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Mopauer« Tageblatt und Anzeiger Da» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Monatl.BezugSpreis l.7o RM. Zustellgeb. 20 Pfg. Bestellungen werden in uns. Geschästsst., von den Boten, sowievonallenPostanstalten angenommen Anzeigenpreise: Tie 46 mra breite Millimeterzeile 7 Psg.: die g« mm breite Millimeterzeile im Text'«', 25 Psg,; Rachlaßstasfel Z Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Pfg zuzügl. Portr »a« „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Flöha und des Stadtrats zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt «rd enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G. m. b. H.Zschopau. 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Der Minister erklärte, daß er sich Uber das Minderhcitcnprvblcm in seinen Beziehungen zu Un garn im Einvernehmen mit den zuständigen Ministern äußern «volle. „Es ist bekannt", so erklärte der Minister, „daß diese Frage für Ungarn in voppclter Hinsicht von Interesse ist, einmal vom Gesichtspunkt der mehrere Millionen Seelen betragenden, an- -dcren Ländern ungegliederten ungarischen Minderheiten, zum .andernmal vom Gesichtspunkt der aus dem verbliebenen Lan desteil lebenden ungarischen Staatsangehörigen nicht ungari scher Muttersprache. Die ungarische Negierung ist stets bestrebt gewesen, ihren aus strenger völkerrechtl'icher Grundlage beruhenden Standpunkt in bezug aus die im Ausland lebenden ungarischen Minder heiten allen in Betracht kommenden Instanzen unter Zuhilfe nahme legaler Mittel bekanntzugcbcn und ihm nach Möglich- leit Geltung zu verschaffen. Wir wünschten niemals anderes, alö daS, was sich die cin- tchtägige» Verträge als Ziel gesetzt haben, nämlich, daß unsere Minderheiten, tm Besitze ihrer vollkommenen politischen Frei heit, ihre geistige und wirtschaftliche Kultur entwickeln und somit »eiterhi« bestehe« könne««. Wenn auch diese Bestrebungen der jeweiligen ungarischen Negierungen nur selten von Erfolg gekrönt worden sind, so sind darai« keine eigenen Unterlassungen schuld. Die aktuelle politische Kraswertetlung. die Organisation und die heutige .Einstellung des Völkerbundes, denen gegenüber sich das Recht «nd die politische Zweckmäßigkeit mck« durchsetzen konnten, haben diesen sehr bedauerlichen Umstand geschossen, der gewiß nicht zum Frieden beigeiragen, sondern tm Gegenteil sogar Vie Verbreitung des Geistes der Versöhnung verhindert hat. Die logische Folge dieser unserer Aussassung ist das Ver halten der ungarischen Regierung gegenüber den innerhalb der heutigen Landesgrcnzen lebenden Staatsangehörigen nicht ungarischer Sprache. Unter diesen steht an erster Stelle, als die zahlenmäßig größte, die ungarländische deutsche Minderheit, die ihre unverbrüchliche Verbundenheit nicht nur mit dem ungarischen Staal, sondern auch mit der ungari schen Nation, wie stets in der Vergangenheit, so gewiß auch in der Zukunft bewahren wird Nach einem geschichtlichen Rückblick aus die Vergangenheit muß lch iestslellcn. daß auch sie deutsche M i n.d,e r',e.t t in Ungarn nicht zu den autochthonen, ursprünglichen Ein- wohnern des ungarischen Bodens, gehört. Unsere deutschen Landsleute sind als herbeigerufene Siedler nach Ungarn gekommen zur Ausfüllung der damals gelichteten Reihen des Ungartums, das in der Verteidigung Europas, tm Kampfe gegen den das Christentum bestürmenden Islam große Verluste erlitten hat. Diese deutschen Siedler lebten mit uns stets in brüderlichem Einvernehmen. Seitens des herrschenden Volles konnten keine Bestrebungen zur Per- schmclzung (Eindeutschung) wahrgenommen werden. Wo