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vom Feichtlhof und befiehlt der Bäuerin, ihrem Kaschper von nun an jeden Tag eine kräftige Hühnersuppe zu kochen: „A Hennersupp'n ?" sagt die Feichtlin gedehnt. „Jawohl! Der Kaschper braucht a kräftige Supp'n!" erklärt der Arzt kurz und stapft zu seinem kleinen Tokwrwagerl hinaus, das vor der Haustür wartet. Die Feichtlbäuerin aber steht kopfschüttelnd mitten in ihrer Küche: „A Hennersupp'n? A Hennersupp'n? No ja, kräftig is scho Ende der Woche schaut der Doktor Mooshuber wieder beim Feichtlbauern nach. Der Kaschper wär' soweit ganz munter. Aber er jammert... „Alls is recht, Herr Dokta, i kunnt nimmer klag'n! Aber grad die Hennersupp'n, wann i halt die nimmer essen müßt! Grad koa Hennersupp'n!" „Warum magst denn keine Hennersnpp'n?" „Wsil's halt gar so grausli is! I bring's kaum abi!" stöhnt der Kaschper. Da steigt der Doktvr Mooshuber wieder in die Küche hinunter... „Du, Feichtlin, hör amal, wie kochst denn du a Hühner- supp'n?" „Ja mei, wie werd' s' den koch'n " brummt die Feichtlbäuerin, „wie man s' halt macht für die Henner: a Handvoll zerdrückte Erdäpfel mit die Häut, a Handvoll Kleie, a Magermilli und a bissl a Viechsalz! So hab' i meiner Leb tag schon d' Hennersupp'n 'kocht " — Der Bachbauern-Wastl und der Zuntcrcr-Xaverl sind sich schon lange spinnefeind. Beim letzten Kirchweihtanz hat der kaverl dem Wastl gar noch eine fesche Tänzerin „ausg'spannt". Da ist die Feindschaft erst recht brennheiß geworden, und der Wastl ha: geschworen, daß er den andern bei nächster Gelegen heit zu Zwetschgenmus zusammenhauen wird... Bevor 's aber dazu kommt, fallt kein Wastl bei der Holz- arbeit ein Riesenast auf den Schädel und verletzt ihn so sehr, daß man an seinem Aufkommen zweifelt. Es ist nicht gut, mit einer Todfeindschaft auf dem Herzen in die Grube zu fah ren. Der Pfarrer, der Doktor und die alte Bachdauernmutter bemühen sich mit vereinten Kräften, dem Wastl das klar zu machen, und ihrem Zureden gelingt es schließlich, den Wastl zu einer Versöhnung mit dem Xaver! zu bringen. Der Xaver! wird ans Krankenbett aehoft, man gibt sich die Hand, und der Wastl könnt' nun in Frieden von der Welt Abschied nehmen. Er tut's aber nicht. Er hat eine gesunde Natur und einen mordsdicken Schädel und kommt durch. Nach einigen Wochen darf er sogar schon wieder ein bissl an die frische Luft gehen. Da trifft er den Zunterer-Xaverl, der ihn freundlich begrüßt und sich erkundigt, wie's denn geht. Der Wastl antwortet nur mit einem gewifsen berühmten, durch den Herrn Geheimen Rat von Weimar literaturfähig gewordenen bayerischen Kraftspruch. „Höhöö —" fchreit der Xaver! drauf, „was fallt denn dir ein! Mir hab'n uns do erst neuli versöhnt!" „Daß d' dir fei ja nix einbild'st!" schreit der Wastl wütend zurück, „dös hält' do nur 'gölten, im Fall daß i g ' storben wär! Aber jetzt — jetzt werd' i wieder g'sund, und deine Prüg! kriegst scho noch, da kannst di fei drauf verlass'n!" — * „Mei Dirndel is sauber, vom Fuß bis zum Kopf — und am Hals hat's a Binkerl, dös heißt man an Kropf!" lautet ein bekanntes bayerisches Schnaderhüpfl, und in einem altbayeri schen Wörterbuch steht kurz und bündig: „Der Kropf ist im Gebirge ungemein häufig. Er gilt nur als Fehler, wenn man daran stirbt... Der gewaltige Kropf vom Fuchsreiter-Beni war un bedingt fehlerhaft: der Beni hat nämlich fast jeden Tag Er stickungsanfälle gekriegt, daß ihm grün und blau vor den Augen geworden ist. So entschließt sich der Doktor Mooshuber, den Kropf herauszuschneiden. Der Beni muß ins Kranken haus, und die Operation verläuft ganz gut. Er hat jetzt auj einmal einen wahren Schwanenhals und kommt sich damit ganz spaßig vor. Nachdem er aber ein paar Tage daheim ist, fühl: der Beni, daß an der Seite von seinem Hals bei der