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Dresdner Journal : 29.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189612291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-12
- Tag 1896-12-29
-
Monat
1896-12
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 29.12.1896
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Tonnengehalt der Schiffe im Hamburger Hafen versünf- facht und der Flußschiffahrtsoerkchr von Hamburg strom aufwärt« ist von 330000 auf 2400000 t gestiegen Während nun der Tonnengehalt der in den Hamburger Hafen eingelaufenen Schiffe 6 200000 t übersteigt, erreicht derjenige von Havre nur 2860000 t. Und Havre ist doch besser gelegen als Hamburg, um den großen See hasen Europas nach dem Ozean zu bilden Und um Havre aus die Höh« der Bedürfnisse der modernen grokrn Schiffahrt zu bringen, hätte man nur die Halste dessen auSzugeben gehabt, was lür Hamburg ausgegeben wurde Jnde«, während.die deutsche Regierung alle für die Ver besserung seiner Häfen bestimmten Hilfsquellen aus Ham burg konzentrierte, verstreute die Negierung der Republik die ihrigen auf eine Anzahl kleiner Bauten und Häsen ohne Zukunft Da« kommt davon, daß eS in Deutschland eine Regierung giebt, die regiert, indes die Regierung in Frankreich verschiedenen Einflüssen unterworfen, ohne Autorität und ohne Verantwortung ist. Hier wird die Politik durch die Wahlinteressen beherrscht. Dort gehorcht sie dem nationalen Interesse." Das orleanistische Blatt schlägt natürlich auS diesem Unterschiede Kapital für die Monarchie. — Abermals eine Schmerzenskunde für die französischen Sozialisten aus ihrer früheren Hochburg Carmaux, die nun schon zwei Mal die Stätte böser Schlappen des Hrn. Jaurd« gewesen ist. Vorgestern erschien der zweite Vorsitzende der Kammer, Hr Deschanel, ein Gemäßigter, in dem Wahlort des Hrn. Jaurö« und hielt eine Rede, worin er die sozialistischen Lehren heftig angrisf und vom Standpunkt der individualistischen Wirtschastslehre widerlegte. Der Mut Deschanels sand seinen Lohn, die Zuhörer, vormals — bis zur Gründung der Arbeiter- glashütte in dem benachbarten Albi — die Gardetruppe des sozialistischen Heerbanns, überschütteten ihn mit Beifall. Nun wird ja wohl die sozialistische Partei führung über Carmaux die große Acht verhängen müssen, um Nachahmungen so bösen Beispiels zu verhüten. Vor gestern war überhaupt kein Glückstag sür die französischen Gesellschaftsumwälzer; in Neuilly, dessen Wahlaustrag bisher in den Händen des „Genossen" Georges lag, siegte bei der Ersatzwahl der Opportunist Rigaud — Der der Regierung nahestehende „Demps" ver öffentlicht einen Leitartikel, in dem er der Genugthuung über die mit großen Stimmenmehrheiten ersolgte Annahme der italienisch-tunesischen Konventionen in beiden italienischen Kammern Ausdruck giebt Das Blatt betont, daß die Umstände, unter denen diese Annahme erfolgt sei, dazu angethan seien, die Anhänger der internationalen Eintracht zu befriedigen und zu ermutigen, zumal da nicht bloß im Senate, sondern auch in der Deputiertenkammer eine beträchtliche Mehrheit für die Konvention gestimmt habe, gegen die seiner Zeit von den Organen der früheren Regierung die lebhafteste Opposition erhoben worden sei. Wenn der „Demps" aber aussührt, man habe diesseits wie jenseits der Grenze die erforderlichen Opfer gebracht, um, ganz abgesehen von den nicht zu unterschätzenden materielle» Vorteilen, unhaltbaren Zuständen ein Ende zu machen und einen Präzedenzfall zu schaffen, der zu weiteren Hoffnungen berechtige, so bezieht sich dieser letztere Hin