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Nr. 1U1 Zschopauer Tageblatt und Anzeiger Mm - ZMl - SM Ein herrlilbes Kampsspiel des Clubs in Freiberg! Sportfreunde Freiberg 1—1. FC. Zschopau 1 2:2 (1:2). Bor einer großen Zuschauermenge trat der Clnb, der Engelbrecht ersetzen mußte, auf der prachtvollen Kampf- bahn den Freiberger Sportfreunden entgegen, die ihre komplette 1. Elf znr Stelle hatten und vom Club zur Her gabe seines ganzen großen Könnens gezwungen wurden. Namentlich in der zweiten Spielhälfte lief der Elnb zu einer außergewöhnlich großen Form auf und erntete für sem großartiges faires aber kämpferisches Spiel verdienten Beifall des sehr sportlich disziplinierten Freiberger Sport publikums. Ausführlicher Bericht über das hochinteressante Tressen gegen die bezirksklassigen Sportfreunde erscheint in der morgigen Ausgabe an dieser Stelle! Die Clubreserve, die mit vielem Ersatz antreten mußte, konnte gegen die weit- ans bessere Reserve der Freiberger nichts ausrichten und mußte mit 5:1 Toren kapitulieren. Fritz Blechschmidt. Erste Hauptruudc um den Tschammer-Polal Mit der ersten Hauptrunde treten die Tschammer-Fußball- pokalspicle in einen entscheidenden Stand, nahmen erstmal doch die Kanligamannschaften teil; nur der Eaumeister VC Hartha blieb frei und wird erst nach Beendigung der Schlußrunden um die Deutsche Fußballmeisterschaft eingrcifcn. Ueberraschun- gcn blieben nicht aus; so wurde der jüngste Eauligavercin, SB Erüna, in Beierfeld von dem dortigen SV-Sturm mit 5:2 unerwartet geschlagen. Auch der Dresdener Eauligavercin Euts Muts schied aus dem Nennen, denn die Sportfreunde Markranstädt blieben mit 2:1 Sieger. Dresden schnitt über haupt sehr schlecht ab, weil auch die Spielvereinigung, die Sportfreunde 01 und Südwest geschlagen wurdest; Dresden wird nur noch durch den Sport-Club im Pokalspiel vertreten. Ergebnisse dec ersten Hauptrunde der Tschammer-Pokalspiclc: Euts Muts Dresden—Sportfreunde Markranstädt 1:2; Zittauer VC—Dresdner Sport-Club 2:8; Riesaer SV—Dres- densia Dresden 2:1; Tura Leipzig—Kassel 1003 1:0; Eintracht Leipzig—Sportfreunde 01 Dresden 4:2; Viktoria Leipzig— Spiclvereinigung Dresden 3:1; Chemnitzer VC—Wacker Leip zig 1:1 n. V.; Sportfreunde Harthaü—VfB Leipzig 1:6; Sportvereinigung Hartmannsdorf—SC Planitz 2:4; TV Gorns dorf—Südwest Dresden 7:3; SC Zwickau—Polizei-SV Chem nitz 1:2; VfB Glauchau—Spielvereinigung Leipzig 3:2 n. V.; Sturm Beierfeld-SV Erüna 3:2; Konkordia Plauen gegen Fortuna Leipzig 0:3; Spielvereinigung Falkenstein—Hohen stein-Ernstthal 2:1. Gesellschaftsspiele in den sächsischen Bezirken TuB Leipzig—TuR Weißenfels 1:3; Olympia 96 Leipzig gegen VfR Leipzig 2:2; Meerane 07—BL Hartha 2:4; FC 02 Zwickau—SC Limbach ausgefallen; Germania Mittweida SV 1899 Leipzig 2:1; Rasensport Plauen—Sportbrüder Asch 1:1; Preußen Chcmnitz-SL Limbach 9:0 (!); VfB Chemnitz VfB Oberfrohna 1:1; National Chemnitz—Sturm Chemnitz 4:2; SC