Volltext Seite (XML)
Juni 1987 usgegevem Lösungs- 1937 um cke ständig Fahrkarten tzt werde». PZig in :r Anhän- >tz gescho- Anhänger rechstange clt. Beim !er wurde mt. Der ;ahre alte im Fahr- litten, daß siaschinen- t seinem dem An- nn mußte gebracht -ipzig und d Sachsen cht verur- ck der Jn- cher Karl zu zwei te, darun- drei Mo ¬ sersaal die n Werkes Mitglieder» Beteiligung, l der Fach- eschl. Ver- , den 22. 6. nstaltungen zu melde». >. nlcitu»g. er. !N.) >auptschrift- » gesamten >er, verant- ch in Ascho- Hopau VZ. V 220b over n" über: Md" eitung. in innere! I S isigks »einig schem Eingang noilewik, ckukck Inrei!««! Nr. Nt Freiwillige für die Lustwaffe Das Reichslustsahriministerium gibt bekannt: Im Frühjahr 1938 werden bei der Fliegertruppe und der LusMachrichtentruppe Freiwillige eingestellt. Den Bewerbern wird «»geraten, sich sosort bet einem Truppenteil der Flieger truppe oder der LusMachrichtentruppe zu melden. Auskunft über die Bedingungen sür den Eintritt als Freiwilliger und über den vorher abzuleistcnden Arbeitsdienst erteilen die Truppenteile der Fliegertruppe, der Luftnachrichtentruppe, die Wehrbezirkskommandos und die W-Hrmeldeämter. Außerdem werden die Bedingungen durch die Tagespresse und im Nund- sunk bckanntgegebcii. Einstellungsgcsuche bei anderen militärischen Dieichstellen sind zwecklos. Sie verzögern nur die Bearbeitung zum Nachteil des Bewerbers. Bei der Flakartillerie und beim Regiment General Göring werde» im Frühjahr 1938 keine Freiwilligen eingestellt. Der Zeitpunkt für die Meldungen von Freiwilligen für die Hcrbstciustcttungen 1938 bei d-r Fliegertruppe, der Flak artillerie, der Lustnachrichiennuppe und dem Regiment Gene ral Göring wird noch durch Presse und Rundfunk bekannt- gegeben. Zeppelm-Lustschisfahrt nicht eingestellt Große Pläne gewinnen Gestalt Gauleiter Sprenger begrüßte nach der Uebcrjüh- rung des Luftschiffes „Graf Zeppelin" in die Frankfurter Halle die Besatzung des Luftschiffes. Dabei führte er aus: „Die Ueberführung des Luftschiffes „Graf Zeppelin" beweist, daß die deutsche ZeppeUniuftschifsahrl nicht ei n- gestellt ist. Hierüber kann es keinerlei Unklarheit mehr geben. Alle großen Pläne, die über den Ausbau der Zeppelinliiftschiffahn bestehen, werden bestimmte Gestalt gewinnen. Die Siedlung der Zeppelinreederei, das Zep pelinheim, wird mit unverminderter Tatkraft weitergebanl, so daß bald alle Angehörigen der Reederei ihr Heim in der Nähe des Luftschiffhafens erhalten können." Ein gewisser Professor Zan Anderson An der New-Uorker Universität gibt es einen Lehr stuhl für Wirtschaftspolitik, der mit einem gewissen Pro fessor Dr. Ian Anderson besetzt ist. An sich nichts Beson deres und Erwähnenswertes. Interessant aber wird der Fall dadurch, daß dieser Professor Jan Anderson kein anderer ist als der Kanzler des Zwischenreiches, D r. Heinrich Brüning. Wer hätte das vermittel! Mit diesem Professor Anderson-Brüning halte der New-Vorker Korrespondent des „Paris Soir" dieser Tage eine knrze Unterredung, in der der französische Journa- list einiges über die Erfahrungen und Pläne des Herrn Professor wissen wollte. Herr Jan Anderson hat ihm erklärt, daß er von seinen Erfahrungen nicht sprechen wolle, und daß er sich jetzt ganz als Dr. Jan Anderson fühle und seine amtliche Tätigkeit vergessen habe. — Herr Anderson will scheinbar seinen früheren Namen und die Dinge, die sich daran für Deutschland knüpfen, ausgelöscht wissen. Uns soll es gleichgültig sein, ob Herr Brüning sich als Amerikaner fühlt oder als Deutscher. Da er