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Nr. K7 Zschopaner Tagedlatt und Anzeiser Souuabend, den S». Marz 1837 Mussolini über des Weftpskt Der Dvce erklärt: Italien bleibt den Lovdoaer Kkölluvasfeierlichkeiten fern Der italienische Staatschef Mussolini hat wäh rend seines Aufenthalts in Libyen den Vertreter der eng lischen Zeitung „Daily Mail", Ward Price, zu einer Unterredung empfangen. Mussolini erklärte sich in der Unterredung zunächst bereit, die verschiedenen Beziehun gen zwischen dem italienischen Kolonialreich und den an grenzenden englischen Gebieten Kenya und Sudan durch <in freundschaftliches Uebereinkommen zu regeln, genau wie das früher im Falle Somaliland ge schehen sei. Es liege im gegenseitigen Interesse, auch dem der Welt, eine ähnliche Regelung für Kenya und den Sudan zu treffen, die beide wirtschaftliche Beziehungen zu Aethiopien unterhielten. Italien sei jetzt mit seiner Stellung als Kolonialmacht zufrieden. A c t h i o p i e n sei ein schönes und reiches Land, seine Entwicklung werde viel Zeit, Kraft und Kapital er fordern. Italien wünsche daher, mit den europäischen Nationen, die Kolonien in Afrika haben, zusammen- zuarbcitcn. Sehr energisch wies der Duce die Verdächtigung zu rück, daß Italien irgendwelche Zugeständnisse von Ge neral Franco gefordert haben könnte, etwa eine Flottenbasis auf den Balearischen Inseln oder in Spa nisch-Marokko. Italien habe nichts getan und werde nichts tun, was auch nur indirekt die gebietsmäßige Unversehrt heit Spaniens beeinträchtigen könnte. Mussolini erwähnte dann die italienischen Freiwilligen in Spanien, deren Zahl weit übertrieben worden sei. Sie würden heimkehren, wann es ihnen passe, falls nicht eine allgemeine Regelung getroffen würde, so daß auch alle anderen Freiwilligen» deren Zahl weit größer sei, aus Spanien verschwinden. Nach Beendigung des Bürgerkrieges habe Italien nicht die Absicht, sich mit spanischen Angelegenheiten zu befassen. Aus eine Frage von Ward Price bestätigte Mussolini dann, daß Italien den Krönungsseierlichkeiten in London fernbleiben werde, falls die Einladung Hatte Selassies aufrechterhalten werde. Italien bedauere das sehr, aber wenn man aus rein formalen Gründen derartige Zuge ständnisse an Hatte Selassie gemacht habe, dann müßte mau in England auch Italiens Haltung verstehen können. Was Locarno und einen Westpakt anlange, so sei Italien bereit, alles zu tun, um diesen zustande zu bringen. Die Erreichung eines solchen Abkommens könne durch die Achse Berlin—Nom sehr erleichtert werden. Man habe diese Achse nicht geschaffen, um Europa in Unordnung zu bringen, sondern vielmehr um Ruhe und Ordnung wie derherzustellen. Abschließend gab der Duce seinem Wunsch auf Wie derherstellung besserer wirtschaftlicher Beziehungen mit England Ausdruck und betonte, daß Italien niemals feindselige Gefühle gegenüber England oder Frankreich gehabt habe oder habe. Großes Aufsehen in London Die Erklärung Mussolinis, daß Italien keine Abordnung zur Teilnahme an den Londoner Krö nungsseierlichkeiten entsenden werde, hat in London das größte Aufsehen erregt. In maßgeblichen englischen Kreisen wird hierzu mitgeteilt, daß der italienische Bot schafter, Graf Grandi, schon vor einiger Zeit der englischen Regierung privat mitgeteilt habe, daß Italien infolge der englischen Einladung an den Negus wahr scheinlich keine Sonderabordnung zur Teilnahme an den Krönungsseierlichkeiten nach London schicken werde. Lor Zur Welt Eine andere Schwierigkeit ist, daß die Zahl der Lehrstellen vielfach noch nicht ausreicht. So haben sich von den 500 000 Jungen, die jetzt Ostern zur Ent lassung kommen, 205 000 für Berufe der Eisen- und Metallverarbeitung entschieden. Aber nur die Hälfte dieser Wünsche kann verwirklicht werden. Nach einer Mitteilung des Oberregierungsrats Dr. Handrick läßt sich jedoch jetzt schon sagen, daß sich die Zahl der Lehrstellen in der Eisen- und Metallwirtschaft und im Baugewerbe wesentlich erhöhen wird. Ferner ist eine Feststellung von Dr. Handrick erfreulich