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Dresdner Journal : 14.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189611147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-14
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 14.11.1896
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21!!5 -«wählten Laienräten befindet sich der Unterstaatssekretär ,m Auswärtigen Amt Artin Pascha Die Wohl des neuen Patriarchen wurde auf die nächste Woche an- deraumt — Dem hiesigen Verirrter einer europäischen Macht sind direkte Nachrichten über die furchtbare Metzelei zugegangen, die am letzten Sonnabend in der Stadt Ewerek, im Vilajet Kaisari (Kleinasien), erfolgte. Tie Armenier haben, nachdem eine bedeutende Anzahl der selben in den letzten Wochen aus« äußerste gepeinigt worden war, eine große Moschee angegriffen und unter die türkische Bevölkerung Bomben geworfen Eine allgemeine Erhebung der Türken von Ewerek und der Nachbarorte gegen die Armenier war die Folge Dreitausend Armenier und etwa zweihundert Türken sind bei dem Gemetzel getötet worden Da« reguläre Militär kam zu spät und schritt erst ein, nachdem Ewerek, der reichste Ort de» Vilajet», fürchterlich verwüstet war Weitere Detail» fehlen noch Der Gouverneur von Angora (welche« Vilajet dem von Kaisari benachbart ist), Tewfik Pascha, ist tele graphisch angewiesen worden, sofort nach Ewerek ab zureisen — Der italienische Botschafter Pansa ist nach Rom abgrrerst; er soll drei Wochen sortbleiben. Wie verlautet, wird auch Hr Cambon in der nächsten Woche Konstan tinopel verlaffen, um sich nach Pari« zu begeben. — Die Verzögerung der Inkraftsetzung der neuen Reformen auf Kreta durch die Pforte und der Mangel an brauchbarer Gendarmerie ermöglicht häßliche Aus schreitungen der Muselmanen und wirft ein grelles Licht auf das Ansehen und die Autorität der jetzigen Zivil gewalt. Vorgestern überfiel der bekannte Badris, ein wilder muselmanischer Rädelsführer, den christlichen Staatsanwalt Kriaris in dessen Amtbüreau im Gou- verneurspalaiS in Kanca, mißhandelte ihn unter schweren Beleidigungen und verwundete den Untersuchungs richter. Auf Befehl des Oberstaatsanwalts verhaftet, wurde er bald von der Militärbehörde befreit. Auf Protest des Staatsanwalts befahl der Gouverneur die Wieder verhaftung, doch um Mitternacht versammelte sich ein großer Hause Baschibozuks vor dem Palais und ver langte mit Drohungen gegen den Gouverneur die Frei lassung ihres Helden Der Gouverneur mußte nachgeben, und als die Konsuln Vorstellungen machten über diese zügellosen Zustände, rechtfertigte sich Berowilsch Pascha damit, daß er keine ausreichenden Mittel besitze, seine Autorität zu behaupten. Die Staatsanwälte haben, um zu protestieren, ihre Entlassung gegeben Die Stimmung der Christen ist sehr niedergeschlagen. Örtliches. Dresden, 14. November. * Se. Excellenz der diesseitige Gesandte am Kaiser! Hose Wirkl. Geh. Rat Kammerherr Graf v Hohenthal und Bergen ist heute früh aus Schlesien hier angekommen, im Hotel „Europäischer Hof" abgestiegen und 8 Uhr 50 Minuten vormittags nach München weitergereist * Aus amtlichen Bekanntmachungen: Die gegen wärtig in dem Grundstücke Schäferstraße Nr. 103 unter gebrachte 5. Hebestelle für indirekte städtische Ein gangsabgaben wird am 16. d. Mts. in das zu diesem Zwecke an der Hamburger Straße (am Treffpunkte des Flügelweges) errichtete neue Gebäude verlegt. — Die zu den Spielplatzanlagen der vr. Güntzschen Stiftung am Großen Garten gehörigen Plätze, und zwar der ungefähr 12 000 Geviertmeter große, ovale Platz zwischen