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Zschopaaer Tageblatt »ab Aazetger Mittwoch, de« S. Februar 1SS7 Rr. -8 Hof, Garten, Land V/I» rcEkk^ k5 Aber Mila Kranz lächelte, wandte sich an Käthe Randolf und sagte: „Kommen Lie, wir plaudern ein bißchen!" Und sie nahm Käthe mit sich hinüber in eine gemüt liche Ecke. Olga Schieder stand noch neben der Verani. Die sagte: „Na, nun beteiligen Lie sich ein bißchen an dem Leben hier, liebe« Fräulein Lchieder!" Und wandle sich dem Prinzen Neizenslein zu. Uoo von Bodenstein stand neben Arndt und fragte verdutzt: — „Nanu — was soll denn das eigentlich heißen? Was ist denn das heute hier für 'ne Palastrevolution? Da wird wohl noch ein dickes Ende Nachkommen?" „Laß das! Sieh dir lieber mal recht genau die kleine Blonde an, die die Berani vorstellte." Bodenstein sagte lächelnd: „Ist bereits geschehen! Die Kleine ist reizend. Und hätte ich nicht seit gestern soliden Boden unter den Füßen, würde ich mich jetzt da heranpirschen." „Du Schas!" „Nanu?" Bodenstein sah sich verdutzt um. Was hatte da Arndt von Berken soeben gesagt? Aber der stand gar nicht mehr neben ihm, der steuerte direkt auf die Ecke zu, wo Mila Kranz und die kleine blonde Schönheit saßen. Arndt von Berken verbeugte sich. „Gibt es Geheimnisse, meine Damen? Oder darf man sich ein bißchen mit niederlassen? Möchten Sie mich vor stellen, liebe gnädige Frau?" Groß, wuchtig, breitschultrig, das markante Gesicht auf sie niedelgeneigt, stand der Mann vor Käthe Randolf, den sie nicht hatte vergessen können, dessen Stimme sie wieder hörte, an den sie immer und immer wieder gedacht hatte. Und nun war er hier! Kannte er sie wieder? Käthe war sehr blaß, und ihre Augen waren gesenkt. Ihre Hände zitterten. Sie ist's also doch!, dachte er, und er dachte an das dünne Mäntelchen, das neben ihr im Abteil gehangen hatte. Er dachte an die häßlichen, plumpen Stiefel, die sie noch vor wenigen Wochen getragen, und sein Blick strich forschend über sie hinweg. Wozu ihr sagen, daß er sie erkannt hatte? Was ging ihn dieses kleine Mädel an, das da eine Karriere machte?! Sein Blick glitt über das kostbare Kleid, über die feinen Schühchen — und in diesen Blick kam etwas Hartes! Ein Mädchenschicksal, das sich vollzog wie tausend andere auch! Daheim durchgebrannt! Zum Film! Keinen anderen Gedanken mehr als den: Ich will zum Fum. Und dann kam eben der Weg, den Menschenkinder gehen, die alles auf eine Karte setzen. Immer war es nicht so! Es gab auch edle Kunstmäzene, die einem Menschen kind, das begabt war, in die Höhe halfen. Aber diese kleine Käthe hier, die schien doch den Weg zu schreiten, den ein Mädchen nicht beschreiten sollte! Selbst daniu. nich^ wenn alle Träume zerschellten! Alle heißen Wünsche sich nicht erfüllten. „Bitte, nehmen Sie Platz, lieber Berken! Fräulein Randolf, darf ich vorstellen? Herr Arndt von Berken!" Käthe neigte den blonden Kopf. An seinen finsteren Augen sah sie, daß er nicht gut von ihr dachte. Und sie schämte sich plötzlich entsetzlich der geschenkten Kleider. Sie unv Olga waren ja doch nur zwei Puppen der Berani, die diese Puppen heute hier tanzen ließ, wett sie sie gerade heute brauchte. '' Wie schlecht mußte er von ihr denken! Er hatte sie vor wenigen Wochen arm und verlassen kennengelernt, und heute sah er sie so. Und wenn er erst wüßte, daß sie nur eine kleine Komparsin war, die die Laune einer gefeierten Diva heute hierher gestellt