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sowikvonallenPoslanslallenangenommen Wochenblatt fük A s ch 0 P S U UN- UM-egeN- Nachweisgebühr 25 Psg zuzügl. Port» Da« „Zschopauer TagcblaN und Anzeiger, erschein» werkläg! ich L'onall Bezugspreis t.7>MM.Zunellueb.2oPsg AesleUungen werden i»uns.GeichäsISs>.,von den Baien, A n z e i g e n p r « i i e: Die -iü mm breite Millimeterzeile 7 Pfg.; die SS mm breite MiUnneterzeile im Texttetl 2b Pig,; Rochlaßnnsfel U Ziffer- und MopMer w Tageblatt und Anzeiger DaS „Zschopau er Tageblatt und Anzeiger" ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Flöha und deS Stadtrats zu Zschopau behördlicherseits b-stimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonti n: Erzgebngische Handelsbank e. G, >n. b. H.Zjchopau Gemeindegirokonto: Zschopau Rr. 4»; Postjchecktvnlo: Leipzig Nr. 42864 — Fernsprecher Rr. 7 >2 Zeitung für die Orte: Krumhermersdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendors N«. 88 Dienstag, 13. 193? 198. Ialnrg«»G Mm ist M der Pl»Me Franc»; einverstanden Gin GGutz SrMfGer HanveiSfGsffe ift nur ans offener Gee möglich! Werraslhksdk EWlig Dus britische Kabinett hielt am Sonntast eine Sondersitzung ab, die sich mit der durch die Blockade Bilbaos gcschafscncu Lage beschäftigte. Die Kabinetts- Mitglieder waren telephonisch und telegraphisch von ihrem Wuchcncndaufenthalt znsnmmcngcruscn worden. Auch Baldwin opferte seine Sonntagsruhe. Bis ans den Luft Minister Lord Swinton, der sich krankheitshalber im RuS land befindet, war das Kabinett vollzählig versammelt. Außenminister Eden und der Erste Lord der Ad miralität, Hoare, waren das Wachende über im Ami geblieben und hakten den Ministerpräsidenten telephonisch Äber die Lage auf dem laufenden gehalten. Die Sonnwgs- sitzung des Kabinetts erregte in London allergrößtes Auf sehen. Sountagssitzungen des Kabinetts haben bisher nur in Stunden von historischer Bedeutung slattgesunden. Wie die englische Presse übereinstimmend berichtet, wurde be schlossen, die britische Schiffahrt mit allen Mitteln, selbst durch Gewalt vor jeder Art von Belästigungen ans hohel See zu schützen. Die Dreimeilenzone jedoch soll geachtet werden. Nach langer Besprechung — die KabinettSsitzung dauerte zwei Stunden — kam die Negierung zu der Auf fassung, daß ein Eingreifen britischer Kriegsschiffe in spa nischen Territnrialgewässern nicht angebracht sei. Das be deutet also, den den englischen Handelsschiffen, die ver suchen sollten, die Blockade General Francos zu durch brechen, keine Unterstützung durch die englische Kriegsflotte gewährt wird. Die britische Admiralität hat daher den sieben in San Jean de Luz liegenden britischen Handels schiffen mitgeteilt, daß sie nur auf hoher See auf den Schutz der britischen Flotte rechnen können. Die britischen Seestreitkräfte, die an der Nordküste Spaniens operieren, sind durch die Entsendung des Kreuzers „Shropshire" <10 WO Tonnen) und des Schlachtkreuzers „Hood" wesent lich verstärkt worden. Die „Hood", das größte Kriegsschiff der Welt, erhielt am Sonnabend ver siegelte Order, mit größter Beschleunigung aus dem Hafen von Gibraltar auszulaufen. Die Besatzung wurde aus Cafes, Kinos und von Sportplätzen an Bord gerufen. Das Schiff hat eine Nekordfahrt mit dreißig Knoten Durchschnittsgeschlvindigkcit um die spanische Halbinsel herum genommen. In San J^an de Luz hatten sich bereits am Sonnabend fünf britische Handelsschiffe, die vorwiegend mit Lebensmitteln beladen auf der Neisc nach Bilbao sind, versammelt, nachdem die Nationalisten ihnen das Ein laufen in den Hafen nicht gestartet hatten. Ucbcr Wochen ende trafen dann noch zwei weitere Schiffe ein. Der Kapitän des einen berichtete, daß ihm durch den Komman danten eines spanischen Kreuzers mitgeteilt worden sei, die Nationalisten würden jede Annäherung von Handels schiffen in den belagerten Hafen mit Waffengewalt ver hindern, selbst auf die Gefahr hin, in eine Auseinander setzung mit der britischen Flotte zu kommen. * MIMMS Begründung Ministerpräsident Baldwin gab am Montag im eng- lischcn Unterhaus die erwartete Erklärung über die durch die Blockade von Bilbao entstandenen Fragen ab. Der Führer der Oppositionslibcralen, Sir Archibald Sinclair, fragte den Ministerpräsidenten, was