weis auf die Eventualität eines zwischen Frankreich und Italien abzuschließenden mockus vivenäi In Frankreich ist die Überzeugung durchgedrungen, daß die Aufrecht erhaltung des extrem schutzzöllnerischen Standpunktes gegen über Italien nicht bloß dieses, sondern auch Frankreich selbst schädigt. Allem Anscheine nach wird es also zwischen beiden Ländern zu einem moäu8 vivencki auf handels politischem Gebiete kommen, wie dies bereits von dem selben „TempS" in Aussicht gestellt wurde, als die gegen wärtige italienische Negierung im Gegensätze zu ihrer Vorgängerin Bereitwilligkeit zeigte, in der Regentschaft Tunesien die Konsequenzen des französischen Protektorates gelten zu lassen Italien. Rom Die Audienzen des diplomatischen Corps beim Papste zur Darbringung der Neujahrswünsche haben gestern begonnen. — Das Kriegsschiff „Christoph ColumbuS", das länger als zwei Jahre unterwegs war und an dessen Bord Prinz Ludwig von Savoyen, der Neffe des Königs Humbert, als Offizier eine Reise um die Welt gemacht hat, ist in Venedig angekommen. Der König sandte seinem Neffen ein Glückwunschtelegramm — Seit der Entsendung des Grasen Codronchi nach Sizilien als Königl. Kommissar mit den Befugnissen eines Vizekönigs ist es von den angekündigten Reformen für diese Insel ziemlich still geworden Zu einer herz haften Neugestaltung des Pachtwesens, wie sie dem Kabi nett Crispi und insbesondere dem genauen Kenner Sizilien«, Sidney Sonnino, vorschwebte, vermag der Mar chese di Rudini sich nicht zu entschließen Er ist selbst Großgrundbesitzer auf der Insel und hat jenen Bund der Latifundienbesitzer begründet, dessen Widerstand viel dazu beitrug, die Reformaktion de« vorigen Kabinett« im Keime zu ersticken Da e« aber undenkbar ist, alles ein ¬ fach beim Alten zu lassen, und da« Land Beweise de« guten Willens der Regierung, Sizilien zu „sanieren", verlangt, hat diese der Kammer einen Gesetzoorschlag unterbreitet, wodurch gesunde Grundsätze sür die Aufnahme von Anleihen sizililcher Gemeinden festgestellt werden Daneben wird cme Verbesserung der Lage der Schwesel- grubenarbeiter unv eine sparsamere Gemeindeverwaltung angestrebt So dankenswert diese Bemühungen sind, so treffen sie doch nicht den Kern der sizilianischen Frage So lange nicht das Entstehen eines lebensfähigen Klein- bauernstandea ermöglicht wird, ist des Elends kein Ende abzusehen Man hat dem hierauf bezüglichen Programm der früheren Regierung den Vorwurf sozialistischer Grundrichtung gemacht, da es die Ent eignung eines beträchtlichen Teils der sizilischen Groß güter beabsichtigte. Man darf gespannt daraus sein, welches andere Programm der Marchese di Rudini ersinnen wird, um zum gleichen Ziele zu gelangen Reicher an Gedanken scheint er bezüglich Sardiniens zu sein Kurz vor der Vertagung der Kammer sind dieser einige Vorlagen zu gegangen, die in erster Reihe die gesundheitliche Hebung Sardiniens, die Trockenlegung der Sümpfe, die Ein stellung der Entsorstung des Landes, die Verbesserung der Wasserwege :c., durchgehends Vorkehrungen, tue sür die wirtschaftliche Hebung Sardiniens unerläßlich sind, be zwecken Außerdem beantragt die Negierung, Maßregeln behufs Vereinfachung des VerwaltungSapparateS, Ver besserung der öffentllchen Sicherheitszustände, wirksameren Schutz de« Eigentums, Herabsetzung der Gemeinde- und Provinzialsteuern und finanzielle Unterstützung der Ge meinden oder Provinzen Aus diesem Wege hofft die Regierung die aus Sardinien herrschenden Übelstände nach und nach zu beseitigen und die Verwaltung auf der Insel durch eine weitgehende