Volltext Seite (XML)
«» 4« Beilage des Aschovouer Tageblattes and Anzeigers « Freitag, 2S. Februar Das stodtsiiische Mai und der Zogendgerfl Von Proscssor Dr. ErichIaensch, Marburg Reichsniinistcr Li u st hat angeordnct, daß jeder Student und jede Studentin die ersten drei StuVic»- senic'ter an ein und derselben Stammhochschule studieren sollen. Durch Kameradschaft soll, das ist der Sinn, ein neuer studentischer Lebensstil geschaffen werden. Es wird daher viele interessieren, ans berufenen« Munde etwas über Vas Leben und de» Geist unserer studentischen Jugend zu hören Der Idealismus der jungen Deutschen verlangt «in Ziel, an das man sich mit seiner ganzen Person, mit Seele, Leib und Leben hinzugeben vermag und nicht mit dem Kops allein, wie cs in den meisten Bezirken geistiger Arbeit heute noch ist. Das eben ist der Unterschied zwischen der den Franzosen mitreißenden „Idee" und einem den Deutschen begeisternden „Ideal", daß die erstere im Kopf, das letztere im Herzen entspringt. Dieses total von der Gesamtperson in ihrer innersten Tiefe erlebte Ideal darf aber nicht neben der intellektuellen Arbeit stehen. Dieses Ideal muß vielmehr, ohne selbst ein rein intellektuelles zu sein, die intellektuelle Arbeit als eine Ausgliederung in sich schließen, als Voraussetzung seiner -Verwirklichung. Selbst von des Gedankens Blässe aufs allerweiteste entfernt, wird cs so der Gedankenarbeit etwas von seiner eigenen blutvollen Wärme mitteilen und ihr als Kraftquelle dienen. Seine Leuchtkraft darf auch nicht schon verbraucht und gleichsam abgestumpft sein durch die Erziehung auf den Dorangegangenen Stufen. Daß hier zur Kameradschaft sowie zur Volksgemeinschaft erzogen und einer egoistischen, eigenbrötlerischen Haltung entgegengewirkt werden soll, ist eine der Erwähnung kaum bedürftige Selbstverständliche leit. Aber im Dienst dieses Zieles stehen ja auch schon die Erziehungsorganisationen, die der juuge Mensch vorher durchlaufen hat. Ideale verbrauchen sich rind stumpfen ab, wenn sie sich nicht in jeder Entwicklungs- Phase auf einer höheren Stufe erneuern. Hier also muß ein neues Idealbild einsetzen. Selbstverständlich muß es Dolksverbunden sein, eine Fortsetzung der Nichtlinien der korangegangenen Erziehung, dazu aber ganz frisch und unverbraucht, ganz der Altersstufe gemäß, aufs genaueste -angemessen dem besonderen Aufgabenkreis und Tätigkeits bereich; „akademisch" im besten Sinne und vor allein ein Ausdruck der besonderen Wesensart des Jünglingsalters Dieses Ideal mutz daher alle Merkmale gesunden, stürmenden Jugendgei st es zeigen. Es muß vor allem völlig unphilisterhaft, unschulmeisterlich sein, ja sich im allerschärfsten Widerstreit befinden zu jeder Art von Philisterhaftigkeit, Schulmeisterlichkeit, von bourgeois- hafter Selbstzufriedenheit und Lebenserstarrunq. Es Wutz auch im alleräußersten Gegensatz stehen zu den Wert- Haltungen des Geschäftssinns und Krämergeistes, der «kalten Diplomatie, der geschmeidigen Biegsamkeit, An passungsfähigkeit und Wendigkeit aus Zweckmäßigkeits rücksichten und Opportunitätserwägnngeu. Dieses Ideal . muß von alledem das gerade Gegenteil sein, nicht Philister- haft-statisch, sondern jugendlich-dvnamisch, lebendig und Dewegt, kämpferisch, männlich-heroisch, trotzig und u. N. selbst knabenhaft keck. Vielleicht verhüllt mancher Idealist älteren Stils bei diesen Worten sein Haupt: aber so müßte dieses Ideal beschaffen sein, damit in ihm Jugend ihre von der Natur gewollte Sinnerfüllung finden 7ann, damit der stürmische Jugenddrang in den Dienst der Volksgemeinschaft gestellt und davor bewahrt werde, auj unfruchtbare oder, wie so ost, gefahrvolle Bahnen abzu gleiten. Es soll dann aber auch die intellektuelle Arbeit, die von unseren Studenten nur allzuoft wie etwas Unjugendliches oder Altes, ihrem natürlichen Wesen Zuwiderlaufendes empfunden wird, die aber hier Aus gliederung eines leuchtenden Ideals