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Dresdner Journal : 14.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189611147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-14
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 14.11.1896
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. Zweite Beilage zu ^7 26k des Dresdner Journals. Sonnabend, den 14. November 1896, abends. Nachrichten ans den tkan-esteUea. * Z»i<ka«, 13 November Der hiesige pädagogisch« Verein hat sich mit der Frage der Erricdtung eine« Schul garten«, wie solch« in Schweden und Österreich bereit« be stehen, befaßt — Unter den Einwohnern Weißenborn« ist der Plan angeregt worden, diesen Ort mit der Stadt- gemeind« Zwickau zu vereinigen. * Wittgensdott, 13. November Am Montag wurde der Arbeiter Max Brödner von hier verhaftet. Er ist verdächtig, die in letzter Zeit entstandenen Brände an gelegt und zuletzt da« Hau« seiner Schwiegermutter an- gezündet zu haben. * Falkenstein, 13. November Mit Eintritt der kälteren Witterung nehmen die Baumfrevel in recht ausfälliger Weise überhand. Während an der neuen Plauen-Falkensteiner Straße wiederholt die jungen Apfel bäume ihrer Kronen beraubt wurden, sind in letzter Nacht in einem Privatgarten in Auerbach 30 Stück junge Bäume abgebrochen worden Die Frevler brauchen vermutlich da« Holz al« Heizung«material * Buchholz, 13 November. In der im Mai d. I«. in Crimmitschau abgehaltenen Generalversammlung de« GesamtvereinS der sächsischen Stenographen vereine wurde beschlossen, die nächste 36. General versammlung in unserer Stadt abzuhalten. Dieser Be schluß hat unter den zahlreichen hiesigen Stenographen große Freude hervorgerufen, und e« werden schon jetzt Vorbereitungen getroffen, um allen auswärtigen Teil nehmern den Aufenthalt in unserer Stadt zu einem an genehmen zu gestalten. Die Versammlungen finden vor aussichtlich in den Tagen vom 7. bi« zum S. Juni kommenden Jahre« statt. * Waldkirchen, 13. November. Sicherem Vernehmen nach wird das bisher nach Waldkirchen eingepfarrte Dorf Börnichen sich in nächster Zeit als Kirchfiliale von unserem Orte abzweigen. Auf Beschluß des Kirchen- Vorstandes wird darum in beiden Orten eine neueKirche gebaut werden. Der Bau soll schon im nächsten Jahre beginnen. * Lauenstein, 13. November Nachdem wegen um fassender Erneuerung unserer Kirche seit dem 2. Oster- seiertag kein Gottesdienst daselbst stattfinden konnte, sind die Arbeiten — Heizungsanlage sowie vollständiger innerer Umbau — nunmehr soweit gefördert, daß die Neueinweihung nächsten Sonntag in feierlicher Weise stattfinden kann. Aus Anlaß dieses Akte- findet vormittags 9 Uhr ein Festzug statt, der sich vom Schloßhofe nach der Kirche bewegt. Daselbst erfolgt sodann ein Fest gottesdienst. * Neustadt, 13. November. Gestern kurz nach 8 Uhr abends brach in dem südöstlich unserer Stadt gelegenen größeren Scheunenkomplex Feuer aus und verbreitete sich mit rasender Schnelligkeit über die sämtlichen Scheunen; diese wurden nebst den zum Teil reichen Erntevorräten voll ständig eingeäschert. Es gelang den vereinten Bemühungen der Feuerwehren und Spritzenmannschaften, die naheliegenden Wohngebäude mit Ausnahme eines von der verderblichen Glut zu retten. Ein zweites Wohnhaus mußte, um ein weiteres Umsichgreifen des Feuerherdes zu verhüten und die Stadt vor einem größeren Brandunglücke zu beschützen, teilweise beseitigt werden. Erst gegen Mitternacht war die Gefahr beseitigt. Zu den Brandkalamitosen gehört auch die Stadt, da eine der abgebrannten Scheunen ihr zu gehörig war und von ihr als Aufbewahrungsraum benutzt wurde. * Reichenbach i. V, 13. November. Für das hiesige Kaiser Wilhelm-Denkmal sind nunmehr die Arbeiten zu dem granitenen Unterbau (Sockel, Postament rc) ver geben und die FichtelgebirgSgranitwerke