der Lennostraße und der verlängerten Albrechtstraße (Environweg) und der ungefähr 8000 Geviert- metcr große rechteckige Platz an der Lennestraße sollen alsbald zur Anlegung von Eisbahnen, und zwar zusammen auf drei hintereinander folgende Winter, jedes mal auf die Zeit vom 1 November bis 15. März, ver pachtet werden. Pachtlustige werden ersucht, schriftliche Pachtangebote baldigst und längstens bis zum 20. d. MtS bei dem Stadtbauamte A, an der Kreuzkirche 6, Erd geschoß, einzureichen, woselbst auch die allgemeinen Ver pachtungsbedingungen zur Einsicht ausliegen. — Von heute ab wird die Sebnitzer Straße (zwischen der Alaun- straße und der Görlitzer Straße) wegen Rohrlegung auf die Dauer dieser Arbeiten für den Fahr- und Rcitverkehr gesperrt. * Der Vorstand der Anwaltskammer im König reiche Sachsen hat für das Geschäftsjahr 1896 97 den Justiziar Hänel zum Vorsitzenden, den Justizrat Krause »u dessen Stellvertreter, den Hoftat Damm zum Schrift führer und den Justizrat Prölß zu dessen Stellvertreter wiedergewählt — Da« Ehrengericht besteht wie bisher au« dem Vorsitzenden de« Vorstände«, dessen Stellvertreter, den Justizräten Ulrich-Chemnitz, Oehme-Leipzig und Ur Oppe-Chemnitz al« ordentlichen, sowie au« den Jusfiz- lülen Opitz-Dresden, v Schütz-Dre-den und Rechtsanwalt Freytag I-Leipzig al« stellvertretenden Mitgliedern (Vgk. die Anzeige im AnkünvigungSteile der heutigen Nummer unsere« Blatte« ) <r Der zur Zeit von Leipzig (Thüringer Bahnhof) 7 Uhr 24 Min nachm nach Zeitz abgehende Personen- zug Nr. 48 wird von morgen ab bereits 6 Uhr 19 Min. nachm. abgefertigt. Hierdurch ändern sich auch die An schlüsse von Dresden auS; eS giebt nunmehr folgende Verbindungen von hier dorthin: 1) aö Dresden-Altstadt 2 Uhr 22 Min. nachm, ab Neustadt 2 Uhr 37 Min. nachm, in Leipzig 5 Uhr 33 Min nachm., ab Leipzig 6 Uhr 10 Min nachm , in Zeitz 7 Uhr 52 Min nachm; 2) ab Dresden-Altstadt 4 Uhr 5 Min nachm. (Schnell zug), ab Neustadt 4 Uhr 20 Min., in Leipzig 6 Uhr 12 Min nachm , ab Leipzig 8 Uhr 5 Min nachm , in Zeitz 9 Uhr nachm Fahrzeit 5 Stunden. Nach Gera hat dieser Schnellzug in Zeitz 9 Uhr 10 Min nachm Anschluß (Ankunft in Gera 9 Uhr 42 Min nachm); ein zweiter Anschlußzug (Personenzug) fährt 9 Minuten später ab Zeitz und erreicht Gera 10 Uhr 34 Min. nachm * Am Montag, den 30 November, abends ',8 Uhr, wird in der evangelischen Hof- nnd Sophienkirche ein geistliches Konzert zum Besten des „Christlichen Vereins Junger Männer" unter gütiger Mitwirkung von Frau Katharina Edel, Königl. Hofopernsängerin, und Frau Melanie Bauer-Ziech, Königl. Kammervirtuosin, sowie den Königl Kamermusikern Hrn Robert Schreiber und Fritz Nüsser, ferner von Hrn. Edmond Monod sowie Frl. Mathilde Fleckeisen und deren Frauenchor unter Leitung des Hrn. Or. Albrecht Reum stattfinden. (Siche die Ankündigung im Anzeigenteil der heutigen Nummer unseres Blattes) * Gestern Abend hielt die priviligierte Dresdner Bogenschützcngilde ihren großen Winterball im Ge werbehause ab, an dem sich etwa 300 Personen beteiligten. Unter den Ehrengästen bemerkten wir den Königl. Kommissar Hm. Kammcrhcrr v. Stammer. Die Festtafel war von Hrn. Restaurateur Henner auf das beste bestellt. Die Tafel« nnd Ballmusik führte die Kapelle des Königl. Sächs. l. (Leib-) Grenadierregimcnt dir. 100 aus. Die Damen Miß Annie (Gesang) und Kate Carswell (Klavier) er freuten die Festteilnehmcr durch einige Solovorträqe. Während der Tafel brachten die Herren Stadtrat Weigandt, Baumeister Wackwitz (Schützenkönig), Hosrat Ur. Mehnert, Kammerherr v. Stammer, Deputierter Hans, Or. Richter