Dezentralisation zu verbessern Wenn man den Versicherungen der Offiziösen glauben darf, haben diese Resormvorschlüge, die nur einen Anfang bedeuten, bei der Bevölkerung Sardiniens den besten Ein druck gemacht. Grotzbrtlannten. London Die neuerdings ausgebrochene irische Be wegung greift immer weiter um sich. Gestern wurde in einer in Dublin abgehaltenen großen Versammlung, in welcher alle Glaubensbekenntnisse und alle politischen Parteirichtungen Irlands vertreten waren, ein Beschluß- antrag angenommen, durch welchen die Regierung auf gefordert wird, die in dem jüngsten Berichte des parla mentarischen Ausschusses über die Steuereinschätzung fest- gestellte Ungerechtigkeit Irland gegenüber zu beseitigen Rutzlau -. St. Petersburg Hiesige Blätter melden: Zum Bau der chinesischen Ostbahn ist der Erbauer der sibirischen Bahn, Ingenieur Michail owski, ausgefordert worden Die neue Bahn nimmt ihren Anfang bei der Station Onon der Transbaikallinie, überschreitet die chinesische Grenze bei Staro - Zuruchaitujcwok, berührt Zizichar, Hulantschcn und Ninguta und endet bei der Station Nicolskoic der Süd-Ussuri Bahn Bei einer Ge samtlänge von 1920 Werst wird die Bahn 1 125 Werst lang durch chinesischen Besitz führen Das Organ des Finanzministers, der „Westnik Finansow", weist aus die große Bedeutung dieser neuen Bahn in wirtschaftlicher und politischer Beziehung hin und nennt Rußland den Vermittler friedlicher und kultureller Beziehungen zwischen Europa und Asien. — Das Ministerium für Verkehrs wege beschloß, wie die Blätter weiter melden, den Bau der neuen Bahn Samarkand-Andischan mit Zwcig- linien nach Taschkent und Neu-Narghelan im Jahre 1898 zu beendigen Mit Anfang des Jahres 1897 wird die Weichselbahn in Staatsbesitz übergehen. Zum Bau von Staatsbahnen in Finland im Jahre 1897 hat die Regierung 13900000 M ausgeworfen Serbien. Belgrad. Der mit der Neubildung des serbischen Kabinetts betraute Gesandte in Wien, Hr Simic, ist hier eingetroffen und hat die Neubildung des Kabinetts übernommen Er ist entschlossen, an die bewährten Capaci- täten aller Parteien zu appellieren, um ein Ministerium ins Leben zu rufen, welches die volle Eignung besitzt, das schwierige Werk der Verfassungsrevision erfolgreich durchzuführen Insofern als die Zugehörigkeit der zur Teilnahme an der Negierung zu berufenden Persönlichkeiten zu der einen oder der anderen politischen Partei kein Hindernis für diese Berufung bildet, wird sich daher da« künftige Kabinett al« ein Koalitiont-Ministcrium charakterisieren. — Die S kuptfchina, deren Mandat ohne hin am 12 Januar 1897 (31 Dezember 1896 a St.) erlischt, wird aufgelöst und das Budget für da» Jahr 1896 vermittelst königlichen Ukasse« und in Gemäßheit der be stehenden Verfassung al« auch für da« Jahr 1897 geltend erklärt werden. Bulgarien. Sofia Prozeß Stambulow Beim Beginn der gestrigen Sitzung teilte der Präsident mit, daß der Revolver Stambulows vorgestern vom GerichtS- tische ar stöhlen worden sei. (Sensation ) Der öffent liche Ankläger Gheorgiew begründete die Anklage, appellierte an die Richter und Geschworenen, einen Urteilsspruch zu fällen, welcher der Bedeutung de« Verbrechens entspreche, und wie« nach, daß die Angeklagten die Absicht, düse» Verbrechen auszusühren, kundgegeben hätten, so Düfektschiew bereit« im Jahre 1891, und daß unter denselben ein Einverständnis bestanden habe; nachdem sie alle Vorbereit ungen zum Attentat getroffen, hätten sie dasselbe au«- geführt Tüfektschltw sei der intellektuelle Urheber de« Verbrechen« und habe die Mittel zur Ausführung ver