sie zu Ungarn geworden sind, geschah dies automatisch, im Wege der natürlichen gesellschaftlichen Absorbtion. Sie sind aber Deutsche geblieben dort, wo sie in Massen lebten In der unmittelbaren Nähe der ungarischen Hauptstadt gibt es noch heute deutschsprachigeGemeindcn; diese konnten zwei Jahr- Hunderte hindurch unbehelligt leben und sich in ihrer deutschen Kultur entwickeln. Wenn dies nicht so gewesen wäre, gäbe cs heute keine deutschen Minderheiten mehr in Ungarn. Hinsicht lich der Ausübung der staatsbürgerlichen Rechte und auf wirt- schastlichcm Gebiet wurde jede Minderheit, in der Vergangen- heil und auch in der Gegenwart auf gleiche Weise behandelt wie die ungarische Mehrheit. In dieser Beziehung sind auch niemals Beschwerden laut geworden. Der allgemeine Leitsatz unserer Minderheitenpolitik ist, daß Ungarn seine deutsch- oder anderssprachigen Staatsangehörigen wenigstens so gut behandeln will, wie dies ungarischerseits von jenen Staaten erwartet wird, auf deren Gebiet Minderheiten ungarischer Muttersprache leben. Unsere einschlägigen Nechts- bestimmungen stehe» mit dieser Zielsetzung in vollkommenem Einklang. Hieraus ergibt sich, daß Ungarn keine neuerlichen grund- legenden Verfügungen aus dein Gebiet des Minderheitswescns zu treffen hat. ES ist nur notwendig, daß die bisher erlassenen Bestimmungen im praktischen Leben restlos verwirklicht werden, und dies ist auch der vorbehaltlose, feste Vorsatz der ungarischen Regierung. Falls diesen Absichten der Regierung entgegengesetzte un verantwortliche Bestrebungen austauchen sollten, ist die Negie rung entschlossen, von ihrer Autorität in jedem Falle Gebrauch zu machen, wenn die Durchsührung der grundlegenden Leit sätze des Staates in der Minderheitsfrage gefährdet erscheinen. Dieser Vorsatz bezieht sich vor allem aus die Schul frage, auf die Freiheit der Bildung kultureller und religiöser Vereine, sowie auch daraus, daß die Regie rung keine Bestrebungen zur Geltung kommen läßt, die gegen die Freiheit der kulturellen Betätigung und des Sprach gebrauchs der deutsch- und anderssprachigen Minderheit ge- richtet wären, wie ich dies tn einer Weise, die jeden Zweifel ausschlicßt. wiederholt erklärt habe." Me Brücke Me« beide« Wer«" Rudolf Heß zu der Erklärung des Ministers von Szell Zu den Ausführungen des ungartschcn Innen ministers über Ungarns Einstellung zu der Minderheiten frage gab der Stellvertreter des Führers, RudolfHeß, folgende Erklärung ab: „Die Erklärungen, die Minister von Szell in der ungarischen Presse über den Standpunkt seiner Regierung in der Bolksgruppenfrage abgegeben hat, sind in der deutschen Ocffcntlichkeit mit Befriedigung ausgenommen worden. Wenn er sich zu dem Wunsche bekennt, daß die ungarischen Volksgruppen, die inmitten fremder Staaten leben, ,im Besitze ihrer vollkommenen politischen Freiheit ihre geistige und wirtschaftliche Kultur entwickeln und somit weiterhin bestehen können', so deckt sich diese gerechte Forde rung durcksaus mit unserer Auffassung hinsichtlich der deutschen Volksgruppe in Ungarn. Eine große Beruhigung enthalten für uns die Worte Herrn von Szells, mit denen er den scsten Vorsatz der ungarischen Regierung an- kttndigt, hinsichtlich der deutschen Volksgruppe ,die bisher erlassenen Bestimmungen im praktischen Leben restlos zn verwirklichen'. Hierbei handelt es sich um Maßnahme», die die freie geistige Entfaltung des deutschen Volkstums in Ungarn gewährleisten sollen. Wen» Herr von Szell daraus hinweist, daß er seine Erklärung im Einvernehmen mit den zuständigen Mini- ftern abgegeben hat, und daß die ungarische Regierung entschlossen