und Privatus Schumann sowie Frl. Richter (Schützen königin) Trinksprüche auS. Ein humoristisches Tafellied trug des weiteren zur Unterhaltung bestens bei. Der Ball hielt die Festteilnehmcr bis in die frühen Morgen stunden in srohbelcbter Stimmung beisammen. * Der Verein Studierender an der hiesigen Königl. Kunstgewerbeschule „Hans Holbein" veranstaltet am 20. November im Konzerthause des Zoologischen Gartens seinen diesjährigen Familicnabend. Der Beginn des Festes ist aus abends 8 Uhr festgesetzt. — Der Königl. Sächs. Militürverein „Germania" beging gestern abend in den mit den Büsten Ihrer Majestäten des Kaisers und des Königs sowie mit krie gerischen Emblemen geschmückten Sälen der „Tonhalle" die Feier seines 18 Stiftungsfestes. Zahlreiche Ehren gäste, darunter viele aktive Offiziere, das Präsidium von Sachsens Militärvercinsbund und Deputationen der Bruder vereine zeichneten die Festlichkeit durch ihre Gegenwart aus. Der Vorstand, Hr. Landschaftsgärtner Ries, begrüßte die Versammlung und erstattete Bericht über die inneren Vereinsangelegenheitcn, insbesondere die Kassenverhältnisse, die im abgelaufenen Jahre zu Unterstützungszwecken ver ausgabten Summen und die gedeihliche Weiterentwickclung des Vereins Mit der Mahnung an die Kameraden, auch in Zukunft den Corpsgeist zu pflegen und festzustehen in der Treue zu Kaiser, König und Vaterland schloß Redner seine Ansprache, die in einem sreudig auf^enommenen dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den Kömg und das gesamte Sächsische Königshaus ausklang. Das von der Garderciterkapclle ausgesührte Konzert wurde noch durch humoristische Einlagen de« Komikers Hrn Merker er weitert. Ein frohbelebter Ball bildete den Abschluß de« Feste«. * Zu der vom hiesigen Wohlthätigkeit«verein „Erzgebirger" (Vereinslokal „Deutscher Krug") am Dienstag im „Tivoli" abgehaltenen „Ärzgebergschen Kermst, bestehend in Vorträgen, ä feiwing Tanz und an'rn TebS, zum Besten einer Weihnachtsbescherung für Arme", hatte sich eine zahlreiche Schar von Festteilnehmei n eingefunden. Wa« die hübsche, vom Vorsitzenden in erz- grbirgischer Mundart obgesaßte „Eiladingv-Kort" und daS Programm versprochen hatte, wurde in reichstem Maße innegcbalten. „Madln in gebirgischer Tracht" führten unter Leitung de« Hrn. BalletmeisterS Friedrich einen an mutigen Reigen au«; während der Tanzpausen sorgten die Vorträge des Hrn. Merker und zweier zugereister Erz gebirger für angenehme Unterhaltung. Das ganze Fest nahm einen wohlgelungenen Verlauf und war von froh belebter Stimmung beherrscht. Es steht zu hoffen, daß der materielle Erfolg der Kirmes in Anbetracht des guten Zweckes ein recht günstiger ist * Der erste Familienabend des Bürgervereins der Wilsdruffer- und Seevorstadt in diesem Winter halbjahre fand gestern Abend in Meinholds Sälen statt Das Fest war sehr zahlreich besucht; u a. waren fast sämtliche Rats- und Stadtverordneten-Mitglieder, welche als Bürger den genannten Stadtteilen angehörcn, erschienen Den ersten Teil der festlichen Veranstaltung b ldcte ein Konzert, das die Hauskaprlle unter Leitung des Hrn A. Marby ausführte; die stattliche Reihe der Instrumental vorträge wurde in angenehmer Abwechselung unterbrochen durch einige GesangSdarbietungen des Hrn. Ehrenhaus und dessen Gattin Die beiden letzteren brachten zum Portrage das Charakterstück: „Die armen Italiener" sowie die Szenen „Der Weiberfeind", „Nur ledig" und „Soldatenliebe aus der Promenade". Tic Kapclie soivic die Solisten wurden ihren Aufgaben vollkommen gerecht und ernteten reichen Beifall. Den