schafft. Anfang« hätten die Angeklagten die Wahrheit der Zeugenaussagen bestritten, später aber dieselbe zugegeben Türket. Konstantinopel. Nach einer Meldung de» „Daily Telegraph" war die vom Botschafter v Nrlidow vorige Woche überreichte Note in sehr feierlicher Sprache gehalten Unter anderem wurde die Pforte gewarnt, jede Beeinträchtigung der StaatSgläubiger, aus den in Gemäß- heil des Muharem-Dekret« abgetretenen Einkünften oder aus den Eisenbahngarantien zu vermeiden Sie würden das Signal sür die Annahme der von Gras Corti im Berliner Kongresse gemachten Vorschläge sür die Her stellung einer internationalen Finanzkon trolle in der Türkei bilden Nelidows Audienz beim Sultan folgte eine Privatunterredung, nn Verlause welcher Nelidow die Notwendigkeit von Reformen betont, aber erklärt haben soll, der Zar wolle die persönliche Sicherheit des Sultans und die Aufrecht erhaltung seiner Obergewalt verbürgen Der Sultan soll sich hartnäckig geweigert haben, den Groß mächten die Finanzkontrolle zuzugcstehcn Als Nelidow bemerkt habe, die Zustände in der Türkei gefährdeten den Thron, selbst das Kalifat, soll der Sultan erwidert haben: „Ich mag der letzte der Kalifen sein, aber ich will niemals ein zweiter Khediv werden" — Der Sultan und seine Ratgeber beschleunigen wichtige Verwaltungs- Maßregeln, um den Neformplänen der Botschafter eine vollendete Thatsache entgegenzusetzen und eine wirksame Einmischung der Mächte verhindern zu können. Die Bildung eines neuen Kabinetts ist in Aussicht genommen, in welchen zwei Christen, Karatheodori und Michael Pascha Portugal (gegenwärtig Minister der Zivilliste), die Portefeuilles des Auswärtigen und der Finanzen be kleiden sollen — Nach einer Meldung der „Polit Corr." bestätigen die Berichte verschiedener Konsulate, daß unter den al ba nesischen Stämmen eine Bewegung im Zuge ist, um gegen die Durchführung der bereits verkündeten und eventuell noch zu adoptierenden Reformen aus dem west Uchen Teil der Balkanhalbinsrl Stellung zu nehmen Kund gebungen in diesem Sinne, wenn auch nicht korporative, haben in Prizrend, Scutari und anderen Orten statt gefunden In einigen der erwähnten Berichte wird die aus verschiedene Anzeichen basierte Vermutung ausge sprochen, daß die Lokalbchörden der Bewegung leine Hindernisse entgegenstellen, hie und da dieselbe sogar fördern und ermuntern Afrika. Kairo Der Ministerrat hat genehmigt, daß da» Nichterkollegium des Äppell-GerichtShofes sür die Eingeborenen durch drei europäische Richter ver stärkt wird; zwei dieser drei Richter werden Engländer, der dritte wahrscheinlich ein Belgier sein Hierdurch ivird den Europäern bei wichtigen Sachen die Mehrheit ge sichert Ö)rtlichrs. Dresden, Li). Dezember. * Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg besuchten die gestern abend im Altstädter Hoftheater zum Besten der Unterstützung« lasse sür die Witwen und Waisen der darstellenden Mit ¬ glieder der Hostheatrr in Dresden veranstaltete Ausführung von „Odysseus' Heunkehr" ' Se Königl Hoheit der Prinz Albert besuchte kürzlich da« Kunst- und Luxuswarenmagazin des Hof lieferanten Eduard Pachtmann, Prager Straße 11, und be wirkte daselbst Einkäufe. * Die Kaiserl Oberpostdirrktion ersucht nn Hinblick auf den bevorstehenden Jahreswechsel, mit der Auflieferung der Neujahr«-Stadtdriese thunlichst zeitig zu de- ainmn und aus genaue, ausführliche und deutliche Adressierung besonder« zu achten, um eine unaus- gehaltene Bestellung der Briese in Dresden erreichen zu können (Vgl die Bekanntmachung im Ankündigung-teile der heutmrn Nummer