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Nr. 148 Mahnung an die Kirchen Gauleiter Adolf Wagner ruft die Ltürcnfricde zur Ordnung Vor über 13 ONO Angehörigen der Gliederungen der Partei hielt in Fürstenfeldbruck der Gauleiter des Tradi- tiousgaucs München-Oberbayern, StaalSnuinster Adols Wagner, eine bedeutsame Rede, in deren Verlaus er auch das Verhältnis zwischen Staat und Kirche eingehend behandelte. Er müsse mit Bedauern fcststcllen, so erklär!.' der Gau leiter, daß cs heute noch eine Kraft und eine Macht gäbe, die sich störend im völkischen Leben bemerkbar mache. Diese Kraft seien die Kirchen. Er wende sich mahnend an sic, um sic zu veranlassen, sich cinzusügcu in daS grobe Ganze und mitzuarbeiten au den gewaltigen Problemen, die noch zn lösen seien. Die Kirchen hätten in der Svstemzeit alles andere getan, als Leistungen zur Rettung des deutschen Volkes zu vollbringen. Wenn man, fuhr der Gauleiter fort, schon seitens der Kirchen keine Leistungen des nationalsozialistischen Reiches anznerkennen geneigt sei, so müßte man doch zum minde sten anerkennen, daß durch diese Leistungen die Ein nah ui e n der Kirchen erheblich gesteigert worden seien. Diese Einnahmestcigcrung sei aber keineswegs durch erhöhte Leistungen der Kirche, sondern einzig und allein durch die Leistungen des nationalsozialistischen Reiches verursacht wordeu. Diese Einstellung der Kirchen zwänge ihn nun, diese freiwilligen Leistungen im Verlauf der nächsten drei Jahre in Bayern nach und nach zn kürzen. Die cin- gcsvartcn Summen sollten zum Bau neuer Schulen in Badern Verwendung finden. Es könne sa nicht die Ausgabe des Staates sein, eine Drgauisan m finanziell zu untcrstüben, die nichts anderes als den Kamps gegen den Staat betreibe. Der Staat sei nun einmal dazu da. Störenfriede zur Ordnung zu rufen und daiür zu sorgen, daß ihnen rechtzeitig das Handwerk gelegt werde. Die LMMÄ mO dem SiaM helfen Fragen oeS Vieijehrc.Plans ans dem Deutschen Hochschnlm.z In der Aula der Göttinger Universität sand unter dem Protektorat des Reichsministers sur Wissenschaft, Er ziehung nnd Volksbildung Rust oer Deutsche Hochschullag statt. Die Tagung erhielt ihre besondere Bedeutung da durch, daß erstmalig die deutsche» Hochschulen in ihrer Ge samtheit zn einigen durch den V i e r j a h r c s p l a n auf geworfenen Fragen Stellung nahmen. Staatsminisler Dr Wacker hielt die Eröffnungs rede, aus oer folgende Sähe hervorgehobcn seien: „Ter Staai als Erhalter und Pfleger der Wissenschaft tritt an diese heran, nm den promelheischcn Geist einmal cmfzu- rnfen, ihm zn helfen bei der Lösung der dringendsten Lebensfrage» des deutschen Volkes, in einem Augenblick, in welchem die große lctztlichc Auftraggeberin von allen, die Volksgemeinschaft, bedroht ist infolge ihres ungenü genden oder zu armen Lebensraumes. Der Staat zwingt nicht, er ruft die Wissenschaft, er ruft nach dem Geist, der ihm helfen möge in Dingen, die nur der Geist zu lösen vermag." Der Präsident des Neichssorschnngsratcs General der Artillerie Professor Dr. Becker sprach über die Wechselwirkung von „Wissen nnd Wehr". „Sorgen wir, jeder für sein Teil", so schloß Dr. Becker, „daß in der Stunde der Rot auch künftighin beides sich vereint: Höchste Moral des kämpfenden Menschen und bestes, dem Hoch stand dcnischer Wissenschaft angepaßtes Material." »ünadrsche Ministerpräsident beim Führer Der Führer und Reichskanzler empfing im „Haus des Reichspräsidenten" den kanadischen Premierminister Dr. William Lyon MacKenzie King, der auf einer Europareisc Deutschland einen Besuch abstattet. Bei der An- und Abfahrt erwies die Ehrenwache des Heeres im Ehrenhof des „Hauses des Reichspräsidenten" dem Gast militärische Ehrenbezeigungen. * Der Führer empfing weiter den »enernannten Peru anischen Gesandten Manuel Ugarteche zur Entgegen nahme seines Beglaubigungsschreibens und des Abberu- fnngsschrcibens seines Vorgängers Henrique Gildemeister. In den bei dieser Gelegenheit gewechselten