Döbeln—VC Radebeul 5:1. * Schindler und Wißbröckcr gcwinnen die Chemnitzer Radrennen. Auf der Bahn in Chemnitz-Altendorf wurden am Sonn tag nachmittag die ersten diesjährigen Radrennen ausge- fahren, die dadurch eine besondere Anziehungskraft aus- übtcn, daß der Chemnitzer Olympiasieger Karl Lorenz zum ersten Male im seiner Vaterstadt als Steher startete. Ter Chemnitzer zeigte recht gute Anlagen und dürfte bei ent sprechender Startgclcgenheit recht bald von sich reden machen. Das Omnium, das aus einem Zeitfahren, Ver folgungsrennen nnd einem Malfahren bestand, beendete der Chemnitzer Schindler als Sieger, während der Große Eröfsnungspreis über 70 Kilometer in zwei Läusen eine Bente des Hannoveraners Wißbröcker wurde, der zweimal als Zweiter eingekommen war. Obwohl Nachtmann, der Schrittmacher Schindlers, in der ersten Hälfte des Rennens ! einen Defekt erlitt, fuhr er mit Schindler das Nennen zu : Ende. Schindler zeigte sich dabei außerordentlich tapfer ! und setzte seine ganze Steuertunst ein, um vor einem ge- j jährlichen Sturze bewahrt zu bleiben. Die Fliegerrennen wurden eine Bente von Niemaun- : RC. Diamant, der überraschenderweise Thoß vom RC. Wanderer, der der Nationalmannschaft der Bahn angehört, schlagen konnte. Die Nennen hatten folgende Ergebnisse: Omnium: 1. Schindler, 13 Punkte, 2. Schoen 11 Pkte., ! 3. Hille 11 Punkte, 4. Lorenz 7 Punkte, 5. Wißbröckcr - 6 Punkte und 6. John 3 Punkte. Rundenzeitfa h ren : , 1. Schindler 47,4' Sekunden, 2. Hille, 3. Schoen, 4. Wiß- ! bröcker, 5. Lorenz, 6. John; Lorenz holt John nach 5:04 Mi- ! nuten, Hille gewinnt gegenüber Wißbröcker 140 Meter und Schindler gegenüber Schoen 120 Meter. Malfahren über 2h Kilometer: 1. Schoen 17:06 Minuten, 2. Schindler 19,980 km, 3. Hille 19,830 km, 4. Lorenz 19,670 km (!), 5. Wißbröckcr l 19,680 km (!), 6. John 18,130 km. > .Großer E r ö f f n u n g s p r e i s Uber 70 Kilo- s meter: 1. Lauf 30 Kilometer: 1. Schindler 25:33 Minuten, 2. Wißbröcker 29,840 km, 3. Hille 29,600 km, 4. Schoen 29,580 km, 5. Lorenz 27,450 km, 6. John 26,720 km; 2. Lauf über ' 40 .Kilometer: 1. Schoen 33:29 Minuten, 2. Wißbröcker f 39,800 km, 3. Hille 39,610 km, 4. Schindler 39,590 km, 5. Lo- : renz 34,375 km; John anfgcgeben nach 20 Kilometern. Ge- i s a m tr r g c b n i s : 1. Wißbröcker 69,640 km, 2. Schindler j 69,590 km, 3. Schoen 69,580 km, 4. Hille 69,210 km, 5. Lorenz 61,825 km, John aufgegeben. H auptfahren für Flieger über 1 Kilo - m e t e r: 1. Riemann-NC. Diamant, 2. Thoß-NC. Wanderer, 3. Hans John-NC. Wanderer, 4. Schildbach-SpV. Sparta. P unktefahren f ü r A mate u r e über 5 K i l o- j meter: 1. Niemann-NC. Diamant 21 Punkte, 2. Thoß- NC. Wanderer 18 Punkte, 3. Tenller-NC. Wanderer ; 11 Punkte, 4. Schwarz-RV. Esweoo 6 Punkte, 5. Hans John- NC. Wanderer 3 Punkte und 6. Claus-NC. Diamant. — j Mel, MsW M BeM Amtliche Berliner Notierungen vom 30. April «Sämtliche Notierungen ohne Gewähr) Berliner