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Dao „Zschopauer Tageblatt uodAnzeigcr, erscheintwerktäglich. Nionail Bczugepreis l.7nRM. Zuilellgeb. 8» Pig. Bestellungen werden in uns. GeschästSst.,von den Bolen, sowievon allenPostansialten angenommen «nd Anzeiger Wochenblatt für Zschopau und Umgegend Anzeigenpreise: Die 46 mw breite Millnncleizestc 7 Psg,; die stl mm beeile Millimeierzeile im Tertteil 25 Pig.; Nachlaßstasfcl 6 Zister- unk Nachweiogebichr 25 Psg zuzügl. Portr Das Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Ackamumactmngen der Amlshauptmannschast Flöha und des StadlraiS zu Zschopau behördlicherseits b-stimmte Blatt and enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgstche Handelsbank e. G, m. b H Zschopau Äemeindeg:rokonlo: Zschopau Ilir. -kl: Poslschecltonto: Leipzig Nr. 42884- Fcrnsprecher Nr. 7>2 Zeitung für die Orte: Krumhermersdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wiliichtbal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Wihschdors, Scharfenstein, Schlößchen Porschendors tt.. tos DsnnsarslQA, d»»» 13. Uta» 193? 103. Zal»«ga»»g Die feierUGe Krönung Georgs VI. Das Balk Dell hem MigsM za — Der Mas m Canterbury nahm Salbung nnb Krönung vor Londo lt, 12. Mai. (Drahtbericht). Nach jahrhundertealtem Zeremoniell wurden an» Mittwoch König Georg VI. aus dem Hause Windsor und Königin Elisabeth in der historischen Westminstcrabtei in London feierlich gesalbt und gekrönt. Es war ein histori scher Akt sür das britische Weltreich, eine Feier, an der alle britischen Untertanen im Mutterland, in den Dominions und Kolonien Anteil nahmen. An dem Krönungsakt in der Wcstminstcrabtei nahmen 8000 Gäste, äusser den Angehörigen des königlichen Hau ses, dem Hnchndcl und der Geistlichkeit Abgesandte von mehr als 60 Nationen teil, darunter als Vertreter des Führers und Reichskanzlers Rcichskricgsministcr Gcneral- scldmarschall von Blomberg. Nächtlicher Aufmarsch der Zuschauer Die englische Landeshauptstadt stand schon viele, viele Stunden vor dem großen Ereignis im Banne der Dinge, die da kommen sollten. Obwohl tags zuvor wolkcnbruchartiger Regen niedergcgangcn war, der dann nachts und am frühen Morgen des Krönungstages von dichtem Nebel abgclöst wurde, strömten ungezählte Tau sende durch die Straßen von London und nahmen in den ersten Morgenstunden des Mittwoch bereits ihre Tri- bünenplätzc ein. Wer sich den Lnxns eines Tribimcnplatzes nicht leisten konnte, sicherte sich beizeiten an der soge nannten Krönungsstraßc einen guten Platz. Der Auf marsch dieser Zuschauer begann schon 2 0 Stunden vor dem Beginn der Feierlichkeiten. Den Ruhm, die erste Zuschauerin am Platze gewesen zu sein, kann eine 62jährigc Witwe von der Insel Wight für sich in Anspruch nehmen, die bereits am Dienstagvormittag um 10 Uhr einen Sandkasten an der Krönnngsstraße bezog, bewaffnet mit einem Regenschirm, einem Fußsack, wollenen Decken und Proviant für 30 Stunden. Aber sie blieb nicht lange allein, bald mar schierten die Zuschauer zu Hunderten an, und am Mitt wochmorgen um 3 Uhr war die Krönungsstraße schon dicht umsäumt von Zuschauern, die fröstelnd im Nebel standen und die bange Frage erörterten: wie wird das Krönungswettcr? Viele von ihnen batten k" ^-r Nacht vom Dienstag zum Mittwoch ihr Bett nicht gesehen. Sie hatten entweder auf den Tribünen, in Hanstürnischen, auf einer Bank im Park oder auf den Rasenflächen über nachtet. In der Westminstcrabtei hatten von den ge ladenen Gästen die ersten bereits morgens um 6 Uhr ihre Plätze eingenommen. Die Tribümwplätze an der Krönungsstraßc waren um 7 Uhr früh völlig besetzt. Die Anordnung der Krönungszeugen in der Westminsierabiei In der Wcstminsterabtci, in der der feierliche Krömmgsmt stattfand, waren im Schnittpunkt des