hatte, und die sonst immer ein fach dahinlebte und zufrieden und glücklich war in dem kleinen bescheidenen Heim von Mama Kulick! Wenn er das alles wüßte! Mila Kranz aber plauderte fieberhaft. Sah dabei in seine großen, dunklen Augen und dachte traurig: Er ist weg von mir. Weit fort. Seine Gedanken sind mit irgend etwas beschäftigt. Kennt er dieses kleine schöne Mädel hier? Sein undurchdringliches Gesicht ließ keinerlei Schlüsse aufkommen. Es wurde zum Essen gebeten. Und die Berani lachte und sagte, Herr von Berken könne eigentlich die kleine Käthe Randolf unter seine Obhut nehmen. Sicherlich sei sie bei ihm gut aufgehoben. Die Berani war in einer ganz ausgezeichneten Laune. So viel haue sie niemals von ihrem heutigen Ltreich er hoffen können. So viel, daß die Mila Kranz heute bekannt gab, daß sie sich vom Film zurückzichen wolle. Das hatte sie nicht zu hoffen gewagt. Und sie, die Berani, dachte ja gar nicht daran, diesem Beispiel zu folgen. Das kannte man ja. Da kam wieder einmal eine neue Schönheit zum Film; wenn sie aber nicht die langjährige Routine besaß, dann setzte das verwöhnte Publikum eben doch dies und jenes aus und verlangte nach seinem gewohnten Liebling. (Fortsetzung folgt.) , krönet« küok Ums. Verlag, UaUo 19. Fortsetzung. Zu einem großen, heiligen Glück! Aber immerhin gab es Männer genug, die sich glücklich schätzen würden, die Hand der Berani zu erringen! Wie seltsam er auf die blonde, junge Schönheit sah! Seine Augen waren ganz zornig. Was war denn das? Kannte er vielleicht dieses Mädchen? Mila Kranz ging zur Berani hin, sagte lächelnd: „Aber liebste Kollegin, was haben wir denn da? Das ist ja allerliebst. Und das haben Sie uns so lange versteckt gehalten? Junger Nachwuchs? Wundervoll! Für jede -von uns beiden also ein prachtvoller Ersatz. Ich ziehe mich nämlich vom Film zurück, und da trifft sich das ganz wunderbar, denn Fräulein — wie hieß sie doch gleich? Ja, Fräulein Randolf sieht mir ähnlich. Sie wird fabelhaft -in meine Rollen passen." Und Mila Kranz neigte sich zu Käthe Randolf und strich ihr das blonde Haar aus der Stirn. Dabei dachte sie: Wie kam die Berani auf diesen fürchterlichen Einfall, uns beiden heute das Urteil unseres Alters zu sprechen? Denn auch sie trifft es mit, und sie weiß das ja auch schon in diesen» Augenblick. » Die Berani lachte laut und perlend. Es klang echt, dieses schöne Lachen. Dazu war die Berani eben doch zu sehr große Schauspielerin, als daß ihr jetzt dieses perlende . -Lachen mißlungen wäre. Und dann sagte sie: „Oh, Jugend allein tut es doch nicht! Ein bißchen Kunst gehört schon dazu, und da müssen wir eben doch noch ein Weilchen dableibcn, damit die Jugend ieuteu kann." .. Und vielleicht war die Berani noch nie so bezaubernd gewesen wie in diesem Augenblick! j Die Herre.« küßten ihr die Hände, wandten sich be dauernd an Mila Kranz. „Doch nur ein Scherz, gnädige Frau? Der Filin darf Sie noch lange nicht verlieren." „Er tut's! Ich reise in meine Heimat!" Man spitzte die Ohren. Würde die Kranz endlich der- -raten, was für eine Landsmännin sie eigentlich war? Der Garte« im Februar. Lieber Schrebergärtner! Auch der Februar gehört noch zu den „echten" Winter- monaten, mag hin und wieder auch schon das Schneeglöck chen neugierig seinen weißen Blütenkopf aus der Erde her- vorstvecken. Zu tun gibt's auch jetzt. In erster Linie wer den die Januararbeiten fortgesetzt. In das nun etwas abgekühlte' Mistbeet