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und Anzeiger Wochenblatt für Zschopau und Umgegend Da« „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktägliÄN.onall.Bezugspreis t.7"RM.ZufielIaeb.2ttPsg.BeneUungen werden in uns. Geschästsst.,von den Bolen, sowievon allenPostansialten angenommen Anzeigenpreise: Die 4ö mw breile Millimelerzeile 7 Psg,; die Si mm breiie Millimeierzeile inl Texttell 25 Pig,; Nachlaßsraffel L Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Psg zuzügl. Portr Das „ZschoPauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannscha»t Flöha und deS Stadlrats zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt and enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. <8. m. b. H.Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau vir. 4l; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42.884- - Fernsprecher Nr. 7l2 Zeitung für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndors, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdors, Scharfenslein, Schlößchen Porschendors Montas, d»n 8. Mai 193? 188. Zal««sa«s WM W T«g her Mimik» Mett GMnzender Verlauf der gesamten AeterNGketten Während der Wettcrgott in den letzten Jahren nicht ge rade gnädig gesinnt war an dem Feierbag der nationalen Arbeit, so hatte er sich nach dem schlechten Wetter der vor hergehenden Tage doch eines Besseren besonnen und ließ am Vortag des Tages der nationalen Arbeit und am eigent lichen Festtag seine so lang entbehrte Sonne scheinen und gab gleich von Anfang an den Feiertagen ein rechtes Ge präge. Nach alter Sitte wurden die Maifeierlichkeiten am Vor abend mit dem Einholen des Maibaums eingeleitet. Der SZ. der HI., die Städtische Kapelle, die Handwerker, der Maibaum, getragen von Zimmerleuten, die Werkschar der Auto Union und Abordnungen der HI., BDM., IM., JB» so marschierte man von den Scheunen an der Waldkirchner Straße nach dem Stadtinnern. Kurz vor 7 Uhr traf man auf dem Markt ein. Zunächst befestigten folgende Handwerker an dem Mai baum ihre Jnnungszeichon: Bandagisten, Bäcker, Bildhauer, Brauer, Böttcher, Buchbinder, Büchsenmacher/Messerschmicde, Dachdecker, Drechsler, der Fachverband der Drogisten, Elck- trohandwerk, Fleischer, Friseure, Glaser, Klempner, Korb macher, Kraftfahrzeughandwerk, Kupferschmiede, Kürschner, Maurer, Maler, Mechaniker, Photographen, Putzmache rinnen, Noßschlächter, Sattler/Tapezierer, Schlaffer, Schmie de, Schneider, Schornsteinfeger, Schuhmacher, Seiler, Stein setzer, Stellmacher, Tischler, Topfer/Ofcnbauer, Uhrmacher und Zimmerer, während über allen diesen Abzeichen das Zeichen der DAF. und des Amtes Handwerk und Handel thronte. Nach dem Anbringen der Handwerkersymbole wurde der Maibaum .aufgerichtet. und je war das Motto zur Großveranstaltung der NS.-Gcmein- schaft „Kraft durch Freude" am Abend im „Goldnen Stern". Was hier den Volksgenossen geboten wurde, dürfte nach meiner Ucberzeugung mit zu dem Besten zählen, was in den letzten 15 Monaten über die Bretter, die die Welt be deuten, in Zschopau rollte. Kreiswart Gehrisch hatte ein auf einer KdF.