Mittel schiffes und der beiden Seitenschiffe die Throne für den König und die Königin ausgestellt. Zur Rechten des Königsthrones, hinter den drei Sesseln für die Prinzen königlichen Blutes, hatten unten die männlichen Mit glieder des englischen Hochadcls ihre Plätze, auf der Seite des Thrones der Königin saßen die weiblichen Adelsmitgliedcr. Auch die vordersten Reihen des ersten Nanges wurden noch von den Mitgliedern des Adels be setzt, hinter denen ans dem zweiten Rang der beiden Seitenschiffe die Parlamentsmitglieder saßen. Ans dem Chor, der den Mittelgang überquert, hatte vas Musikkorps der Ncitergarde seinen Platz. Hier stand auch die neue Orgel, die zur Krönung zum ersten Male gespielt wurde. Im oberen Rang saß der Westminster chor. Das Chorgestühl zu ebener Erde wurde zur rechten Seite von den Vertretern der ausländischen Staatsober häupter eingenommen. Hier saßen im Schmucke ihrer Diamanten und Edelsteine die regierenden indi schen Fürsten und in der ersten Reihe auch Gene ralfeldmarschall von Blomberg. Den Ver tretern gegenüber saß das Diplomatische Korps. In der ersten Reihe der deutsche Botschafter und Frau von Ribbentrop. Por den beiden Thronen stand in Richtung znm Altar dcrKrönungsstuhlEduardsdcsBekenners. Vor diesem ein Betpult und rechts davon die beiden Staatssessel, die der König und die Königin während des Gottesdienstes bis zur eigentlichen Krönung einnahmen. Alle Sessel waren mit scharlachroter Seide bespannt nnd trugen die Wappen der königlichen Familie. Für die näheren Familienangehörigen des Königs war eine Loge bestimmt, die hinter den beiden Staatsscsscln lag, wäh rend auf der gegenüberliegenden Seite die Blutsver wandten der Königiü ihre Sitze hatten. Alle Plätze in der Kirche waren init königsblauem Samt überzogen, der die Jnitialicn des Königspaares trug. Die Krönungs- zeremonie in der Westminstcrabtei. Links König Ge org Vl' im Krö nungsornat; die Königin (rechts) empfängt vomErz- bischof von Ca»:- terbury die Kron« Funkbild Associated Preß. Oer Krönungszug kommt Die Optimisten hatten recht behalten: Das regnerische Wetter vom Vortage war am Mittwoch nicht wiedcrge- kehrt und auch der dichte Nebel hatte sich gelichtet. Um i Uhr morgens begann der Aufmarsch der Trup- g c n iu den Krönungsstraßen. 35000 Mann aller Waf fengattungen Großbritanniens und des Empires bildeten Spalier. Die roten Röcke nnd die Bärcnmützen der Äardetrnppen und das Weißblaue der Matrosen be herrschten die Straße. Die Polizei hatte alle Hände voll zu tuu, um die Zuschauer hinter der Sperrkette zu halten. Ls gab allerlei lnstige Zwischenfälle, die den Humor der Bobbis auf eine hart'e Probe stellten. Scharfe Kommandowortc kündeten den Beginn des Krönungszngcs. Vor dem Buckingham-Palast waren die ersten Karossen aufgefahren. Hofautomobile tauchten auf uud gleich danach verließ der erste Wagen des Zuges, sie mit zwei schwere» Pferden bespannte historische Kutsche des Sprechers des Uutcrhauscs, in der auch der Lord- mavor von London in seiner Amtstracht mit Perücke Platz genommen hatte, den Schloßhof. Dann folgten einige Mitglieder der königlichen Familie und dann die Vertreter der Staatsoberhäupter, dahinter die Vertreter der anderen Nationen in der Reihenfolge, in der die Bot schafter dieser Länder in der englischen Hauptstadt be glaubigt sind. Den Beginn des Zuges machte der Ver treter des Kaisers von Japan, Prinz nnd Prinzessin Chichibu. Der Vertreter Brasiliens eröffnete die Reihe der übrigen Nationen. In einem der Wagen saß der Ver treter des Führers und Reichskanzlers, Generalfeldmar schall von Blomberg, ir» großer Uniform mit dem Marschallstab, begleitet von Admiral Schultze. Alle Wagen wurden von Polizeimannschafte»» oder Truppen ihrer Länder hoch zu Roß eskortiert. Königinmutter