Wertpapierbörse. Die A k t i e n b ör s c war fester, sie Kurse anziehend. Auch am Rentenmarkt war eine merkliche Vefesllgnng fcstzustcllcu Die Materialknapphcit machte sich i ziemlich stark geltend, insbesondere in der Altbesitzanlcihc, die mit 126 nach 125,30 einen neuen Rekordstand erreichte. Die Um- schnidungsanleihc erholte sich um 0,30 auf 93,90. Am Geld- m arkt war Tagesgcld zu 2,75 bis 3 Prozent zu haben. Berliner Devisenbörse. (Telegraphische Anszahlungen.) Argentinien 0,753 (0,757); Belgien 42,05 (42,13); Dänemark 55,00 (55,12); Danzig 47,04 (47,14); England 12,32 (12,35); ; ^ranircich N,15 (11,17); Holland 136,46 (136,74); Italien 13,09 : «13,111; Japan «>,716 (0,718); Jugoslawien 5,694 (5,706); Nor- i wegen 61,91 (62,03); Oesterreich 48,95 (49,05); Polen 47,04 l (47,14); Schweden 63,47 (63,59); Schweiz 57,05 (57,17); Spa nten 16,98 (17,02); Tschechoslowakei 8,646 (8,664); Vereinigte j Staaten von Amerika 2,488 (2,492). Berliner Gelreidcgroßmarkt. Notierungen unverändert. i Berliner Bulterprcise. Preise in Reichsmark je 50 Kilo- : gramm cinschließlick Verpackung ab Versandstation; Fracht zu : Lasten des Empfängers. Deutsche Markenbutter I3O Mark, " Deutsche »einmolkereibuttcr 127 Mark, Deutsche Molkercibutter >23 Mark, Deutsche Landbutter 118 Mark, Deutsche Kochbuttcr l Nah un- Fern Gc. nanische Wagcnaräber gefunden. Bei den Aus- grabungsarbcitcn der Rheinischen Provinzialvcrwaltung bei Hundhcim im Mosclkrcis Bernkastel stieß man aus zwei Wagcngräbcr, die dicht nebeneinander lagen und einstmals wohl hervorragenden Kriegern angehört haben mögen. Die germanischen Toten waren aus ihren Streitwagen liegend bestattet worden. Als Beigaben sanden sich noch Lanzenspitzen und ein Bronzcgefäß. Die Wagen hatten zwei große Räder, die einen Wagenkasten aus Holz trugen. Weiterhin wurde noch eine Bronzcfibcl, die eine schwimmende Ente darstellt, gefunden. Ein Kricgserinncrunasfeld. Zur Erinnerung an die Zeit des Weltkrieges beabsichtigt die Kriegerkameradschaft Kletnendorf (Kreis Lübbecke) ein Kriegserinncrungs- seld anzulegcn, das unter dem Motto „Zur Erinnerung an die Frontkämpfer, zum Nachdenken der Dahcimgcblicbcncn, zur Lehre unserer Jugend!" cm möglichst naturgetreues Abbild eines Schlachtfeldausschnitts geben soll. Es sollen u. a. Schützengräben mit Brustwehren und Schießscharten angelegt werden, Laufgräben, Drahtverhaue, Artilleriestellungen, Ge- schützstcllen, Maschinengewchrnester. Durch Herrichtung von Granattrichtern, zerschossenen Häusern, Baumstümpfen und Waldrestcn soll das Bild soweit wie möglich der Wirklichkeit entsprechen. Sämtliche Mitglieder stellen sich bei der Anlage des Erinnerungsfeldcs mit Hacke und Spaten zur Verfügung. Wer nicht erscheint, hat je Tag 5 Ma« zu entrichten. Für dieses Geld wird ein Arbeiter bestellt. Grauenhafte Bluttat eines abgcwicsenen Geliebten. In St ei nicht bei Lann an der Eger hatte sich ein 25jähriger Kutscher in das Haus seiner