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und Anzeiger Da« „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Ntonatt Bezugspreis t.7oRM.Zustellgeb.A'Pig Bestellungen werden in uns. GeichästSst.,von den Bolen, kowievonallenPostanstalien angenommen Anzeigenpreise: Die 46 mm breite Millimeierzeile 7 Pfg,; die 93 mm breite MiUnneterzeile im Textteil 25 Pig,: Nachlaßstasfel U Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Pfg zuzügl. Port» Da« „Zschopau er Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtsb mptmannschaft Flöha und des Stadtrats zu Zschopau behördlicherseits b-stimmte Blatt Mtd enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G, m. b. H.Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. 4l: Postscheckkonto: Leipzig Nr. 428«4— Fernsprecher Nr. 7,2 Zeitung für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porjchendors n«. 110 d»« 19. Mai 193? 198. Iai»Lga»KA ÄtailtenS AutzenpoMtk kAutzenminister Graf Ciano vor der Kammer Zum Schluß der außenpolitischen Aussprache in der italienischen Kammer hielt Außenminister Graf Ciano eine große Nedc, in der er die internationale Lage, wie sie sich seil Beendigung der Sanktionen entwickelt hat, be leuchtete. Graf Ciano erklärte, daß Italien niemals um die Anerkennung seines Reiches gebeten habe, denn die italienische Politik, von gesundem Realismus getragen, lege einer rein formalen und von gegenseitigem Interesse erfüllten Formel keine wesentliche Bedeutung bei. Italiens Verhältnis zum Völkerbund hänge und werde von dem abhängen, was der Völkerbund machen und selbst werden werde. Die faschistische Negierung würde um des von ihr selbst gewünschten Friedens willen bei wirklicher internationaler Zusammenarbeit nicht abseits stehen. Zur Spanienfrage übergehend, erinnerte Graf Liano daran, daß Italien schon seit dem 3. August I936 das Problem in seiner Gesamtheit erkannt habe und Vor schläge gemacht habe, die sich auf ein Verbot der öffent lichen Sammlungen und der Entsendung von Freiwilligen für beide Konfliktsparteien bezogen. Die italienischen Vorschläge seien nicht angenommen worden. Der Kampf ging weiter und nahm immer größere Ausmaße an. Wie „an hätte vorausschen müssen, strömten Freiwillige in großer Zahl zu beiden im Kampfe liegenden Parteien. Die offizielle Anerkennung der Negierung Franco durch Italien sei dem Umstand zuzuschreiben, daß drei Fünftel des spanischen Gebietes von General Franco befreit worden seien, ferner aber auch der Sympathie für diesen tapferen Soldaten, der die nationale Erhebung beseelte und leitete. Graf Ciano fuhr fort: Es ist meine Pflicht, auf die ernste Gefahr hinzuwciscn, die durch die periodische» An griffe einer gewissen tutcruationalcn Presse gegeben ist, die gegenüber dem faschistischen Italien stets nur Rach sucht, Hatz und Lüge an den Tag legt. Wenn die letzten Ereignisse von der sachlichen Geschichtsforschung und nicht von der Parteilichkeit einiger Tageszeitungen registriert werden würden, dann werde sich entschieden erweisen, datz die siegreiche Tapferkeit der italienischen Freiwillige», die in Spanten im Kampfe gegen die rote Tyrannei ihr Blut einsctzcn, überall völlig der Hohe ihrer heroischen Ucbcr- licscrung entsprach. Der Redner wandte sich dann den Befürchtungen zu, daß Europa sich infolge des Spanienkonfliktcs in zwei entgegengesetzte Blöcke spalten könne, und be tonte die zähe Arbeit, durch die Mussolini eine derartige Möglichkeit zu verhindern versucht habe. „15 Jahre lang hat Italien versucht", so führte Graf Ciano aus, „eine Politik des Ausgleichs und der Zu- sammrnarbcit zwischen jenen Ländern zu erleichtern, die der Krieg getrennt hatte, und hat zu diesem Zweck Europa wiederholt auf die Notwendigkeit hingcwicseu, den mate riellen und moralischen Bedürfnissen Deutschlands