3) Tschaikowsky: „Romeo und Julia“. Fantasie - Ouvertüre nach Shakespeare. An der Spitze steht eine langsame Einleitung (Andante non tanto quasi moderato) in Fis-Moll. Ein ernstes sinnendes Motiv der Holzbläser, umwebt von zarten, flüsternden Seufzern, kommt zu spannender Entwicklung. ]äh fallen ein paar leidenschaftliche Allegro-Takte herein, nochmals geheimnis volles Flüstern, dann setzt als Hauptsatz ein glanzvolles Allegro ginsto ein. Es mischt in seiner pikant an die Pollaca anklingenden Rhythmik und seiner zwischen Dur und Moll schillernden Harmonik gehobene Festesstimmung mit heißer, begehrender Leidenschaft, wobei freilich die heftigen Accente überwiegen. Die Rolle des zweiten Themas spielt eine zarte Des-Dur- Episode, in der nach zärtlichem Liebesgeflüster der Streicher sich eine innige Käntilene der Flöten und Oboen in warmer Schönheit entfaltet. Leise meldet sich plötzlich wieder der Rhythmus des Hauptthemas: es beginnt ein Durch führungsteil, der das ernste Bläsermotiv aus der Einleitung als thematischen Kern (meist im Blech) mit Allegromotiven mischt, wobei besonders der springende Rhythmus des Hauptthemas tonangebend ist. Als Höhepunkt einer leiden schaftlichen Steigung erscheint sodann dieses selbst wieder, zugleich die ganz freie Reprise einleitend, in der die früher innige Der-Dur-Episode nun in D-Dur mit intensivstem Ausdruck vom gesamten Streichkörper zu mächtiger Ent faltung gebracht wird. Noch einmal leuchtet auch der leidenschaftsdurchbebte Glanz des Hauptthemas herrschend auf, dann verliert sich die Bewegung in ein ruhiges, melancholisches Moderato assai, in das die innige Käntilene nunmehr in schmerzlich gedämpftem Moll einen letzten wehmütigen Gruß entsendet, um in einem jähen Fortissimoschluß zu verklingen. h.