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Mopauer» Tageblatt DaS „Zschopauer Tageblatt nuü Anzeiger, erschein« werklägl ich '^"onail Bezugspreis t.7"RM.Zuüellneb.LvPsg BeileUung-n werden in uitt.GeichästSÜ., von den Bolen, sowievonallenPostanslalten angenommen und Anzeiger Wochenblatt für Zschopau und Umgegend Anzeigenpreise: Die sü inm breite Millimelerzeile 7 Psg.; die Pc mm breite Mwimelerzeite im Text»« -ü- P'g,; Aachlagnafiel L Ziffer- unk Nachweisgebühr Psg zuzügl. Porrr ° zur Berofsentlichung der amtlichen Bekannimachungen der Amtsbauplmannschaft Flöha und des StadtratS zu Zschopau behördlicherseits b-stimmte Blar und enthalt die i ttlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Blchopan — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbanl e G, nl. b H.Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Ar. 4l; Postscheclkonio: Leipzig Ar. 428>>4 Fernsprecher Nr. 7>v Zeitung für die Orte. ÄrumheimerSdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weissbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharsenstein, Schlößchen Porschendors lb. Ma«, 1gg7 168. Iai»«Va«G Die Zukunst der Zeitung Im letzten Heft der „Zeitungswissenschaft" veröffent licht der Stabsleiter des Reichspressechefs der NSDAP., Reichsamtsleiter Sündermann, einen Aufsatz, der tue Ueberschrift trägt: „Die Zukunst der Zeitung". Wegen der Bedeutung des Artikels, in dem sich der Ver fasser mit der nationalsozialistischen Prcssepolitik be schäftigt, geben wir im folgenden einige interessante - Darlegungen wieder. Die deutsche Pressegesetzgebungchat eine neue Situation geschaffen — eine Situation, die der Zeitung ungleich gröbere Emwlcklungsmöglichkeiten gibt, als sie jemals srü- her gehabt hat. Die viel zitierte deutsche Pressepolitik — was ist sie -anderes als die in der Zeitungsgeschichte erstmalige An wendung des gesunden Menschenverstandes auf die Presse- fragen. Die deutsche Lösung lautet weder: „Die Presse kann willkürlich schreiben" noch „Die Presse wird vom Staat ge- macht". Die deutsche Lösung lautet anders: Der Journa list trägt die Verantwortung — eine Verantwortung, die durch kluge Maßnahmen aus die Verleger ausgedehnt ist —. in den Grenzen dieser Verantwortung aber har er die Schaffensfreihcit, die er braucht, um Zeitungen zu gestal ten, die das Volk interessieren. Gerade als Politiker ist er genau so,Künstler wie der Bildhauer oder Maler. Befehl rind napoleonische „Monileur"-Methoden würden niemals so große journalistische Leistungen hervorbringen könnmt, wie sie eine Nation in ihrer Presse braucht. Wir in deutsch- land haben dafür ein anderes System gewählt: Der Jour nalist, dessen persönliche Lauterkeit und nationale Zuver lässigkeit ja feststchen, wird heute besser und richtiger infor miert als jemals zuvor. Das Verantworlungsvcrhältnis, das zwischen Staat, Partei und Journalismus sich ent- wickelt hat, ermöglicht es, den Journalisten anzurcgcn und zu informieren anstatt ihm zu befehlen und ihn zu zcn- fieren, wie eö einst in Zeitaltern geschah. Die politische Massenzeitung — das ist die Neuschöp- fnng des Nationalsozialismus auf dem Gebiete des Zei tungswesens, eine Neuschöpfung, die der Presse im natio nalsozialistischen Deutschland eine größere und vor allem bessere Macht verleiht, als sie die Presse in anderen Län dern besitzt, wo ihr Einfluß auf tönernen Füßen steht und zum Schaden der Völler sich auswirkt. Der Führer selbst hat bereits im Jahre 1921 den Ruf nach der „die breitesten .Massen erfassenden völkischen Zeitung" erhoben. Denn sie ist eine nationale