-Tournec durch Sachsen befindliche Programm nach Zschopau gebracht, das allen Ansprüchen entsprach. In Heinz Trolle, einem munteren Ansager aus Dresden, lernte man einen Men schen kennen, der neben einer humorvollen Ansage auch als Tänzer und Sänger gleichsam gefallen konnte. Mit ihm siel und stand das Programm. Daß er auf der ganzen Linie einen durchschlagenden Erfolg errang, geht wohl am besten daraus hervor, daß eine Zugabe nach der anderen gegeben werden mußte, sodaß Mitternacht bereits vorüber war, als der offizielle Teil geschloffen wurde. Traube Steinbach, die Solotänzern: aus Dresden, ist ja den Zschopauern durch ihre vielen Gastspiele in der Stadt um das Schloß Wildeck keine Unbekannte mehr. Auch sic konnte wieder restlos ge fallen. Für die am Erscheinen verhinderte Melanie Hoff mann sang Gretl Wagner einschmiegsame leichte Melo dien. Sic trug zu ihrem nicht unerheblichen Teile am Ge lingen des Abends ebenfalls bei. Und was es sonst noch Ein Marsch von der Städtischen Kapelle und ein ge mischter Chor von Gluck, den der erstmalig an die Ocffent- lichkeit tretende KdF.-Chor unter der sicheren Stabführung von Kantor Möckel zu Gehör brachte, leitete über zu Volkstänzen des BDM. Ein Kanon „Wir Werkleut all" von Knorr und das „Frühlingserwachen" von Bach, das die Städtische Kapelle unter Konzertmeister Kiewnings Leitung in gewohnter Meisterschaft zu Gehör brachte, leiteten nebst einem weiteren Volkstanz des BDM. über zur „Hymne der Arbeit" von Blume. „Männer der Arbeit, Männer der Pflicht", diese machtvollen Worte aus der in Zschopau schon oft zu Gehör gebrachten Hymne bildeten vielleicht den wuch tigsten Auftakt für den Tag der nationalen Arbeit, den man sich denken konnte. Es erschütterte die Anwesenden die Wucht der Musik und der meisterhaft vorgetragene Gesang des KdF.-Chorcs. Man kann Kantor Möckel zu dieser Auf führung nur aus tiefstem Herzen danken und bei dieser Gelegenheit gleich die Bitte aussprechen, solche Werke doch mehr als bisher des breitesten Ocfsentlichkeit zu Gehör zu bringen. Vielleicht ist mit der Bildung des KdF.-Chores überhaupt eine Möglichkeit entstanden, das deutsche Lied in seiner ganzen Feinheit und in seiner ganzen Gröhe allen V ol kKg e no ffen n ä h e rz u br i n g c n. Die Nationalhymnen schlossen nach einem „Siegheil" des Ortsgruppenlciters die Feier auf dem Neumarkt. In der Zwischenzeit hatten sich bereits die Zimmerleute zum nun schon feststehenden Richtfest im Ratskeller eingc- funden, wo die Zeit wie im Fluge verging. t ist Feierabend" gab? Zunächst eine fabelhaft arbeitende akrobatische Truppe „Die 5 Burkhardts", die die Anwesenden oft in Staunen versetzte und nicht zuletzt die Kapelle Heinz Fehrmann, die in einer in Zschopau selten gekannten Meisterschaft die schwierigsten Aufgaben löste und restlosen Beifall errangen. Wenn man nun fragt, was am schönsten bei dieser Groß veranstaltung war, so ist das nicht zu sagen. Alle Künstler gaben ihr Bestes, um die Zeit wie im Fluge vergehen zu lassen. Die Veranstaltung selbst wurde eingcleitet durch Be grüßungsworte des Ortswartes Friedrich, während Kreismart Gehris ch die Veranstaltung schloß mit einem Dank an die, die die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" bisher unterstützt haben. Er bat gleich bei dieser Gelegen heit, auch in Zukunft der NS.