cutgegenzukommcu, das, wie cs seinem eigenen Recht, aber auch dem internationalen Nutzen entspricht, im Rahme» dcS europäischen Wicdcraufbauwcrkcs den ihm gebühren de» Platz wieder ciunchmcn mutzte." Alls Mi parallelen Linien „Niemand", fuhr der Außenminister fort, „kann in unserer Politik die Absicht sehen, gefährliche und bedroh liche Spaltungen hcrvorzurufen. Bei mehr als einer Ge legenheit hat die Entwicklung dazu geführt, daß die Politik des faschistischen Italien und die des nationalsozialisti schen Deutschland auf zwei parallelen L i n i c n sich entfaltet hat. Besonders deutlich Hal sich das in bezug auf den Wcstpakl, in der Frage der Sicherheit Belgiens, in der österreichischen und ganz allgemein in der Donaupolilik gezeigt, ferner in der antibolschewistischen Stellungnahme, in den spanischen Angelegenheiten und ganz besonders in der Nichlcinmischnngsfrage, in bezng auf die territoriale Integrität Spaniens und ans die Anerkennung der nationalen Negierung des Generals Franco, alles Fragen, auf die sich in den letzten Monaten die internationale Tätigkeit in Europa konzentriert Hai." „Die Parallelität dieser Politik, die bereits vorhanden war und die sich allmählich immer deutlicher abgezeichncl hatte, fand bei den persönlichen Fühlungnahmen gelegent lich meiner Reise nach Berlin ihre Bestätigung und ihre Regelung. Die Besuche, die uus in der letzten Zeil der Außenminister des Reiches und andere Persönlichkeiten des Nationalsozialismus gemacht haben, haben diese fruchtbare Zusammenarbeit gefestigt und von Fall zu Fall der Entwicklung augepaßt. Achse Bei in — I.om ein Friedensfattor für Europa Wir haben keinen Block gebildet. Das politische System, das von Rom nach Berlin geht, ist eine Achse und nicht eine Scheidewand. Es wird geleitet von wirtlich aufrichtigen Gefühlen der Zusammenarbeit zwischen allen Böllern und hat nichts Geheimnisvolles oder Undurch sichtiges. Die Praxis dieser Monate hat vielmehr be wiesen, datz die parallcllc Politik der beiden großen auto ritären Staaten Europas einen höchst nützliche» Sichcrhcits- und F r i c d c n S f a k t o r darsicllt, eine» Ausgangsputtkt, auf den sich alle Kräfte, die die vvu der bolschewistischen Gefahr bedrohte Kultur retten und eine wirksame und dauerhafte Aufbauarbeit leisten wolle», in natürlicher Entwicklung cinstcllcn werden oder bereits eingestellt haben." Die italienisch-deutsche Freundschaft hat, wie Graf Ciano in diesem Zusammenhang weiter betonte, die so zialen Schichten der beiden Länder bereits tief durch drungen. Das ist sehr wichtig, da, wenn internationale Freundschaften nicht von den Absichten der beiden Regie rungen bis ins Innerste der Volksseele reichen, sie un weigerlich Schiffbruch leiden müssen. Die deutsch-italie nische Zusammenarbeit wird in d i e s e m G e i st e fori- ge führt werden, der keiner Protokolle bedarf, die dcn bei meiner Reise nach Deutschland nnterzeichneteii hiuzu- zufügen wären. Sie wird nicht nur auf dem politischen Gebiet, sondern mit der gleichen Wirksamkeit auch auf wirtschaftlichem Gebiet überall da, wo die bei den großen Nationen ihr wachsames internationales Ver- l antwortungsgefühl beweisen können, durchgesührt werden. Darauf ging Graf Ciano auf die kürzliche Unter redung zwischen Mussolini und Schuschnigg in Venedig ein > d stellte fest, daß sich an der i t a l i e u i s ch - ö st c r - reic.