Notwendigkeit und von der national sozialistischen Auffassung der Volkserneucrung nicht zu trennen — ohne sie würde Deutschland immer wieder zn- rücksinken in das bürgerliche Desinteressement an den nationalen Fragen und Problemen — ein Desinteresse ment, das nicht minder gefährlich ist wie die Verhetzung durch den Marxismus. And wenn ein nationalsozialistisches Reich ein politisches Volk braucht, dann ist es die Presse, dir es ihm geben muß. Die politische MafsenzeNung ist nicht nur eine Forderung — sie ist in vielen Teilen des Reiches be reits Tatsache. Solche Tatsachen sind g'latte Widerlegun gen für die neunmalweisen Zeilungsthroretiker, die früher immer behaupteten, daß man den Leser mit Politik recht wenig belästigen solle, und die nach diesem Prinzip die langweiligen und farblosen „bürgerlichen" Zeitungen von ehedem schufen. Die Forderungen, die die Gestaltung der politischen Massenzeitung an den Journalisten stellt,' sind außerge wöhnlich. Gilt es doch, die Probleme der weltpolitischen Entwicklung in die Sprache des Mannes auf der Straße zu übertragen, ihm ein Weltbild täglich zu zeigen, das nicht nur umfassend, sondern auch plastisch und packend ist. Ein Journalist, der an eine solche Aufgabe Herangehen würde ohne eine außergewöhnliche Begabung, einen geübten poli tischen Blick, vor allem aber ohne innere Berufung zu die ser Aufgabe — der hätte seinen Beruf verfehlt. Und um- gekehrt: Jeder junge Deutsche, der diese innere Berufung in sich fühlt, sein Leben unter dem Zeichen der Politik der unmittelbaren Mitarbeit am Geschehen der Zeit zu wid- men, wfrd in der deutschen Presse Möglichkeiten finden, die des Einsatzes großer Begabung würdig sind. Es steht beute mehr Tatsächliches in den Zeitungen, der Blick des Lesers, der einst an die innenpolitischen Wir ren gebunden war, geht über unsere Grenzen hinaus, er will aus aller Welt interessant und umfassend unterrichtet fein, er hält nicht mehr viel von Orakeln, dafür um so mehr von einer Zeitung, die von der ersten bis zur letzten Zeile Aussagen macht, ihm Milteilnngen liefert, Hinweise und Erklärungen gibt. Die „pikante" Zcrtung war früher das Ideal, die interessante ist es heute. Darüber werden später die rückblickenden Historiker mit uns. die wir mitten in der Arbeit für die Zukunft der Zeitung und damit auch für me Zeitung der Zukunft stehen, einig sein: daß im natiounlsozialistischen Deutsch land die Macht der Presse aus einer Geißel zu einem S egender Nation geworden ist und daß sie entschei dend mit dazu beiträgt, drm deutschen Volk jene politische -Grundhaltung zu geben, cs über tausend Jahre lang .zum eigenen Schaden verloren hätte. Wie stil da Wia gearbeitet werden? Erregte P^MilkauchMen i« London und Paris Im englischen Unterhaus kam es Dienstag erneut zu stürmischen Auseinandersetzungen über die Geschäfts ordnung. Für die Arbeiterpartei erklärte der Abgeord nete Battay, daß es angesichts der ablehnenden Haltung der Negierung, die keine Aussprache über die Elends gebiete zulassen wolle, für seine Partei das Beste sei, wenn sie das Unterhaus verließe. Dr. Dalton versuchte hierauf, für die Labour-Party festzustelleu, daß es sich um eine Beschwerde über die Negierung handele, über die abgestimntt werden müsse. Als der Sprecher dies nicht zulassen wollte, versuchte die Opposition, durch zahllose Fragen zur Geschäftsordnung eine Aussprache zu erzwin gen. Der Sprecher stellte sich jedoch aus den Standpunkt, daß diese Fragen mit der Geschäftsordnung nichts zu tun hätten, und erteilte dem Arbeitsministcr Brown das Wort, um diesem Gelegenheit