früheren Geliebten eingcschlichen, der die Eltern den Verkehr mit ihm wegen seines schlechten Rufes verboten hatten. Er stach das 22jährigc Mädchen mit einem großen Küchcnmcsscr nieder und durchbohrte ihr das Herz, so daß sie aus der Stelle wi war. Hieraus stürzte er sich aus die hinzucilende Mutter des Mädchen und spaltete ihr mit einem Bcilhicb den Schädel. Auch den 75jährigcn Vater des Mädchen verletzte er durch einen Stich in die Schläfe schwer. Hierauf erhängte sich der Täter an einem Balken im Hause. AM-MdsW Dienstag, den 4. Mai 1937. De u t sch l and s e n d e r: 6.00 Glockenspiel, Morgenruf, Wetter für die Landwirtschaft. 6.30 Konzert. 7.00 Nach richten. 10.00 Vom Brauchtum im Monat Mal. 10.30 Fröhlicher Kindergarten. 12.00 Konzert. 13.00 Glück wünsche. 13.46 Nachrichten. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00 Wetter, Börse, Programm. 15.15 Für jeden etwas. 16.00 Musik am Nachmittag. 17.50 Die klassische Sonate. 18.20 Politische Zeilungsschau. 18.40 Land von den Tropen bis zum Eismeer. 19.00 And jetzt ist Feierabend! 19.45 Die Welt des Sports. 20.00 Kern spruch, Wetter, Kurznachrichten. 20.10 Italienische Musik. 22.00 Wetter, Presse, Sport, anschl. Deutschlandecho. 22.30 Schallplatten. 23.00 Zum Lanze erklingen die Geigen. Leipzig: 5.50 Mitteilungen für den Bauer. 6.00 Wetter. 6.10 Gymnastik. 6.30 Konzert. 7.00 Nachrichten. 8.00 Gymnastik. 8.20 Kleine Musik. 8.30 Konzert. 9.30 Spielturnen. 10.00 Die Oder entlang. 10.30 Wetter, Tagesprogramm. 10.45 Heute vor ... Jahren. 11.30 Zeit, Wetter. 11.45 Für den Bauern. 12.00 Konzert. 14.00 Zeit, Nachrichten, Börse. 14.15 Aus Mozarts Werken. 15.00 Für die Frau. 15.30 Werke von Arno Liebau. 16.00 Musikalisches Zwischenspiel. 17.00 Zeit, Wetter, Wirtschaft. 17.10 Wir wollen zu Land ausfahren. 17.35 Musikalisches Zwischenspiel. 17.40 Die bevölkerungspoli tische Lage Deutschlands. 18.00 Volksmusik aus dem Egerland. 19.00 Leben in Briefen. 19.25 Musikalisches Zwischenspiel. 19.35 Bad Sulza. Funkbericht zum 90. Jubiläum des Bades. 20.00 Nachrichten. 20.10 Italie nische Musik. 22.00 Nachrichten, Sport. 22.20 Buch- Wochenbericht. 22.30 Anterhaltung und Tanz. '^rkeberraebtssckut»: ^ukvLrt»>Vor1«g, 6. m. b II., NcUin 48. Fortsetzung. Viel haben wir uns Wohl kaum zu jagen." Eln weyes Lächeln irrte um ihren Mund. „Als wir damals in der kleinen Konditorei waren, hast du mir auf meine Frage, ob du schon einmal ans Heiraten gedacht, Voit einer schönen Vionden erzählt. Von einer Liebe auf den ersten Blick. Sic wäre aber aus deinem Gesichtskreis verschwunden, und du hättest sic wiedcrgcfundcn als Braut eines viel älteren, reichen und berühmten Mannes. Du sagtest da mals, du dächtest kaum noch an sie, und jetzt weiß ich: du hast immer nur an sie gedacht, und die Blonde ist Maria Franz." Sie wiederholte: „Du hast immer nur an sie gedacht. Und als du sie heute unvermutet wiedergcsehen, kam Zorn über dich. Du benahmst dich