ist, mit dem Jugend- geist, dem das Ideal entspringt, durchwärmen und durch- gltznzen. Verlieren wir kein Wort darüber, daß dieses Ideal den Zielen und Lebensnolwendigkeiten, den wesent lichsten Zielen der Volksgemeinschaft dienen muß, so wie vor Zeiten in der Urburschenschast der Gedanke der deut schen Einheitk Die deutsche Einheit ist durch die Tat des Führers verwirklicht. Gibt es nun heute unter der ver änderten Lage ein entsprechendes Fernziel, ein übergreifen des Ideal, das die Jungäkademikcrschaft zusammcn- schließcn kann, ohne sie von der Volksgemeinschaft zu trennen, daß sie vielmehr im Gegenteil in ihr aufs festeste verankert: ein Ideal, zu dessen Erstrebuna und Verwirk lichung gerade die akademische Jugend befähigt und aus ersehen wäre? Ein solches Ideal gibt es. Zn seiner Ver wirklichung aber führt eben gerade der angegebene Weg. Die Aufgabe in diesem studentischen Ideal ist eine völ kisch notwcndiae und zugleich eine bleibende. Die politische Formung des deutschen Volkes ist im Grundriß zum Abschluß gelangt: die kulturelle, die folgen soll, steht, wie auch die politischen Führer immer wieder versichern, in ihren ersten Anfängen. Das große Fernziel Ist der Anfban einer u n scrc m völkisch deutsche, Wesen entsprechenden Da sc ins form, einer uns wesensgemähen Kultur. Dieses Ziel erfordert an bestimmter Stelle r-n stärksten Einsatz der akademischen Jngcnd, nnd zwar nicht derjenigen einzelner Studien- nud Fachgruppen, sondern a l l e r I u n g a k a d e m i k e r. Sowiel-SpionagenetzüberMdnorwegen Die sowjetrnssische Spionageangelegenheit in Nord norwegen zieht immer weitere Kreise. Ein in Kirkenes in der Provinz Finnmarken verhafteter Mann steht im Verdacht, einem sowjetrussischen Spion, einem Unteroffi zier der Noten Armee, bei seinen Ausspähungen behilflich gewesen zu sein. Der Spion Belgonen hat in seinem Ge ständnis u. a. erklär«, daß ihm seinerzeit in Sowjetrußland deutlich zu verstehen gegeben worden sei, er sei in Tana nicht sicher, wenn er seine „Pflicht" gegenüber der Sowjet union nicht erfülle. Bei seiner Vernehmung stellte sich auch heraus, daß der jetzt in Finnland wegen Mordes zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilte berüchtigte Bol schewist Antikainen sehr stark an der Leitung der Spionage in Skandinavien beteiligt gewesen ist. Die norwegischen Behörden haben angedeutet, daß weitere Verhaftungen in den nächsten Tagen bevorstehen. Ms Vesta Magea aad erschossen Der letzte abessinische Aebellensührer Nach einer Meldung der italienischen Nachrichten agentur Stefani aus Addis Abeba ist der ausrührr rische Ras Desta, der Schwiegersohn des Negus, im Seengebiet südlich von Addis Abeba im Kampfe gefangen genommen und erschossen worden. Er hatte ursprüng lich die Absicht bekundet, sich zu ttntcrwcrsen, um die Italiener zu täuschen, jedoch danach wieder zu den Waf fen gegriffen und sich an die Spitze einer Aufständische»- bcwcgung gestellt. Ueber die Gefangennahme und Erschießung Nae Destas erfährt die Stefaniagentur aus Addis Abeba fol gende Einzelheiten: Der Vizekönig Graziani hat in einem Bericht an den Duce auf die hinterlistige Haltung Nas Destas hingewiesen, der einerseits die Milde Italiens erflehte und andererseits den Widerstand gegen den italie nischen Vormarsch organisierte. In dem Bericht Grazianis werden die Operationen geschildert, die gegen den Ver räter unternommen wurden. Danach hat eine Schar von Tigre-Kriegern, die von dein italienischen Hauptmann Tucci und seinem Unterführer Dedschas Toclu befehligt wurde, am 24. Februar die Bande des Nas Testa im Seengebiet geschlagen und der« Ras selbst gesangengeuom- men, der darauf nach kurzer Kriegsgerichtsverhaudlung erschossen wurde. Nas Desta war anscheinend in Abessinien die Seele des Widerstandes gegen die italienische Koloinalberrschast nnd galt auch als geistiger Urheber des Attentats auf Marschall -Graziani. Er war vom