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Vi' v ' Das macht, es hat die Nachtigall Die ganze Nacht gesungen; Da sind von ihrem süßen Schall, Da sind in Hall und Widerhall Die Rosen aufgesprungen. b) Das macht, es hat die Nachtigall Sie war doch sonst ein wildes Kind; Nun geht sie tief in Sinnen, Trägt in der Hand den Sommerhut Und duldet still der Sonne Glut Und weiß nicht, was beginnen. c) Bitte. Das macht, es hat die Nachtigall Die ganze Nacht gesungen; Da sind von ihrem süßen Schall, Da sind in Hall und Widerhall Die Rosen aufgesprungen. Th. Storni. Weil’ auf mir, du dunkles Auge, Uebe deine ganze Macht, Ernste, milde, träumerische, Unergründlich süße Nacht! Nimm mit deinem Zauberdunkel Diese Welt von hinnen mir, Daß du über meinem Leben Einsam schwebest für Und für. Nikolaus Lenau. d) Ich denke Die Gletscher leuchten im Mondenlicht, Und Tränen feuchten mein Angesicht; Die Winde sausen, die Möwen schrei’n, Die Wogen brausen — ich denke dein! dein. Das Land entschwindet schon fern dem Blick, Dodi zu dir findet mein Herz zurück; Ich will ihm Schwingen des Liedes leih’n, Es soll dir singen: ich denke dein! Fr. Bodenstcdt e) Unterm Unterm Machandelbaum, da ist ein Platz, Susala dusala, da sitzt mein Schatz. Sitzt auf dem grünen Gras, sitzt auf dem grünen Klee „Hast ja die Augen naß, bist ja wie Milch und Schnee - Susala dusala, wo tut’s denn weh?“ Machandelbaum. „Kommst ja so spät zurück? Nun ist’s zu spät fürs Glück. Kenne dich gar nidit mehr, Mir ist das Herz verquer, Susala dusala, wollt’, tot ich wär!“ „Schwarz ist das Grabeloch, Wart’ doch ein Weilchen noch, Wart’ noch bis Sankt Kathrein, Da will ich um dich frei’n, Wart’ noch bis Sankt Martein, Da soll die Hochzeit sein, Susala dusala, gib dich darein!“ Ernst v. wüdenbru*. f) Der Schmied. Ich hör’ meinen Schatz, Den Hammer er schwinget, Das rauschet, das klinget, Das dringt in die Weite Wie Glockengeläute Durch Gassen und Platz. Am schwarzen Kamin, Da sitzet mein Lieber, Doch geh’ ich vorüber, Die Bälge dann sausen, Die Flammen aufbrausen Und lodern um ihn. Ludwig Uhland. O Wald, wie dir doch heute in morgenfrischer Pracht Die helle Herzensfreude aus tausend Augen lacht. Wie glitzert und wie flimmert die Au’ im Demantschein, Auf jedem Blättlein schimmert ein heller Edelstein. Das ist ein Glanz, ein Prangen, als hättest du entzückt Zu festlichem Empfangen als Bräut’gam dich geschmückt. Waldmorgen. Hast wohl von deiner Holden die ganze Nacht geträumt. Und harrst nun, daß sich golden im Ost der Himmel säumt. Und sieh, in hehrem Glanze aus purpurflammendem Tor lm goldnen Strahlenkränze tritt leuchtend sie hervor! Nun jauchzet auf die Wonne, Waldsänger, grüßt sie iaut, Sie naht, sie naht, die Sonne, des Waldes schöne Braut! Dr. Lindner.