die Re gierung zu tun gedenke, um „die Behelligung der fried lichen britischen Schiffahrt" zu verhindern, wann eng lische Schiffe den Versuch machten, in den Hafen von Bilbao zu gelangen. Baldwin erwiderte, die Regierung habe über Sonntag über die Angelegenheit bergtcn. Es sei notwendig gewesen, die praktische Seite in Rechnung zu stellen, die sich daraus ergeben habe, daß die Natio nalen den 'Versuch gemacht hätten, Bilbno vom Meer und vom Lgnd her einznschließen. Bilbao befinde sich in un mittelbarer Nabe der Kriegszone: es seien daher ständige und schwere Gefahren für die Schiffahrt im Hafen von Bilbao gegeben, die von Bombenabwürfen herrührteu; hierzu müsse das Auslegen von Minen in Rechnung ge stellt werden Es bestehe somit eine schwere Gefahr für jedes Schiff, das in den Hafen gelangen wolle, falls nicht vorher innerhalb der spanischen Hoheitsgewässer die Mi nen weggeräumt seien. Tic britische Regierung sei daher zu folgender Ent scheidung gekommen: Sie könne Rechte einer kriegführen den Macht in dieser Sache weder anerkennen noch vor- aussctzen. und sic könne keinerlei Behelligung der briti- -es nMei Kabinetts scheu Schiffahrt auf See dulden. Sie warne jedoch die britische Schiffahrt, angesichts der Zustande in der Um gebung von Bilbao, davor, sich in dieses Gebiet zu be geben, und zwar aus praktischen Gründen und angesichts der Gefahren, gegen die man sic gegenwärtig nicht schüt zen könne. Der Vizeadmiral, der das Schlachtkreuzergcschwader kommandiere, sei an Bord der „Hood" an die Nordküste Spaniens entsandt worden. Die britische Negierung wünsche, daß sich mit Rücksicht auf die schwierige Lage in diesen Gewässern eine angemessene Seestreitkraft unter dem Kommando eines Flaggoffiziers im Admiralsrang befinde. England zeigt sich unzulrieden über italienische Maßnahmen in Abessinien Im Unterhaus wurde eine Reihe von Anfragen ge stellt, die sich auf Aethiovien bezogen. Zunächst wurden Anfragen wegen der Liquidierung der britisch-indischen Firma Mohammed Eli u. Eo. in Addis Abeba an den Außenminister gerichtet. Lord Cranborne bestätigte, daß die italienischen Behör den in Addis Abeba nm 0. März die Schließung der Firma und die M' - Angestellten der Firma an- geordne» ^>e Schließmi" aller Zweigstellen im Land ungeordnet worden. Der britische Generalkonsul in Addis Abeba habe auf Veranlassung des britischen Botschafters in Rom Vorstellungen erho ben: hierauf sei d^e Aufenthaltsgenehmigung verlängert worden. Dies werde jedoch von der britischen Negierung nicht als ausreichend angesehen: sie werde weitere Schritte tun, dgmit der Firma eine ausreichende Zeit für die Re gelung ihrer Angelegenheiten zugcbilligt werde. Die Behauptung, daß die Firma oder ihre Angestell ten Spionage betrieben pätten, entbehre jeder Begrün ¬ dung. Cranborne erklärte, daß die britische Regierung die Entwicklung in dieser Angelegenheit als höchst unbefrie digend ansehe. Auf die Anfrage, wie es mit der Ausweisung von sechs britischen Missionaren aus Aethiopien durch die italienischen Behörden stehe, bestätigte Cran borne. daß der britische Generalkonsul in Addis Abeba die Angelegenheit sckgleich aufgcgriffcn habe; zugleich habe der britische Botschafter in Rom Vorstellungen erhoben. Die Missionare hätten jedoch Addis Abeba verlassen, be vor eine Antwort erfolgt sei. Der britische Botschafter in Nom habe seitdem neue Vorstellungen erhoben, und zwar insbesondere auch wegen der Behandlung, die man den Missionaren hätte angedcihen lassen; auch diese Angele genheit habe sich sehr unbefriedigend entwickelt. * England will leben und leben lallen Außenminister Eden sprach in Liverpool vor der Unionistischen Ortsvcreinigung; er äußerte sich eingehend zu den Ereignissen in Spanien, zur Politik der Kleinen Entente und über die Grundsätze der englischen Politik in Europa unter Wiederholung seiner früheren Aus führung. Leben und leben lassen, so erklärte er unter anderem, sei der Grundsatz der englischen Politik ebenso wie die Nichteinmischung in die Angelegenheiten der anderen. Großbritannien werde keinen Schritt tun, dessen Folgen in der einen oder anderen Richtung entscheidend sein würden, falls es nicht überzeugt sei, daß der Schritt gleichzeitig richtig und klug