zu geben, die Finanzent- schlietzung über die Elendsgebiete einzubringen, deren Fassung bekanntlich die Aussprache unmöglich mach«. Als der Arbeitsminister sprechen wollte, wurde er mit ironischen Zurufen derartig überschüttet, daß er sich setzen mutzte, bis die Ordnung wiederhergestellt war. Er erhob sich hierauf ein zweites Mal und hatte kaum eine Minute gesprochen, als ein Mitglied der Arbeiterpariei, Logan, aufsprang und verlangte, datz die Finanzentschlie- tznng sofort zut Abstimmuna gestellt werden sollte. Dies wurde jedoch wieder abgelehnt. Als der Arbeitsminister hierauf zum drittenmal seine Rede beginnen wollte, er hob sich ein Höllenlärm, wobei die Arbetterpartei- ler im Chor immer wieder „Abstimmung, Abstimmung" riefen, während der Chor der Regterungsanhänger in gleicher Weise „Ordnung. Ordnung" rief. Nach minutenlangen Kundgebungen konnte der Ar beitsminister schlictzlich seine Neve beginnen, in der er daraus hinwies, in wie großem Umfang das Ausrüstungs- Programm dazu beitrüge, neue Fabrikanlagen in den Elendsgebieten zu schasse«: das würde seiner Ansicht nach erheblich dazu beitragen, daß die Arbeitslosigkeit in den Elendsgebieten verschwände. Dem Arbeitsminister, durch seine laute Stimme be kannt. gelang eS schließlich, durch lautes Sprechen die Arbeiterpartei zu übertönen, die sich endlich geschlagen gab und den Minister ungehindert reden Uetz. Beleidigende ZurM für Blnm In der Nachmittagssitzung der französischen Kammer erstattete der Radikalsozialistiscye Abgeordnete Schmid: einen Bericht über die Beschlüsse des Finanzausschusses zur Anleihevorlage. Er teilte mit, datz der Fmanzaus- schutz die Vorlage durch zwei Bestimmungen ergänzt habe nämlich ll datz das Ergebnis der Anleihe nur für di« Landesverteidigung verwandt werden müsse, und 2) daß die Negierung ohne Zustimmung der Parlamente kein« Maßnahmen trefsen dürfe, die zu einer Deviscnkonlroll« führen könnten. ,, .... , Nach der Rede des Ministerpräsidenten Blum ereig nete sich ein Zwischenfall. Ein Zuschauer richtete von der Tribüne beleidigende Zurufe an den Ministerpräsidenten und einige Zuschauer mischten sich in diesen Wortwechsel ein, so daß ein Durcheinander entstand und die Saal-, diener cingrcifen mutzten. - MjMgsanleihe angenommen Die französische Kammer nahm am Dienstagabend die Gesetzesvorlage über die Landcsverteidigungsan- leihe und die damit verbundenen Garantien mit 470 gegen 46 Stimmen an. Etwa 90 Abgeordnete der Opposition haben sich der Stimme enthalten; die Kommunisten stimm ten für die Vorlage. „. 1 Katter Wasserstrahl aus LlSA. ' Die in den letzten Tagen zwischen dem französischen Botschafter Bonnet und dem amerikanischen Scl, ekretär Morgenthau unter Beteiligung der Finanz- ierater des Staatsdepartements und teilweise sogar der britischen Botschaft geheimnisvoll geführten Besprechungen in Washington habe«« zu einem negativen Ergebnis geführt. Nachdem die amerikanische Regierung der srau- zösischcn Negierung wiederholt die völlige Aus sichtslosigkeit der Unterbringung von europäischen Rüstungsanlcihen in Amerika eindringlichst dargclegt hatte, versuchte die französische Regierung den Ausweg, die Anleihe zwar nicht in Amerika aufzulegen, aber die Amerikaner zur Beteiligung aufzufordern, und zwar hatte sie in völliger Verkennung der amerikanischen Abneigung ausgerechnet das internationale Finanzagenten-Konsor- tium der Herren I. P. Morgan u. Co. wieder als Agen ten für die Zahlungen der französischen Dividenden an die erhofften amerikanischen Anleihezeichner vorgeschlagen. Nachdem sich der Auswärtige