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ZWMer» Tageblatt und Anzeiger Da« „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Monail Bezugepreiö l.7"RM.Zustellaeb.LttPsg Bestellungen werden in uns. Geschäftsst.,von den Boten, sowievonallenPostanstaltenangenommen Wochenblatt für 3 f H 0 P N U UW- Umgegettd Nachmeisgebühr 2ü Pfg znzügl. Porte Die vWWiMlle MeiitW der öWjchMe Da» „Zschopau er Tageblatt und Anzeiger" ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschast Flöha und deS Stadtrats zu Zschopau behördlicherseits b-stimmte Blatt «nd enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau —Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e G. m. b H Zschop iu Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. 41; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42824 - Fernsprecher Nr. 7lL Zeitung sür die Orte: Krumhermersdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Mtzschdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendors Anzeigenpreise: Die 48 mu. breite Millimeterzeile 7 Pfg.; die di mm breite Millimeterzeile im Texttett 2k, Ptg.; Nachlaßstaffel Z Ziffer- und Führender Engländer gegen dte «Weiterung Deutschlands Neue Werkstoffe, neue Mittel Der Erfolg der Leipziger Frühjahrsmesse — Nege An- leihezeichnungen Um es gleich vorwegzunehmen: Die Leipziger Messe war dieses Mal ein einziger sprechender Beweis für den Sieg des Menschen über das Stoffliche, für die kühne Beherrschung der Materie. Diesen Eindruck mußte man namentlich dann gewinnen, wenn man die neuen Werkstoffe, namentlich die deutschen Rohstoffe, einer eingehenden Besichtigung unterzog. Dem größten Inter esse begegneten naturgemäß die neuen Textilrohstoffe, dar unter an erster Stelle die Zellwolle. Man darf fchon sagen, daß man angesichts der wirksamen und schönen Mate rialien, die hier gezeigt wurden, von einem neuen ge waltigen Sieg der Technik sprechen kann. Reben den be kannten Verwendungszwecken der Zellwolle zur Her- istellung von Bekleidungsstücken wird sie neuerdings auch Lils Außenhaut für Reisekofser verarbeitet. Das Aussehen dieses Materials gleicht dem eines eleganten Rindleder koffers. Ebenso überrascht war man vielfach über die ku n stfie i d e n e n Stoffe, die in solcher Feinfädigkeit Bisher nicht herausgebracht worden waren. Dabei sollen sie, was Festigkeit und Haltbarkeit anbetrifft, bedeutend dauerhafter sein als reine Seide. Lebhaften Anklang fan den auch die Zusammenstellungen der Lederwaren industrie, bei der übrigens Abschlüsse getätigt wurden, die teilweise bis zu 160 Prozent über denen des Vorjahres Liegen. Auch in der Lederwarenbranche sah man das Be- streben, geschmackvolle heimische Rohstoffe anzuwenden, um damit gleichzeitig eine Devisenersparnis zu sichern. Reu war ein lederartiger Stoff, der ein etwas wachstuch- ühnliches Aussehen hat, aber keinesfalls mit diesem zu verwechseln ist. Es ist dabei gelungen, den Ledercharakter uachzuahmen und die Eigenschaften des Leders weitgehend zu übertragen. Unter den deutschen Werkstoffen fielen weiter namentlich die Kunstharzpreßstoffe und die Leichtmetalle auf. Beide Materialien haben die Werkstoffe Horn, Messing, Kupfer, Zinn größtenteils ver drängt und damit der großen Aufgabe des Vierjahres plans, soweit deutsche Technik und deutsche Wissenschaft dazu in der Lage sind, eigene, heimische Werkstoffe zu schaffen, weitgehend Rechnung getragen. In In- und Auslandskreisen fanden nickt nur die