-Gcmcinschaft „Kraft durch Freude" stets erneut das Vertrauen zu schenken, da sie im mer bemüht sei, vom Besten das Beste dem deutschen Ar beiter der Stirn und der Faust zu dessen Entspannung zu geben. Und nach der Veranstaltung wurde noh geraume Zeit das Tanzbein geschwungen. Aber schließlich wurde doch zum Aufbruch gemahnt, da man ja am Tage der natio nalen Arbeit an allen Veranstaltungen sich beteiligen wollte. Der Verlauf -es 1. Mai Wieder zu Beginn -es Tages die Ivgendbundgebung Bei weit schönerem Wetter als im Vorjahre begannen dieses Jahr die Feierlichkeiten für den 1. Mai in Zschopau. Leuchtender Sonnenschein grüßte den Tag, leitete neben einem Hornwcckruf den Tag der nationalen Arbeit ein. Um 6 Uhr ertönten dann wie im Vorjahre drei Kanonen schläge, die den Beginn des Tages der Nationalen Arbeit verkündeten. Zur gleichen Stunde traten an verschiedenen Stellen der Stadt die Städtische Kapelle, die Werkskapclle der Zschopauer Baumwollspinnerei mit dem SZ. der DAF., der SZ der SA. und der FZ. des Jungvolkes an, um durch einen Weckruf die Schläfer aus ihrer Ruhe zu holen und sie auf die Bedeutung des Tages Hinzumeisen. Ueberall hatte man im Verlaufe der Nacht und in den zeitigen Morgenstunden die Häuser festlich mit frischem Grün geschmückt. Ein buntes Fahnenmecr wogte in den Straßen der Stadt, das durch die herrlich scheinende Lonne noch bunter und malerischer mirktc. Während sich die Sänger der KdF. - Chorgemeinschaft nach den verschiedenen Stellplätzen begaben, um den Tag der nationalen Arbeit in Gegcnmart zahlreicher Zuhörer feierlich einzusingen, stellte die Hitlerjugend, der BdM., die Jungmädels und das Jungvolk zur großen Kundgebung auf dem Markt. Pünktlich X>9 Uhr mar der Aufmarsch um den mit den 43 Handwerkerzeichen geschmückten Maibaum be endet und dann hörten alle die Uebertragung der großen Jugendscierlichkeiten aus Berlin. Zunächst sprach der Reichsjugendführer Baldur von Schirach von dem Bekennt nis der deutschen Jugend zum Deutschland Adolf Hitlers, mährend Reichsminister Dr. Goebbels seinen Ausführungen die Worte des verewigten Reichspräsidenten bei der Jugend kundgebung im Jahre 1933 „W er befe h le n m i l l, m u tz geho r che n l e rne n" zugrunde legte. Beide Ansprachen wurden auch in Zschopau mit genau derselben Begeisterung aufgenommen mie in Berlin. Und dann stieg die Spannung auf den Höhepunkt. Nach dem Gesang des Fahnenlicdes erschien in Berlin der Führer auf dem Olympischen Feld. 917 540 Jugendliche meldete der Reichsjugendführcr dem Führer als neue Mitglieder der HI., die sich am 20. April zum Führer bekannt hatten. Nach einem gemeinsamen Ge sang des Liedes „Freiheit ist das Feuer" betrat dann der Führer das Podium, nm zu seiner Jugend im Nahmen der größten Jugendkundgebung der Welt zu sprechen. Der Führer sprach von den verschiedenen Feiern des 1. Mai, der früher ein Tag des Frühlings, dann ein Tag des Klassenkampfes und heute wieder ein Ehrentag der gesamten deutschen Nation geworden ist. In seinen weiteren Aus führungen — den ganzen Wortlaut der Rede bringen mir an anderer Stelle — sprach er von der Zersplitterung Deutschlands und brandmarkte die, die da immer wieder versuchen, die Jugend des neuen Deutschlands in irgend einer Weise zu zerreißen. Nachdem er von der Gesundung der Jugend gesprochen hatte betonte er, daß die deutsche Jugeud die deutschen Lande erwandern müßte, um so die Liebe zur Heimat weiter zu vertiefen. Nach dem gemeinsamen Gesang der Nationalhymnen wurde die Kundgebung dann gegen 9,20 Uhr geschlossen. Der MW aller SAffea-ea Während die Jugend noch vom Markt abmarschierte, da rüsteten sich bereits die meisten