-ischen Freundschaft nichts geändert habe. Diejenigen, die glaubten, daß diese Freundschaft sich gegen Deutschland auswirken würde, täuschten sich. Der Minister erwähnte weiter das sogenannte „G e n t l c m c n - A b k o m m e n", das zwischen Italien und England abgeschlossen worden ist. Mach den .ersten guten Früchten dieses Abkommens habe man feststellen müssen, daß ein unerwartetes Hindernis die italienisch englische Annäherung mindestens hinausgezögert habe. Die englische Aufrüstung hätte Italien nicht im geringsten gestört, da Italien das Recht, das es nach dem Zu sammenbruch der Abrüstungskonferenz voll und ganz für sich selbst beansprucht habe, auch den andern Nationen nicht abstreite. Wiederherstellung des westeuropäischen Sicherheitssystems Ueber die Frage eines neuen Locarnover trages führte der italienische Außenminister aus: Ita lien sei bereit, den Vertrag zu erneuern und die alten Garantieverpflichtungen uneingeschränkt wieder auf sich zu nehmen unter der Bedingung, daß der grundsätzliche und richtunggebende Aufbau des Locarnovertrages nicht wesentlich geändert würde. Das wolle nicht besagen, daß Italien die Lebcnsinteresscn anderer Völker in andern geographischen Zonen Europas, vor allem die Polens, übersehen wolle, das solle nur bedeuten, datz Italien als erstes zu erreichendes Ziel die Wiederherstellung des westeuropäischen S i ch e r h e it s s y st e m s an sehe, das, falls es dauerhaft sein solle, ein genau um- rissenes Ziel und einen eindeutig festgelegten Charakter haben müsse. Graf Ciano streifte am Schluß seiner Rede die italienischen Beziehungen zu dem befreundeten Un garn, zu Jugoslawien und den übrigen Balkanstaaten, ferner zur mohammedanischen Welt und wies bei Er wähnung Japans auf die spontane Anerkennung der ita lienischen Oberhoheit über Abessinien und die Front stellung der japanischen Negierung gegen die bolsche wistische Gefahr hin. Tas Feß der Milioi MMer Karneval nach der Krönung — Freudenseuer an der englischen Küste Die königliche Familie zeigt sich dem Volte Nach der Rückkehr aus der Westininsterabtei, in der die feierliche Salbung und Krö nung erfolgte, zeigten sich König Georg VI. nnd Köni gin Elisabeth mit ihren beiden Töchtern Elisabeth und Margret Rose ans dem Balkon des Buckingham- Palastes. Eine begeisterte Menschenmenge jubelte der königlichen Familie zu. (Scherl.» Bis in die frühen Morgenstunden des Donnerstag hat das große englische V o l k s f c st der Königs- k r ö n u n g gedauert. Tie Straßen und Plätze der briti schen Hauptstadt boten in der Nacht nach dem Festtage des Weltreichs ein Bild ausgelassenen Treibens. Singend und jubilierend, mit bunten Bändern und Abzeichen in den englischen Nationalfarben geschmückt und mit Lärmiustrn- meiuen aller Art versehen, zogen die Menschen durch die Straßen. Improvisierte Kapellen und Straßcnmusikanlcn spielten zum Tanz ans, an dem sich arm und reich, Zivi listen und Soldaten, alte und junge Leine, beteiligten. Als besonderes Zugeständnis hatten die Behörden gestaltet, daß die Stehbierhallen, die sonst schon um II Uhr abends geschlossen werden, bis Mitternacht geöffnet blieben, wäh rend in zahlreichen .Hotels und Gaststätten noch die ganze Nacht gefeiert wurde. Viele Lichtspieltheater waren bis 4 Uhr morgens geöffnet und zeigten die Filmaufnahmen von dcn Krönungsfeicrlichkeiten. beliebt die Maltosen Besonderer Beliebtheit schienen sich die Angehörige» der Flotte zu erfreuen, die an dem Krönungszug teil- genommen batten. Tie Mairosen zogen in langen Reihen singend durch die Straßen, und jeder von ihnen hatte, wie sie englischen Zeitungen berichten, mindestens zwei Mäd chen am Arm. Unter den Tanzenden sah man auch zahllose Herren im Zvlinder und Damen in Abendkleidern, die für eine Zeitlang auch in den die ganze Nacht über geöffneten Vergnüanngsstänen und Restaurants sich unter die Mcn- schenmaiseu mischten. Gegen Morgen mußte wiederholt be rittene Polizei e.-- n das in den Straßen tanzende Publi kum vorgcb - - - u'-d.n^en Verkehr wenig ¬ ste,is notdürftig eine Gasse bahnen zn können. Ans der Piccadilly ereignete cs sich, daß ein Kleinwagen mit samt seinen Insassen von angeheiterten Teilnehmern des Krönungstarnevals hochgehoben und getragen wurde, bis