Künzel, Schädler u Ko. in Schwarzenbach a. S. sind vertragsmäßig ge bunden, diesen Unterbau bis zum 10. März nächsten Jahres fertig zum Aufstellen zu liefern. Es gelangt echter Köffeine- granit zur Verwendung, der namentlich in geschliffenem und poliertem Zustand, wie er bei diesem Denkmal haupt sächlich verwendet werden wird, in Struktur und Zeichnung sehr wirkungsvoll in die Erscheinung tritt. Die Aufschrift am Sockel wird in 13 em hohen und cm erhabenen Versalbuchstaben angebracht. Der Granitblock für das Postament dürste etwa 90 Zentner wiegen. * Pirk i. V., 13. November. Durch Hrn. Amts hauptmann geh. Regierungsrat v. Polenz wurde am Donnerstag der seit Anfang der 50er Jahre auf dem hiesigen Rittergut als Tagelöhnerin beschäftigten Christiane Rosine Friederike vcrw. Geipel geb. Rudert das Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit in Gegen wart ihrer Gutüherrschaft und ihrer Angehörigen unter ehrender Ansprache ausgehändigt. Von der Gutsherrschaft wurde ihr gleichzeitig ein namhaftes Geldgeschenk übergeben. * Plauen i. V., 13. November Schwer erkrankt ist gestern nach der Mittagsmahlzeit eine hiesige, in einem Hinterhause der Bahnhofstraße wohnende Familie unter den Anzeichen von Vergiftung. Es wurde sofort ärzt liche Hilfe herbeigerufen; Hr Chemiker vr. Forster stellte in einem Reste von Mehl fest, daß in dem zu den ge noffenen Klößen verwendeten Mehl Arsenik enthalten war Wie dieses Gift in das Mehl, das angeblich in einer Handlung an der Forststraße gekauft worden war, kommen konnte, ist zur Zeit noch unaufgeklärt, doch ist, um etwaige weitere Unglückssälle zu verhüten, dos in jener Handlung befindliche Niehl vorläufig beschlagnahmt worden Die erkrankte Familie besteht aus Vater, Mutter und fünf Kindern, von welchen das jüngste 1'« und das älteste etwa 11 Jahre alt ist Eines der Kinder wurde in die Klinik des Hrn. vr. meä. Frucht ausgenommen Durch die von den Ärzten angewandten Gegenmittel ist es gelungen, die schwer Erkrankten am Leben zu erhalten, doch waren sie heute früh noch nicht sämtlich außer Lebens gefahr. * Aus der Lößnitz, 14. November. Der Frauen verein der Kirchfahrt Radebeul hielt gestern im Gasthaus „Zu den vier Jahreszeiten" seine zweite General versammlung und Jahresfeier ab. Den von der Vor sitzenden Frau v. Veltheim verfaßten Jahresbericht trug Hr Pastor Hingst vor; den von der stellvertretenden Kassiererin Frl. Sommer zusammengestellten RechnungS- bericht erstattete Hr. Gysä. Aus beide Berichte behalten wir uns vor, noch näher einzugehen DeS weiteren hielt Hr Pastor Weidauer-Dresden eine längere fesselnde An- svrache, in der er besonder« hervorhob, daß zwar der Beruf der Frau in erster Linie in ihrer Thätigkeit im Hause zu suchen sei, daß sie aber auch gerade in den gegenwärtigen Verhältnissen ein weite« Arbeit«feld außerhalb de« Hause« aus dem Gebiete der inneren Mis sion finde; über da« Wirken der Frau nach dieser Richtung hin, da« unbedingt auf dem christlichen Glauben gegründet sein müsse, verbreitete fich Redner in eingehender, höchst anregender Weise. Hr Pastor Hingst hielt die Schluß- ansp-ach«, an die sich der allgemeine Gesang de« Liede« ,^aß mich dein sein und bleiben" anschloß Die einzelnen Ansprachen wurden eingeleitet bez. miteinander verbunden durch hervorragende musikalische Vorträge, deren Besprechung wir un« ebenfalls noch Vorbehalten Die Ge neralversammlung war sehr zahlreich besucht, und der rührige Frauenverein dürste sich mit diestr nach jeder Richtung hin wohlgelungenen Veranstaltung viele neu« Freund« und Gönner erworben haben —r. I-. Schandau, 13 November Bei dem Unwetter, daS gestern im Elbthale herrschte, gerieten oberhalb HerrnSkretschen mehrere thalwärt« kommende El bläh ne in Gefahr, an da« Ufer gedrückt zu werden Heute herrschte so starker Nebel, daß