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Nr. 1SS „Es war irgendeiwas falsch!" Dr. Ley vor den Chemikern über seine» Weg zum Nationalsozialismus Im Mittelpunkt des Reichstreffens der deutsche» Chemiker in Frankfurts. M. stand die 5»-Jahr-Jnbi- läumsvcrsammlung des Vereins Deutscher Chemiker, an der Neichsorganisationsleiter Dr. Ley und General- > inspcklor Dr. Todt teilnahmen. Neichsorganisationsleiter Dr. Ley, selbst früher ! Chemiker, legte dar, wie er als Wissenschaftler zu Adoli Hitler und zur Bewegung gekommen sei. „Trotz einer > an sich materiell und persönlich befriedigenden Stellung ! in dem modernsten Werk der Welt lebte ich", so erklärte ' Dr. Ley, „in einer ständigen Unruhe und seelischen Rot Es war irgend was falsch, nämlich der wissenschaftliche Drill, den ich erlebte. In die Wissenschaft und in die Be- ' triebe muß wieder Ruhe Hineinkommen. Wer erfin den will, muß Ruhe haben. Unsere Wissenschaft ler sind Männer, denen wir ihr Eigenleben lassen müssen Aber noch ein Zweites gab mir die seelische Not: das , Fehlen der Romantik. Es war alles so lieblos. I so seelenlos. Wir hatten die Wissenschaft überschätzt Sie sollte früher allein die Führer im politischen und gesell schaftlichen Leben stellen. Dagegen, daß das wissenschaft liche Examen allein der Wertmesser für Führerschasi im , Volke sein solle, lohnte sich der Arbeiter auf. Tiefe aus einer liberalistischen Welt gekommene Anschauung war auch falsch. Man trennte Seele, Geist und Körper und ließ für die Seele die Kirche, für den Geist die Wissenschaft und für den Körper bestenfalls die Armee sorgen. Für uns Nationalsozialisten ist Körper, Seele und Geist eine Einheit, denn sie machen das Wesen des Menschen aus, den wir in den Mittelpunkt von allem stellen. Und noch ein Drittes führte mich zu Adolf Hitler: die große Rot des Vaterlandes und die Schande der Be- strtzung." Dr. Ley gab dann den Chemikern verschiedene An regungen. Der Wissenschaftler solle häufiger einen Blick in die anderen Berufsstände tun und mit dazu beitragen, daß auch in diesen Verufskreisen die Männer znr höchsten Leistung herangebildet werden. Bei uns in Deutschland dürfe es den Begriff des ungelernten Arbeiters nicht mehr geben. Denn das an Schätzen arme Deutschland habe nur seine tüchtige, fähige und erfinderische Nasse Darum gehöre der Erfolg der Forschung nnd der Wissen- schäft dem ganzen deutschen Volke. Im Anschluß an Dr. Ley appellierte Dr. Todt an die Chemiker, die Worte Dr. Lehs zu beherzigen und sie in die Tat umzusetzen. Neues Gesetz über Titel und Orde« Das Verlcihungsrccht hat allein der Führer Im Neichsgesetzblatt vom 6. Juli, Teil I Nr. 77, ver kündet die Neichsregierung ein „Gesetz über Titel, Orden § and Ehrenzeichen. Vom l. Juli I937". Danach werden ! Litel, Orden und Ehrenzeichen nur »ach Maßgabe dieses Gesetzes verliehen, und nur der Führer und Reichskanzler > kann sie verleihen. Akademische Grade fallen nicht unter vieses Gesetz, wohl aber die Trcudicnstabzeichen, die als Ehrenzeichen gelten. Die Voraussetzungen, unter denen Titel, Or- ! »en und Ehrenzeichen verliehen werden, und unter denen ein Deutscher die von einem ausländischen Staatsober- baupt oder einer ausländischen Negierung annehmen darf, bestimmt der Führer und Reichskanzler. Diejenigen Orden nnd Ehrenzeichen, die außer den aach Maßgabe dieses Gesetzes verliehenen getragen werden dürfen und die staatlich anerkannt sein müssen, werden vom Gesetz näher bezeichnet. ; Es sind dies die Orde» und Ehrenzeichen, Vie von einem j ehemalige» Landesherren, einer Landesregierung oder mit oere» Genehmigung bis zum tv November 1935 verliehen sind: »cm der Neichsregierung oder der