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«r. 48 Zschopauer Tageblatt und A«zetger Freitas, 26. Februar 1SL7 ÄMopauer Hausfrau Falsche Vorstellungen vom heutigen Wohnuugsstil Angenommon, man hat ei« Haus geerbt. Bei Antritt Der Erbschaft und der erstem Besichtigung des Hauses stellt man fest, daß alle Zimmer total überfüllt und so vollgestopft Pud, daß an ein Wohnen darin in der Form nicht zu den ken ist. Man wirft also zunächst alles Entbehrliche hinaus nur von dem «einen Gedanken beseelt, Licht, Luft und Platz Lu schaffen. Nach nicht zu langer Zeit wird man gewahr, Hatz man im Uebe reifer manches Brauchbare und Behagliche mit hürausgeworfen hat und Holt es sich wieder vom Spei cher herunter. Die Erbschaft eines solchen total überfüllten Hauses Haben wir alle angetreten. Wir, die wir jetzt fünfundzwan- ,zig, fünfunddreißig und fünfundvierzig Jahre alt sind. Es ist uns von unserer aller Eltern vermacht worden. Denn unsere Vorfahren liebten nun einmal den Besitz noch mehr als Luft und Licht. Und da wir, jene mitteljunge Genera tion zwischen der Heranwachsenden lebensfrischen neuen Äugend und der in manchem so arg befehdeten älteren Ge neration (die wir dennoch im Stillen ein bißchen um ihre geruhsame und behäbige Lebensführung beneiden) also wir Mittelgeneration wohl bisweilen des Guten zuviel getan Hatten mit dem „Hinauswerfen" des fülligen Hausrates, um Licht, Luft und Bewegungsfreiheit zu gewinnen, so ist der in feinen Anfängen als bloße Reaktion zu wertende Ein ¬ richtungsstil in den Verruf gekommen, sehr hygienisch, dabei aber ungemütlich, kahl und „stählern" zu sein. Nichts sitzt so fest wie ein „Verruf", wäre doch auch der gute Ruf so eisern der Vorstellungskraft der Menschen ein geprägt! Schwer nun hat es die junge Einrichtungskunst zu beweisen, wie sie längst aus der Uebergangs- und Reini- gungszeit der Bilderablehnung, der Stahlrohrsessel und der Abwaschbarkeit heraus sich zu einer Feinheit, Vielseitigkeit und Blumigkeit verdichtet hat, daß, wer sie kennt, ihr Anhänger sein muß. Die junge Etnrichtungsart hat ganz zu einer Kunst sich er hoben, die erst im Einklang aller Einzelheiten ihre Aufgabe als gelöst ansieht. Feinfühlig mischt sie die Farben in einem Raum, lehnt sie ein Uebermaß der Schaustellung ab, sieht ihre Stärke nicht darin, was sie zeigt sondern gerade i« dem, was sie nicht zeigt. Sie ist bescheiden Sei hohen Ansprüchen, harmo nisch Sei krasser Gegensätzlich keit, großzügig auch im engen Rahmen. Sie ist schlechthin künstlerisch. Wer die heutige Art, Räume zu gestalten, nüchtern und trocken nennt, hat etwas anderes im Sinne, hat schöne moderne Räu me noch nicht gesehen. Sie ist so vielseitig wie es Persönlich keiten gibt, denn sie dient der Persönlichkeit. Sie vermag „Meisterräume" zu schaffen mit königlichen Zimmern, edlen Werkstoffen und repräsentativen Akzenten. Sie vermag auch das Andere: schöne Bürger räume zu bilden für das behagliche Familienleben, Kinder wiegen zu bauen und Laufställchen. Da sie keinem Stil dient, kein Stil ist, ist sie ungebunden und schöpft sich nie in ihren Formen aus: der Weg ist offen für eine unverlierbare Tradition neu sich bildender sinnvoller Einzellösungen. * Bitte, kein böses Gesicht! Sicher würde jeder, der behaupten wollte, die meisten Menschen auf der Welt seien bösartige, hochmütige und miß gelaunte Wesen, die ihren lieben Nachbarn in den Tod nicht ausstehen könnten, auf heftigen Widerspruch stoßen. Allerdings, den Gesichtern nach zu urteilen, der Miene nach, die viele Leute grundsätzlich aufsetzen, wenn jemand Frem des in ihre Nähe tritt, könnte mag tatsächlich auf den Ge danken kommen. Die Eckbank gehört zu den gemütlichste« Möbel« he«tigejr Einrichtungsart. Photo Weller (Deike M) hhlbadaeraalKaaadotat käui Dürwa.Vmlag, tiaU« (Laalel 37. Fortsetzung. ' „Unser blondes Prinzeßchen ist in einem Schloß. Und sie wird dort bleiben für immer — eine Ahnung sagt es mir. Ich freue mich so! Ich freue mich, Olga!" Und dann schrieb Olga noch, daß sie in einer großen Zeitung gelesen habe, daß Kapitänleutnant von Boden stein an