die von Böhmen nach Sachsen verkehrenden Dampfschiffe hier mit starker Verspätigung eintrafen * Schandau, 13. Nooember Schon jetzt macht fich unter der hiesigen Bürgerschaft eine lebhafte Strömung gegen den Bau der elektrischen Straßenbahn vom Marktplatze au« (mit Berührung der Markt- und Kirchgaffe) bemerkbar E» wird hervorgehoben, daß bei diesen zwei engen, im Zentrum der Stadt gelegenen Straßen, die nicht einmal die Anbringung de» Fußsteige« zulaffen und auf denen tagtäglich Hunderte von Personen, Erwachsene und namentlich Schulkinder, zu verkehren ge zwungen sind, nach dem Bau der Bahn ein Paffanten verkehr äußerst gefährlich, ja beinahe unmöglich würde. Zudem befürchten auch die Bewohner genannter Straßen, daß sich nach Inbetriebsetzung der neuen Beförderung«- mittel große Hindernisse beim Abladen von Feuerung«- materialien und dergl., da eben in Zukunft Lastwagen an die einzelnen Grundstücke nicht heranfahren bez. nicht län gere Zeit vor ihnen halten werden können, fühlbar machen werden. Diesen Übelständen würde, wie der „Pirn Anz." schreibt, in der Hauptsache sicherlich abgeholfen, wenn die Erbauerin der Bahn veranlaßt würde, einige Grundstücke auf der Lindengasse und Badestraße anzukaufen, sodaß die Schienengeleise alsdann direkt vom Marktplatze aus durch die Lindengaffe mit Überbrückung der Kieritzsch nach der Bade- und Kuhstallstraße geführt würden * Großenhain, 14. November. Der erste Haupt gewinn 130. Königs. Sächs. Landeslotterie in Höhe von 500000 Mark wurde heute auf die Nummer 32534 gezogen und fiel in die hiesige Kollektion von Weber. * Bautzen, 14. November. Die neue katholische Pfarrkirche zu Radibor bei Bautzen wird Sonntag, den 15. November, ihre Weihe durch den Bischof vr. Wahl, Dekan des DomstiftS St. Petri in Bautzen, erhalten. Der stattliche Kirchenbau ist nach dem Projekt des geh. Hofrat Prof. E. Giese in Dresden zur Aus führung gekommen, im romanischen Stile gehalten und dürfte mit der vollendeten künstlerischen Durchführung seiner Außenformen wie der reichen inneren Ausstattung als ein Werk ersten Ranges gelten. Wucher schau. Oscar v. Lettow-Vorbeck, Oberst a. D. „Der Krieg von 1806 und 1807, 4. Band: Pr. Eylau- Tilsit." Mit 3 Schlachtplänen, 2 Übersichtskarten und 11 Skizzen. Berlin 1896, Verlag von Ernst Siegfried Mittler u. Sohn, Königl. Hosbuchhandlung — 475 S. gr. 8°, — 11 M. — Wenn bereits die Vollendung diese« trefflichen Werkes, dessen erster Band im Jahre 1891 er schien, und das bisher bis zu dem im Jahre 1893 der Oeffentlichkeit übergebenen dritten Band gediehen war, durch da« Ausbleiben weiterer Veröffentlichungen Foucarts aus den französischen Archiven, von deren fernerem Erscheinen Verfasser die Fortsetzung seiner gediegenen Arbeit abhängig gemacht hatte, in Frage gestellt erschien, hat sich Oberst v. Lettow-Vorbeck dankenswerterweise doch entschlossen, sein Werk ohne jene Veröffentlichungen zum Abschluß zu bringen. Der vor kurzem erschienene 4. (und Schluß-) Band behandelt die Ereignisse von der Schlacht bei Pr. Eylau und dcn derselben unmittelbar vorangehenden Vorgängen ab bis zum Frieden von Tilsit. Eine Fülle wertvollen Materials für die kriegsgeschichtliche Forschung ist in diesem Bande niedergelegt. Neben andern gedruckten und handschriftlichen Quellen sind insbe sondere das Kriegsarchiv des großen Generalstabs, das geheime Staatsarchiv zu Berlin, das k. k. öster reichische Haus-, Hof- und Staatsarchiv und die KriegS- archioe zu Dresden und Paris benutzt worden, letzteres durch Einsichtnahme von Abschriften, welche die fran zösische Negierung dem Berliner Kriegsarchiv zur Verfüg ung stellte. Diese Schriftstücke gestatten einen wesentlich genaueren Einblick in Napoleons Kriegssührung im Feld zug 1807, als dies bisher möglich war. Forschungen im Berliner Kriegsarchiv