Negierung eines ehemals ver- > »imdcicn Landes für Verdienste im Weltkriege verliehen sind so- oic der „Cchlcsischc Adler" und das Balienlrcuz; von einem müländischen Stacnsoberhaupi oder einer auSlänoischen Regie- rung verliehen sind nnd deren Annahme genehmig! wurde; das , Ehrenzeichen des Deuischen Nolen Kreuzes; vom Reichspräsi- oenlcn oder Führer und Reichskanzler feil dem 7 April 1933 gestisiei oder mii seiner Genehmigung geschaffen wurden: die von der Neichsregierung genehmigten Sporiehrenzeichen. j Die Ehrenzeichen der nationalsoziali stischen Bewegung werden von diesem Gesetz nicht berührt. j Wer n n b c f u g i in- oder ausländische Dienstbereich- ! nungen, Titel oder Würden führt, in- oder ausländische Ehrenzeichen und solche der nationalsozialistischen Be- i wcguug trägt, nnd wer Abzeichen, die den obcngenann- ! ten ähneln, trägt, hcrstellt oder irgendwie in den Verkehr bringt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr und i mit Geldstrafe oder einer dieser Strafen bestraft. Mit der Verkündung des neuen Gesetzes über Titel, Orden und Ehrenzeichen treten das Gesetz vom 7. April 1933 nnd das Ergänznngsgesctz vom 15. Mai 1934 außer Kraft, doch bleiben die auf Grund ihrer Bestimmungen erlassenen Verordnungen aufrcchterhalten. Erweiterter handel mit Ungarn Verstärkte Industrie Ausfuhr nach Ungarn Der deutsche uud der ungarische Negierungsausschuß haben ihre mehrwöchigen Verhandlungen beendet. Neber das Ergebnis der Verhandlungen wird folgende amtliche Mitteilung veröffentlicht: Die Ausschußverhandlungcn haben diesmal eine besondere Bedeutung gehabt, weil es sich nicht um die Regelung der laufenden Angelegenhei ten handelte, sondern in erster Linie um die Veranke rung des allgemeinen Warenabkommens, das im Jahre 1934 auf drei Jahre abgeschlossen worden war und im Jahre 1937 somit ablänft. Es ist gelungen, dieses Ab kommen nicht nnr auf weitere drei Jahre zu verlängern, sondern es auch in beachtenswerter Weise zu erweitern. Tic Aufwärtsentwicklung im deutsch-ungarischen Wa renaustausch, die durch das Warenabkommen erfolgreich ausgedehnt und entwickelt worden ist, wird also weiter ausgebaut werden. Tas bedeutet bei der wirtschaftlichen : Struktur der beiden Länder, daß die Ausfuhr land- > wirtschaftlicher Erzeugnisse aus Un garn nach Tenischland weiter gesteigert werden soll, während der industriellen Ausfuhr Deutsch lands nach Ungarn neue Möglichkeiten eröffnet wer den. Im einzelnen wurden insbesondere Vereinbarungen über die Steigerung der ungarischen Ausfuhr für Brot- und F u t t c r g e 1 r e i d e aller Art sowie Mehl und für Erzeugnisse der Milchwirtschaft getroffen. Zschopaner Tageblatt »ad «azeiger Donnerstag, den 8. In« 1V87 MlsMeW de^ bedürfe« der GetieWgW Verordnung des RelchsjngendWrers Ter Jugendführer des Deutschen Reiches, Baldui von S ch i r a ch, Hai eine Verordnung über die Aus laudsrcisen von Angehörigen der Hitler-Jugend erlassen die alle bisherigen Bestimmungen auf diesem Gebiet aus hebt und durch neue ersetzt. Die Verordnung, die a m 15. Jnliin Kraft tritt, lautet: Angehörige der Hitler-Jugend beonrscn für Ausland: reisen der Zustimmung des Jugenvführcrs des Deutsche. Reichs ovcr der von ihm ermächtigten Tiensisiellen Die Zn summnng ist »ich! erforderlich bei Reisen, vie Angehörige vei Hitler Jugend in Begleitung ihrer Eltern lEltcrutcil) odei ihres gesetzlichen Vertreters unternehmen; be: schulamtlich ver ansialieleten Fahrten unter Leitung von Lehrern: bei Er bolnngsfahrten, die von der Reichszenlrale „Landansenthal: für Stadtkinder" durchgcführt werden. Die Zustimmung ist ferner nicht erforderlich innerhalb des sogenannlen kleinen Grenzverkchrs. Die