Mary neben der Königin von Norwegen In schneller Folge zogen die Wagen vorüber zur Enttäuschung der Zuschauer, die gar nicht Zeit fanden, sich an dem Bunt der Uniformen und Diplomatenfräcke und den weißgold glänzenden erotischen Trachten sattzu sehen. Als nach kurzer Panse die Nationalhymne auf klang, nabte der Zug der Prinzessinnen. Gleich zeitig brach auch die Souuc durch die Wolken. Sie strahlte in vollem Glanze über dem farbenprächtige»» Bild, als die Mitglieder der engeren königliche»» Familie in ihrer g»ld- vcrzierten Kutsche hcraukamcn. Die Svaunung erreichte „ÄH" NS MUMM Wie die Eltern des zu Tode miWanbelten Albert Stoll von einem Wensbruder belogen wurden Vor kurzen» wurde von» Koblenzer Schwurgericht der Franziskanerbruder Gundram (Friedrich Holschbach) aus Waldbreitbach zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust »vcgcn vorsätzlicher Körperverletzung mit Todes erfolg verurteilt. Er hatte den Pflegling Albert Stoll ans Osburg (Trier-Land), einen völlig hilfloser» l8jährigcn Krüppel, in der nnmenschlichstcn Weise mißhandelt und da durch seine»» Tod hcrbcigeführt. Der Bruder Guudram gebrauchte, als die ärztliche Leichenschau die durch Schläge hcrvorgerufcnen inuereu Verletzungen des zu Tode ge quälte»» Zöglings feststcllle, verlegene Ausreden, die sich sehr bald als unwahr erwiesen. Der wahre Tatbestand war nach wenigen Tagen polizeilicher Ermittlungen auch den Brüdern des St.-Ioscph-Hauses m Waldbreitbach be kannt. Ihnen oblag es, die Elter»» des unglücklichen Kin des voi» seinem Ableben und den Todesursachen zu unter richten. Das »var keine ganz leichte Aufgabe, deuu »vas mußten die Ellern denken, die ihr Kind in Obhut uud Pflege wähnten und nun Scheußlichkeiten über rohe Miß handlungen erfahren sollten? Die frommen Brüder wußten Nat. Sie beauftragten einen der Ihren, sich mit den Eltern Stoll iu Verbiuduuq zu setzen. Es geschah das auf eine Anfrage der Familie Stoll hin, und zwar an» 5. April l936 durch Bruder Cani sius, der die gewandteste Feder und den passendsten Stil für solche Zwecke hatte: die Wahrheit zn verschweigen, da für dreist zu lügen und sich über das achte Gebot durch Sal baderei und „Tröstungen" der Eltern hinwegzusetzen. In dem Brief hieß cs unter anderen»: Gcebrie Familie Stoll! Wie erhielte» Ihren Bries vom 3V. 3. uud hoffen, daß inzwischen die beiden Pbows von der Aufbahrung Alberis dort eingelrossen sind Henie berichten »vir gern Näheres über das so unerwartete Ableben ihres lieben Sohnes Albert. Alber» ist nicht länger krank gewesen, hat abends noch am Tisch mugegessen, wenige Stunden später stellten sich Erbrechen ein. Infolge seiner Behinderung beim Schlucken geriet ein Teil des Erbrochenen in die Luftröhre so daß innerhalb weniger Stunden tnsolge Tauerstossmangcls der Tod eintrat. Unser Herr Pater Hai ihm noch die heilige Oelnng ge spendet, wonach man mft Bestimmtheit annehmcn kann nnd darf, daß seine reine Seele bereits im Himmet unter den Seligen sich befindet uud wir somit einen Fürsprecher bei Gott haben. Albertchcn »var im ganzen Hans bei allen Brüdern und Kranken sehr beliebt, und bauen nur alle obne Ausnahme unsere Freude an ihm. Wir a uwen Nun !'U' O.— -0N vas große Glück, das ihm nunmehr zuteil geworden ist, in der Anschauung Gottes, das dürste auch sür Sie, liebe Eltern, der beste Trost sein Vehlen Endes ist sa der Himmel, die Anschannng Gottes, unser aller Ziel, nnd jrenen wir uns mit jedem einzelnen, der das höbe Ziel erreicht Hal. Gewiß ist es hart, besonders sür die Ellern, wenn der liebe Goll ein so großes Opfer fordert. Aber auch die liebe Goticsmulter mußte dieses große Opscr Gon bringen, nnd sic Hai cs mft ooliloinuieucr Ergebung in de» heiligen Willen Golles nebrachl. (Fortsetzung auf der 2. Seite)