ergaben unerwartete Aufschlüsse über den Entsatzversuch Danzigs und auch die österreichische Politik jener Zeit erscheint in ganz neuem Lichte dank der vom Wiener Kriegsarchive mitgetcilten Instruktion des nach Tilsit entsandten Generals v. Stutterheim. In dieser Gestalt reiht sich der vorliegende Band würdig seinen von der Kritik mit Recht allseitig so beifällig aufgenommenen Vorgängern an. Die Anerkennung, welche wir diesen seiner Zeit im „Dresdn. Journ" gezollt haben (vgl. 1892 Nr. 126, 1893 Nr. 291), gilt allenthalben auch für ihn. Mit ihm liegt nunmehr das gediegene Geschichtswerk fertig vor und damit ein Werk, das um deswillen eine hervor ragende Bedeutung hat, als es die erste umfassende Dar stellung des Kriegs der Jahre 1806 und 1807 ist, die unter ergiebiger Benutzung der vorhandenen Quellen er folgte. Ein solches Werk erschien um so wünschenswerter, als die wenigen eingehenderen Darstellungen jenes Feld zuges, die es bisher gab, noch aus der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts stammen und längst nicht mehr auf der Höhe der jetzigen Forschung stehen. e—. Dresden, 11 Novmber. Bei der Redaktion de« „Dresdner Journals" sind folgende Druckschriften tingegangen: Die Grenzboten Zeitschrift für Politik, Liitcratur und Kunst !>S. Iahrg Rr. «K. Ausgegeben 12. November. Leipzig Verlag von Fr Wilh Grunow — Die Rose von Hildes heim Raman von Conrad Alberti Berlin. Verein für Deutscher Schrifttum. - Fabrikantensorgen. Bon Heinrich Freese. Eisenach Verlag von M Wilckens. — Köhlers Deutscher Kaiser-Kalender 1897. 17. Iahrg. Druck und Verlag von Wilh Köhler in Minden. — Künstler- Monographien In Veibindung mit Andern herauSgtg ben von H Knacksust. XV. Antoine Watteau XVI Thor walds en. Leipzig und Bieleield. Verlag von Beihagen und Klosing. Aus demselben Bcrlag: Junge Mädchen. Lin Almanach, herauSgegeben von Cl mentine Helm und Frida Schanz 2. Iahrg. Mit 27 farbigen Einschaltbildern sowie zahlreichen Textabbildungen und Vignetten. Kinderluft. Ein Jahrbuch für Knaben und Mädchen von 8 bis 12 Jahren, he: au-gegeben von Frida Schanz. 2. Iahrg Mit 12 litho graphischen Farbendruckbildern ,c - Damen-Almanach. Notiz- und bchitidkalender für daS Jahr 1897. »1. Iahrg. Berlin. Haude u. Sprnersche Buchhandlung <F. Weidling). — — Waldmftller (Eduard Dubor): LtebeSstarme AuS den Papieren eine« vielgenannten Maler«. Dresden Hellmuth Henkler« Bcrlag (Joh. Hrnkler u Schirrmeister). — Gustav v Buchwald. DieMeermaid von Amrum. Kiel. H Eckardt« L-rlagSbuchh — Au« unserer Zeit. Geschichten von Hermann Villinger Stuttgart Berlag von Adolf Bonz u Lo — Au« d«m Veilag von Gebrüder Partei in Brlin: Da« Haide - rvSlein von Sesenheim Lon Otto Franz Ge, sichen Ferdinand Gregoroviu« und stine Briese an Gräfin Ersilia Laetani Lova>elli von Sigmund Münz — Da« unerforschte Land. Au« d-m Englischen de« H Rider, Haggard Frciburg i Br. Lrrlag von Friedrich Ernst Frhfen- srld. — Ahn und Enkel. Roman vor Joachim Dürow. Drc«den und Leipzig Bering von LaU Reißner. — CoSmo- poli« Jntrrnalivnale Revue. Nr Xl November 18!>s Be lin Lrrlag von Rosenbaum u Hart Der Verkehr in der guten Gesellschaft. Ein Buch über Leben«ait nnd seine Sitte von Alban v Hahn. Leipzig Verlag von Otto Spamer — De» deutschen Landmanns Jahrbuch 1897. Lon Heinrich Frhrn. v Schilling Franlsurt a O Verlag der König! Hosbuchdruckerci Drowitzsch u Sohn. - Theodor Lurich Bohren: Kleine Komposition«lthre Leipzig. Ver lag von Georg Hiller — Die Eisrnbahntransportstrurr und ihre Stellung im Staat«hau«haltr Von Sigmund Sonnenschein Berlin. Verlag von Iuliu« Springer. — Der Stein der Weisen. Unterhaltung und Belehrung au« allen Gebieten de« Wissen« Illustrierte Halbmouatefchrist für Hau« und Familie. 9. Iahrg 1. Heft. Wien A. Hartleben« Ver lag — Jugend Münchner illustrier:» Wochenschrift für Kunst und Leben. 