Erteilung der Zustimmung ist bei Einzelreisen grundsätzlich zehn Tage, bei Gruppenretsei! gr » nvsätzlich zwei Monate vor dem Tage, an dem vei Vast beantragt werden soll, oder — wenn der Antragsteller bereits einen für das Ausland gültigen Pas; besitzt - vor Runül der beabsichtigten Auslandsreise bei der zuständigen Bonnsührung zu beantragen Zuständig ist die Vannsührnng in deren Bezirk der Antragsteller seinen Wohnsitz oder dauernden Aufenthalt Hai. Für den Anirag sind die vom Jngendführer des Deutschen Reichs herausgegcbcnen Vor drucke zu benutzen, die von jeder Dienststelle ver Hitler- Jugend gebührenfrei bezogen werden können Wenn die Zustimmung erteilt wird, erhält der Antrag steiler eine Bescheinigung nach vcn von dem Ingens- sichrer des Deutschen Reichs bestimmten . Mustern. Die Be scheinigung ist mährend der genehmigten Reise milzuführen unv aus Verlangen den mit Befehlsgewali ausgestauclen HI.- Angchörigen sowie den deutschen Grenzbehörden vorzulcgen Wer den Bestimmungen dieser Anordnung zuwiderhandell setzt sich der Gefahr eines H I. - D i s z i p l i n a r v c r - fahrens aus. Diese Anordnung tritt am 15.- Juli 1937 in Kraft Gleich leitig treten meine bisher erschienenen Anordnungen über dic Auslandsreisen Jugendlicher außer Kraft. Pässe für Keichsangedörige vsm 10. bis zürn 20. Lebensjahr Der Reichs- nnd Preußische Minister de? Innern bat im lleichsminisierialblau sür die innere Verw.iUnug einen Ninw ! wlaß über die paßtechnlsche Behandlung der - zieichsan gehörigen vom vollendeten 1l>. bis zum vollendeten 20. Lebensjahr bei Auslands reisen veröffentlicht, die eine Ergänzung der allgemein zellenden Paßbestimmungen darstellcn Danach dürfen Einzel- »üsse an diese Jugendlichen nur ausgesteUl werden, wenn sie tine Bescheinigung des Jugendsührers des Deulschen Reichs »der einer der von ihm ermächtigten Dienststellen darüber oorlegen, daß der Auslanvsreise zugestimml wird oder der Jugendliche nicht der Hitler-Jugend angehört. Die Bestimmungen finden keine Anwendung auf den ! .'leinen Grenzverkchr, d. h. aus den paßtechnisch besonders zeregelten Verkehr der ortseingesessenen Bevölkerung in den Grenzbczirken. — Die Bestimnngen gelten ferner nicht sür die Ausstellung von Familienpässen. Der Paß wird regelmäßig nur aus ein Jahr ausgestellt; - !>ei Wehrpflichtigen nnd Arbeitsdienstpslichtigen darf die Geltungsdauer nicht über den 31. Dezember des Jahres hin- j ruslaufcn, in dem sic das 17. Lebensjahr vollenden. Vri mehr als 100 Giedlerstellen ein HI-Heim Richtlinien für Heime in Neusiedlungen Tas amtliche Organ des Jugendführers des Teut- f scheu Reiches gibt Richtlinien sür HJ.-Heimbeschaffung be kannt, in denen u. a. folgendes bestimmt wird: Bei Siedlungsvorhaben von mehr als 109 Siedler- ! stellen wiro ein Hitler-Jugendheim vorgesehen. Bei Sied- i lnngcn von weniger als lt)0 Siedlerstellen wird der Bau > eines Hitler-Jugendheimes empfohlen. Bei der Planprüfung ist darauf zu achten, daß das ! Hitler-Jugend-Heim als besonderer Gemeinschaftsbau an übergeordneter und zentraler Stelle der Sied- lumzsanlage zu liegen hat, (am Dorfeingang die Schule und Kirche). Die architektonische Gestaltung in Sied- lungsbauvorhabeu wird, um die Einheitlichkeit der Ge- samiaulage zu wahreu, vou dem Planbearbeiter der Sied lung dnrchgeführt. Dabei ist in der Neusiedlung zu be achten, daß nicht nur in der Grundstücksanlage, sondern anch im architektonischen Aufbau das Bauwerk sich als Ausdruck der Bewegung besonders auszcichnet. Ltn^ewiefene Vorwürfe Der Könitzer Prozeß gegen die 22 deutschen Jungen Im Prozeß gegen die 22 angeklagten Mitglieder der Deulschen Vereinigung in Konitz versucht die Anklage