zweiten Teil des Festes bildete ein Ball. * Im Etablissement „Wiener Garten" tritt von morgen ab, wie wir schon kurz erwähnt haben, eine neue Konzertgcsellschaft auf: das Opernensemble „Loreley", be stehend aus den Damen Frau Czerny (Sopran) und Frl. Glänzel (Alt) sowie den Herren Czerny (Tenor) und Benedikt (Baß) Diese GesangSkräste werden den zweiten Teil des morgen stattsindenden Konzeptes bestreiten; es werden u a. in diesem zum Vortrag gelangen die Lieder „Nach Jahren" (Alt) von O Paul, „Ich hatte einst ein schönes Vaterland" von Lassen (Tenor) und Frühlingslied von Hildach (Sopran). Außerdem treten von jetzt ab noch in dem genannten Etablissement die 3 Gebrüder Scocozza aus Florenz (Pedalharfe und 2 Violinen» auf. Es ist mit Dank anzuerkennen, daß die Herren Canzler u. Co seit Bestehen ihres neuen Konzertsaales bestrebt sind, tüchtige Kräfte für die von ihnen verstalteten, täglich statt findenden Konzerte zu gewinnen * Für die Zweite Sächsische Pferdezucht-Aus stellung am Sonntag, den 6. Dezember d I. au? dem Rennplatz in Dresden-Seidnitz sind seitens der Züchter zahlreiche Anmeldungen bez Bestellungen von Boxen für das auszustellende Pferdematerial eingegangen. Die Ziehung der Lotterie wird am 7. und 8. Dezember nach Schluß im Hotel „Deutscher Herold" in Dresden morgens von 9 Uhr an öffentlich unter notarieller Aufsicht vorgenommcn werden. Der Dresdner Rennoerein hat seine besondere Aufgabe darin gesetzt, nützliche und praktische, hauptsächlich auch vollwertige Gegenstände anzukausen. (Lose ä i M, 11 Lose -- 10 M, sind durch das Sekretariat des Dresdner Rennoerein«, Dresden, Viktoriastraße, zu beziehen bez in den allseitig durch Plakate kenntlich gemachten Geschäften erhältlich) * AuS dem Polizeiberichte Auf der Ritterstraße stürzte am Freitag abend nach 9 Uhr ein 36 Jahre alter, in Pirna wohnhafter Arbeiter ohne sichtbare Veranlassung plötzlich zur Erde. Der Tod des Mannes trat unmittel bar danach ein und zwar, wie vom Arzte später sestgestellt wurde, infolge einer Lungenblutung * Das Manufakturwarenhaus H M Schnädelbach, Marienstraße/Antonsplatz 7, eröffnete heute seine durch Hinzunahme der anstoßenden Lokalitäten bedeutend ver größerten und erneuerten Verkaufsräume, welche nunmehr auch einen Eingang direkt durch den Portikus erhalten haben (Vergl die Anzeige im Ankündigungsteile dieses Blattes) * Von der Berliner Gewerbeausstellung hat das Panorama international, Marienstraße 20, l. („Drei Raben"), eine Anzahl Ansichten ansertigen lasten, deren l. Abteilung in der kommenden Woche hier zum ersten Male gezeigt wird Es sind die« 50 wohlgelungere Auf nahmen u. a von der Eröffnung, von Alt-Berlin, Kairo sowie von der Kolonialausstellung re.; die Besichtigung ist zu empfehlen - Seitdem die Grundfläche des Zwingerteiches mit Pflastersteinen befestigt worden ist, findet alljährlich kurz vor Eintritt de« Winters eine Reinigung de« Gewässer« von den schlammigen Niederschlägen statt Seit Beginn dieser Woche ist man mit diesen Arbeiten beschäftigt. Rian benutzte diesmal zur Lockerung des Schlamme« einige der großen Straßenwalzenbürsten. Der Stadtauflage der heutigen Nummer unsere« Blattes sind als Sonderbeilagen angefügt: eine Empfehlung des Bäderzusatzes „Maja" (eines kon zentrierten Extrakts aus Maiwuchs und Waldkräutern) und eine solch.' der Anthraxitwerle Gustav Schulze (Maximiliansallee 5), CaböS Patent-Kaminösen betr * Tie in den letzten Nummern des .TreSd er Journals" veröffentlichten Aussätze über daS Gesetz, die Wahlen jur die Zweite Kammer der Ständeversammlung betreffend, von, 28 März 18V», werden — in Befolgung eines von mehreren Seiten geäußerten Wunsches — während dir erben Tage der nächsten Woche zusammen mit dem Text teS Ge setzes und der Ausführungsverordnung zu demselben in Buch form erscheinen. Wrrctierschcrrt. * Kunz, Major a D, „Die Thätigkcit der deutschen Jäger-Bataillone im Kriege von I87<> bis 1871." Berlin 1896 Verlag von Ernst Sieg fried Mittler u Sohn, Königl Hosbuchhandlung — 184 S. gr 8». 