unsere« Blattes ) In Anbetracht de« am 31 Dezember zu erwartenden sehr lebhaften Ver kehr« an den Postschaltern empfiehlt es sich, die sür die Neujahrsbriese erforderlichen Freimarken schon vor diesem Tage unzuschassen; hierzu bieten auch die Paketannahme- und Ausgabestellen der Postämter sowie die Telegrammannahmestellt drv aelrgraphrnamt« am Postplatzc Gelegenheit * Au« dtin Polizeiberichte In selbstmör- derischer Absicht hat gestern ein 21 Jahre altes Mädchen eine PhoSphorlösung getrunken; da» Mädchen wurde im Stadtlrankenhause uutcrgrbracltt * Am 7. November d I« ist in einem Instru- mentengeschäst in der inneren Altstadt ein Mann im Auftrage eine« angeblichen Melzer mit einem Zettel er schienen und hat sich eine wertvolle Geige, die er nach einem Restaurant in der Marienstraße hat schasftn sollen, auShündigen lassen Jetzt hat sich herausgeslell», daß diese Geige er schwindelt worden ist Cs ist des halb von großem Interesse, wenn sich dcr bisher unbekannt gebliebene Mann, dcr düse Geige seinerzeit >m Auftrage des angeblichen Melzer geholt hat, zur näheren Austunsl erteilung über seinen Auftraggeber bei der Kriminal- abteilung der hiesigen Königl Polizeidireklion melden würde Statistik und Mkswirtlchast. * In der gestrigen S tznnq de« Ient'alaussvußes d-r Ncichsbaut wies der Pursipeude, AeichstmukpräsideM Wirt! Gey Rat Oe. Noch daraus hin, daß die Anlage nu Wechsel und Lombardverkehr ungewöhnlich hoch sei nnd selbst die de» vergangenen Jahres noch um an Mill, durchschnittlich um l»v Mill, übersteige. Da» Metall habe aber nur wenig ab- genommcn, seit dem 2.". v MlS nm l.'i Mill, nnd betrage zwar ml Mill weniger als tMtt, dagegen 2." Mill mehr al« ixv.'i, in Mill mehr als IMG, !>7 Mill mehr als tmm Die Reichsbank habe aus dem Ansjande seil Ansang imm bei den günstigen Wechselkursen beinahe ><n» Mill M Gold erwerben können Daß der MclaUvmral sich seitdem saß gar nicht ver mehrt habe, sei die Folge der großen, alle bisherigen Wahlen übersteigenden Inanspruchnahme der 3ülchSbank, welche sich in der gewalttgen Differenz des Minimums und de» Maximums der metallisch ungedeckten Nolen wie m der Zunahme der An lagen zeige Gegenüber diesen Ansprüchen des Bei kehr« sei der Zinsfuß von 5 "<> nicht besonders hoch Obwohl nun xum Iayrrsfäiluß wiederum eine erhebliche tlbeischrettn g der steuerfreien Notengrenze nicht au-bleiden werde, werde eine weitere Erhöhung des Dickonls doch vielleicht vermieden werden können Zuuuchsl weide abchwarttn sein, ob die gegenwärtige Avannung nicht bald nach dem Jahresschluss erheblich nachlassen werde, Ivie anfangs düfes Jahns Der Borsitzende machte noch Mitteilungen über das in der lehte» Woche entdeckte Manko bei lcr unmittelbar der NtichSbankfteUe in Karlsruhe unlergrordneten Nebenstelle in Üonstanz wo, über die Ermittelungen noch nicht abgeschlossen sind. 88 Dresden, 2!» Dezember Ans dem heutigen Lchlachl» viehmailte waren nur MM Ninder, einschließlich u öfter reichifchen 185» LantPyweine, 251 Han mel und mm »alber oder in Lumina Lchlichistücke. 