neben den erhobenen Vorwürfen es so darznstellen, als ob Vic von der Deutschen Vereinigung betriebene Jugend arbeit nicht im Einvernehmen mit den Satzungen dieser deutschen Organisation gestanden habe. Die Anklage ver sucht ferner nachznweisen, daß die gemeinschaftliche Land arbeit in Kensau illegal gewesen wäre und die Voraus setzung für eine Bestrafung nach Artikel 165 des polnischen Strafgesetzbuches, der den Begriff der Geheimbün de l c i nmfaßt, gegeben sei. Vor allen Dingen wird ver such!, den Nachweis zu erbringen, daß man in Kensau im Rahmen eines straff organisierten Lagerbetriebs syste matische Schnlnng betrieben habe. Die Vernehmung der einzelnen Angeklagten ergibt aber, daß eine einheitliche Ausrichtung, wie sie von der Anklageschrift den Angeklagten vorgeworfen wird, in Kensau nicht bestanden habe. Der Angeklagte Arinin Droß hob hervor, daß ihm daran gelegen sei, die städtische arbeitslose deutsche Jugend mit der ländlichen bekannt zu machen. Er nnd seine Freunde hätten die Ab sicht gehabt, den Schwestern Wehr materiell dadurch zu Helsen, daß ihnen billige Arbeitskräfte zur Bestellung des großen Gartens zur Verfügung gestellt werden, ferner den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, nach langer Arbeitslosigkeit wieder Beschäftigung zu habe n. Den städtischen Teilnehmern sollte bei dieser Landarbeit die Möglichkeit gegeben werden, sich auch körperlich zu erholen. Tie Anklage will dagegen in der Feier des Geburts tages des Kanzlers des Deutschen Reiches, Adolf Hitler, und in gemeinsamen Sing- und Spielabenden das Be stehen eines Lagers mit systematischer Schulung erblicken. Sämtliche Angeklagten erklären, daß sie unschuldig seien nnd sich keiner strafbaren Handlung bewußt wären. Tic Verteidigung beanstandet die Art der Vernehmung der Angeklagten. Die unsicheren Aussagen der Zeugen sind kaum geeignet, die wesentlichen Punkte ver Anklage glaubhaft zu machen. * Vor dem Bezirksgericht in Konitz stehen 22 blut junge Teulschc, Angehörige der deutschen Volksgruppe ui Polen. Sic sind seit langem arbeitslos und sehen mit Begeisterung, wie ihre deutsche Heimat, die einst in den dunklen Zeiten des Marxismus geknechtet nnd verwahr lost war, unter Ver nationalsozialistischen Führung einen glänzenden Wiederaufstieg genommen hat. Es sind junge Menschen, wie gesagt, mit denen das Bezirksgericht sich beschäftigt, und denen man, wie der erste Tag der Ver handlung erwies, strengen Prozeß macht. Man beschuldigt sie, daß sic auf dcm Ncstgut des parzellierten Grundstücks der Schwestern Wehr in Kensau im Kreise Tuchel ein „Arbeitslager" organisiert nnd eine politische Schulung der Teilnehmer beabsichtigt halten, ohne daß die Be hörden von dieser Tätigkeit in Kenntnis gesetzt wurden. Trei Monate Hai man Vie jungen Leute schon in Unter suchungshaft sestgehalten, nnd die einst frischen Gesichter sind blaß und gran geworden durch Vas Leben hinter Ke- fängnismancrn. Cie können es nicht begreifen, wo ihre Schuld liegen soll. Und es liegt wahrlich nicht die ge ringste Schuld vor Die jungen Menschen waren arbeits los, sie fühlten sich überflüssig in der Welt nnd hatten nur den einen Wunsch, sich nützlich zn machen. Sic sahen, wie cs in Deutschland zngcht, hörten täglich davon, wie Vie deutsche Jugeud dem Bauern hilft, damit er sein Feld bestellt nnd seine Ernte sichert. Das war ihnen ein Vor- bild. Sie wollten cs auch so machen, und so fand sich eine Gemeinschaft, die in Kensau arbeiten und helfen wollte. Nichts weiter wollten sie tun. Jede politische Ab sicht lag ihnen völlig fern. Es wäre daher eine Grausam keit ohnegleichen, wollte man diese jungen Menschen, wie cs nach dcm Verlauf des Prozesses