Ansprachen betonten der Peruanische Gesandte und der Deutsche Reichskanzler die alte Freundschaft, die zwischen beiden Rationen besteht, nnd hoben die erfolgreiche und auf vielen Gebieten noch ausbaufähige wirtschaft liche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Peru hervor. Hiernach empfing der. Führer nnd Reichskanzler den japanischen SeuatSpräsidcntcn Hisashi Jshtda cu»s Tokio in Privatandienz. Der lanndisckzc Ministerpräsident verläßt nach seinem Empfang beim Führer oaS „Hans des Reichspräsidenten". /Weltbilds Zschvpauer Tageblatt und Anzeiger WWiM Um die Rettung des Franc - Chantemps fordert Frankreich macht wieder einmal schwere Stunden durch. Nachdem das Volksfrontkabinett abgewirtschaftet hat und durch die Regierung Chautcmps abgclöst wordeu ist. ist nun der Zeitpunkt gekommen, wo eS gilt, die durch die VoltSfrvntpolitik in Grund und Boden ge wirtschafteten Finanzen Frankreichs zu retten. Chautcmps hat sich für diese Aufgabe einen sogenannten starken Mann verschriebe». Das ist sein Finanzmiuistcr Bonnet, der frühere französische Botschafter in Washington. Man hat Vie Rückkehr Bonnets aus Washington nur noch abgcwartct, nm nun sogleich ans Werk zu gehen. Scheinbar hat sich der Finanzministcr oorgenommcn, ganze Arbeit zu leisten. Fragt sich nur, wieweit ihm der französische Parlamentarismus freies Tätigkeitsfeld läßt. Die Grundlage der Negierung Chantemps ist nicht so breit und fest, daß sic die nötige Macht hätte, auch gegen parlamentarische Widerstände ihren Willen durchzusetzcn. Immerhin hält sich die Rcgiernng scheinbar für stark ge nug, um den Parlamenten ultimative Forderungen vor- zulcgcn. Sie hat für ihre Finanzpläne Vollmachten ver langt, durch die sic, wie sic versichert, den Franc stützen und das Gleichgewicht im Haushalt wieder Herstellen will. Damit nun die Pläne nicht durch wilde Spekulation gleich in den Anfängen gefährdet werden, hat die Regie rung für die Zeit, in der die Kammer und der Senat in Paris über die Finanzplänc beraten, Schließung der französischen Börsen verfügt. Diese Maßnahme soll verhindern, daß durch weiteren Goldabflutz eine wei tere Schwächung des Franc eintritt, die die Finanzpläne des Kabinetts unwirksam machen würde. Andererseits beleuchtet diese Verfügung den Ernst der Lage. Minister rat billigte die Vollmachten In einem Ministerrat am Dienslagvormittag verlas Ministerpräsident Chantemps die Regierungs erklärung, die er später im Parlament abgab, und erhielt die einstimmige Billigung des Kabinetts. Nach einem Be richt des Finanzministers Bonnet über die finanzielle Lage und über die geplanten Maßnahmen wurde auch der Text des Gesetzentwurfes über die Vollmachten vom Ministerrat gebilligt. Von dem Ergebnis der Aussprache in der Kammer und im Senat hängt nunmehr das Schicksal der geplanten Finanzmaßnahmen ab, nnd es wird sich zeigen, ob die Parlamente gewillt sind, Chantemps die Vollmachten zu , geben, die sie seinem Vorgänger L6on Blum verweigert haben. Widerstände der Volksfront Hinter diesen Nöten der Regierung spielt sich ein er bitterter Partcicnkampf ab. Die Volksfrontparteien haben bereits ihren Widerstand gegen die einschneidenden Fi nanzmaßnahmen der Negierung Chautemps angemeldet, und trotz aller gegenteiligen Behauptungen weiß man, daß auch im Kabinett die Meinungen nur sehr schwer unter einen Hut zu bringen waren. Die Regierungskoa lition macht eine schwere Belastungsprobe durch. Wenn auch Ministerpräsident Chautemps, wie es heißt, entschlossen sein soll, bis zuyr Aeußersten zu gehen, so fragt sich doch sehr, ob er die nötige Kraft hat, sich gegen die sozialdemokratischen und kommunistischen Widerstände dnrchzusetzen, zumal auch er nicht ohne erhebliche Erhöhung der direkten und indirekten Stenern änskommen wird. Au.obahn München —Asm Der Führer empfing Senator Puricelli — Baldiger Baubeginn erwartet Das dem Führer im Dezember vorigen Jahres und Januar dieses Jahres durch Herrn Senator Puricelli