Operationsnarbe irgend was Neues herauswächst. Also gehl der Fuchsreiter halt wieder zum Doktor Mooshuber... Druck und Berlag: Wochenblatt für Zschopau SKrtftlettum: Margarete j „Jetzt schaun S' amal, Herr Dokta, da kimmt scho wieder I was!" Der Doktor zupft an dem dünnen, länglichen Ding... „Jesias, Iessas — das is ja a Stückeri a Verbandsstoff! Da hab'n wir neulich dein' Kropf ausgeschnitten und dafür a bisserl Verband und das Zeugs, mit dem man die Wunden abtupft, in dein' Hals drinn' vergessen! Und das schwürt dir halt jetzt 'raus. Siehst, dös kommt davon, weil halt gar so viel Platz in deiner Haut war. Komm mit, dös werden wir glei hab'n!" Damit schneidet der Doktor Mooshuber alles wieder her aus, was er im Hals vom Beni vergessen Hal, und jetzt war die ^Sach' erst richtig in Ordnung. — Der schöne Schwanenhals vom Fuchreiter-Beni läßt den Buchberger-Sepp nicht ruhen. Er hat auch einen Kropf und möcht' auch gern einen Schwanenhals, weil die hübsche, schwarze Zacherl-Rosi sagt, daß sie einen mit einem Kropf nicht mag. Der Doktor Mooshuber isk aber für bloße Verschöne rungs-Operationen nicht zu haben. Er schneidet nur, wenn's um Leben oder Sterben geht. Da packt der Sepp das Not wendigste in ein brennrotes Schneuztüchel und fährt in die Stadt. Er hat viel Geld und kann sich's leisten, und was tut man nicht alles Wege» der Liebe... Im städtischen Krankenhaus untersucht der Arzt den Fall, erklärt die Operation für durchaus wünschenswert und über gibt den Sepp einer Krankenschwester, die ihn in ein Kranken zimmer führt. Dort soll sich der Sepp ausziehen und ins Bett legen. Die Schwester geht wieder hinaus. Der Sepp aber bleibt mitten im Zimmer stehen und schaut sich zuerst einmal gründlich um. An den Wänden hängen viele schön ge malte und gerahmte fromme Wandsprüche' „O Mensch, be denke, daß du Staub bist und zum Staube zurückkehren wirst", liest der Sepp auf dem einen und kratzt sich bedenklich hinter dem Ohr. Er tritt an die nächste Wand. Da steht schon wieder sowas von den Freuden des Himmels und der Unsicherheit alles irdischen Lebens und drüben auch, und an der vierten Wand gibt es gar einen langen Vers, der davon handelt, daß man stündlich gut darauf vorbereitet sein müsse, die Himmel fahrt anzutreten., „Mir graust", brummt der Sepp... Er nimmt sein rotes Schneuztüchel-Bündel fest unter den Arm, schleicht vorsichtig zur Türe hinaus und die langen stillen Gänge des Krankenhauses entlang. Ungesehen kommt er glück lich über die Treppen ins Erdgeschoß. Ein Fenster führt auf einen Garten hinaus. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Da macht der Sepp rasch das Fenster auf und springt schneidig hinaus. Tief aufatmend tritt er aus der Gartentür auf die Straße. Er stärkt sich schleunigst im nächsten Wirtshaus mit etlichen Krügeln Bier und fährt mit dem Abendzug heim. Von Irlbach aus schreibt er an das städtische Krankenhaus, daß er sich die Sach' mit der Operation überlegt hätt' „indem daß es mir iwhmlich net gar so bressant lein dhut mit der Himmel fahrt, weil man halt doch nie recht weiß, wie es damit aus fallen dhut —" Der Buchberger-Sepp hat seinen Kropf also behalten. Auch heirat-n tut er, zwar nicht die Zacherl-Rosi, sondern die Maria"dl. Die hat nämlich auch einen Kropf und deshalb an ihrem Sepp nichts auszusetzen. Ml-M Biereck-Rätsel. Die Wörter: Alexander, Lachtaube, Knopfloch, Glueck- auf, Margarete, Belohnung, Nuernberg, Karlsruhe, Aben teuer, sind waagerecht in ein Viereck von 9X9 Feldern ein zuschalten, und zwar so, daß die senkrechte Mittellinie einen lustigen Tag im Jahre nennt. * Auflösung von „Eine Scherzaufgabe" aus voriger Num mer des Zschopauer Sonntagsblattes: Punkt acht kommt Reisender in Klammern. und Umgegend: Richard Botgtländer in Zschopau. ! Voigtländer tu Zschopau.