einem gefährlichen Fieber in den Tropen ver storben sei! Seine Angehörigen hätten es bekanntgegeben. «Und sie, Olga, hätte sich nun auch einen andern Lebens- Weg gesucht. Sie werde barmherzige Schwester! Die -weiße Haube schütze vor allen Gefahren des Lebens, und — sie wolle nichts mehr vom lauten Leben, vom ffchillernden Vergnügen wissen. Und nun könne sie wenigstens den schönen, frohen Menschen lieben, könne ihm treu sein bis in Ewigkeit. Der Tote gehöre ihr! Den Lebenden hätte man ihr niemals gelassen! Olga schrieb dann noch, sie wünsche alles Gute und Alles Glück. Also hätte die arme gute Mama Kulick doch recht behalten. Und das sei gut so! Käthe werde nun geborgen sein in den Armen des Gatten. Das sei eine große Beruhigung für sie. Und sie werde bald wieder «Iwas von sich hören lassen, wenn sie eingewöhnt sei in Dem neuen Berufe. Die Oberin sei sehr lieb und gütig And die verschiedenen Schwestern auch. Käthe solle manch mal an sie denken, wie auch sie ihre kleine Käthe nie ver gessen würde! Käthe weinte. Und Arndt kam und tröstete sie. Und dann lächelte sie Doch wieder glücklich zu ihm auf. Die Hochzeit sollte in Pommern auf Tante Adelheids «Gut gefeiert werden — die alte Dame wünschte das so! Es waren noch sechs Wochen Zeit bis dahin. Und ÄSthe konnte sich von ihrer Krankheit erholen. Am Montag würde Brigitte mit ihr reisen. Und am Sonnabend vorher wurde die Verlobung öffentlich be kanntgegeben. Das gab ein Hallo! Wagen fuhren von einem Gut, von einem Schloß zum andern. Man wurde so schnell mit dieser Neuigkeit nicht fertig. Also doch! Alles war Wahrheit gewesen! Diese Person hatte sich den Arndt geangelt. Es war zum Haare-Ausziehen! Was sollte man tun? Man müßte diese Sache ignorieren. Jawohl! Tot schweigen! Einige wollten sich der Baronin Gleiberg bei dieser schweigenden Verachtung anschließen. Andere wieder nicht. Schließlich gab die Frau Doktor Weitz die Parole aus: „Arndt von Berken ist im Vollbesitz seiner fünf ge sunden Sinne. Wenn er das schöne kleine Mädel an seine Seite stellen will, hat es uns andern auch recht zu sein. Ich fahre jedenfalls mit Blumen hin. Ich werde mich hüten und so tun, als ob mir da was nicht paßte bei der Verlobung. Das ist ganz allein Arndt von Berkens Sachs!" Diese Rede gab den Ausschlag! Die andern Nachbarn und Bekannten der Berkens schlossen sich nach und nach der Ansicht der Frau Doktor Weitz an und fuhren alle mit Blumen und Geschenken nach Berkenhofen. Frau Baronin Gleiberg stand zuletzt allein. Wut schnaubend stellte sie es fest. Ihr Gatte hatte den Gärtner beauftragt, alle Mai glöckchen zu schneiden, die der Park nur hergab. Der Gärtner brachte die Blumen dann heraus. Und ihr wundersamer Duft durchzog das alte Schloß. „Was soll das heißen? Hast du einen Wutanfall — was haben dir die Blumen getan?" fragte die Baronin, als der Gärtner wieder gegangen war. Ihr Gatte lächelte. „Wutanfall? Aber Mira, den darfst doch bloß du haben. Nee, nee, ich hab' sür unsern Besuch in Berken hofen die Blümchen schneiden lassen. Wenn du es dir in Setzen Sie sich in der Straßenbahn auf einen freie« Platz, neben einen fremden Fahrgast, er wird Ihnen in den meisten Fällen einen feindseligen Blick zuwersen, wenig stens zunächst, und ein böses Gesicht machen oder sich den Anschein der Ueberlegvnheit geben. Möglich, daß Sie sich rn wenigen Minuten ausgezeichnet miteinander unterhalten. Vorläufig steht das noch nicht fest! Vorläufig gehören Sie zu den Fremdlingen, denen man von vornherein nichts Gutes zutraut. Oder achten Sie einmal darauf, wenn ijn Kino während der Pause das Licht angeht. Mit welch starren, unnahbaren Mienen sitzen die Zuschauer da, wenn sie sich mit keinem Freund oder Bekannten unterhalten können. Dabei hat keiner dem. anderen etwas zuleide getan und wünscht auch keiner dem anderen etwas Böses. Aber alle haben sie Angst, ihrer Würde etwas zu vergeben, wenn sie ein freundliches Gesicht machen und leutselig aussehen — der Gymnasiast so gut wie der Generaldirektor, der Bürovorsteher so gut wie die Kassiererin! Da mutz immer erst ein „Ausnahme-Mensch" kommen