und beruhigend, daß nämlich a n Lehr- und A u s b i l d u n g s a n st a l t e n künftig kein Mangel mehr sein wird. Denn trotz der steigen den Lehrlingseinstellungen in den letzten Jahren konnten im Vorjahr über eine halbe Million der schulentlassenen Ratsuchenden keine Lehr- oder Anlernstellen in den Wirtschaftsbetrieben finden. Die Ncichsanstalt bemühte sich, diese Lücke zu schließen und diese große Zahl Jugend licher anderweitig zu vermitteln. Es konnte nicht aus bleiben, daß diese Maßnahmen überwiegend behelfs mäßigen Charakter trugen. Den gemeinsamen Anstrengungen aller beteiligten Stellen und der Einsicht der deutschen Wirtschaft wird es hoffentlich in diesem Jahre gelingen, daß die erste Anord nung zur Sicherung des Facharbeiternachwuchses verwirk licht wird, die zum Ausdruck bringt, daß das Recht auf Arbeit für die Jugend „R echt auf Ausbildung" bedeutet. Oberregierungsrat Dr. Handrick schrieb kürzlich in einem Artikel: „Der zweite Vierjahresplan wird es ermöglichen, daß die gesamte männliche Jugend in das deutsche Berufsleben eingeglicdert wird." Diese Fest stellung wird Eltern und Jugendliche von Last und Sor gen befreien, wobei aber aiif die Notwendigkeit hinge wiesen werden muß, daß für sie die Verpflichtung besteht, ron den Berrts^erguun^ > er Arbeitsämter Rar und Hinweise in bezug ans die Be nifssrage einzuholen. Wir können es uns nicht leisten, das; b-nH^'ne Arbeits kraft falsch angesetzt wird! Himmler in Dresden Am Freitagnachmittag traf der Reichsführer SS., H i m m l e r , auf dem Dresdener Flughafen ein, wo er von Reichsstatthalter Mutschmann, SA.-Obergruppen- führer Schepmann. SS.-Gruppenführer Berkelmann, SS.- Brigadeführer Popp und den führenden Männern des Staates und der Bewegung begrüßt wurde. Am Abend sprach Himmler, einer Einladung des Kom mandierenden Generals des VI. Armeekorps und Be fehlshabers im Wehrkreis 4, General List, folgend, vor dem Offizicrkorps des Standortes Dresden über die Auf gaben der SS. und der Polizei. Anschließend fand im Of fiziersheim des Infanterie-Regiments 10 ein kamerad schaftliches Beisammensein des Reichsführers SS., seiner Begleitung und einer Anzahl SS.-Führer und Offiziere des Standortes Dresden statt. Der Reichsführer SS. wohnt am Sonntag der Gepäckmarschmeisterschaft seiner SS.-Männer bei. Sängerbund im Dienste des Winterhilfswerkes Anläßlich der letzten Reichsstraßensammlung für das Winterhilfswerk des deutschen Volkes werden die im Deutschen Sängerbund zusammengeschlossenen Sänger vereine im ganzen Reich auf Srraßen und Plätzen Durch ihre Sangeskunst werben und dadurch gleichzeitig auch auf das Deutsche Sängerbundesfest Hinweisen, das vom 28. Juli bis l. August in Breslau stattfindet. Vollkommene Gleichrickiung Amtliche Mitteilung über die Budapester Besprechungen Schuschniggs Der österreichische Bundeskanzler Schuschnigg, der die ser Tage in Budapest weilte und dort mit der ungarischen Regierung verbandelte, ist im Flugzeug nach Wien zurück- gekehrt. Nach Abschluß der Besprechungen wurde in Buda- pest eine amtliche Mitteilung ausgegeben, in der es beißt: Die Konferenzen ergaben die vollkommene Gleich richtung der Auffassungen der internationalen politischen Lage und daher auch eine vollkommene einheitliche Stet- lunanabmc zu allen aktuellen Problemen, welche beide Staaten betreffen, die in freundschaftlicher Zusammen arbeit im Geist der Protokolle von Nom verbunden sind. Es ergab sich insbesondere die Gelegenheit, aus Anlaß des in diesen Tagen zum dritten Male sich jäh renden Bestandes die Nichtigkeit, Bewährung und unver änderte Heiligkeit der Römerprotokolle zu unterstreichen, wie die beiden Regierungschefs in ihrer telegraphischen Begrüßung des italienischen Regierungschefs zum Aus druck brachten. Die bewährte aufbauende Kraft, die der Verbundenheit der Nömerprotokollstaaten innewohnt, ist nach Auffassung der österreichischen und ungarischen Staatsmänner der beste Garant der Aufrechterhaltung der friedlichen Entwicklung in Mitteleuropa und die sicherste Abwehr aller