3,50 M — Verfasser schildert in dem vorliegenden gehaltvollen Buche nach einer kurzen Ein leitung, die auf die Verschiedenartigkeit des Ersatzes der Jägerbataillone und deren Verhältnis zu den Jnfanterie- bataillonen innerhalb der einzelnen Bundetzkontingente vor Ausbruch dcö Krieges 1870 71 hinweist, die Anteilnahme sämtlicher deutscher Jägerbataillone an diesem Kriege in knapper Form und übersichtlicher Anordnung. Jedem Bataillone ist ein besonderer Abschnitt des Buches gewidmet, innerhalb dessen die kriegerische Anteilnahme in chrono logischer Reihenfolge dargcstcllt wird. Dem reiht sich eine Uebcrsicht der Verluste und ein Gefechtbkalender der deutschen Jügerbataillone an. Wir ersehen daraus, daß die ausgestellten 33 Bataillone insgesamt an 122 Schlachten, Gefechten und Scharmützeln teilgenommen und dabei 321 Offiziere und fast 8000 Mann verloren haben Dern geschichtlichen Teil laßt Verfasser einige Betracht ungen folgen, in denen er insbesondere untersucht, in welchen Fällen die Jäger eine ihrer in hervorragender Gewandheit bei Ausnützung jeder Art von Deckung und in ausgezeichneter Schießsertigkeit bestehenden Eigenart ent sprechende Verwendung gefunden und wie sie sich dabei verhalten haben Er kommt zu dem Ergebnis, daß da, rvo eine solche Verwendung statthatte, „die Jäger sich in glänzender Weile bewährt, namentlich aber dem Gegner gewaltige Verluste beigebracht haben, ohne selbst auch nur in annähernd gleicher Weise zu leiden, wie der Feind durch ihr vortreffliches Feuer litt." Zum Schluß tritt Verfasser der Frage näher, ob im Interesse einer Einheittzinsanterie die Auflösung der Jägerbatarllone, wofür gewichtige Stimmen geltend gemacht worden sind, angezeigt erscheint Er verneint sie aus guten Gründen und führt des Näheren aus, daß in einem Zukunftslriege die Jäger außer in anderen von ihm namhaft gemachten Fällen (Verfolgung, Rückzug, geplante Defensivschlacht, Belagerung) namentlich dann Hervorragendes zu leisten berufen fein werden, wenn sie den Kavalleriedivisionen beigegebcn werden Eine Aus rüstung mit dem Fahrrad erscheint ihm zu diesem Behufe besonders vorteilhaft. (Aber wie steht es dann mit der Beweglichkeit in durchschnittenem Gelände?) — Diese neueste gediegene Arbeit des produktiven und geistvollen Mililär- schriftstellers hat Anspruch auf volle Beachtung und eignet sich trefflich für kriegsgeschichtliche Studien namentlich jüngerer Offiziere, die in ihr cin reichhaltige« und gut durchgcarbeitetes Material vereinigt finden < —. LinytsaMtft. Einzig in seiner Art ist das Magazin seiner Leder waaren des Hoflieferanten Bernhard Schäfer, Prager Straße 0, und ein Besuch desselben lohnend und zu empfehlen. vsss Fist» zurückgesetzter, aber gediegener, moderner Seidenstoffe ist eröffnet und empfehle ich darunter ganz besonders preiswürdige hell- und dunkelfarbige Stoffe zu ganzen Kleidern und Blusen; ferner eine große Anzahl Neste zu Einsätzen, Puppen kleidcrn rc. V59S Karl Ledllkiäer, Leks krolmMb«. des letzteren überharpt ist eine durchaus vornehme. Der feinsinnigste Zug dc« Werkes aber ist die Verwendung des entzückenden, durch die