielen haben bet uns in dieser Sportart einen gewaltigen Auftrieb gegeben. Vor allen Dingen geht es jetzt darum, in den Lauswettbcwcrbcn den Vorsprung der anderen Nationen aufzuholcn, während wir In den technischen Wettbewerben einen so guten Nach- wuchs besitzen, daß wir hier zuversichtlich in die Zukunft sehen können. Die 16 Gaue haben 562 Männer und 110 Frauen für Bcr- lin gemeldet. Am stärksten ist der Gau Berlin-Brandenburg vertreten. Es folgen dann Sachsen, Mitte und Bayern. Der ganze für die Olympischen Spiele eingesetzte Apparat wird wieder in Berlin in Tätigkeit treten. Die dritte EaPPe der Scchstagefahrt für Motorräder In England brachte die bisher längste und schwierigste Tages strecke. Trotzdem waren am Mittwoch nur sechs Ausfälle zu verzeichnen, und drei Fahrer erhielten Strafpunkte. Diesmal ist erfreulicherweise kein Deutscher darunter. Alle Na onal- mannschafteu waren noch fehlerfrei. sich etwas erholen (94,25), während sonst die Kurse wenig ver ändert lagen. Hamburger Hypothekenpsandbriefe, Serie v—L, erreichten den Paristand. Die Reichsbahnamnestieanleihe setzte ihre Abwärtsbewegung bis auf 103,37 fort. Am Geldmarkt wurde Blankotagesgeld auf 2,62 bis 2.87 v. H. heraufgesetzt. Berliner Devisenbörse. «Telegraphische Auszahlungen.) Belgien 41.87 (41,95); Dänemark 55,13 (55,25); Danzig 47,10 ,47,20); England 12,35 <12,38); Frankreich 9,65 (9,67); Holland 136,99 <137,27); Italien 13,09 <13,11); Jugoslawien 5,694 (5,706); Norwegen 62,07 (62,19); Oesterreich 48,95 (49,05); Polen 47,10 <47,20); Schweden 63,66 (63,78); Schweiz 57,01 (57,13); Spa- nien 16,98 <17,02); Tschechoslowakei 8,651 (8,669); Vereinigte Staaten von Amerika 2,488 (2,492). Berliner Magerviehmarkt. «Amtlicher Marktbericht vom Magerviehhof in 'Berlin-Friedrichsfelde.) Nindermarkt. Auf trieb: 449 Rinder, darunter 294 Milchkühe, 155 Stück Jungvieh Kl Kälber Verlaus: ruhiges Geschäft, Jungvieh gefragt. Es wurden gezahlt: Milchkühe und hochtragende Kühe je nach Qualität 250—440 Mark, ausgesuchte Kühe und Kälber über Notiz: tragende Färsen je nach Qualität 250-7380 Mark^ aus ¬ gesuchte Färsen über Notiz; Jungvieh zur Mast je nach Quali tät 28—34 Mark; — Pserdemarkt. Austrieb: 226 Pferde. Ver lauf: ruhig. Arbeits- und Geschäftspserde «Preise je nach, Qualität): 1. Klasse 1100-1350 Mark, 2. Klaffe 700—1050 Mark, s. Klaffe 350—650 Mark; Schlachtpserde 50—150 Mark. Berliner Eierpreisr in Reichspfennigen je Stück für wag gonweisen Bezug, frachtfrei Empfangsstation, verzollt und ver steuert einschließlich Unterschiedsbetrag, einschließlich Kenn zeichnung, Verpackung und Banderolierung. Hühnereier: In - landseter: I. G i (vollsrisch): Sonderklasse 65 Gramm und darüber 9,25, Gröhe 5 60—65 Gramm 8,75, Größe 6 55-60 Gramm 8,25, Größe 0 50—55 Gramm 7,75, Größe V 45—50 Gramm 7,25; II. G 2 (frisch): Sonderklasse S, Größe ä 8,50, Größe 8 8, Größe O 7,50, Große v 7; III. Aussyrtierte (abfallende Ware): 7,25. — Auslandseier: Holländer, Dänen, Schwe den. Norweger. Finnen, Belgier, Estländer, Irländer, Letten, Litauer. Polen, Bulgaren, Ungarn, Jugoslawen, Türken, Argent tinier: Sonderklasse 8,75. Größe /I 8,25, Größe 8 7,75, Größe O 7.25. Größe 0 6.75: Bulgaren. Original 54—55 Gramm, 7,50. als auf dem Gashebel hsrumtrampelnl Sir ha^en Wohl noch nichts davon gehört, daß Verantwortungsgefühl zum Autofahren gehört, daß man nicht leichtsinnig seine Reifen vergeuden darf, sondern sie möglichst voll und ganz aus- nutzen muß. Das ist bei den Fehlern, die Sie fortwährend machen, unmöglich. Eines Tages rächen sich die Reifen einmal, knallen Ihnen in voller Fahrt weg — was dann? Sie haben es dann überstanden, aber gesetzt den Fall, Sie haben eine Frau: die muß es dann aus- badcn!" Helmut machte große Augen. Als er