75» iven ger als auf dem vor.vüchigen Hauptmarkte ausg-trieb, n Das Ber.'aufs- geschüit gestaltet sich trotz dieses schwachen Auftriebs und dc« Ausfalls dc» Uleiuviehmarkies in diefer Woche in allen Gatt ungen sehr langsam und zujmeh: fachen überständen führend Prima- qualilä! der Ninder wurde pro Zemner Schlachtgewicht mit ut ms NU M Miltelware mit «u biSN i M und geringe Sorte mit 45 bi» 5.5 M bezahlt. Für beste Hammel legte man U2 dis u l M , für solche zweiter Güte 58 bis UI M und für jene dritter Wahl Id, bi» 5.5 M pro Zentner Schl ichlgenuchl an Die Preife für Landfchwciue wichen pro Zentner lebendes Gewicht in Prima analitäl von 42 bis 14 M auf 40 bis 42 M und in solchen zweite, Güle von :m in» 41 M aus >7 li» uv M Eine Daravergülung wurde m beiden Sorten nicht zugeb llizt. Auch die »alber mußten billiger abgegeben werden als in der vorigen Woche, denn dieielben eiziclleu anstatt 5«» bis 65 M bloß 45 bis 60 M pio Zenlner Fleischgeivicht Pom 21 bis 24 Dezember sind in den Schlachthäusern de« Etablissemenis 1IU Ninder, UUt Hammel, -'i'M Schweine und IMG Kälber oder in Summa 5457 Stücke, u>2 mehr al» in den sechs Werktagen vorvergangeneu Woche geschlachtet worden — Noch fei bemerkt, daß in der nächsten Woche dcr Hauptmarkt wieder am Montag abgehackt» wirb, der üleinviihmuift da gegen statt am Donnerstag erst nm Freitag, den n. Januar, stattfinden kann, da anf den Mittwoch da; Hohe Neuiahrsfest fällt, an welchem Beiladungen vmETchlachtvieh unzulässig sind dem wird es kaum verständlich fein, wie jemand selbst mit der leicht flackernden Inbrunst der Masse in dieser hohlen Nuß etwas Genießbares finden kann Aber beim Lesen übersieht man leicht, wie Sardou für das Be dürfnis der Menge gesorgt hat; was der Nichtmassen- mensch für verstaubte Trivialitäten hält, die er kaum be merkt, das sind sür die Masse aufregende Wahrheiten Durch das ganze Stück verstreut ist jene Gesinnung, die man am besten demokratische Moral taust; immer wieder ertönt machtvoll die Phrase: Ja, die Reichen können sich alles erlauben, aber die Armen müssen zusehen, — oder die noch schwungvollere: Pom „vierten Stock" verlangt man fleckenlose Tugend, in der Beletage darf man un gescheut fündigen Und nach jeder dieser treuherzigen Ver sicherungen durchbrauste am Freitag von den Galerien herab, aus dem Parkett hinauf stürmischer Beifall das Haus Solch eine Begeisterung bezeugt deutlicher als sozialdemokratische Wahlsiege da« Anwachsen demokratischer Empfindung Je mehr aber das Publikum im Theater politische und moralische Gesinnung bethätigt, desto schlimmer für die Kunst An dem Tage, wo einmal ein größerer Teil der Zuschauer durch die rein ästhe tischen Eigenschaften eines Werkes, durch sprachliche Feinheiten, durch Phantasieanregungen, durch lebens volle Charakterzeichnung zu demselben Jubel gestimmt wird, wie ihn moralische Ergüsse und politische Anspielungen stets erregen, an dem Tage schreibe ich vor freudigem Glücksgefühl keine Kritik Daß die „Marcelle", die Paul Lindau, offenbar nur um die künst lerisch Einsichtigen zu ärgern, in« Deutsche übersetzt hat, moralisch aus der Höhe der Zeit steht, das ist durch den Massenbeifall erwiesen; ästhetisch aber bedeutet das Stück nichts mehr und nichts weniger al» eine kindische Spielerei Selbst einem Sardou hätte ich eine so geistes öd«, kunstverlaffene Arbeit nicht zugetraut Entweder ist der alte Macher bereits dem Marasmu» verfallen, oder er treibt seinen Spaß mit dem Publikum und macht sich lustig über die ehrenwerten Leutchen, die sogar einen Sardou ernst nehmen Seine dramatische Methode lief von jeher auf Spielerei au», aber sie hatte etwa» von dem Reiz eine» zierlich geflochtenen Rätsel» In der „Marcelle" scheint Sardou die eigene Methode zu persi flieren Bekanntlich gelingt e« der alten Baronin, den Verleumder, der die engelhafte Marcelle verfolgt, zu ent larven, indem sie ihn durch falsche Vorspiegelungen ver lockt, mit eigenem Munde die Unschuld der Gouvernante zu bezeugen Eine derartige Verlockung nennt Sardou: eine Falle stellen, unv stets verwendet er alles, was an