baust Du jetzt Salat, locker dazwischen Radies, ferner Sellerie, Porree, Tomaten, Kohl, Kohlrabi, Blumenkohl und Karotten an, um sie später, bis auf Radies und Karotten, zu versetzen. Grüßte Aufmerksamkeit ist nun den Frühbeeten zuzuwenden. Bei jedem Sonnenstrahl muß etwas gelüftet, bei sich bedeckendem Himmel die Luft wieder weg genommen werden; sangen die Beete an, sich abzuktthlen oder herrscht große Kälte, so be kommen die Kästen neue Umschläge von frischem Mist. Das Düngen der Obstbüume und Beerensträucher kann nicht oft genug ins Gedächtnis zurückgerufen werden; es muß geschehen, wenn man reiche Ernten haben will. Hin gegen werden den zu üppig wachsender« Bäumen einige -Wurzeln abgestochen. Kränkelnde Bäume können entweder zu tief oder zu hoch gepflanzt sein, in ersterem Falle grabe man ab, in letzterem fülle man auf. Edelreiser werden ge schnitten, Bäume und Sträucher ausgeputzt. Von umzu pfropfenden Bäumen wird die Krone abgehoben. Gis Ob acht auf das Baumungcziefer und bekämpfe Blutlaus und -Goldafter, Schwamm- und Ningclspinner. Schütze Deinen Baumbestand vor Schneebruch! Die Stämme kratze ab, und kalke sic. Dem Lüften geschlossener Räume muß Du besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Kirschlorbeer und Aukuba wer den durch Stecklinge in halbwarmen Vermehrungsbeeten vermehrt, auch Chrysanthemen können jetzt gesteckt werden. Man erhält dann bis Spätherbst hohe Pflanzen. Besonders für Kultur von Kronenüäumchen ist jetzt die Vcrmchrungs- zeit. Warmhauspflanzen wachsen — jetzt gesteckt — meistens gut an; inan hat gleichmäßig erwärmte Beete infolge der ununterbrochenen Heizung. Die Vermehrnng geschieht an« bester« in grobkörnigem, scharfen Ouarzsand. Stauden kannst Du jetzt teilen. Aber auch Deinen Zimmerpflanzen, die irr« Winter nie mals umgetopft werden dürfen, mußt Du Dein Interesse zuwenden. Das herrliche Alpenveilchen grüßt wie ein frv- .hes, frisches Dirndl durchs Fenster. Die vornehme Japan- -blume Kamellia, die wir Kamelie nennen, entfalten zwischen ihren tiefgrün glänzenden Blättern wundervolle Blumen wie aus rotem Wachs. Die Töpfe lasse ruhig auf ihrem Platz stehe)«; die Blätter säubere vorsichtig mit dem Wisch tuch. Dies est am Stempel hastenden Schildläuse werden Mit der Stecknadel oder einem zugespitzten Holzstab beseitigt. Auf Wicdcrhören! Dein Karl Sommer. * Pflanzt Obstbäumel -Die Preise für Obst sollte«« auch alle die, die ein Stück Land besitzen, veranlassen, Obstbänme »nd Beerensträucher anzupflanzen. Aber nicht nur um den praktische«« Wert des Obstbaumpflanzens handelt cs sich. Es gilt auch, dadurch den Familiensinn zu festigen, das Heimgefühl zum Vater- Hause in dei« Kinderherzen zn vertiefen. Mit welcher Liebe Hängen die Kinder an den Bäumen, die cinst des Vaters Zweigen Mutters Hand Jahr für Die Pflanzzeit der Obstbäume beginnt, nachdem das Laub auf natürlichem Wege abgefallen und das Holz ausgereist ist. Wenn Luft und Boden frostfrei sind, kann man auch während der Wintermonate bis in das Frühjahr hinein pflanzen. * Das Futter -er Ziege». Kein Tier ist hinsichtlich des Futters so wählerisch, wie die Ziege. Vor allein lieben diese Tiere trockne, gute Kräu ter, rveniger geil gewachsenes Futter, Laub, Zweige, Wald- und sonstiges Gras und Klee und lernen im Stall Stroh, Rüben, Kartoffeln, Schwarzmehl, Kleie, Oelkuchen, Spülicht, aller Arten Garten- und Küchenabfälle u. dgl. fressen. Die Ziege richtet bei freiem