den Wagen wieder losgckriegt hatte, fuhr er so schonend, wie es die Autofreundin mit vollem Recht gewünscht hatte. Und daß er so stillschweigend sein Unrecht zugab, gefiel ihr sehr . . . Cr kannie die „Seele" nicht! Obwohl Dr. K. schon eine Reihe von Jahren ein Auto steuerte, kannte er die „Seele" seiner Reifen nicht. Und obwohl er wissen mußte, daß auch im Innern lebens wichtige Teile sitzen, genau wie bei allen Menschen, dis er behandelte, glaubte Dr. K., daß er mit einem äußeren Blick oder mit einer „Prüfung" durch das Gewicht seines rechten Beines seiner Pflicht den Reifen gegenüber Ge nüge getan habe. Dr. K. war ein vielbeschäftigter Mann. Kaum, daß seine Sprechstunde beendet, warf er sich in seinen Wagen und besuchte bettlägerige Kranke, um dann abends meist über Büchern und medizinischen Werken zu sitzen. „Zeit ist Geld!", das sagen alle Kraftfahrer, die ihr Fahrzeug lediglich zur schnellen Beförderung bei beruflichen Dingen benutzen. Das sagte auch Dr. K. Und als dann nach so undsoviel tausend Kilometer die Lauffläche der Reifen abgefahren war und Dr. K., an einen natürlichen Ver schleiß glaubend, zur Vulkanisieranstalt kam, da schüttelte der Meister ablehnend den Kopf. Dr. K., erstaunt darüber, fragte nach dem Grund. Statt einer Antwort wurde ihm sanft eine Auf klärungsschrift in die Hand geschoben, und nun hatte er Gelegenheit, sich über folgendes zn unterrichten: Oie Auto-Kreun-in Helmut hatte fetzt endlich zu seinem Wagen auch die richtige Freundin gefunden. So schien es ihm wenigstens. Und am Sonntag Ivar die erste Fahrt ins Grüne. Schnei dig nnd elegant saß Helmut am Steuer. Jehl galt es, Staat zn machen und sich diesem entzückenden Mädel von der allerbesten Seite zn zeigen. Krenz und quer ging es durch die Gegend; welche Wege, wohin — das war alles nebensächlich. Die Hauptsache, man brauste dahin, mit dem Wind um die Wette. Schneller, immer schneller wurde die Fahrt Ein kleiner Seitenblick nach rechts, ob ihr dieses herrliche Nasen Wohl imponierte? Hoppla, da war er vor Verliebtheit aus einen schma len, holprigen Wiesenpfad' gekommen, der eigentlich kaum zu befahren war. Ach was, cs mußte eben gehen .. j Er konnte sich doch nicht bla mieren. Wie ein kleiner Tank klet terte der Wagen über das un ebene Gelände. Wupp, da saßen sic fest. Beinahe wären sie in einen Graben gesaust. Hochrot kletterte Helmut ans dein Wagen, nnd im selben . Augenblick stand auch schon „sic", die geliebte Antofrcun- din, neben ihm. Doch nicht etwa bewundernd und eben falls verliebt, sondern mit zornsprnhcnden Augen. „Schämen Sie sich eigent lich nicht?", blitzte sie ihn an. „Nicht genug, daß Sie wie ein Irrer die Straßen cnt- langrascn, nein, jetzt miß handeln Sie auch noch Ihren Wagen nnd vor allein aber die Reifen auf diesem un möglichen Weg. Damit kön nen Sie mir nicht kommen. Zum Autofahren gehört Mießiich «h, Kitzchen »Mr Bei Luftbereifnng ist nicht das wichtigste der Reifen selbst oder der darin befindliche Schlauch, sondern die Luft! Diese bzw. ihr Druck entscheidet zum weitaus größten Teil über die eigentliche Lebensdauer des Reifens. Ist zu wenig Luft im Reifen, dann wird er geschädigt. Und das sonderbare dabei ist — daß man es von außen nicht einmal sehen kann. Die Folge: das, was wir als „Seele" des Reifens betrachten und was Dr. K., genau wie viels seiner kraftfahrenden Mitmenschen, nicht kannte, das Gewebe im Innern. Es muß durch den dauernd -- mangelnden Luftdruck zunächst gelockert und schließlich zer- rissen werden. — Der Meister in der Nulkanifieraustatt hatte schon »echt. Bei zerstörtem Gewebe nützt wirklich kein zweiter gummi mehr. Der Reisen ist dahin. Darum: < Wie der Mensch zum Leben, Z Braucht der Pneu zum Heben Seiner Last — di« Lust! Loble. 1