vorgciragene Projekt einer Autobahn Nom—Innsbruck— München, welches mit dem Gcncralinspektor für das deutsche Straßenwese« besprochen wurde, ist auf italieni scher Seite nunmehr geprüft worden. Es ist mit einem baldigen Baubeginn auf italienischer Seite zu rechnen. Ter Führer hat in diesen Tagen Herrn Senator Pu- r-eclli in Begleitung des Gcnrralinspcktvrs für das deutsche Slraßcnweseu empfangen. Er hat dabei sein großes Interesse an diesem Plan bekundet. Von deutscher Seue wird cs möglich sein, den deutschen Anteil dieser gveßen Strasicnachsc Berlin—Nom, die Strecke Berlin— München-Rrichdgrcnzc, bis zu der 1941 vorgesehenen Lettaus stellunn in Nom fcrtigznstcllcn. !33 MckWygen in vier Wochen Stalins Henker wüten in Sibirien Wie die englischc Presse berichtet, sind in Chaba- i rowsk in Sibirien weitere 37 Sowjctbeamte als , „Spione" erschossen worden, wodurch die Zahl der Hin richtungen in den letzten vier Wochen auf 133 gestiegen sei. Neue Ärrha Lungen Die Polnische Tclegraphen-Agentur meldet aus ! Moskau, daß dort Gerüchte über die Verhaftung i ll n s ch l i ch t s verbreitet sind, der Mitglied des Voll- ! zugsansschusscs der Sowjetunion ist. Unschlicht ist ein alter Kommunist nnd Revolutionär, der 1919 Mitglied , des Ncvolutionsrates des 16. Armeekorps war, das gegen Polen kämpfte. Später war er stellvertretender Chef der berüchtigten Tscheka und zuletzt außer der obenangcführ- , len Eigenschaft stellvertretender Vorsitzender der Osso- , oiachim. Gemeinsam mit dem roten Henker Dscherschinski - war er Mitglied der kommunistischen Sowjetregierung, i die Tnchalschewsti im Verlaufe des polnisch-bolschewisti- ! schen Krieges 1920 in Bialhstok ausrufen ließ. Ebenso ist i der Volkskommissar für Finanzen der Tartarischen Sowjct- ! rcpublik, M a g d j e j e w, als „Feind des Volkes" vcr- i haftet worden. Das gleiche Schicksal wurde dem tartari- schcn Volkskommissar für Industrie, Gauicjc w, zuteil. i Das Loudoucr Blatt „Daily Telegraph" berichtet, daß ! die Folge» der Masseiwerhaftungcn sich in einer lang- samen, aber höchst bedenklichen K r i s c i n d e r S o w j e t- i i » d u st r i e bemerkbar machten. Die Eisenindustrie bei spielsweise sei bereits nach dem ersten Vierteljahr in ihrer Produktion um ßOO 000 Tonnen hinter dem für 1937 auf- gcstclltcn Produktionsprogramm zurückgeblieben. Das gleiche gelte für die Kohlenförderung. für Frankreich Vollmachten - Schließung der französischen Börsen Die Reglerungsertlärung in der Kammer Am Dienstagnachmittag nahm die Kammer die Er klärung der Regierung entgegen, die u. a. besagt: Zwei grundlegende Ideen haben seit einem Jahr dil gemeinsamen Sorgen der Republikaner beherrscht: dci Frieden nnd der soziale Fortschritt. In den Dienst des einen wie des anderen wird die Regierung ihre ganzl Energie stellen. Wir werden gleichzeitig den besonderer Freundschaften Frankreichs treu bleiben und uns be mühen. ständig das Feld der internationaler Zusammenarbeit zu erweitern. Wir richten der herzlichen Aufruf an alle Völker, an alle Regierungen ohne eine Ausnahme, auf daß ihre aufrichtige Zustimmung zu einem Regime der wirtschaftlichen Unterstützung und dei Beschränkung der Rüstungen endlich die Hoffnung aus- kommen lasse auf eine dauerhafte Zusammenarbeit zwi schen den wieder versöhnten Völkern Nach einem Hinweis auf das innerpolitische und so ziale Programm der Regierung, das sich mtt den, ihrcr Vorgängerin deckt, fährt die Erklärung fort, wichtigstc Pflicht der Negierung sei es. unverzüglich energische Maß nahmen zu ergreifen, die den unstatthaften Mißbrauch der Spekulation beseitigen. - das Gleichgewicht des Haushalts herbeiführen und die nationale Wirtschaf beleben sollen. Der Finanzminister werde unverzuglick in der Kammer Gesetzesentwürfe einbringen, die der Re gierung die für jede Handlung notwendigen Vollmacb- ten erteilten, damit sie schnell und entschlossen handelt könne, wie es das öffentliche Interesse erfordere. Anschließend gab Kammerpräsident