Beethoven-Bearbeitung allge mein bekannten schottischen Volksliedes vom „treuen Johnie", diesem Hochgesang treuer, unverzagter LiebeS- zuversicht. Der Erfolg war cin großer. Der Komponist mußte mehrere Male vor der Rampe erscheinen Die Darstellung war sehr lobenswert * Im Berliner Königl Opernhause geht heute zum zweihundertsten Male Mascagnis Oper „Bauern ehre" in Szene. Die erste Aufführung des Werkes fand am 21. Oktober 1891, die 100. am 3. November 1893 statt. * Ein einaktiges Stück „Die sittliche Forderung" von Otto E Hartleben, dem bekannten naturalistischen Schriftsteller, ist erst in Berlin und jetzt auch in Wien gegeben worden Über letztere Ausführung wird dem „B B-Cour." von seinem Wiener Mitarbeiter in folgender, für diese in gewißen Blättern stark vertretene verlieder lichte Kritik sehr charakteristischer Wrise berichtet: „Die herbe Satire, die Otto Erich Hartlebcn in der „sittlichen Forderung" bietet, fand bei allen litterarischen Feinschmeckern das empfänglichste Verständnis; ein Theil des Publikums machte sich allerdings durch eine Art moralischer Entrüstung lächerlich (!) Frau Odilon-Girardi spielte die Rita mit glühender Sinnlichkeit (!), wußte aber doch in dem einzigen ernsten Moment dcr Rolle einen thränenfeuchten Schimmer von Gemüt leuchten zu lasten Daß die Künstlerin in ihrer Sensationsrobc (!) und der barrison- artigen Haartracht glänzend aussah, versteht sich von selbst." * Wie dic „M A Ztg " erfährt, hinterließ Emanuel Geibel einen Band Gedickte druckfcrtig, verfügte aber testamentarisch, daß diese Gedichte erst erscheinen sollten, wenn er zehn Jahre tot wäre Dieses Dezennium ist seit Ostern 1894 abgclaufen und der Druck des nachgelassenen Werkes ist so weit vorgeschritten, daß das Erscheinen eine« neuen Bandes Gcibelschcr Gedichte in allernächster Zeit bcvorstcht. — Übermorgen, Montag, abend (7 Uhr) findet im Musenhause das Konzert des Pianisten Hrn. Josef v. Slivinski statt Dem Konzertgeber geht ein sehr günstiger Ruf voraus — Frau Köhler-Grützmacher wird m dem Konzert des Cello-Virtuosen Hrn. Friedrich Grützmacher am 19. d MtS Die Brautlieder von Cor nelius, „Die Rose" von R. Wagner, „Das Kraut Ver- geffenheit" und „Frühlingslied" von A. v. Fielitz, „In Waldeseinsamkeit" und „VergeblichesTtändchen" von Brahm«, sowie „Lenz"vonE. Lassen vortragen — Hr Or Felix Kraus wird im II Philharmonischen populären Künstler konzert am 24. d Mt«. Recitativ undArieausMessiaS: „So spricht der Herr," ferner Lieder von Schumann („Es treibt mich hin", „Wer machte dich so krank?", „Alte Laube" und „Frühlingsfahrt") und von Schubert („An Sylvia", „Liebesbotschaft" und „Promotheus") singen — In dem I. Kammcrmusikabend dc« Rappoldi-OuartettS am 23. d. Mts werden folgende Werke zum Vortrag kommen: Mozart« Ouartett in 0-ckur, Rubinsteins Klavier-Trio A-moll (zum ersten Male), Beethovens Ouartett k-moll, op. 59,Nr. ll. — In dem Konzert von Frl. Dora Köhler am 28. No vember wird Hr Kammermusikus Adolf ElSmann (Violine) mitwirken — In dem Konzert der Dresdner Lieder tafel am 2 Dezember wird Hr. Or Felix Krau« au« Wien mitwirken und die Solopartie in vem Chorwerk „Fingal" von Krug au«sühren — Hr. Reinhold Becker giebt am 30 d Mt« im Verein«hause ein Konzert, in welchem unter seiner Leitung u a da« Vorspiel seiner neuen Oper „Ratbold" zur Aufführung gelangen wird Hr. Cösar Thomson, der ausgezeichnete Violinspieler, wird Beckers umgearbeitetes Violinkonzert zum Vortrag l ringen. (Karten bei F Ries ) Mitteilung aus dem Bureau der Königl Hof» theater Das zweite Symphonie-Konzert derSerielt, in dem Frau