Zschopauer Volksgenossen, um sich nach ihren Betrieben zu begeben, wo vielfach in kleinerem Rahmen interne Feiern stattfanden. Auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstätte grüßten die Schaffenden die Kameraden der SA., die nach einer kurzen Bekanntgabe der neuen Beförderungen am „Schützenbaus" einen letzten Propagandamarsch durchführtcn, für das am Nachmittag zu Ende gehende „Dankopfer der Nation". Die sonst so ruhige Bahnhofstraße glich nach 10 Uhr einem wimmelnden Ameisenhaufen. Von allen Seiten ka- man die Zschopauer Arbeitskameraden zum Stellplatz für den großen Festzug durch die Stadt, der kurz vor 11 Uhr seinen Anfang nahm. Der Fesstzus Schier endlos scheint einem die große Reihe der Mar schierenden. Voran geht dem Zug die SA. mit ihrem SZ. dann kommt die PL., die Ortswaltung Zschopau der Deut schen Arbeitsfront, die Auto Union und dann die vielen anderen Betriebe, die unmöglich hier alle aufgeführt werden könnten. Sie alle beteiligten sich restlos an diesem Ehrentag des deutschen Arbeiters. Ueber eine Viertelstunde dauerte der Vorbeimarsch des Zuges in Dreierrcihe. Man ging zunächst durch die Biktor-Lutze-Straßc nach dem Schillerplatz, Brühl, Gabelsbcrgerstraße und durch das Ostvicrtcl weiter nach dem Markt. Die Feier -es StaatMies ms rem MM Wie die schaffenden Zschopauer Volksgenossen den Tag erlebten Zu dem Zeitpunkt, wo ich diese Zeilen meiner Schreib maschine im Zimmer der Ortsgruppe der NSDAP, anver traue, marschieren die ersten Kolonnen mit schmissiger Marschmusik rund um den Maibaum auf. Es ist ein Be trieb, der weit größer ist als im vergangenen Jahre, was auch auf das schöne Wetter zurückznführcn ist. Auf allen Gesichtern liegt noch die große Spannung, was wird der Führer, dessen Rede wir in Kürze aus dem Laut sprecher vernehmen wollen, heute sagen? Vor vier Jahren entwickelte er am 1. Mai ein Programm, das nicht für möglich gehallten wurde. Heute wissen alle, daß das, was er vor vier Jahren in Berlin ans dem Tempelhofer Feld bei dieser ersten Maifeier sprach, nicht nur erfüllt, sondern in einer ganzen Anzahl von Fällen übertroffen wurde. Immer noch marschieren die Kolonnen an, die auf den Straßen, die der Zng berührte, überall herzlich begrüßt wurde. Die Uhr zeigt bereits auf i^12 Uhr. Der Zug ist soeben geteilt worden. Während der eine Teil durch die Albertstraßc anmarschicrt, rückt der zweite gleich direkt an seine vorgeschriebenen Plätze. Eine be stimmt nicht leichte Arbeit, die aber nur klappen kann, weil man sich alle Phasen des Aufmarsches erst genau durchdacht und durchgesprochen hat. Bunt ist das Bild, das sich hier vor meinen Augen ab- wickclt. DaS Braun der Uniformen wechselt ab mit den bunten Trachten der Handwerksmeister, die in ihrer Be rufstracht erschienen sind, und den verschiedenen Farben der Kleidung. Die Werkscharen mit ihren blauen Uniformen bilden einen besonderen Block, der allgemein auffällt. Direkt am Maibaum steht die TA. Ein Feld ist frei- gclasscn worden für die Sänger nnd die Kapelle, die die Feierstunden einlcitcn sollen. 11,50 Uhr. Noch immer rücken die Massen an. Kapelle auf Kavelle kommt heran. Tie Sänger rücken mehr nach dem Maibaum zu. Die Organisatoren des Aufmarsches geben die letzten Anweisungen. Und während die letzten Kolonnen einmarschicren, da werden schon von den Sängern die Notenblätter ausgcteilt.