Negus dazu auSersehen worden, bei den Feierlichkeiten in London im Mai dieses Jahres gelegentlich der Krönung Georgs VI. den von der britischen Negierung cingeladenen Kaiser Halle Selassie zu vertreten. Mr -er Erfolg Mei-et Aeilhsmimster Dr. Goebbels in Köln Köln, 25. Februar. (Drahtmeldung). Nm Donnerstag stattete Neichspropagandaministcr Dr. Goebbels dein Rheinland einen Besuch ab, «. n in dec Kölner Nheinlandhalle das Wort an die rheinische Bevölkerung zu richten, mit der sich Dr. Goebbels seit jeher besonders verbunden fühlt. Die Nheinlandhalle war schon Stunden vorher von einer vieltausendköpsigen Menschenmenge biL^anf den letzten Platz gefüllt. Dem Minister wurden bxiM Betreten der Halle große Ovationen dargebracht. - - Dr. Goebbels eriMerte zunächst an den Rechenschafts bericht des Führers al^vergangenen 30. Januar, der wohl das stolzeste Dokument sei, das je ein Reichskanzler dem deutschen Volk vorgelegt habe, und umriß dann in einem geschichtlichen Ueberblick die Größe der Aufgaben und der Probleme, die vom Nationalsozialismus seit der Macht übernahme gelöst wurden. Die Machtübernahme durch Adolf Hitler sei nichts anderes gewesen als eine logische Schlußfolgerung der vergangenen Entwicklung. Der Hei- lungSprozeß habe naturgemäß von allen Bevölkerungs schichten Opfer verlangen müssen und sei deshalb vielfach mißverstanden worden. Es komme nicht darauf an, daß Deutschland Kredit habe, sondern daß es gesunde. Nicht daß einige tausend Intellektuelle ihre Kritik üben durften an den Aufbaumaßnahmen, sondern Arbeit habe notgetan. Die Wiedergeburt Deutschlands Härte der Nationalsozia lismus nur deshalb durchführen können, weil er der par lamentarischen Zerrissenheit ein Ende gesetzt habe. Niemand solle glauben, daß die Partei den Platt jemals wieder räumen werye, den sie heute im deutsche,! Volk einnchme. Wörtlich fuhr der Minister fort: Wir wissen nicht nur, was wir wollen, wir wollen auch, was wir wissen. Wir haben nicht nur ein Ziel, sondern wir wenden auch rücksichtslos die Mittel an, die zu diesem Ziel führen. Wenn man diese Mittel «»greift, die dem deutschen Bolt Ehre, Arbeit und Brot gegeben haben, so glauben wir, daß wir sie vor der Geschichte und ihrem Urteil werden verantworte» kömien. Für den Nationalsozialismus spreche der Erfolg, und an ihm bewahrheite sich das eng- lischc Wort, daß nichts erfolgreicher sei als der Erfolg. Der Minister ging dann auf die Leistungen der Be wegung näher ein und setzte sich mit einer Reihe von Vor würfen auseinander. Der Nationalsozialismus könne kühn bchanplcn, daß er erst gerufen worden und an die Macht gelang« sei, als alle anderen Mittel und alle anderen Vor schläge versagt hätten. Die nationalsozialistische Leistung könne und «nüsse man avlesen an den Prophezeiungen der Gegner vor der Machtübernahme durch die Partei. Diese Gegner hätten den, deutschen Polke nach der Machtüber nahme Inflation, Revolution, Bolschewisiernng, Zusam menbruch und Ehaos vorhergcsagt. Das hätten damals Millionen Menschen geglaubt, die dein nationalsozialisti schen Aufbauprogramin mißtrauten, weil die Führer der Parteien in diesem Sinne redeten. An ihrer Umkehr und an dein Gegensatz zu diesen Prophezeiungen und den Er folgen der Bewegung lassen sich die Größe und das Aus maß der Leistung allein ermessen. Es gehe nicht an, daß kleine Kritikaster diese Erfolge herabzusetzen suchten oder an den Methoden herummäkelten. Anschließend rechnete Minister Dr^ Goebbels mit dem Partikularismtts der vergangenen Tage ab. Auf allen Ge bieten des politischen Lebens sei heute die Einigung und Zusammenfassung durchgeführt, die Deutschlands Zukunft allein sicherstellcn könne. Zn jedes Dorf eine Bücherei! Ausruf führender Männer zum Einsatz alter Dorsgenosscn Der „Unterausschuß für öffentliche Dorfbücherci" hat ein Preisausschreiben „Die deutsche Dorfbücherci" ver anstaltet. Hierzu erlassen Neichsbauerusührer und Reichs- ernährungsminrster Darr<i, Reichsminister Dr. Goebbels. Reichsminister Rust, Stabschef der SA Lutze, Rcichssiihrer SS. Himmler, Korpssührer Hühnlein, Neichssraucn- führerin Scholtz-Klink, del Iugendsübrer des Deutschen Reiches Baldur von Schirach und der Neichswalter des NS.