sei. Es sei leicht, mit dem Säbel zu rasseln, aber sehr viel schwieriger und unpopu lärer, wenn man sich, wie Großbritannien, weigere, Euro pa in den Abgrund zu stürzen. Die Völker müßten den Gedanken aufgeben, daß sic für eine Pax germanica, Par gallica, Pax italica oder sogar eine Pax britannica kämpften. Der erste und wichtigste Schritt zur Erhal tung des internationalen Friedens bestehe darin, daß die Völker Europas es einander überließen, ihre eigenen na tionalen Fragen auf ihre eigene Weise zu lösen. Geistlicher des Chaos KnpSan RosjalM lieferte Greuelnachrichten ins An land Am fünften Verhandlnngstag des Hochverratspro- zesscs vor dem Volksgerichtshof wurde die Vernehmung des Hauptangeklaglcn Kaplan Nossaint aus Düsseldorf fortgesetzt. Zur Verhandlung stand der gewohnheits mäßige Bezug illegaler Schriften durch Nossaint, die er in der Hauptsache durch Funktionäre des kommunistischen Jugcndverbandcs erhielt. Darunter befand sich auch das berüchtigte „Brannbuch" über den Reichstagsbrand, das von ins Ausland gefluchteten Kommunisten in Paris her- gestellt und verbreitet worden ist. Als der Angeklagte erklärte, dieses Buch gelesen zu haben, meinte der Vorsitzende kopfschüttelnd, cr verstehe nicht, wie ein katholischer Geistlicher derartigen Schund überhaupt in die Hand nehmen konnte. Weiter hat cr ein Heft erhalten, daß eine gedruckte Zusammenstellung von allerlei G r e u e l n a ch r i ch t c n enthielt. Teilweise hat er diese illegalen Druckschriften weitergegeben. Der Angeklagte beantwortete eine Frage des Präsidenten damit, daß cr noch viel mehr solcher Dinge gehabt habe, da sie ihn interessiert hätten. Ter Angeklagte las auch ziemlich regelmäßig die verbotene „Düsseldorfer Freiheit", die „Rote Fahne" usw. Wie stark der Angeklagte den kommunistischen Gedankengängcn an- heimgesallcn war, zeigte seine Acußcrung: „Nur über ein Chaos kann der Neuaufbau der sozialen Verhältnisse be gonnen werken!" Außer von den kommunistischen F-unktionärcn, die den Angeklagten mit illegalen Schriften versorgten, hat er durch den Mitangeklagten 33 Jahre alten Hermann Jülich, der ein von ihm getaufter Jude ist, derartige Druckschriften erhalten. Zur Kennzeichnung des Angeklagten Rossaint dient folgender Vorfall: Nus einer Wanderung im Jahre 1031 oder 1932 hat er Klebezettel an die Bäume geheftet, auf denen stand: „Wer für die Wehrpflicht cintritt, macht sich mitschuldig am nächsten Krieg!" Der Angeklagte sagte hierzu: „Ich habe mir nichts dabei gedacht, als ich diese Zettel anklcbtc." Ans diese Ncußerung des Angeklagten rief der Vorsitzende ans: „Das ist doch unerhört. Da sitzt ein katholischer Geistlicher und sagt, cr habe nicht gewußt, was cs bedeutet, solche Zettel anzukleben." Jülich hat anch, wie sich aus dem weiteren Gang der Verhandlungen ergib», die Bekanntschaft zwischen Nossaint und dem kommunistischen Funktionär SchwiPPcrt ver mittelt. Als dieser um die Jahreswende »93 Utz', nach Holland geflohen war, hat Nossaint ihn geldlich unterstützt und ibn auch mit Grcuelnachrichien über die innenpoli tische Lage in Deutschland versehen. Endlich hat Jülich Nossaint mit den» kommunistischen Funktionär Her rn anns in Verbindung gebracht, und anch mit diesem Staatsscind hat sich Nossaint eingehend politisch unter halten. Anläßlich einer Urlaubsreife nach der Schweiz warnte Nossaint von dort ans Schwippcrl, nach Deutschland zu- rückznkommcn. Znm Schluß der Sitzung wurde das Wicdcraustrctcn des ersten Kommunisten, mit dem der Angeklagte in Verbindung stand, nämlich von Mar Schäfer, erörtert. Dieser suchte den Angeklagten nach Verbüßung seiner cineinhalbjährigcn Gefängnisstrafe mehrfach in seiner Wohnung auf, soll aber iu politischen Dingen diesmal znrückhaltcnd gewesen sein. MarxiAenAurm m Straßburg Nadauszcncn um die 40 Stunden Woche. In Straßburg kam es anläßlich der Einführung der 40-Stunden Woche zn erregten Nadanszenen. Ein Teil der Geschäfte hatte sich aus begreiflichen Gründen nicht dazu bereitgefnnden, den ganzen Montag über die Läden geschlossen zu hatten, woran» mehrere hundert Marxisten sich vor diesen Geschäften znsammenrotteten nnd mit Ge walt die Schließung zn erreichen versnchlen. Tie Polizei konnte nur mit Mühe und Not die Ordnung wiederher- stcllcn.