Herriot di, vorliegenden Anfragen zur allgemeinen Politik der Ne- giernng bekannt, worauf Ministerpräsident Chau temps die Vertagung dieser Anfragen beantragte, du über die von der Regierung einzubringenden Vorlage» dringlich beraten werden müssen. Der Ministerpräsident stellte die Vertrauensfrage zm Verschiebung der Aussprache über die vorliegenden An- fragen, worauf die Kammer sofort in die Abstimmnnc eintrat. Mit 393 gegen 142 Stimmen wurde iw Sinne der Regierung die Verschiebung über die Anfrage» beschlossen. Die Kammer vertagte sich dann auf 21 Uhr. Avischenfatt rm Senat Blum weigert sich, die Regierungserklä rung zu verlesen Die Eröffnung der Senatssitzung zur Ent gegennahme der Regierungserklärung stand im Zeichen eines Zwischenfalles. Der stellvertretende Ministerpräsi »ent Leon Blum weigerte sich, die Regierungserklärung zu verlesen. An seiner Stelle betrat Staatsminister Sar - raut die Tribüne und gab dem Senat die Regierungs erklärung bekannt. Die Weigerung Blums wird auf einen Brief wechsel zwischen dem Senatspräsidenten Jeannenneh nnd dem Ministerpräsidenten Chautcmps zurückgeführt, der eine kürzlich gehaltene Rede des sozialdemokratischen Postministers Lebas (Arbeitsminister im Kabinett L4on Blum) in Roubaix zum Gegenstand hatte. In dieser Rede hatte Lebas eine unehrerbietige Bemerkung gegen über dem Senat gemacht. — Nach Entgegennahme der Regierungserklärung vertagte sich der Senat. Kommission zur Bewahrung von Zeitdokumenien Ministerialrat Berndt mit der Leitung beauftragt Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propa ganda, Dr. Goebbels, hat eine Kommission zur Be wahrung von Zcitdokuntcntcn gegründet. Zweck dieser Kommission ist es, wie der Minister hervorhob, eine um fassende Zentralstelle sür die Sammlung aller mit der Ge schichte des Dritten Reiches zusammenhängenden Doku mente zu schaffen und Mittel und Wege zu finden, wie oiesc Dokumente für eine möglichst große Zeitspanne er halte» werden können. Der Minister betonte, daß auf oiesc Weise der bisherigen Vergeudung der so wertvollen historischen Schätze unserer Zeit Einhalt geboten werden soll. Dr. Goebbels hat mit der Leitung der Kommission acn Stellvertretenden Pressechef der Reichsregierung, Ministcriatral Berndt, beauftragt. Zur Durchführung »er praktischen Arbeit, die alsbald ausgenommen werden soll, veranlaßte der Minister die Einsetzung von sechs Sektionen. Zu Obmännern der Sektionen hat Reichs- Minister Dr. Goebbels berufen: Ministerialrat Haegert ^Graphische Arbeiten), ven stellvertretenden Neichssende- lciter B oese (Schallplatten- und Nundfunkwesen), Mi nisterialrat Berndt (Pressewesen), Negierungsrat Kurz bei» (Lichtbildwcsen), Ministerialrat Dr. See ger (Filmwesen) und Ministerialrat Dr. Wismann ^Schrifttum). Ehrung Ser deutschen Seehelden Ucbrr 10L0 deutsche Ingenieure am Marine-Ehrenmal in Laboe Die aus allen Gauen Deutschlands zur 75. Hauptver sammlung des Vereins deutscher Ingenieure nach Kiel ge kommenen deutschen Ingenieure versammelten sich am Marine-Ehrenmal in Laboe zu einer Gedenkfeier für die deutschen gefallenen Helden. In Begleitung des Kommandeurs der Marineschule Kiel-Wik, Konteradmiral Bettenhäuser, und des Gau- sührers des NS.-Deutschen Marinebundcs, Konter admiral a. D. Klüpfel legte der Vorsitzende des Vereins deutscher Ingenieure, Direktor Dr.-Jng. H. Schult-Berl'n, einen großen Lorbecrkranz in der unterirdischen Weibc- yalle nieder, in der Soldaten der Kriegsmarine Ebr u- wachc hielten. Im Ehrenhos grüßten über tausend dem he Ingenieure ehrfürchtig die Toten, als gedämviwr Trommelwirbel und das Lied vom guten Kameraden er klangen. Nach der Kranzniederlegung sprach der Vorsitzende des Vereins deutscher Ingenieure, Schult-Berlin, von dem unvergänglichen Heldentum der 75 000 im Weltkrieg ge fallenen deutschen Seeleute. Für die deutschen Ingenieure sei es eine E h r e n p s l i ch t, das Gedenken an diese toten Helden zu wahren und wach zu halten. ' " -