Ellen Gulbranson als Solistin austritt, findet nicht, wie irrtümlich mitgeteilt wurde, am 24. No vember, sondern, wie schon früher bekanntgcqeben wurde, Dienstag, den 17. November statt An demselben Tage, vormittags um 10 Uh-, wird die öffentliche Generalprobe abgehalten, zu der Billets u 3 und 1 M Montag, den 16 November in den üblichen Kasscnstunden und Dienstag, den 17. November, vormittags von 9 Uhr bis zum Beginn der Generalprobe an dcr Kasse des Alt städter Hoftheater» zu haben sind. — Die Generaldirektion der Königl Hosthcater hatte für die nächste Woche eine Ausführung der gesamten Hebbel- schen Nibelungen-Trilogie an zwei aufeinander folgenden Tagen geplant Mit Rücksicht auf die immer noch nicht ganz wiederhergestellte Gesundheit des Hrn Wiecke, der am 23. November die Titelrolle in dem Fuldaschen Märchendrama „Der Sohn des Kalifen" dar stellen soll und daher noch großer Schonung bedarf, hat die Generaldirektion der Königl. Hoftheater von ihrem Vorhaben abgesehen — Der Bach-Verein (Leitung Hr. W. v Bauß- nern) hat für seine am 15 Dezember stattfindende Auf führung des Weihnachts-Oratorium» von Joh Seb Bach folgende Solisten gewonnen: Frau v. Grumbkow (Dresden), Frau Amalie Joachim (Berlin), Hrn Georg Ritter (Dresden) und Hrn Ernst Hungar (Leipzig). * Über Mary Howe, welche am Mittwoch mit ungewöhnlichem Erfolge in der Ressource gesungen hat, wird un« mitgeteilt, daß die Künstlerin vor 8 Jahren, nach Vollendung ihrer Dre«dner Studien, al« 17 jährige« Mädchen ein erfolgreiche« Konzert hier im Saale de« Hotel dc Saxe gegeben hat Später hat sie noch ein Jahr bei Frau Marchesi in Paris studiert und ein weiteres Jahr bei Vannuccini in Florenz Danach hat sie mit großen Erfolgen eine Tournöe durch Amerika gemacht und ist im vorigen Jahre nach Deutschland zurückgekommen. * Dcr in der Schule von Frl. Molly v Kotzebue ge bildete Konz rt- und Oraloriensänger Hr Emil Piehler (Dresden) hat kürzlich in einem in Frankfurt a M von den dortigen Opernsängerinnen Frls Schacks und Weber veranstalteten Konzerte mitgewirkt Er sang als Haupt nummer die große und sehr schwierige Ballade „Ritter Olaf" von F. Dräscke und erregte mit ihrer Ausführung großen Beifall. Übereinstimmend hebt die Presse seine bedeutenden Stimmmittel, seine sehr gute gesangliche Schulung rind seine musikalisch sichere, durch große Natürlichkeit besonders gewinnende Vortragsbehandlung hervor Hr Piehler wurde vom Publikum, das mehrfach Zugaben be gehrte, in der schmeichelhaftesten Weise ausgezeichnet * Die Hofopernsängerin Frl. Apitz hat kürzlich in einem von Hrn Paul de Wit, dem Begründer und In haber des berühmten musikhistorischen Museum« in Leipzig, dortselbst veranstalteten Konzert durch den Vortrag mehrerer Lieker von Oe Richard Hering einen, wie da« „L. T" schreibt, äußerst lebhaften Erfolg erzielt Die Leipziger Presse rühmt an der Sängerin da» kräftige Organ, die Sicherheit und die gute Schattierung des Vor trag», während bezüglich der von der Künstlerin gewählten Kompositionen die Lebendigkeit des deklamatorischen Aus drucks, melodische Gefälligkeit, Sangbarkeit und gut charakterisierte Begleitung hervorgehoben werden — Die Ausstellung der Werke von Giovanni Segantini und William Strang in Arnolds Kunst salon hat in der vergangenen Woche große Teilnahme gefunden Die beiden Sammlungen verbleiben nur noch kurze Zeit hier und da die A u»strll ung sowohl Mittwoch«Bußtag) al« auch nächsten Sonntag (Totensonntag) geschlossen sein wird, so ist ein baldiger Besuch zu empfehlen
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