1. Iahrg Nr »6. München und Leipzig. G. Hirth» Berldg. — Daheim-Kalender für da« Deutsche Reich auf da« Gemeinjahr 1897. Lt'pzig-Bieleseld Berlag von Belhagcn u Klasing. — Zu Olim« Zeiten Sieben Märchen von Rudolph Heinrich Greinz. AnSbach Verlag von C. Brügel u. Sohn. — Berggestaltrn. Novelletten von Oswald Bergener Leipzig Verlag von Sellmann u. Henne. — Adam und Eva Eine Wiener Künstlerg> schichte von HanS Grasberger Leipzig. Verlag von Georg Heinrich Meyer. — LebenSertnnerungen von Jakob v Falke. Leipzig. Verlag von Ge-rg Heinrich Meyer. — Bibliothek deutscher Ge schichte. Deutsche Geschichte von der Urzeit bi» zu den Karolingern 2. Band DaS merowingijche Frankenreich Von Walther Schulze Stuttgart Berlag der I G Cot aschen Buchhandlung Nachf. — Freiberger Stadt-, Land- und Berg-Kalender ans das Jahr 1897. Freiberg i. S. Gerlachsche Buchdruckerei (Heinrich Se.lach). Vermischtes. ' Wie die Portugiesen die Frauenfrage lösen. Folgender Beitrag zur Frauenbewegung geht dem „Hamb. Corr." aus seinem Leserkreise zu: „Ein portugiesischer Schriftsteller und Zeitgenosse (I. M. Latino Coelho) schreibt über die Überlegenheit der Frauen über die Männer folgendes: Unter den christlichen Völkern, und ganz besonders unter denen im Westen und Süden Eu ropas hat man seit langem das Gesetz der Überlegenheit der Frauen über die Männer angenommen in allem, worin Anmut und Liebenswürdigkeit in Frage kommen. Wenn die Frauen politisch und bürgerlich dem männ lichen Geschlecht nachstehen, so haben Meinung und Zu geständnis einstimmig gewissermaßen für dies politische Nachstehen entschädigt, indem für erstere eine Art Kultus erfunden wurde, welcher die höchste Stufe feiner Weltsitte bedeutet und die unerläßliche Ergänzung aller vollendeten Artigkeit ist. Die Frauen halten sich den öffentlichen An gelegenheiten und den Regierunassachen fern; die Zartheit und der Wohlanstand ihres Geschlechts verbietet ihnen, sich in die politischen Streitigkeiten zu mischen oder den Ehrgeiz der Parteien zu teilen Die Nationalversammlung ist ihnen verschlossen; man erlaubt ihnen nicht — und zwar zu ihrem Heile — daß sie an den Wahltagen an die Urne treten, um ihre Stimme abzugeben; sie werden nicht zur hohen Volksberatung zugklaffen; man verweigert ihnen alle obrigkeitlichen Würden und alle Amtsausübung im Staate Aber wenn die Herrschaft der Frauen sich niemals auf dem Forum oder der Tribüne, noch in „Meetings" oder Staatskanzleien äußern kann, so wird ihnen von den Männern freiwillig die unbeschränkte Ober Herrschaft in den Salons zugestanden. Da sind sie die Königinnen, die Gesetzgeberinnen, die Richterinnen unserer Handlungen, und die Kunst des guten Tons und des eleganten Verkehrs besteht darin, daß wir uns ihnen an mutig beugen und sie mit tausend Artigkeiten und Auf merksamkeiten umschmeicheln, daß wir fortdauernd that- sächliche Proben davon geben, daß wir in der Dame das Königtum der Schönheit und die Majestät der weiblichen Anmut verehren." * Die große Zigarrenfabrik „Clodius" in Süd lohn (Oldenburg) ist gestern niedergebrannt. Zahl reiche Arbeiter sind arbeitslos geworden. * Aus Bremen meldet man unter dem 13. November: Der norwegische Dampfer „Capella", von Bergen nach Hamburg unterwegs, ist gestern bei Spiekeroog gestrandet. Paffagiere und Besatzung sind gerettet. — Hierzu telegraphiert noch die Rettungsstation Spiekeroog: Am 12. November von dem hier gestrandeten Post- dampser „Capella", Kapitän Rode, sind 14 Personen durch das hiesige Rettungsboot „Emden" und 7 Personen durch das Rettungsboot „Frauenlob" der Sektion Neuharlinger siel gerettet worden. * Die große Tafelglassabrik von Mühlig in Settenz (Böhmen) ist infolge einer Explosion zum größten Teil niedergebrannt. Menschenleben sind nicht umgekommen. * Wie aus Eisleben