rauhbeinig gegen sie. Weil sie aber so plötz lich zusammenbrach, vergaß deine Liebe alles über die große Angst, Maris Franz wäre tot. Nun weiß ich, warum du dich zu mir nie so geben konntest, wie ich cs mir immer vorgestcllt. Du liebst sie noch und..." Ihre Stimme zitterte: „Und da ist es besser, wir gehen wieder ausein ander, ehe es zu spät ist." Sie stieß hervor: „Aber du tust mir leid, Ralf! Sehr, sehr leid!" Er sah sie stauneud an. „Ich tue dir leid und habe dir doch so weh getan? Mädel, kleiner Erich, du bist tausendmal besser als ich. tausendmal besser, und ich muß mich in Grund und Boden schämen vor dir!" Ihr Gesicht war weich und lieb. „Du brauchst dich vor mir nicht zu schämen, aber besser wäre es, wenn du ein bißchen ehrlicher gegen mich ge wesen." Er erwiderte bedrückt: „Ich war doch mit alledem innerlich fertig, glaubte es wenigstens zu sein. Daß ich Maria Franz gerade hier treffen mußte, erregte mich, und als sie wie eine Tote dalag, vergaß ich alles und verriet, was niemand etwas anaeht." . , Sie sah ihn ernst an. „Doch, Nals! Mich geht cs etwas an, wenn mein Ver lobter noch immer eine andere liebt, eine, die er nicht ver gessen hat, wenn er sich das vielleicht auch einbildcte, eine, die er einfach nicht vergessen kann. Wie du aus alledem herauskommst, das weiß ich noch nicht. Aber Vater wird loben, wenn wir ihm erklären, wir möchten unsere Ver lobung aufheben. Da dürfte ich machtlos sein, dir zu helfen, so gern ich cs tun würde. Aber Vater wird dich ! nicht mehr haben wollen, wenn wir ihm sagen, es wäre f aus mit uns beiden. — Wenn ich das nur verhindern könnte!" Er machte eine Bewegung, als müsse er sie vor irgend- > einem Tun zurückhaltcn. „Kleiner Erich! Du bist zu rührend selbstlos, trittst . gleich zurück wie eine Nebenperson. Aber ich bitte dich: ; Laß doch alles, wie cs jetzt zwischen uns ist. Ich werde wieder vergessen, und du sollst cs auch. Wahrscheinlich § können wir doch noch ganz glücklich werden." „Wahrscheinlich!" wiederholte sie. „Das ist ein Wort, . das nicht besonders gut zu Liebe und Lcbcnsglück paßt, i Aus das unsichere Wort sollten wir beide unsere Zukunft i doch nicht ausbauen. Ich würde es sogar wagen, aber du liebst sic noch zu sehr und wirst sic immer lieben, das hast ' du vorhin zu deutlich bewiesen. Ich muß also damit fertig werden. Ralf. Und nun komm. Wir wollen uns i unauffällig entfernen. Wir sagen dem Diener, wir müßten fori. Tante Gisela ist ja mit Maria Franz be- r schäftigt." Die Tür öffnete sich, und die, von der Erika eben gc- , sprachen, trat ein. Verlegen sah ihr Ralf Burggraf ent- ! gegen. i Sic sagte kühl: „Ich möchte Sie sprechen, Herr Burggraf. Als Vcr- § lobter meiner Nichte benahmen Sie sich vorhin doch reich- s lich merkwürdig." Erika, die am liebsten laut geweint hätte, so tat ihr das j Herz weh, nahm alle ihre Kraft zusammen. Es galt den Liebsten vor Vorwürfen zu schützen. Sie legte Gisela Hammer die Hand auf