von seinen Erfahrungen nicht sprechen will, so hat er scheinbar aus seinen Mißerfolgen, die Deutschland zwei Jahre lang zur Genüge am eigenen Leibe verspürt hat, auch nichts gelernt. Wir wissen nnr nicht, was er den 1936 bx ^ukveärts-Verlsg, IZoUin 8 >', 6Z 31. Fortsetzung. Bald danach reisten Manuel Salvador und Gisela nach Paris, um dort ein Konzert zu geben. Bon dort aus nach Berlin. „Ich werde in Berlin aber nicht anftreten", erklärte Gisela. „Irgend jemand könnte unter den Hörern sein, der mich erkennt." Er erwiderte: „Und wenn cs der Fall wäre, was würde dann groß geschehen?! Außerdem kennt dich kein Mensch. Dein Geburtsname steht ja nicht mit auf den« Programm." Sie wehrte sich weiter. „Am liebsten bliebe ich über haupt hier." Er sagte grob: „Ich lasse dich nicht allein, seitdem ich t weiß, wie weit ich mich aus deine Treue verlassen kann! Außerdem habe ich vertraglich ausgemacht, mit dir zu sammen zu konzertieren." Gisela antwortete nicht, sie wußte ja auch nichts darauf zu sagen. Llnunäz.^vLnr!iZ8ie8 Kapitel Die Trennung Es klingelte an der Korridortür der Petersenschcn Mohmmg. Gleich darauf trat Frau Justizrat Storm in das elegante, behagliche Wohnzimmer, darin ihre Freun din und Lore beisammensaßen und gemeinsam einen Tuch jumper Lores bestickten. Jede arbeitete an einer Aermcl- manschette. Lore war aufgesprungen und umarmte die Mutter. „Du machst dich rar!" warf sie ihr vor. „Wolltest sehr oft kommen; aber du fandest immer wieder eine Ausrede." Ihre Mutter lächelte: „Weißt doch, wie verwöhnt der Pater ist! Niemand außer mir macht es ihm recht, wenn er manchmal recht verdrießlich aus dem Büro kommt." Sie begrüßte die Freundin. „Wie froh bin ich, daß Lore bei dir unterkriechen konnte, liebste Ines! Aber wenn sie aun Heimweh hat, kann sie nach Hause kommen." Sie schöpfte Atem, um ihre Neuigkeit auch recht laut und wirk sam Vorbringen zu können. „Ja, sie kann nun nach Hause kommen; denn seit gestern bist du geschieden, Lore!" Sie hatte die letzten wichtigen Worte, zu ihrer Tochter zcwandt, noch besonders betont. Lore war zumute, als zöge ihr eine Hand den Teppich fort, auf dem sic stand, und ihre Knie zitterten, waren plötzlich ganz schwach geworden. Sie wollte sich setzen, Zschopaner Tageblatt «ad Aazeiger Amerikaner» über Wirtschaftspolitik erzählen will, nach dem sich seine Methode, die er zum Schaden Deutschlands angewendet hat, als großer Irrtum, gelinde gesagt, er- wiesen hat. Es täte nns leid, wenn die Amerikaner von Zuem Manne, der in der Praris vollkommen versagt hat, die Wirtschaftspolitik theoretisch lernen wollten. Sollte man da in New Aork keinen besseren und bewährteren Wirtschaftspolitikcr finden? Nah und Fern Glührn»e Kohlen flogen durch die Lust Bei dem Explosionsungliick in der König-Brauerei in Duisburg flog zuerst der untere der beiden übereinander- licgcudeu Kessel in die Luft und nahm den oberen Kessel mit. Glühende Kohle» wurde» emporgeschleudert und verursachten m de» Nachbarhäuser» kleinere Brände, die von den Haus- bewohner» gelöscht werden konnten. Es regnete Steintrümmer nnd Eisenteile aus die benachbarten Straßen, wodurch eine Frau und zwei Kinder leicht verletzt wurden. Da die Straßen zur Zeit der Erplosion fast menschenleer waren, wurde größeres Unheil vermieden. Als ein großes Glück ist es zu bezeichnen, daß die Beleg schaft sich nicht in d cn gefährdeten Räume n befand, sondern sich zur Lohuauszahlung begeben hatte. Vor dein Kessel befanden sich unr zwei Heizer, die mit nicht lebensgefähr liche» Verletzungen