Ausschuß des Buudcs- senats einstimmig gegen diese Zumutung gewandt batte, hat die a m e r i k a n i s ch e N c g i e r u n g nunmehr unter Hinweis auf den Widerstand des amerikanischen Parla ments die französischen Auleiheplänc abgelchm. WHizes EG bei Mn FriedMsrmkn Die Metz über die NelltraNtserklSruug des Führers besriediqi Im S ch w e i z e r S t ä n d e r a t in Bern wurde eine Interpellation beraten, die sich mit der Neutralität der Schweiz und den jüngsten Erklärungen des Deutschen Reichskanzlers befaßte. Die Interpellation wurde vom Ständerat Malche (Genf» eingereicht und von 4« Mitglie dern des 44 Mitglieder zählenden Nates unterzeichne! Malche stellte zunächst fest, die spontane und eindeutige Er klärung Adolf Hitlers stelle unbedingt einen neue n Faktor der Sicherheit dar. Man dürfe allgemein darüber befriedigt sein, daß die Schweiz als europäische Notwendigkeit anerkannt werde und daß ihre Neutralität außer jeder Frage gestellt worden sei. Der Interpellant vertrat dann die Auffassung, daß m gewissen Kreisen Deutschlands die Meinung vorhanden sei, die Schwei; müsse für diese Neutralitätsversicherung Gegenleistungen machen, und zwar Gegenleistungen aus dem Gebiete der öffentlichen Meinung. Darum sei es an der Zeil, die öffentliche Meinung, die eine gewisse Nervosität zeige, zu beruhigen und den Bundesrat einzuladcn, darüber Aus kunft zu geben, ob nicht an die offiziellen Erklärungen in Berlin irgendwelche Vereinbarungen oder Pläne für Ver einbarungen geknüpft wurden, die den freien Gedanken- ausdruck in der Schweiz berühren. In der Beantwortung der Interpellation Malche stellte der Vorsteher des eidgenössischen politischen Departe ments, Bundespräsident Motta, fest, daß die Erklärung des Reichskanzlers Hitler an Altbundesrat Schulthetz ein Teil seiner einstündigcn privaten Unterhaltung bildete, bei der auch Staatssekretär Lammers auwesend war. Das Gespräch habe in jeder Hinsicht erfreuliche Aus» sichten für den allgemeinen Frieden er öffnet. Eine Notwendigkeit einer solchen Erklärung für die Anerkennung der Neutralität der Schweiz sei nichl vorhanden gewesen. Sie habe aber doch in der ganzen Welt bei allen Friedensfreunden ein günstiges Echo aus- gelöst. Von einem Kulturabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland sei nie die Rede gewesen. Es sei un richtig, anzunehmen, daß die deutschen Behörden von Att- bundesrat Schultheß als Entgelt für die Erklärung von Reichskanzler Hitler Versprechungen oder andere Bedin gungen verlangt hätten. Bundesrat Schnlihetz hätte sich auch nicht für etwas Derartiges hergegebcn, und cS wäre auch eine Beleidigung gegenüber dem Reichskanzler, an zunehmen, daß er die Bedeutung seiner großen Erklärung über die Unverletzlichkeit und Neutralität der Schwei; durch Hinzufügung von Bedingungen oder Einschränkun gen und Doppelsinnigkeiten hätte schmälern wollen. Sitzstreik auf französischem Rksendampfer Die Besatzung des französischen Nicsendampscrs „Normandie" beschloß, vorläufig für 72 Stunden in den Streik zu treten. Die Seeleute, denen eine lOprozen- tige Erhöhung der Heuer zugestanden worden war. sind nicht damit zufrieden, sondern fordern 30 Prozent. Ain Dienstag ging die Besatzung geschlossen an Bord und besetzte das Schiff. In Le Havre sind die Matrosen der Handelsschiffe und Schlepper am Dienstag in den Streik getreten. Durch den Streik wollen die Matrosen eine Erhöhung ihrer Pen sionen und die Durchführung der 40stündigen Arbeits woche erreichen. Die Vertreter der Seeleute haben dem zuständigen Ministerium ihre Forderungen unterbreitet.