bekannten, längst auf den Weltmärkten eingeführten deutschen Waren weit- gehend Anklang, sondern auch die neuen Werkstoffe. Ost genug hörte man namentlich in dem neuen „Haus der Rationen", das als Treffpunkt für die nichtdeutschen kauf männischen Besucher gedacht war, die Bemerkung: „Das müssen wir unbedingt auch bei uns versuchen!" Und daß trotz gegenteiliger Versicherungen in der Auslandspreise bei Einsichtigen Verständnis für die Notwendigkeit der Schaffung neuer Werkstoffe besteht (siehe beispielsweise Zellwolle, die heute fast in allen Industriestaaten der Welt schon hergestcllt wird), geht aus der Tatsache hervor, daß Maschinen zur Herstellung der neuen Werkstoffe außerordentlich stark gefragt waren. Im übrigen war die Kauflust, soweit man das übersehen konnte, sowohl des Inlandes und vor allem auch des Auslandes trotz der Devisenschwierigkeiten stärker als je. Von dieser friedlichen Zusammenarbeit ist freilich wenig zu spüren, wenn man die Auslandspresse verfolgt. Gerade in diesem Augenblick, in dem Deutschland sich an- geschickt hat, eine neue Inlandsanleihe aufzu legen, um damit das deutsche wirtschaftliche Wiederaufbau, werk noch größer und noch sicherer zu gestalten, kann die Auslandspresie sich manchen Anwurfs auf die deutsche Wirtschaftspolitik nicht enthalten. Den Ländern, die wie England beispielsweife im Augenblick alle erdenklichen Anstrengungen machen müssen, um die Rüstungsanleihs dem englischen Volk mundgerecht zu machen, oder, wie Frankreich, das trotz seiner großen in England aufgenom- menen Anleihe mit schwersten Finanzsorgen zu kämpfen hat, ist es ein Dorn im Auge, daß in Deutschland seit der Machtübernahme das Kursgebäude des Nentenmarktes niemals auch nur um ein Haar ins Wanken geraten ist, und das, obgleich wir jetzt zur Zeichnung der fünften . Milliarde im Anleihewege schreiten! Die englischen Ren tenpapiere dagegen waren auf Grund der Ankündigung der Rüstungsanleihe einige Zeit ernstlich in Unordnung geraten. Und die französische Negierung wird trotz aller Leihgelder, die sie im In- und Ausland ausgenommen hat, < und trotz ihrer neuerlichen Schwenkung nicht zu einem ausgeglichenen Haushalt kommen, weil es dem fran zösischen Volk an dem für jede Regierung einfach unent behrlichen Vertrauen M seinen Führern fehlt. Die deutsche Wirtschaft dagegen ist von dem einheitlichen Willen be- herrscht, dte gewaltigen Aufgaben zn erfüllen, die ihr London, 7. März. (Drahtmeldung). In der englischen Zeitung „Observer" weist der Engländer Garvin erneut daraus hin, welche verhängnis volle Bedeutung die Sowjctpakte sür die Zukunft Europas haben können. Garvin polemisiert gegen die Theorie der kollektiven Sicherheit. Für die wirkliche Sicherheit habe sie leine Bedeutung, im Gegenteil, sie schaffe zusätzliche Ver pflichtungen und Gefahren, die weit über alles hinaus gingen, was als Gegenleistung zu erwarten sei. Deshalb sei es u nmöglich, das; Englands Politik sich mit der vollen logischen Folgerung der kollektiven Theorie ab finde und sich verpflichte, als Hauptpolizist ganz Europas zu handel», um sich in jeden Streit zwischen Mitgliedern des unzureichenden Völkerbundes und Richtnutgliedern einzumischen. Großbritannien sei gegenwärtig verpflichtet, die Un versehrtheit Frankreichs und Belgiens unter gewissen Umständen zu verteidigen. Solle es sich allmählich in eine Lage verwickeln lassen, die es verpflichte, das britische Weltreich für die Unversehrtheit