etwa versuchten Störungen. Was die Frage der Donauländer anbelangt, besteht zwischen den ungarischen und österreichischen Staatsmän nern volles Einvernehmen in der Hinsicht, daß die Schaf fung eines korrekten Verhältnisses mit den Nachbarstaaten im Interesse aller liegt und bei entsprechendem Entgegen kommen aller Beteiligten stufenweise auch erreicht wer den konnte. Wie jedesmal ist auch diesmal wieder dje Grundlage der wirtschaftlichen Zusammenarbeit über prüft und als wertvolle Basis der weiteren Intensivie rung des zwischenstaatlichen Wirtschaftsverkehrs bestätigt worden. Sowjetgewaltiger in die Mste geschickt Der „Diktator" der Ukraine Die „Prawda" teilt, wie aus Moskau mitgeteilt wird, an versteckter Slr.'le mit, daß der bisherige Partei sekretär Postyschew, Ler als besonderer Vertrauens mann des Kremls seit 1932 die Stellung eines unum schränkten Diktators der Ukraine einnahm, zum kommissa rischen Parteisekretär des Gebietes Samara „gewählt" worden sei. Postyschew war zu Beginn des Jahres im Zusam menhang mit zahlreichen Verhaftungen von „Trotzkisten" and anderen als „Staatsfeinde" bezeichneten Personen, die in der Ukraine und insbesondere im Parteiapparat von Kiew vorgenommen worden waren, in Ungnade gefallen. Seines Postens als Parteisekretär des Kiewer Gebietes, den er in Personalunion mit dem Sekretärsamt für die Gesamtukraine verwaltete, war Postyschew bereits im Februar enthoben worden. Die jetzt erfolgte „Wahl" zum Parteisekretär für Samara kommt einer Kaltstellung nahe, zumal Postyschew, rein prestigemäßig, damit mehrere Stufen der Leiter in den bolschewistischen Parteihimmel heruntcrpurzelt. Frauen als „billige" Arbeitskräfte für Sibirien In den letzten Tagen haben die S o w j e t i n st a n - zen aus den Bezirken Leningrad und Karelien wieder eine größere Anzahl „verdächtiger Elemente" ausgewiesen und in das Uralgebiet sowie nach Ostsibirien verschickt. Im Uralgebiet werden die Verschickten zu schwerster Arbeit in den Gruben gezwungen. Nach Transbaikalien hat man hauptsächlich Frauen verschickt, da in den dortigen Fabriken Mangel an „billigen" Arbeitskräften herrscht. Die neue Zwangsverschickung ist die Folge der Säuberung eines hundert Kilometer breiten Grenzgürtels von „un sicheren Elementen". Wie es heißt, werden dort die Grenz befestigungen mit größter Beschleunigung vollendet und aus ihrer Nähe alle Richtkommunisten wie auch die An gehörigen des estnischen und finnischen Minderheit ent fernt. Veränderte Besitzverhältmsse bei -er U5a Die Aktienmehrheit der Universum- Film-AG. ist an eine unter Führung der Deutschen Bank stehende Gruppe übergegangcn. Die sich hieraus ergebenden Veränderungen im Äussichtsrat sollen auf einer außerordentlichen Generalversammlung der Gesellschaft etwa Anfang Mai beschlossen werden. London. Der englische M a r i n e in i n l st e r Sir Sa- mu el Hoare ist zur Erholung in die Schweiz gereist. Er leidci noch imnier an den Nachwirkungen einer Grippe. Warschau. Am Namenstag Joseph Pilsudskis ge- Warschauer Presse in zahlreichen Artikeln des großen Marschalls. Auch die Armee huldigte dem Andenken ihres großen Führers. ZM sächsischen KriegsopsertWH Betriebssichrer, ermöglicht allen Frontkämpfern die Teilnahme Der Gauobmann der Deutschen Arbeitsfront, Peitsch, und der Gauamtsleiter und Gebietsinspek teur der NSKOV., Handge, wenden sich mit folgen dem Aufruf an die Betriebsführer in Sachsen: „Am 8. und 9. Mai dieses Jahres findet in Dres- den unter der Schirmherrschaft des Reichsstattbalters in Sachsen, Gauleiter Mutschmann, der 3. Sächsische Front soldaten- und Kriegsopfer-Ehrentag statt. Dieses Front- soldatentreffen, zu dem über 100000 Teilnehmer in der Landeshauptstadt Dresden erwartet werden, wird eine der gewaltigsten Kundgebungen des Jahres 1937 in unserem Sachsenland werden, denn es kommen alle die wieder einmal zusammen, die Deutschlands Grenzen, Haus, Hof, Weib, Kind, vier Jahre lang gegen eine Welt von Feinden verteidigt haben. Es kommen alle, die in den Jahren des Völkerringens, dem