gemeldet wird, sind in der vorletzten Nacht wieder mehrere Erdstöße von großer Heftigkeit in einem Teile der Stadt verspürt worden. Auf dem Rammberge und in der Rammthorstraße wurde vor und nach den Erdstößen eine Bewegung der Häuser und ein knatterndes Geräusch im Mauerwerk wahr genommen. Die Bewohner der Stadt verbrachten die Nacht in großer Sorge. * Die Hauptverhandlung gegen die Mörder des Justizrats Levy, Werner und Große, wird jedenfalls in der nächsten Schwurgerichtsperiode stattfinden Es ist jetzt festgestellt worben, daß die beiden Verbrecher bei der Ermordung des Justizrats Levy keine Helferdhelser gehabt haben Statistik und Volkswirtschaft. * Auch in der beute zu Ende gehenden Woche haben die Effektenmärkte keine besonders freundliche Haltung gezeigt. In der ersten Wochenhälfte kam sogar eine schwache und stellen weise eine entschieden malte Tendenz zur Geltung Gegen Schluß der Woche trat eine leichte Befestigung ein, die aber nicht im Tempo der GesbäftSentwickelung, sondern nur in den Kursen einzelner Spezialitäten zum Ausdruck kam, sür welche zufällig besondere Anregungen vorlagen Aber wenn auch die Stimmung einen etwa» weniger mißvergnügten Charakter trug, so war der Grundzug der Tendenz doch auch dann noch der der Vorsicht, ja man möchte sagen einer miß trauischen Zurückhaltung, die sowohl aus dem SpekulmionS-, als auch auf dem Kassamarkte zum Bn»druck gelangte. Die Politik spielt augenblicklich an den Börsen keine maßgebende Rolle. Die Erörterungen, die sich noch immer an die Enthüll ungen der .HamburgerNachrichten' knüpfen und die der Presse noch immer Stoff zu Kombinationen bieten, werden an der Börfe nur wenig beachtet, wenn man auch nicht ganz ohne jede Teilnahme diesen Betrachtungen solgt. Man hat sich daran ge wöhnt, daß sich gegen den Dreibund hin und wieder Agitationen richten, aber man rechnet mit dem Bun:« der mitteleuropäischen Mächte an den Börsen wie mit einem feststehenden Faktor, der besteht, weil er notwendig ist, und von dessen Dauerhaftigkeit man schon sehr überzeugende Proben erhalten hat, sodaß man nicht gleich, wenn solche Erörterungen austauchcn und besonder« in England sehr eifrig betrieben werdcn, wegen de» weiteren Bestände« dirfrr den Frieden verbürgenden Verbindung ernste Befürchtungen hegt Dabei soll, wie erwähnt, selbstverständlich nicht gesagt hin, daß man diese Vorgänge, die immerhin erkennen lassen, welche Faktoren nnablä>sig lhätig sind, um den Dreibund zu lockern, ganz ohne jede Beachtung ließe E« ist auch, abgesehen von diesen Betrachtungen, die internationale politische Lage eine solche, die der Börse in keiner Weise Beunruhigung verursache» kann, und au« diesem Anlaß hä te sie nicht nötig, eine so große Zurück haltung und Geschäsl«unlust zur Schau zu tragen Auch die Loge unserer Industrie ist sortaefitzt eine sehr erfreuliche Da» zeigen nicht nur die erscheinenden Geschäft-b rickne industrieller Et ibüsjementS. sondern die günstige Konjunktur wird auch deutlich abgespiegelt in den Berichten an» den Eisen- und Kohleudistrtklen. welche einen ganz unzweiselhasten Ausschwung melden, und wci er auch in den Cinnahmeausweisen der Eisen bahnen, die sich fortgesetzt besser gestalten. Die amerikanische Präsidentenwahl hat hieraus noch fördernd gewirkt. Man ist in den Bereinigten Staaten nun von der BesoigniS befreit, daß »ine R gierung an» Ruder gelangen wird, die gefährliche Experimente mit der Währung zu unternehmen geneigt ist denn noch m.hr wie in der Zollpolitik, bedarf man hinsichtlich der Währ ungspolitik einer gewissen Stabilität, wenn nicht alle geschä t- lichen Operationen getemmt werden sollen. Die Zollpolitik frcilich bleibt der du kle Punkt, der gerade durch die Wahl de« Hochschutzzöllners Mac Knley in den Bereinigt,n Staaten hervorg,treten ist. Den einzigen