ist, von ihrer Autorität in jedem Falle Ge brauch zu machen, wenn die Durchführung der grund legenden Leitsätze des StaatcS in der Minderheitssrage gefährdet erscheinen, so stellen wir dies mit aufrichtiger Genugtuung fest. Wir können daher auch das Vertrauen haben, daß die deutsche Volksgruppe in Ungarn neben der politischen Freiheit und wirtschaftlichen Gleichstellung auch die Möglichkeit zu einer ungehemmten kulturellen Entwicklung haben wird. Angesichts der Jahrhnnderte ulten Freundschaft zwischen dem deutschen und ungarischen Boll ist es — das möchte ich ausdrücklich erklären — unser Wunsch und unsere Hoffnung, daß die «ngarländische deutsche Volksgruppe wie bisher so auch in Zukunft in Treue dem ungarischen Staat dienen und dadurch auch weiterhin eine Brücke zwischen beiden Büllern barstellen wird." Auiobahn Lanzendorf-Bayreuth Einweihung durch Gauleiter Waechtlcr Die Strecke Lanzendorf—Bayreuth der Reichsanto- bahn wurde durch Gauleiter Waechtler feierlich ein geweiht: Vaudirektor Waldmann führte in einer kurzen An sprache u. a. aus,, daß mit der neu eröffneten Strecke die Lücke nach Bayreuth geschloffen werde. Zur besonderen Freude gereiche cs, daß es gelungen sei, sie noch vor den Banreuther Fe st spielen sertigzustellen. Der Freude der Arbeiter am nunmehr vollendete«! Werk gab ein Gefolgschaftsmann der Neichsautobahn- arbeiter Ausdruck. Gauleiter Waechtler dankte den ain Ban beschäftigten Männern, die trotz aller Wetter unbilden ausgchalten hätten und nicht nur bei Tag, son dern auch nachts arbeiteten. Nach dem Sieg Heil auf Führer und Vaterland wur den die deutschen Lieder gesungen, dann fuhren die Wagen, mit dem Gauleiter an der Spitze, dahinter die Gefolgschaften und Autobahnarbciter, über die Autobahn. Die Fahrt endete am „Haus der Deutschen Erziehung" in Bayreuth, wo eine musikalische Feierstunde stattfand. „Hindenburg"- Katastrophe ungeklärt Fertigstellung des Berichtes der „Hindenburg"-Unier- suchungskommission Nach zweimonatiger Arbeit hat jetzt der Unter suchungsausschuß des amerikanischen Wirtschaftsministeri ums den Bericht über die Ursache der Katastrophe des Luftschiffes „Hindenburg" nahezu fertiggestellt. Der umfangreiche Bericht, der in der nächsten Woche Wirtschaftsminister Roper unterbreitet wird, läßt, wie verlautet, die eigentliche Ursache des Unglücks unge klärt und beschränkt sich auf eine Aufzählung ver schiedener Theorien als Ergebnis der Aussagen der Sachverständigen und der Ueberlebenden. ,, „ , - - k-f' V V > — ' ... »1 „Dem Nutzen des deuSschen Volkes" Einzug in die neue Reichskanzlei in Berchtesgaden Da während des Aufenthalts des Führers und Reichskanzlers auf dem Obcrsalzbcrg die Aufgabe» dcr Rcichsla»zlci zum Teil sogleich iu BerchtcSgadcu erledigt werde» müsse«, wurde auf Weisung dcS Führers in Berchtesgaden ein nencs Dienstgcbände für die Reichs kanzlei errichtet. Dcr Bau ist nun vollendet, die Innenein richtung ist soweit fcrtiggcstcllt, daß dcr Staatssekretär uns Chef dcr Reichskanzlei, Dr. Lammers, mit den erforder- lichen Mitarbeitern in diesen Tagen in das neue Gebäude ciuzicheu kounte uud dort dru Dicustbetrtcb für die Zeit des Aufenthaltes des Führers in Berchtesgaden auf- genommen hat. * Der Neubau der Reichskanzlei wurde Im September 19.16 begonnen und schon am 18. Januar d. I. konme in Anwesen- heit des Führers das Richtfest begangen werden. Das ncne Dienstgebäude dcr Reichskanzlei über dem Tal der Bischofs wiesener Ache ist ein beredtes Zcngnts nationalsozialistischen Bauwillens. Sein Schöpfer, Architekt Alois Dcgano in Gmund am Tegernsee, Hai es verstanden, klare Schlichtheit