Umherlaufen an Bäumen, in Gärten und auf Feldern großen Schade«« an und verdirbt bei Stall haltung viel Futterd urch Herauswerfen, weshalb man öfters, aber in kleinen Portionen, füttern muß. Salz rech net man auf ein erwachsenes Tier drei Kilogramm im Jahre. Geivisse giftige Pflanzen, wie Bilsenkraut, Zeitlose, Schierling, Wolfsmilch, Hundspetersielie und dergleichen, kann die Ziege selbst in ziemlichen Quantitäten vertragen? andere Giftkräuter wieder nicht. Doch wird man gut tun, auf möglichst wertvolles Futter obacht zu geben. Auch hier heißt es: Wie das Futter, so die Milch. -i- Praktische Winke. Einen schönen Frühlings schmuck kann man ins Zimmer zaubern, wenn man jetzt von frühblühenden Bäumen und Sträuchern Zweige abbricht und zwischen Fenster und Doppelfenster ins Wasser stellt. Di« Zweige dürfen aber nicht verschnitte«« werden, sondern müssen rauh bleiben, weil sie so das Wasser viel besser aufnehmen. Jonquillen liebenk eine große Wärme; man stellt sie von Mitte Januar oder Anfang Februar ab in das Fenster und läßt sie hier ohne Steigerung der Wärme enr- wickeln. Aurikeln und Winterlevkoyen säet man jetzt in Töpfe; Ranunkeln und Anemonen werden noch gepflanzt. Bei schöner Witterung kann man das Okulieren von Rosen vor nehmen. Vergiß nicht, den Vögeln einige Reste vom Tisch, Knochen, eine Speckschwarte zu gebe«« und das Abfallfutter der Zimmervögel vors Fenster zu streuen. Ge genKolrkbei Pferden soll nachstehendes Mit tel mit gutem Erfolg angcwcndet wordei« sein. Man nimmt «ine Handvoll Petersiliensamen oder in Ermangelung dessen ein paar Handvoll Petersilienwurzeln, gießt zivei Kannen Wasser darauf und läßt beides eine halbe Stunde kochen, gibt davon dem kranken Pferde, so warm, wie das Tier es vertragen kann, eine Flasche voll ein und nach einer halben Stunde wieder eine. In der Regel ist die Krankheit dann behoben, so daß es der dritten Flasche nicht mehr bedarf. Erfrorene Kartoffeln als Pferdefutter. Daß sich erfrorene Kartoffeln noch als Pferdefutter ver wenden lassen, haben die Erfahrungen im Kriege erwiesen. Allerdings ist hierbei die Vorsicht anzuwenden, die Tiere erst an die neue Ernährungsart zu gewöhnen, -. h. den Pferden anfänglich nicht zu viel davon zu geben. Man stampfe die gekochten Kartoffeln zu Brei, menge das gleiche Quantum Häcksel und hierauf ein Siebentel des Kartoffel- gewichts Hafer oder Gerste bei. Jahr würzige Früchte in die Schürze pflückte, an deren Stamm die Buben und Mädchen geschttelt, beim wunder- milden Wirt zn Gaste! Die Zweige dieser selbstgepflanzten „Farnilienbüumc" wachsen gleichsam mit ihre«« Zweigen durch dieg anzo Geschichte des Hauses und ihre Blüten sind Sendboten der Erinnerung aus lieber Jugendzeit. Von wieviel Freud und Leid könnten die Bäume, die mit den Kindern heranwachsen, erzählen! Aber auch ein Schmuck sind sic. Trägt der Apfelbaum sein wciß-rotes Spitzenkleiü und hat der Birnbaum weiße Manschetten angesteckt, dann hat die schönste Zeit des Jahres begonnen. Wie reizend nehmen sich übrigens Pyramiden, Spalierobst, Schnurbäume (Kordonsj, bl-Formen und Verrierpalmetten im Vorgarten des Hauses aus! Mancher Asche- und Schutthaufen könnte längst durch nutzbringende Beerensträucher verdeckt sein! Das offizielle Plakat zur Fachbuchwerbung Im Früh jahr 19Z7, dke ln den Monaten Februar, März und April dke Schaffenden aller Berufsgebiete mit ihrem Fachschrifttum vertraut machen wird. - K4I7 VkM -