und der Haltung des l Gerichts beinahe den Anschein hat, für ihren guten Willen ! und ihren Idealismus bestrafen. Die guten dentsch-pol- i nischen Beziehungen sollten auch das Bezirksgericht in l Konitz davon überzeugt habe», daß die verantwortlichen Stellen in Deutschland keine Sondcrbündelei deutscher i Gruppen in Polen zulasten. Daher erwarten wir das rechte Verständnis für die Angeklagten nnd keinen Ten- ! dcuzprozeß, der die guten dentsch-polnischen Beziehungen § schwer belasten müßte. Das gesiörie Abendessen Streik in den Pariser Gaststätten. — Empörung der ausländischen Gäste Ein Streit zwischen Kaffeehausbesitzern und Restaura teuren nnd ihren Angestellten über die Auslegung des zwischen ihnen getroffenen Abkommens über die Anwen dung der 40-Stunven-Woche führte in Paris plötzlich zu einem Streik in den vornehmsten unv größten Restaurants ans ver breiten Avenue ves Champs ElysSes. Es war gegen 8N Uhr, und elegant gekleidete Men schen, sainnler viele Ausländer, waren im Begriff, i» oen Gaststätten ihr Abendessen einzunehmen, als plötzlich Vic Geschäftsführer in sichtbarer Verlegenheit herantrate» unv vcn Kästen bedeuteten, daß ihnen nicht weiter servier! werden könne. Die Kellner, die Köche und die Küfer hatten aus Beseht ihrer Gewerkschaft plötzlich ihre Tätigkeit ein gestellt Die Käste, die ihr Essen so plötzlich unterbrochen saben, sparten natürlich nichi mit empörten Bemerkungen, uuo eine Amerikanerin, die erst bei ihrer Suppe angelangi war. verkündete mit lam vernehmbarer Stimme, daß sie unverzüglich ihre Kösser packen nnd an die italienische Riviera abreiscn werde. Auch allgemein gaben die Gäste ihrer Verwunderung über die etwas eigenartige Propa- aanva fü. Vic Weltausstellung, die in diesem Streik liegt, Ausdruck. Cs half jedoch alles nichts, die Kellner ließen die Vorhänge herab, löschten die Lampen aus und ver ließen dic Lokale. In einem dieser Restaurants wurde auf diese Weise auch ein H o ch ; e i t s e s f e n empfindlich gestört. In vrei der Restaurants weigerten sich die Besitzer nach Ablauf des cinstündigeu Streiks, ihre Betriebe wieder zu offnen, als dic Angestellten wieder ihre Arbeit anfnehmcn wollten. Znr Aufrechterhaltung der Ruhe wurden P o l i z c i p o st e n ausgestellt. Auch iu fünf Cafes auf dem Gelände der Weltaus stellung wurde gestreikt. Den Nutzen davon hatten die Gaststätten der ausländischen Pavillons, die alle überfüllt, waren. Ein Vertreter der Gewerkschaften erklärte, wenn Vie Arbeitgeber bis Sonnabend nicht nachgeben, würde ein allgcmeinerStreikim Gasthausgewcrbe dnrch- geführt werden. Lsles Rennen in Irland und Volksabstimmung ergaben keine klaren Mehrheiten Wie Vie Londoner Zeitungen fcststcllen, sind die irischen Wahlen gewisse-maßen als „totes Rennen" zu werten. Ministerpräsident Ve Valera hat 69 Mandate erhalten, die übrigen drei Parteien zusammen die gleiche Anzahl. „Times" meint, de Valera werde nun entweder versuchen, ! eine Verbindung mit der Labonr-Party einzugehen, um z vie nötige Stimmenmehrheit zu erhalten, wobei er aller dings gezwungen sein würde, seine erst kürzlich verkündete Verfassung wieder wesentlich nmzugestalten. Die andere Möglichkeit aber besteht nach „Times" darin, daß de Va lera in den nächsten Monate» noch einmal Wahlen aus- , schreiben läßt, nm zu einem klaren Ergebnis zu kommen. Die V o l k s a b st i m m u n g für die neue Verfassung ! ergab mit 599 635 gegen 452 692 Stimmen eine ebenfalls j ils ma»i ausreichend angesehene Mehrheit. So wird aüge- j .nein angenommen, daß vie A b st i m m u n g wieder hol! wird, da ver irische Ministerpräsident kaum geneigt ici, seine Verfassungsplüne kurzerhand wieder aufzugcben.