Sowjetrußlands und der Tschechoslowakei aufs Spiel zu setzen? Solle Großbritannien das gesamte System der Sowjetpakte zwischen Moskau, Paris und Prag befür worten? Solle cs unwiderruflich versuchen, daS deutsche Bolk ringsum zu blockieren uud diesem leine andere Wahl zu lassen^ als daß dieses sich euren Ausweg durch eine höchste Anstrengung erkämpfe? In seiner Rede in Bradford habe der britische Außen minister, ohne tatsächlich die britischen Versprechen zu er weitern, über eine Verteidigung Frankreichs und Belgiens hinausgehende Anregungen gegeben, die man in gewissen Kreisen als das Versprechen einer britischen Aktion aus- lege. Eden behaupte zwar auf der einen Seite, daß die an Frankreich und Belgien gegebenen Garantien die einzigen automatischen Verpflichtungen Großbritanniens feien. Andererseits „könne" es aber vielleicht in die weiter ent fernt liegenden Dinge eingreifen. Eden erkläre immer wieder, daß Großbritannien sich nicht auf einen neuen Westvakt beschränken werde. Großbritannien mü^e auf einer allgemeinen Regelung bestehen, die ganz Europa umfasse. Aber die Ablehnung eines politischen Westabkommens, nm statt dessen ein Trugbild einer vollständigen euro- päischen Regelung zu verfolgen, könne sehr wohl bedeuten, daß man das Wesentliche fallen lasse, um seinem ver größerten Schatten nachzulausen. Man brauche kaum zu betonen, daß die verhängnis volle Annahme, Großbritannien sei in jeder Hinsicht an Paris, Moskau und deren Verwandte gebunden, in hohem. Maße durch die glatte Ablehnung der deutschen Kolonial forderung verstärkt werde und durch die offensichtlich syste matische Gegnerschaft gegen die deutsche Politik nicht nur in dieser Frage, sondern auch in jeder anderen. In ganz Frankreich lebe man daher auch in dem Glauben, daß Großbritannien hinter dem Sowjetpakt stehe. Ebenso ver leite man die herrschende Minderheit in der Tschechoslo wakei zu dem Glauben, daß Großbritannien zum Kriege schreiten würde, um die Herrschaft dieses Volkes über Deutsche, Slowaken und Ungarn aufrechtzuerhalten. Man müsse davon ganz klar sprechen. Großbritannien würde in hohem Umfange die Schuld für einen anderen Weltkrieg und Schlimmeres auf sich laden, falls es nicht diesen falschen Hoffnungen ein Ende mache und jede Ver antwortung für irgendeine Politik ablehne, die auf der Tcilnehmcrschaft an den Sowjetpakten beruhe. Man müfse allen Beteiligten rechtzeitig die Wahrheit sagen. L)er großen Mehrheit des britischen Volkes genüge es, daß es das britische Weltreich über ein Viertel der Erde hin zu verteidigen habe und be stimmte Verpflichtungen notfalls Frankreich und Belgien gegenüber. Nichts liege ihm ferner als die Bereitschaft, irgendeine Verpflichtung, in Osteuropa zum Kriege zu schreiten, zu übernehmen. Diese Mehrheit wolle nichts mit den Sowjetpakten zu tun haben. Sie wolle sich nicht an der Einkreisung des Deutschen Reiches mit diplomatischem Stacheldraht beteiligen. Als ein gesundes Volk wünsche es nicht, einen Frieden mit Deutschland unmöglich zu machen. Miersch der Berliner MmWW Troße Aufträge werden der deutschen Industrie erteilt Der Führer hat noch einmal die Internationale Automobil- und Motorrad-Ausstellnng in Berlin besucht. Nachdem der Führer bereits aus Anlaß der Eröffnung Gelegenheit genommen hatte, in einem Nundgang die Ausstellung zu besichtigen, wollte er sich am Vorabend des Schlußtages noch einmal in aller Ruhe an Ort und Stelle von den zahlreichen technischen Verbes