deutschen Bauer, dem deutschen Betriebsführer und dem deutschen Handwerke» seinen Grund und Boden, seine Fabrikanlagen und seine Werkstätten mit dem Einsatz ihres Lebens beschützten. Die alte Schützengrabenkameradschaft. die sie in der Na tionalsozialistischen Kriegsopserversorgung (NSKOV.! weiterpflegen und das gemeinsame Fronterleben, aus dem der Nationalsozialismus geboren wurde, führt sie nach Dresden, um Appell abzuhalten. Sie kommen, um im Volk, und vor allen Dingen in der deutschen Jugend, diese Frontkameradschaft, dieses Fronlerleben, dieses große beispielgebende Opfern der Frontgeneration, wachzucr- halten. Damit sie kommen können, tritt das Amt für Kriegs opfer bei der Gauleitunq Sachsen der NSDAP, und dir Nationalsozialistische Kriegsopserversorgung mit der Gau- waltung der Deutschen Arbeitsfront, Gau Sachsen, an alle Betriebsführer Sachsens mit der Bitte heran: „Ge währt den in Euren Betrieben beschäftigten alten Front soldaten und Kriegsopfern der NSKOB., die an diesem großen Ehrentag teilnehmen wollen, Urlaub, und, wenn möglich, ohne Anrechnung auf den tarifmäßigen Urlaub und ohne Kürzung des Arbeitslohnes." 6, 1 k Hriä SEINS SMens Landjugend lernt andere Ga2§ kennen Der Landjugendaustausch bietet die beste Möglichkeit für Landjugendliche. einen fremden Betrieb kennenzuler- nen, ohne daß dem väterlichen Betrieb die Arbeitskraft entzogen wird, weil an die Stelle der Anstauschpanner tritt. Der väterliche Betrieb kastn wohl die Grundlagen der B e r n f s k e n n t n i s s e vermitteln, aber der Ge- i sichtskrcis kann außerhalb der heimatlichen Grenzvfäble in einer anderen Gegend ganz bedeutend erwei tert werden. Unter fremden Menschen vervollkommnet sich aber auch der Charakter; die Urteilskraft wird ge stärkt, und die Landjugendlichen werden dadurch leichter allen Lebenslagen gerecht. Ter Austausch dauert im allgemein ein halbes Jahr, kann auch auf ein Jahr ausgedehnt werden. Als beste Zeit kommt April bis Oktober in Frage. In diesem Zeitraum rollt der ganze Arbeitsgana der Frühjahrs- und Hackfrnchtbestellung, der Heu-, Getreide- und, KaHotte' "«m Teil ver Hervgvestellung ab. Außerdem können sie in der Frcmdc Land und Leute, Brauchtum und Sitte kennenlerneu. Die sächsische Landjugend kann mit sächsischen Jnngb.ineni und Jungbäuerinnen austanschen, insbesondere mii Jungbanern aus allen deutschen Ganen. Auch der zwischenvölkische Austausch soll gepflegt werden, Las heißt, unsere Burschen und Mädel nehmen Austausch stellen in anderen Ländern an, und die ausländi schen Landjugendlichen kommen in die sächsischen Be triebe. Besonders gute Zusammenarbeit ist mit Dänemark, Schweden, Siebenbürgen, Ungary. geleistet worden. An träge für den Landjugendaustausch aller Art sind bei den Jugendwarten der Orts-, Bezirks- oder Kreisbauern schaften oder bei der Kreisbauernschaft zu erhalten. Starker Besuch der sächsischen Landwirtschaftsschulen Im Zusammenhang mit der unserer Landwirtschaft in der Erzeugungsschlacht gestellten Aufgabe, die Erzeu gung bis zum höchstmöglichen Matz zu steigern, setzt sich seit einigen Jahren in bäuerlichen Kreisen immer mehr die Erkenntnis der Zweckmätzigkeit und Notwendigkeit eines richtigen Fachschulbesuches der bäuerlichen Jugend durch. Sorgen die anerkannten Lehrwirtschaften für die werktätige Ausbildung der Jungbauern und Jungbäuerinnen, so vermitteln die Landwirtschaftsschulen das notwendige geistige Rüstzeug und die weltanschauliche Ausrichtung. Der Besuch der Landwirtschaftsschulen hat in Sachsen in den letzten Jahren eine gewaltige Steigerung erfahren. Gegenüber 1954 Schülern im Winterhalbjahr 1932/33 und 1977 im Winter 1933/34 wurden 1934/35 bereits 3299, 1935/36 4419 und im Win terhalbjahr 1936/37 4121 Schüler gezählt. Wenn man be denkt, datz der Besuch der Landwirtschaftsschulen voll kommen freiwillig ist, so bieten diese Zahlen einen schönen Beweis für das gesteigerte fachliche Bildungsstreben der sächsischen bäuerlichen Jugend, die dadurch das Gelingen: der Erzeugungsschlacht sichern will. ,