Trost findet man in dcrThat- sacke, daß auch Mac Kinley nicht- sofort durchführen kann, sondern, daß er zu allen etwa von ihm noch geplante» weiteren schütz öllneristen Maßregeln immer Zeit braucht und mau ist ,n der Industrie sich darüber vollstänvig klar, daß eS jetzt gilt, diese Zeit gehörig auSzunüpen Die amerikanische» Importeure haben auch sofort begonnen sich tüchtig zu rühren und den deutschen Industriellen, welche mit den Bereinigten Sraaten arbeiten, strömen berei S massenhafte Aufträge zu Es wird deshalb mit Sicherheit laraus gerechnet, daß das Gest äst in d r nächsten Zeit sich außerordentlich lebhaft entwickln, ja man kann annehmen, daß es mit einer gewissen Hast sich abspiclen wiid, alle Waren werden mit größter Eile best,llt und man verlangt die kürzesten Liese, fristen, sodaß cs vielleicht kaum möglich sein wird, der Nachfrage immer zu genüge» ES wird sich deshalb eine überanspanuung aller Kräfte nölig mache», »nd schließlich eine Erschöpfung rintrcten, welche eir en Rückschlag herbeisüdrt sobald neue Zollmaßregeln rintreten. Das ist sür eine zwar nicht unmittelbar bevorstehende, aber doch absehbare Zukunst mit Sicherheit zu bcsürchten. Aber d,e Gegenwart läßt sich durch diese Aussicht nicht allzus.hr beunruhigen Dasjenige Moment welches die Börsen viel mehr stört, ist die Lage des Geldmarkics Die Wahl in Amerika hat noch nicht bewirlt, daß der Goldstroni wieder von Westen nach Osten sich bewegt. Wenn auch nicht mehr so starke Goldscudungen nach Amerika gegangen sind, so ist doch auch noch leine Aussicht raraus, Laß wieder Gold von den Bereinigten Staaten herüberlemmt, zumal durch dcn Aussall der Wahl der Kredit des Landes wieder ge- wachfin ist und die europäischen Kapitalisten ihre alte Vorliebe sür amerikanische Werte wieder bethätigen DaS kam auch in der verflossenen Woche in Beittn zur Geltung, indem für die Obligationen der Northern Pacific Eisenbahn eine sehr günstige Stimmung herrschte. Die dasür nach dcn Bereinigten Staaten zu rcinitticrendcn Summen verstärken noch den Einfluß welchen gegenwä tig die aktive Handelsbilanz der Bereinigten Staaten aus die Goldbcwegnnz ansübt und voraussichtlich noch sür längere Zeit ausübeu wird. Aber auch d r heimische Geldmarkt zeigt noch immer >iue sehr unsichere Gestaltung Der Pr vat- di-lont erfuhr in der heme zu Ende gehenden Woche wieder eine Bersteisung, die sich auch bis zu u Schlüsse noch weiter eniwickclt hat. Dementsprechend blickt man, namentlich angesichts der 'Nähe des Jahresschlusses, welcher noch erhebliche Anforder ungen an dcn Markt stellen wird — ganz abgesehen von dem gerade durch die forcierte Thä.igkcit der Industrie wesentlich erhöhten Bedarf an Barmitteln keineswegs vertrauensvoll in die Zukunft, nnd man kann in der That nicht abfehcn, was sich bei dem Wandel, welchen das Börsengeschäft durch das neue Börsengesetz erleiden wird, noch aus dem Geldmartte abspielen kann, bevor das neue Jahr, von w Ichcm man cinc Er leichterung hofft, herankommt. Man hat übrigens keinen Grund, sich über die Beräuderung auf dem Geldmärkte zu veiwundcrn, wenn man sich der Anjcrüche erinnert, welche auch das EmissionSgeschäst in den retflosscnen zwei Jahren an diesen gesollt hat. Daß nicht alle neu emittierten Effekts», trotz der angeblich kolossalen Überzeichnung n in fiste Hände üdergegangen, sondern vielfach aus Kndit erworben sind und zum großen Teil in dcn Dcpo s der Banken verweilen, lomnit jetzt ebenfalls mit zur Geltung Die Mittel der Banken sind dabei stark engagiert und sollten sie zu Zwangs- realisotionen genötigt werden, um d esc Mittel liquid zu machen, so dürste wohl ein recht kräftiger Kurssturz die letzten Wochen des lausenden Jahres kennzeichncn Schon jetzt treten in unmo tivierten hcsl-g.n Schwankungen der Kurse selbst gutcr Papiere hin und