serungen überzeugen, die deutsche Konstrukteure, deutsche Chemiker und deutsche Arbeiter im letzten Jahre geschaffen und an den ausgestellten Fahrzeugen zur Schau gebracht haben. Der Führer war begleitet von Direktor Merlin und Obcringenienr S ch i r z, die ihm auch von dem außer ordentlichen Erfolg der Ausstellung Bericht erstatten konn ten: In 15 Tagen hatte die Auwschau über 650 600 Besucher, d h. gegenüber dem Vorjahr eine Steige- rnng der Besncherziffer »m über 10 v. H., ans dem Aus lände besichtigten die Ausstellung über 61»>i> Kraftsahr- zenghändler. d. h um über 35 v H. mehr als im Jahre 1036. Hinzu kommen die Kommissionen von Straßen bahn-, Omnibus- und Eisenbahnverwaltunqcn aus Bel gien, Ungarn, der Tschechoslowakei, Rumänien, Bulga rien, Dänemark und Schweden, Abordnungen von Fach ingenieuren ans fast allen europäischen Ländern usw. Dementsprechend ist auch der wirtschaftliche Er- folg. Fast alle Aussteller berichten übereinstimmend, daß die auf der Ausstellung getätigten Abschlüsse ihre Produk tion über Monate hinaus, ja teilweise sogar für das ganze Jahr li>37 sicherstellten. Besonders fallen da bei auch die Auslandsverkäufe ins Gewicht, die sich gegen über dem Vorjahre bei einigen Firmen mehralsver- doppeln konnten. Ganz nene Absatzmärkte, die von uns bisher kaum beliefert wurden, sind neu erschlossen worden. * Die Zahl der Besucher auf der Berliner Autoschau er reichte am Sonntag etwa lOOOOO. Von den frühen Vor mittagstunden bis in den Nachmittag hinein strömten immer nene Massen in die Hallen. Die Gesamtzahl der Besucher überschritt damit 750 000. durch die Zeitverhältnisse, durch den Vierjayresplan aus gegeben worden sind. Daß sie sie weitgehend bereits ver wirklicht hat, zeigte die Schau der Leipziger Frühjahrs messe. Daß sie sie weiter mit aller Gründlichkeit verfolgen wird, beweist die Zeichnungsfreudigkcit, die bereits in den ersten Tagen der Auflegung der neuen Reichsanleihe offen zutage trat. Dit MLMme mil den NnrienköWen Erfolgreicher Sammlungslag der SA., SS., des NSKK. und des Reichsbundes de. Kinderreichen. Am Sonnabend und Sonntag fand im Reich die sechste und letzte Reichsstraßensammlung des Winterhilfs werks statt. In der R c i ch s h a u p t st a d t waren allein insgesamt >25 000 Sammler am Sonntag unterwegs, nm die zierliche, kunstvoll gefertigte G l ü ck ü b l n m e mit dem Marienkäferchen für das WHW. zu ver kaufen. Den 50000 Männern der SA., SS., des NDKK. hatten sich zum erstenmal auch etwa 4000 Familien vom B n n d der Kinderreichen zugesellt. Wer auf den Straßen keine Gelegenheit zu einem klingenden WHW.-Beitrag ge sunden hatte, dem statteten die etwa 50 000 Block-und Zellenwalter der NSV. einen höflichen Besuch in der Wohnung ab. Wie immer herrschte überall dorr, wo etwas Besonderes zu sehen war, lebhafter Betrieb. Im Mittel punkt aber stand der mit Spannung erwartete A u f st i e g des Freiballons „Her in a n n Göri n g" am Opcrnplay. Reichsminister Rust sammelte in seiner Eigenschaft als Mitglied des Rcicksbundes der Kinder- reichen Unter den Linden an der Ecke Friedrichstraße. Wie er waren auch die anderen leitenden Persönlichkeiten des Rcichsbundes erfolgreich. Auch an diesem Sonntag hat d>e Berliner Bevölkerung gezeigt, daß sie mit offenem Herzen zu geben versteht, daß sie fick eins weiß mit den freiwilligen Kämpfern der Volks, gcmeinschaft und daß sie eine Front bildet gegen Hunger und Rot ihrer minderbemittelten Volksgenossen.