den Arm. „Bitte, Tante, laß ihn. Er ist nicht so schuldig, wie er scheint. Ich habe ja schon vor meiner Verlobung gewußt, daß er eine andere liebt, doch cs bestanden Hindernisse, die j ihn für immer von Maria Franz zu trennen schienen — I wenigstens glaubte er das. Er war ganz ehrlich gegen mich. Ich aber wollte mich mit seinem Gernhaben be gnügen. Als er ihr nun so unvermutet gegenüberstand, wurde er verwirrt. Laß ihn, Tante, ich werde schon mit , ihm einig. Ich möchte nicht, daß ei gequält Wird." Stü brachte sogar ein Lächeln auf. „Bitte, tue mir die Liebe und erwähne nichts von dem, was hier gewesen, gegen die Eltern. Ich schaffe schon alles so in Ordnung, wie es für ihn und mich am besten ist." Gisela Hammer war erst etwas verblüfft, aber sie dachte: In Licbcsangclcgenhciten soll man sich nicht ein- mischen, und erwiderte nach einem Weilchen: „Ich ver spreche dir, Schweigen zu bewahren." ! Ralf Burggraf verneigte sich. „Ich werde mich jetzt entfernen, gnädige Frau." „Du fährst in meinem Auto mit mir zusammen fort!" ' sagte Erika in scheinbar ruhigem Ton. Dock, schlug ihr das ! Herz bis zum Hals vor Schmerz und Jammer. Es war zu Ende mit ihrer schönen Liebe. Ralf halte heute be wiesen, daß er noch nicht ein bißchen mit seiner Liebe fertig war. Sic hatte nach dem heutigen Tage keinen Mut mehr, mit ihm zusammen in die Zukunft zu gehen. Schlimm war das für sie. Ihr war so erbärmlich, so elend zulnutc. Aber äußerlich bewahrte sie Haltung. j „Verzeih, Tante, daß wir Aufregung in dein Haus , brachte»!" Erika nahm die Rechte Gisela Hammers und drückte ihre Lippen daraus. Dann ging das Paar still aus dem Zimmer und so lautlos die Treppe hinunter, als läge ein Schwcrkranker im Hause. > Sie bestiegen das Auto und schwiegen weiter. Erst i nach laugen Minuten begann Erika: „Weißt du, Ralf, mit Vater gibt es einen schweren Tanz, wenn wir ihm so ganz einfach mit Aufhebung der Verlobung kommen, die er erst doch gar nicht hat zugebcn wollen. Dich wirft er sicher hinaus, und das will ich nicht. Es fällt keinem heute leicht, gleich eine neue Stellung zu finden, und ich weiß, du hast kein Vermögen, um abwaricn zu können. Also muß Paters Zorn von dir abgeweubct werden. Ich nehme das auf mich." Er wagte nicht mehr zu sagen: Wollen wir cs »ich« doch miteinander weitcrversuchcn? Er wußte selbst, nach dem er Maria wicdergeschen, cs wärc ein zu großes Un recht gegen das liebe Geschöpf Erika, wenn er sie zu über- reden vermochte, alles beim alten zu lassen. Er könnte Maria nie vergessen, und Erika verdiente Liebe, viel Liebe. So antwortete er nur: „Ich möchte nicht, daß du mit deinem Vater Schwicrig- ! keilen hast. Es ist meine Sache, ihm zu erklären, warum die Verlobung nicht wciterbestehcn kann. Er wird mir natürlich die Tür weisen; aber darauf bin ich gefaßt. Was danach kommt? — Ich weiß cs nicht. Ich werde dann wohl vorerst zu Heinz Nüdiaer nach Frankfurt fahren." (Fortsetzung folgt).