liste er hypokratische Züge hervor, welche erraten lassen, daß die ernsthaften Käufer aus Privatkapital stenkrciscn fehlen, und daß das Ge chasl sich hauptsächlich aus d,c Kreise der Börseninteressenten beschränkt. So hat cs dcn Ai schein, als herein: sich trotz dcs flotten Geschäftsganges in der Ind, strie an der Börse eine Änderung vor. An uu crem heimischen Markte war das Geschäft im Gegensatz zu den auswärtigen Börsen verhältnismäßig immerhin relativ lebhast. Bevorzugt waren, wie fiither fast stets, Maschinensabrikcn, aus welche daS Interesse sich ani meisten konzentrierte. Tie meiste» dieser Werte erfuhren Kurserhöh ingen, einzelne recht b.trächtl che, wie Schubeit u. Salzer, Sondermann, Görlitzcr, Lauchhammer, Radebeul r u a., dagegen gaben Kappel, Schönherr, Eschebach und Zwickauer crhcblich nach. Papierfabriken waren meist clw is besser bezahlt, dagegen mußten die meisten Transportweric und Brauereien im Kurse nachgeben, von letzteren Kieler 8>^ 9„, Felsenkellcr Genußscheine waren M. billiger zu babcn, als der erste (EinsührungS) - Kurs betrug, auch Reisewitzer Gcnußfchcine gaben um 10 M. nach Ban Aktien ver schiedener Unternehmungen gaben Chemwtzer Spinnerei 3 Dnnamit Trust 3 Kaitonagenindustrie 3 9H nach, dagegen b ieben Weißthaler 3'^ 9h, Sächsische G assabr k SH 9h, Bautzncr S , Triptis 9 9h, Dresdner Gardinensabrik 4 üf, hö irr Den meisten dieser Kursverände-ungen liegt eine be sondere Ursache nicht zu Grande, sic sind vielmehr die Resultate mehr zufälliger Gestattung des BeikehrS. * Die Postnachnahme aas Bie'e Postkarten rc. bi.det eine der bequ.mst.n und billig»«» Wege zur Einziehung von Außenständen Wir im inneren deutschen Beikehe sind Pasl- nachuahmen auch zulässig aus sämtl chen ciugeschiiebenen Bries sendungen (Briefen Postkarten, Drucksachen, Warenproben nnd Geschäft papieren) nach Belgien Chile, Dänemark den Däni schen Antillen, Eritrea, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Österreich Ungarn, Rumänien, Schweden, Schw iz un» Türkei (Konstantinopel, Beirut, Saloniki und Smyrna. Außer der Gebühr für die eingeschrielei c betreffende Brief sendung kommt sür die Nachnahme nur eine EinziehnngSg bahr von 1» Pf und die Postanweisunasg-bühr für die Übermittel ung dcs eineehobeuen Betrags, und zu ar beide letztere nm Be stimmungsorte zur Erhebung, das heißt zum Abzug ani Post- anweisungsbelrag'. D e Nachnahme muß auf den, Briese, der Postkarte rc. in der Währung des Bestimmungslandes in Zif- firn und Buchstaben (lat-inischen Schriflzeicheni angegeben werden, sie kann auf Beträge bi» zu KOO M. lauten. Die Erledigung am Bestimmungsorte muß innerhalb sieben Tagen ersolgen. * Dem „B. T." wird aus Sachsen geschrieben, daß sich die sächsische Perlmutterwareuindustrie seit geraumer Zeit in ungünstigen Berhä tnissen befinde. Wähcnd ter A satz der meisten anbeien sächsischen Großinlustrien sich seit einem Jahre ganz erheblich steigerte, ist jener der Pcrlmuiterwarcn- sabrikation zurückgcgangen Diese auffallende Thatsache wird von den Fabrikanten aus die sehr swrke Konkurrenz der fran- zöstsch n Perlmutterwarrn ndustrie zurückgcführt Die sächsischen Fabrikanten suchen neuerdings ihre Erzeugnisse m.hr nach dem One. t abzufttzeu, doch ist der Ersolg nicht so groß, um die Zurückdräigung in den heimischen Absaf gebieten aurgleichen zu können. * Während im allgemeinen al« eine der Wirkungen de» preußischen Kleinbahngesetze« dir vermehrte Nutzbar machung diese« lisher vorwiegend sür den Straßenverkehr der Großstadt und ihrer Umgegend benutzten Verkehrsmittel« für den Güterverkehr im Interesse ter Landwirtschaft und der In dustrie zu verzeichnen ist, zeigt sich doch in den großen Jndustrit- und Montanrevieren eine sehr krätige Entwickelung de« lediglich
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