Scharfsinn in ihm ist, daraus, daß die Falle richtig auf gestellt wird und gut klappt Diesmal aber ist die Vor richtung so plump, der Mechanismus so schwerfällig, der Hereinfall so unmöglich, daß ich geneigt wäre, anzunehmcn, das Stück rühre gar nicht von Sardou her, sondern sei eine Parodie aus „Dora", „Ferreol", „Der letzte Bries" rc. Zu einem solchen Spaß würdig auch die Schilderung der Gesellschaft stimmen, deren Albernheit mit so grellen Farben gemalt wird, wie sie kaum in den Witzblättern letzten Ranges üblich sind. Aber aus einem Umstand entnehme ich denn doch, daß die Sache durchaus ernst gemeint ist; der Verfasser bittet nämlich fortwährend sür die Unglaublichkeit der Vorgänge um Entschuldigung; in jedem Akt erklärt eine der auftretenden Personen, daß zwar alles, was sich hier aus der Bühne begebe, sehr un wahrscheinlich sei, aber das Leben biete noch ganz andere Überraschungen Ein Parodist bedürfte solcher Ent schuldigungen nicht Sardou hat also euch mit der „Marcelle" eine ernsthafte Arbeit geben wollen; wie muß es dann aber im Kopse dieses Mannes aussehen" „Schaudervoll! höchst schaudervoll!" Warum jedoch über eine Nichtigkeit, die heute fabriziert, morgen für immer vergessen wird, viel Worte machen! Mich persönlich inter essierte nicht das Stück, sondern allein das Publikum, da« einer Handlung, wie sie hier geboten wird, mit Spannung lauscht . . . sd Das neue Element Lucium, von dessen Ent deckung durch Barriere wir neulich berichteten, ist nach dm Untersuchungen des englischen Physiker« William Crookes kein Element Crookes erhielt von Barriere eine Lösung von Luciumnitrat, der angeblichen Verbindung de« neuen Elements mit Salpetersäure und eine größere Menge de» oxalsauren Salze« von Lucium in fester Ge stalt, beide Substanzen wurdm al« ziemlich rein be zeichnet Das Spectrum der salpetersauren Verbindung erwies sich al« gleich dem Spectrum des bekanntm Ele ments Attrium in einem etwa« unreinen Zustande La« hohe Atomgewicht der Substanz, welche« Barri« re mit dazu veranlaßt hatte, in derselben ein neue« Element zu sehen, rührt davon her, daß dem Yttrium Cpußen der anderen Elemente Didiom, Erbium und Merbium, die ein sehr hohes Atomgewicht besitzen, beiqemmgt sind Nach Crookes ist also das Lucium nicht« andere« al« verunreinigte« Mtrium Dann wird e» wohl auch um die angekündiqte Verwertung diefer „Entdeckung" gegm da« Ga«glühlichtmonopol nicht günstig stehen Der Bacillus der Rinderpest ist, wie der „Post" aus Kapstadt geschrieben wird, von der bakterio logischen Station in GrahamStown (Kapkolonie) entdeckt worden Geh Medizinalrat Professor l»r Koch, der sofort nach seiner Ankunft von der Entdeckung in Kenntnis gesetzt wurde, hat sich bereit erklärt, sic einer näheren Prüfung zu unterziehen Uebrigens scheint nach den neuesten Berichten die Ausbreitung der Rinderpest zu einem Stillstand gekommen zu sein Im deutschen Schutz gebiet ist bisher glücklicherweise noch nirgendwo diese Seuche aufgetreten, und e« tritt daher dort die Hoffnung immer bestimmter auf, daß es gelingen wird, die Rinder pest von unserer Kolonie ganz sernzuhalten * Tie „Times" melden aus Calcutta, daß in Nepal unter Leitung der indischen Negierung vorgenommene Ausgrabungen zur Auffindung der Geburtsstätte Buddha« geführt haben * Da« Berliner Philharmonische Orchester unter Leitung von Arthur Nikisch, welches gestern abend in Kopenhagen sein erste« Konzert veranstaltete, hatte dort einen glänzenden Erfolg. Besondere Begeisterung erregte die Ausführung von Tschaikowskis H-mGI- Symphonie. * Im Scalatheater