geborgen werden konnten. Unter den Trüm mern, mit deren Wcgräumen die Technische Nothilse beschäftigt ist, befindet sich noch der Braumeister. Steuerberater verlor eine Million im Spiel. Vor der Großen Strafkammer in M ünche n hatte sich der 45 Jahre alte ehemalige Steuerbercuer und Vermögensverwalter Wilhelm Herzina zu verantworten, der in hemmungsloser Weise eine ganze Million Mark, die ihm von seinen Mandanten zur Ver waltung übergeben war, beim Roulette verspielt hatte. Er wurde zu acht Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrenrechtsver lust und 15 000 Mark Geldstrafe verurteilt. In der Verhand lung entschuldigte der Angeklagte sei» Vergehen damit, daß er nach de» erste» großen Verlusten gehofft habe, die Schulden durch Spielgewiuue wieder abdecken zu können. Gütcrzug überfuhr Lastzug. Ans der Strecke Bitter feld-Halle kam cs zwischen den Stationen Brchna nnd Landsberg zu einem tödliche» Unfall, der durch die Unvor sichtigkeit eines Schrankenwärters verursacht wurde. Der Schrankenwärter hatte die bereits hernntergelasscneu Schranken noch einmal geöffnet, um eiu Lastauto mit Anhänger durchzu lassen. Ter Zug befand sich in diesem Augenblick jedoch schon in unmittelbarer Nähe des Bahnüberganges. Das Lastauto gelangte noch über die Schienen Sein Anhänger wurde aber von der Lokomotive ersaßt und mit ungeheurer Wucht zur Seite geschleudert. Hinter dem Lastzug fuhr noch eiu Rad fahrer, der 48jährige Arbeiter Bruno Klinger. Er wurde von den: Anhänger zu Boden gerissen und dabei tödlich verletzt. Die Insasse» des Lastzuges blieben unverletzt. Banditen überfielen Kassierer bei der Lohnzahlung. In Marseille verübten Banditen wieder einen Ueberfall, wie vielfach in letzter Zeit. Diesmal aus die Kassierer eines Bau- Unternehmens, die den Arbeitern den Lohn auszahlen wollten. Plötzlich drangen die drei Verbrecher mit Revolver» i» de» Nanin und zwangen die Kassierer, die Kasse mit sämtlichem Geld anszulieserm Die Räuber erbeuteten 45 000 Francs. Vor der Tür stand ein Auto, in dem die Banditen sich schleunigst entfernten. Die Angestellten schossen hinter ihnen her, erreichten jedoch das Auto nicht. I l!p! doch sie fiel förmlich auf den Stuhl nieder. Und ihr Ge sicht sah ganz kalkig aus, als sie wie fragend sagte: „Ich habe aber nichts zugeschickt erhalten." Ihre Mutter nickte: „Stimmt! Aber du wirst das Urteil noch erhalten. Das kann noch einen Tag oder zwei Tage dauern. Vater brachte gestern die Neuigkeit vom Gericht mit. Werner ist als schuldiger Teil erklärt worden." j Lore gab zurück: „Natürlich mußte er der schuldige Teil sein; er hat sich ja auch gar nicht gewehrt gegen die er- hobenen Beschuldigungen." Sie schrie es fast hinaus: „Töricht war er, sich nicht zu wehren! Er hätte doch manches zu seiner Entlastung vorbringen können, wenn er gewollt hätte! Aber er hat nicht mit mir darum kämpfen wollen, auf wessen Seite die Schuld liegt, hat freiwillig alle Schuld auf sich genommen." Es würgte ihr etwas in der Kehle, und mit grausame, Deutlichkeit begriff sie: Erst jetzt war sie ganz und ga, von Werner getrennt. Die ganze Zeit der räumlichen Trennung bedeutete nichts gegenüber dem Spruch. Ehe das Urteil gefällt wurde, war sie immer noch Werners Frau gewesen, hätte zu ihm zurückkehren können, wenn sie gewollt, hätte zu ihm sagen können: Vergib, ich tragt die Hauptschuld, und ich will lieber weiter dulden, wic du die Tote verehrst, als ohne dich leben...! Das Hütte sie sagen können, und jetzt war es dann, vorbei. Nun war Werner nicht mehr ihr Mann und