und trotz der bösen Gesichter den Mut haben, sie freundlich anzusprechen, damit die schreckliche Miene flugs verschwindet. Denn im Grunde sind sie ja gar nicht so ... so böse ... so brummig ... so «eingebildet ... so unnahbar! Die Beispiele kann sich jeder beliebig vermehren. Auf der Straße beginnt es bereits, wenn zwei aneinander vor übergehen, in die Augen blicken, um den anderen abzutasten, abzuschätzen. Viele Menschen sind sich dieser dummen An gewohnheit gar nicht mehr bewußt. Sie hat ihnen noch nie einen Vorteil eingebracht! Wohl aber sind sie auf diese Weise nm manch ein freundliches Wort, um eine große Zahl anregender Gespräche, sogar um manch schöne Freundschaft oder neue Bekanntschaft gekommen. Denn die Zahl der „Ausnahme-Menschen", die sich weder durch eine grimmige noch durch eine eingebildete Miene abschrecken lassen und auf den guten Kern vertrauen, ist gering. Man soll aus seinem Herzen auch nicht durch ein böses Gesicht eine Mördergrube machen! * Für die Küche. Apfelstrudel mit V a n i l l e tu n k e. Zutaten: 125 Gramm Mehl, 4—8 Eßlöffel Wasser, 1 Kaffeelöffel, Essig, (oder ^L) Ei, 1 Eßlöffel weiche Butter, 1 Prise Salz. — 3 Eßlöffel flüssige Butter, 3 Eßlöffel geriebene Semmel. — Fülle: 1 kg gehobelte Aepfel, 4 Eßlöffel Zucker, Tee löffel Zimt, 3 Eßlöffel Korinthen, 10 geschn. süße Mandeln. — Zubereitung: Aus Mehl, Wasser, Essig, Ei, Salz und der weichen Butter einen weichen Teig Herstellen. Diesen 20 Minuten des besseren Ausziehens wegen zwischen zwei Schüsseln warm stellen. Dann auf bemehltem Handtuch ganz dünn ausrollen, auszieHen, mit flüssiger Butter be streichen, mit geriebener Semmel bestreuen, füllen, zusam menrollen, Enden gut verschließen, mit Eirest bezieseln, auf Backblech Sei guter Mittelhitze backen. — Man gibt hierzu Vanilletunke. fkSSSWWWVSSM—" I W-W» Ruhe überlegst, wirst du selber zu der Einsicht kommen, daß du nichts Klügeres tun kannst. Und wenn du nicht mitkommen willst, dann fahre ich allein mit den Mädels. Uebrigens — ich traf den Lothar Rühlhammer, und er sagte mir, ob er uns einen Besuch machen dürfe. Und ich sprach gleich ein bißchen von Gisela, damit nur ja nicht erst wieder ein Irrtum Vorkommen konnte und wir uns umsonst freuen. Aber er gab mir zu verstehen, daß er wegen Gisela komme." Baronin Gleiberg weinte. Und ihr Gatte sagte: „Weine nicht, Mira! Wir wollen doch dann gleich fahren. Die Mädels wissen schon Bescheid!" Nun war wirklich alles in Ordnung. Und Arndt von V^ken und Brigitte freuten sich doch, daß sie alle ge kommen waren. Man war eben doch wie in einer großen Familie. Und wenn bei besonderen Anlässen einer fern blieb, dann fehlte einem eben doch etwas! Am Montag reiste Brigitte mit Käthe nach Pommern, tlnd Arndt brachte sie zur Bahn. Käthes junges Gesicht brückte sich noch einmal an die Schulter des Verlobten. , Arndt, ich kann es noch immer nicht fassen." Er küßte sie herzlich. „Du hast ja Zeit, dir in den nächsten Wochen ganz zenau klarzumachen, daß du mir altem, großem Brumm bären gehören willst, kleines Mädel." „Arndt — ich habe dich so lieb!" „Es macht mich glücklich, Mädelchen." Aber er sagte nicht: Ich liebe dich auch über alles! Und Käthe lauschte ängstlich. Und ihr Herz tat einen schweren, dumpfen Schlag! Und dann stand Arndt auf dem Bahnsteig und sah dem ausfahrenden Zug nach. Und Käthe winkte, solange sie Arndt noch sah. Brigitte aber lächelte! Dreizehntes Kapitel. Ein schönes, kleines, gepflegtes Gut! Und eine weiß haarige alte Dame, umgeben von Hunden, Katzen, einer zahmen Elster und einem Reh stand am Eingang und begrüßte die Ankommenden herzlich. Und ringsum blühte es! Es wucherte! Es duftete! Und ein dunkelblauer Himmel spannte sich über dieses gesegnete Fleckchen. (Fortsetzung folgt). Hu L-He ? Hu Hunne? ? Hu ? Hu FcHrouc/rs ? Wie man solche Soßen streckt, bindet, bräunt, verbessert? So: 1 Knorr Bratensoßwürfel fein zerdrücken (also niemals in die vorhanbene Soße bröckeln), mit Wasser glattrühren, einige Minuten vor dem Anrichten -um Fleisch gießen, dann mit burchkochen. Fertig! Hauptsache dabei: ^><7/6/750^6