mit gediegener Würde zu vereinen. Dcr Neubau fügt sich vortreff lich in die Gebirgslandschaft ein, er liegt darin mit jener ruhigen Selbstverständlichkeit, als stände das Haus schon immer an seinem Platze und sei aus dieser eindrucksvollen Landschaft herausgewachsen. Das Bauwerk besteht aus einem nach Süden gerichteten Hauptgebäude, einem Vcrbindungsbau und einem Neben gebäude, das die benötigten Wohnräume enthält. Unter Be tonung bester handwerklicher Arbeit wurden ausschließlich bodenständige Baustoffe verwendet, z. B. Königsseer Marmor in der Eingangshalle und deutsche Hölzer wie Lärche, Fichte, Föhre und Eiche bei der Innenausstattung. So entstand ein Gcbände, das ein Schmuckstück im schönen Berchtesgadener Land darstellt. Die Arbeit in diesem Gebäude, die nach den Worten des Führers beim Richtfest dem Nutzen des deutschen Volkes dient, hat begonnen. Aach Ablauf der Genfer Konvention Schwierige Verhandlungen um die Rechte dcr Optanten Am 14. Juli war eins dcr unglücklichen Versailler Veriragsgebilde, das ein neues befriedetes Europa briugeir sollte, aber stattdessen nur zu Unzuträglichkeiten nnd Nei dlingen geführt hat, abgclanfcn: Die Genfer Kon vention über Oberschlesien, die eine 15jährige Uebergangsfrist bedeutete. Als entgegen dem Abstimmungsergebnis, das 707 000 Stimmen für Deutschland nnd nur 478 000 für Polen brachte, auf Beschluß dcr Botschafterkonscrenz, die ein anderes Abstimmungsergebnis erwartet hatte, Obcr- schlesien in zwei Teile geteilt wurde, da waren sich selbst die Gegner Deutschlands darin einig, daß hier willkürlich wirtschaftliche, politische und volkspolitische Bcziehnngcn zerschnitten worden waren und daß eine Sonderregelung für beide Teile des Abstimmungsgebietes zur Milderung der größten Schäden notwendig war. So wurde denn am 15. Mai >922 unter Leitung des ehemaligen Schweizer Bundespräsidenten Dr. Felix Calonder ein deutsch polnisches Abkommen für Oberscblcllcn geschlossen, das die vorläufigen Bestimmungen des Versailler Vertrages au>- hob und unter dem Ramen Genfer Konvention lief. Es trat am IS. Juni >922 in Kraft und galt für die Dauer von 15 Jahren. Aus Grund besonderer Vereinbarungen zwischen beiden Regierungen wurde es vor kurzem bis zum 14. Juli 1937 verlängert. Einzelne Bestimmungen be halten auch künftig noch ihre Bedeutung, während andere durch direkte deutsch-polnische Verhandlungen ersetzt oder ergänzt werden müssen. Verschiedene verlehrstechnischc und wirtschaftlich« Fragen sowohl im Grenzverkehr wie im Warenverkehr sind geregelt worden. Die Gemischte Kommission unicr Vorsitz von Tr. Calonder hat ani 14. Juli ihre Arbeit bereits eingestellt. Ein Schiedsgericht wird die noch uner- ledigten Fälle bearbeiten. Bedauerlicherweise ist es nicht gelungen, über daS Wohnrecht der Optanten und den Schutz der erworbenen Rechte zu einer Einigung zn kommen. 1500 deutsche Optan- ten lebe« in Ostobcrschlesien und 700 polnische in Westober schlesien. Es ist zu hoffen, daß bei der loyalen Haltung, die Deutschland Polen gegenüber beobachtet, der polnische Standpunkt in der Frage des Minderheitenschutzes den deutschen Optanten Rechnung trägt, zumal die deutsche Regierung schon vor längerer Zeit durch den Oberpräsi- denien in Schlesien hat dekanntgeben lasten, daß selbstver ständlich dem allgemeinen Gesichtspunkt des Schutzes völ kischer Minderheiten, soweit es sich um Polen handelt, Rechnung getragen werden soll. Es ist wichtig für da» gute Verhältnis zwischen Deutschland und Polen, daß nicht nur der Buchstabe des Gesetzes eingehalten wird, sondern dak auch der Wille zur Verkündtauna Sets erkennbar ist.