mußte fortan für sie ein Fremder sein, wie jeder andere fremde Mann. Am liebsten hätte sie laut um Hilfe gerufen, als wäre ein furchtbares Unglück geschehen. Sie blickte auf und sah in die verstörten, fragenden Gesichter der beiden Frauen. Ihre Mutter schüttelte den Kopf. „Liebes Kind, deine Nerven spielen dir einen Streich." Sie fuhr sanft über Lores Haar, über das dunkle, glän zende Haar. „Ich glaubte dir die frohe Botschaft nicht früh genug bringen zu können. Wie darfst du dich schuldig nennen! Auf deiner Seite liegt gar keine Schuld. Ganz gleich, unter welchen Bedingungen ihr die Ehe geschlossen habt, er durfte dich nicht zur Haushälterin hcrabwürdigc» und einem Bilde die Rolle der Gattin geben. Denn so ist es gewesen. Als du ihn damals in gerechtem Zorn und gerechter Erregung verlassen hast, tatest du das einzig Richtige. Hättest du noch ein paar Jahre schweigend ge duldet, wäre es vielleicht noch so weit gekommen, daß di täglich dem Bilde hättest die Hand küssen müssen." Sü schloß: „Du hast damals in deinem Impuls, deinem wieder und immer wieder gekränkten Herzen folgend, so ge handelt wie du mußtest, wenn du dich nicht znr Sklavin machen lassen wolltest. Jetzt gehört er ganz dem Bild, mit du gehörst wieder dem Leben. Kopf hoch, Kind — deinc Nerven streiken, weil sie in dieser verdrehten Ehe schon genug zermürbt wurden! Weine, wenn dir das gntim, aber mach aus Werner Hagen keincn Märtyrer und aus Mitsamt der Galakutsche über den Kanal. Der Oberbürger meister von London ist anläßlich der Weltausstellung im Rathaus zu Paris von der Stadtbehörde empfangen worden, nachdem er und sein Gefolge in den aus England mitgebrachlen Galakulschen durch die Straßen der französischen Hauptstadt gefahren waren. Greta Garbo enttäuschte Hollywood. Greta Garbo hat den Bewohnern von Hollywood eine große Enttäuschung be- reitet. Sie sollte in diesen Tagen in einem gegen sie ange strengten Prozeß vor Gericht aussagen. Die gegen die schwedisch« Filmschauspielerin erhobene Klage wurde aber zurückgezogen, und Greta Garbo braucht aus ihrer freiwilligen Isolierung nicht hervorzutrcten. Zehn Tage Zwangsarbeit für 153jährigen. Der angeblich älteste Mann der Welt ist der in einem unteräghptischen Dorj wohnhafte Abdel Salam, der behauptet, 153 Jahre alt zu sein, nnd sich au Acghptcns Eroberung durch Bonaparte noch gm erinnern zu könne». Wegen Verstoßes gegen die Bewässe- rungsvorschrisien halte er kürzlich lOO Piaster Strafe erhalten. Er lehnte die Zahlung ab nnd verbüßte dafür lieber zehn Tage Zwangsarbeit. Sie bestand aus Wegebaucn. In glühender Sonne Hal der Greis zehn Tage lang acht Stunden gearbeitet, und wie er nachher lächelnd erklärte, hätte er sich bei ihr recht wohl gefühlt. 20 Tote durch Blaiisäurevergiftung. Bei Jogjakarta aus Java ereignete sich ein Fall von Massenvergiftung durch Blausäure, der bisher 20 Tote forderte. In vier weiteren Füllen kämpfen die Vergifteten mit dem Tode. Man nimmt an, daß die Ursache im Genuß vou verdorbenen Kassawawurzeln, in denen sich nmer der Einwirkung von Hitze Blausäure ent wickelt, zu suchen ist. Mio-MdWl Dienstag, den 22. Juni. Deutschlandsender. 0,30 Frühkonzert. 7,00 Nachrichten. 10,00 Ein Dorf wächst aus dem Boden. 10,30 Fröhlicher Kindergarten. 11,45 Unser Kleingarten verschönert die Landschaft. 12,00 Konzert. 13,45 Nachrichten. 14,00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15,00 Wetter, Börse, Programm. 15,15 Eine kleine Tanzmusik. 15,50 Mein vierbeiniger Milchladeu. 16,00 Musik am Nachmittag. 17,00 Die Normaluhr. 