-Lehrerbundes Wächtler einen Ausruf, in dem sie das Preisausschreiben besonders begrüßen und die ihnen unter stellten Verbände und Organisationen zur nachdrücklichen För derung und Beteiligung ausfordern. — Das Preisaus schreiben stellt vier Fragen zur Beantwortung: Wie denken «vir uns die Zusammensetzung einer dem ganzen Dorfe zur Verfügung stehenden Dorfbücherei, wenn diese etwa 50V Mark kosten soll? 6. Wie gestalten wir einen Werbeabend für die Beschaf fung einer Dorfbücherei? 0. Welche weiteren Möglichkeiten haben wir, um Mittel für die Dorfbücherei aufzubringen? v. Wie denken wir uns die Unterbringung der Dorf bücherei und wie soll der Verleih der Bücher eingerichtet werden? Für die Beantwortung der Fragen sind 200 Preise ausgesetzt. Die ersten vier Preise sehen eine Dorfbücherei im Werte von l50 bis 75 Mark sowie einen Zusatzpreis in Gestalt einer Reise und eines zweitägigen kostenlosen Auseiuhalts zur Reichsnähr- standsausstcllung 1937 vor. Der 5 bis 200. Preis besteht in Buchreihen im Werle von 12 bis 40 Mark Die Einsendung der Lösung muß bis spätestens 15 April 1937 beim „Unterausschuß für ösientliche Dorsbücherei". Berlin W 35 Tiergarienstraße 2, erfolgen. Beteiligen dürfen sich nur dörfliche Gemeinschafts, gruppen. Einheiten der SS., SA., NSKK. HI., BDM., Orts gruppen der NSDAP, oder NS.-Francnschajl, Schulklassen usw. ,,70 Millionen — ein Schlag" auch nachmittags Um auch den auswärtigen Besuchern der Berliner Auto- mobilauSstellung, die abends wieder in ihre Heimatorte ab reisen müssen, Gelegenheit zum Besuch der großen Revue „7V Millionen - ein Schlag" in der Deutschlandhalle zn geben, finden am Sonnabend und am Sonntag, 15.30 Uhr beginnend, ungekürzte Nachmittagsvorstellungen statt. Aufbau Münchener Landwirtschastsschau Ter Neichsbaucrnsührer und Reichsminister für Er nährung und Landwirtschaft, N. Walther Darr § , ist in München eingctrossen, um persönlich die letzten Entschei dungen über den Ausbau und die Durchführung der dies jährigen NeichsnährstandSauSstcllttng zn treffen. Die in der Zeit vom 30. Mai bis 6. Juni 1937 in München stattfindendc Ausstellung wird die voraus- gegangenen NcichsnährstandsauSstellungen an Umfang und Beteiligung weit übertreffen und nicht nur die bisher größte Ausstellung Münchens sein, sondern auch die größte landwirtschaftliche Ausstellung Europas. Fronlkampferversorgung wird verbessert Wie der für die Versorgung der Frontkämpfer zu ständige Reichs- nnd Preußische Arbeitsminister Franz Seldte kürzlich mitteilen ließ, erhalten zur Zeit bereits drei Viertel aller durch eine Kriegsdicnstbeschädigung ver- sorgnngsberechtigl gewordenen Frontkämpser die Front- zutage neben ihrer Rente. Nach einem Gesetzentwurf, der zur Zeit in der Versorgungsabteilung des Reichs- und Preußische« Arbeitsmiüisteriuins vorbereitet und demnächst den« Neichskabiuctt zugehcn wird, soll nunmehr der Kreis der Frontznlagccnipfänger a u s a l > c B c s ch ä d i g t e n a n S- gedehnt werden, deren Erwerbssähigkeit infolge c ncr Kriegsdicnstbeschädigung nm 30 v. H. oder mehr gemin dert ist. Das Gesetz wird voraussichtlich ab I. April dieses Jahres in Kraft treten. Hiermit zeigt dse Neichsregierung, die heute ihre Helden ehrt, wie sic in Dankbarkeit besonders o h für die beschädigten Kämpfer deS großen Krieges sorc,.. Der Führer vor seinen alten Kampfgefährten Adolf Hitler während seiner Ansprache im Festsaal des Hosbräuhauses in München, wo sich die ältesten Kämpfer der Bewegung zum 17. Gcburtsiag der Partei um ibn ver sammelt hatten. — Links im Bilde: Heß. Aviann und Streicher; rechts: Grimmmacr mit der Blutfalme. «Weltbild.) j