in Mailand fand Wagners „Götterdämmerung" am Sonnabend eine ungünstige Ausnahme Nach dem zweiten Akt wurde stark gezischt Die Aufführung war mangelhaft Vorgestern abend sand sodann die zweite Ausführung mit etwa« besserem Erfolge statt Hoffentlich wird den Mailändern bald Gelegenheit gegeben, an der Hand einer besseren Ausführung ihr Urteil richtigzustellen Kammermusik - Abend. Am Montag gaben das Künstler-Ehepaar Rappoldi, die Herren Blumer, Remmcle und Grützmacher unter sehr reger Teilnahme der Kunst- sreunde ihren zweiten Kammermusik-Abend, der durch den Besuch ^Sr Majestät des König« und Ihrer Königl Hoheiten de« Prinzen Georg und der Prinzessin Mathilde ausgezeichnet ward Zwei bekannte, stet« von neuem freudig begrüßte Meisterwerke der Kammermusik-Littrratur, Beethoven« Klaviertrio in l.'-mott (op 1 Nr 3) und da« Klavierquartett von Rob Schumann, bildeten die festen Stützen de« Programm« Beide Schöpfungen er freuten sich einer au«aeznchne1en Wiedergabe, genußreich durch den begeistiqten Schwung und großen Zug wre dre leben»oolle Durchbildung de« Vortrag« im Einzelnen E« bedarf kaum der beionderen Betonung, daß die Pianistin hieran ganz hervorragenden Anteil hatte mit dcr im bcsten Sinne nachschasseaden, dcn Inten tionen der Meister auss seinste nachgehenden Art ihre« Spiels, das jederzeit einen kräftigen individuellen Reiz behauptet Als Neuheit brachte dieser letzte Mufikabeno des Jahres ein Streichquartett in < G m«,tt von Felix Draeseke Wie in allrn uns bekannten Schöpsungen größeren Stils erweist der Komponist auch in dieser Arbeit ein ganz hervorragende« Gestaltungstalent, Große und Eigenart dcr Musikersindung, wenn auch diese nicht in allen Teilrn mit gleichmäßig überzeugender Kraft sich ausspricht und die stets durch ihren künstlerischen Ernst achtunggebietenden Intentionen Draesekes in manchen Partien nicht zur vollendeten instrumentalen Au« gestaltung gelangt sind Tie Hinzusügung eine« fünften, Intermezzo bezeichneten Satzes zu den herkömmlichen vier vermag ebensowenig wie Schumann« Vorgang in der sogenannten Rheinischen Symphonie als eine au- innerstem Bedürfnisse hervorgegangene Bereicherung der Form sich geltend zu machen Immerhin sind diese« melodisch sehr anmutend austlingende Intermezzo sowie da« charakteristisch bewegte Scherzo als die eingänglichsten Sätze anzusehen In der polyphonen Durchbildung melo discher Triebe stehen der thematisch straff geführte erste Satz und das ausdruck-reiche Adagio zu höchst, während da« Finale mit seiner Fugato-Episode ziemlich intcresse- zersplitternd verläuft Gespielt wurde da« Werk muster haft klar und voll eindringlicher Wärme Tie Aufnahme feiten« de« Publikums war eine sür den Komponisten sehr ehrenvolle - « Nesidenztheater. Heute und folgende Tage gelangt nachmittags '^4 Uhr da» Weihnachtsmärchen „Die Wunderblume" zu ermäßigten Preisen, abend» '(,8 Uhr die Posse „Eine tolle Nacht" zur Aufführung Am 31 Dezember (Sylvester) beginnt die Nachmittags vorstellung au»nahm«weife um 3 Uhr und die Abend vorstellung um '»7 Uhr. ' In der Akademie sür Zeichnen und Malen von Ernst L Simonson (Lindenaustraße 4t) beginnt am 4 Januar n I« der neue Kurs««, zu welchem An meldungen noch täglich von 3 bi« 4 Uhr angenommen werden E« werden in der Simonsonschen Akademie durch gute Lehrkräfte alle Facher der Mal- und Zeichnen kunst gelehrt Neu eingerichtet ist ein Abendkurs»« für Lktteichnen (für Damen und Herren, in getrennt«, Atelier«), woraus Interessenten besonder« aufmerksam ge macht seien
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