17,50 Der polnische Pianist Witold Malcuzyinski spielt. 18,20 Politische Zeitungsschau. 18,40 Musikalische Kurzweil. 18,55 Die Ahnentafel. 19,00 Und jetzt ist Feierabend. 19,25 Ein führung in die folgende Sendung. 19,30 Aida. Oper in vier Akten von Berdi. 20,15 Nachrichten. 21,17 Wetter, Presse, Sport. 23,20 Tanz bis Mitternacht. Leipzig. 5,50 Stachrichten. 6,10 Gymnastik. 6,30 Früh konzert. 7,00 Nachrichten. 8,00 Gymnastik. 8,20 Kleine Mu sik. 8,30 Konzert. 10,00 Ein Dorf wächst aus dem Boden. 10,30 Wetter, Tagesprogramm. 11,50 Heute vor ... Jahren. 11,55 Zeit, Wetter. 12,00 Konzert. 13,00 Zeit, Wetter, Nach richten. 13,15 Konzert. 14,00 Zeit, Nachrichten, Börse. 14,15 Goldne Liebe — goldner Wein. 15,10 Aus dem Leben einer Arbeitsbiene. 15,30 Leibesübungen und Sport als Erlebn-s. 15,50 Kunstbericht. 16,00 Konzert. 17,00 Zeit, Wetter, Wirt schaftsnachrichten. 18,00 Bogtländisches Kunstschaffen. 18 20 Tanzende Marionetten. 18,35 Die Tochter des Primaners. 18,50 Umschau am Abend. 19,00 Johannes Willy singt. 19,30 Aida. 20,15 Erste Abendnachrichtcn. 23,10 Tanz bis Mitter nacht. dir keine Schuldige!" Lore blickte starr vor sich hin. „Wenn ich Geduld gehabt hätte, wäre wohl alles all mählich gut geworden. Wie mag er gelitten haben, weil ich ihm weglief, ihn anklagte!" Ines Petersen dachte, vielleicht half ein Radikalmittel. Sie warf ein: „Zuletzt kann er nicht allzusehr mehr gelitten haben. Denn ich sah ih. von einer Taxe ans, hier in Berlin, mit einem sehr auffallend angezogenen und auffallend geschminkten Dämchen die Straße entlang spazieren." „Du wirst dich getäuscht haben, Tante Ines", wehrte sich Lore gegen das eben Gehörte. Ines Petersen zupfte ein wenig an dem leicht ergrauten Gelock ihres feschen Bubikopfes herum. „Nein, Lore! Ich kann das, was ich eben sagte, be schwören, wenn du einen Schwur von mir willst." Lore hob beide Hände. „Es ist gut, Tante Ines, ich glaube dir auch so." Sie fröstelte. Wie widerlich das war, was sie eben hatte hören müssen! Die Mutter sagte weich: „Sei doch vernünftig, Kind! Wir wissen ja alle, du liebst den Menschen immer noch. Darüber mußt du wegkommcn. Du bist jung, gesund und sehr hübsch — du wirst den Mann vergessen, der dich nur unglücklich gemacht hat!" Ines Petersen nickte: „Ja, Lore, das wirst du. Gib dir nur Mühe! Du machst zuweilen ganz nette Ansätze dazu; aber dann, mit einem Male, bist du wieder ver- tattert, tust, als hättest du Werner Hagen ein Unrecht an getan." Sie lächelte ein wenig. „Höre, liebes Mädelchen, ich beschäftigte mich schon seit einiger Zeit mit dem Plan einer Reise nach Paris. Ich habe große Vorliebe für Paris und war lange nicht dort. Wie wäre es, wollen wir auf ein paar Wochen Hinüberrutschen. Das wäre doch eine feine Abwechslung für dich! Dicht vor Weihnachten sind wir wieder zurück und kommen gerade noch zurecht,! den Christbaum zu schmücken und deutsche Weihnachten zu feiern." Paris! Wie oft hatte sich Lore schon als ganz junges Mädchen gewünscht, die französische Hauptstadt kennen zulernen. Nun wurde ihr Gelegenheit dazu. j Sie reichte Ines Petersen die Rechte. „Du bist so gut zu mir, ich komme gern mit und danke dir herzlich." „Na also, dann reisen wir sobald als möglich", ent schied Ines Petersen. „Dir ist's doch recht?" wandle sie sie sich an Frau Justizrat. „Mir ist alles recht, wodurch mein Mädel abgelenkt wird und was dazu hilft, daß sic einen Menschen vergißt, der ihre schwerblütige Gedankentreue gar nicht verdient." Damit war die Reise beschlossene Sache. lFortsetzung folgt).