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Dresdner Journal : 18.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189604181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-18
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 18.04.1896
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ki eine« - Faure b nahm »euen er ch eiuem r Präfi. «euüber Serwirk- pen und t habe, rcy und habe die . Befehl ' .'lche sich uer soll ikiu be ¬ worben, lon Jll- d Lans ern eine . ES sei i, welche machen hannes- erstaunt, der Be end doch ihm die and ver- d. Mtö.: n Verein init den rdcn ge- "ote und des Re- r Kaiser lichkeiten ulgarien iserlichen ng de« ist dem nit 100« lfstandes Majestät erschobeu ofkonzert fahrt in iahnhofe ; Volks- entrums- er sofort netto Mischer neuer 1 M., «o k 14b o Pi oo icz- iS». ntim. >rund dr. mixet -lbO M., »Ware > M. licken erze, Pi p" ijche- i» r eu«> ien. leim P< > »- Pi uni- !Mo! P iP Pi, - «v cke>. L neh! irn- esd »en o 1 M. Pi. iack, leie än- hne a>. en» ver > l)0 till. Nai G, Her 'VV N, Li Pi. att. vezn^pret»: Für Dresden dierteljährlich 2 Mart SvPs., de den Kaiser- lnh deunchen Postaustaltra vierteljährlich «Mart; außer halb de« Deutschen Reiche« Poft- und ktempelzujchlag Em-clnr Nummern: 40 Pf Erscheine»: 'Täglich mit Nu«nah»e da Sonn - und Feiertage abend« Feruipr.ftluschluß:Rrir»L. Dirs-iler Jountal. «ukAnMgungdgebÜUreni Für den Kaum einer aespal« trnen Zeile kleiner Schrift «o Pf. Unter „Eingesandt'' die Zeile bo Pi Bei Tabellen- und Zlssernsatz entsprechender Aufschlag Herausgeber: Königliche Expedition de« Dre-dner Journal« Dresden, Zwingerstr. »a Hernspr-Anschluß: Rr1»»P ^89. 1896. Sonnabend, den 18. April, abends. Amtlicher Teil. Werorönung, die Gebühren für Erhebung der Einkommen steuer uud Besorgung der übrigen den Ge meindebehörden bei der Einkommensteuer ob liegenden Geschäfte in den Jahren nnd 1i8!)7 betreffend, vom 1ü. April 1896. Aus Grund von 8 78 Absatz 2 des Einkommen steucrqesetzes vom 2. Juli 1878 wird für die Jahre 1890 und 1897 die Gebühr für Erhebung der Einkommen steuer bei einer Ist-Einnahme bis zu 2000 M. auf 2 Prozent dieser Einnahme, bei einer Ist-Einnahme von über 2000 M. aus 1,8 Prozent dieser Einnahme, mindestens aber auf 40 M; sowie die Gebühr für die Besorgung der übrigen den Gemeindebehörden nach Maßgabe des Einkommensteuergesetzes und der dazu ge hörigen Ausführungsbestimmungen oblie genden Geschäfte für die Gemeinden, denen die Anlegung der Kataster libertragen ist, auf o,75 Prozent der Ist-Einnahme und für die übrigen Gemeinden auf 0,-5 Prozent dieser Einnahme hiermit festgesetzt. Dresden, am 10. April 1896. Fittauzministcrium. Für den Minister: Or. Tiller. Liebert Srueuuungeu, Bersetzuugeu rc. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des evangelisch-lutherischen LauScSronflftorinmS sindoder werden demnächst folgende Stellen erledigt: Da« Pfarramt zu Schönerstädt mit Seifer-dorf 0e>Snig) — Kl. IV. — Coüator: da- evangelisch-lutherische Landerkonsiflorium; das Pfarramt zu Lanqenleuba-Ober- yain (Rochlitz) — Kl. VI. — Collator: Or. Heinrich Crusius auf Sahlis. Dagegen wurden angestellt bez. befördert: August Richard Truöl, Prediglamtscandidat, als Hilssgeistlicher der Ephorie Chemnitz II; Friedrich August Seyfert, Diaconus in Waldenburg und Pfarrer zu Schwaben, als Pfarrer in Ceifcrlshain mit Fuchshai» und Kleinpösna (Grimma); Paul Johannes Hoffmann, Hilssgcistlicher in Ernstthal, als Pfarrer in CaUnberg (Glauchau). Nichtamtlicher Teil. Die politische Stille wird durch einen Sieg der Italiener bei Adi- grat kaum eine Unterbrechung erfahren. Denn allem Anscheine nach wird die Bestätigung der Nachricht ausbleibcn An den italienischen Stellen wenigstens, die von dem Siege etwas wiffen müßten, ist bisher nichts bekannt geworden. Auch dem Zusammenstöße, den die englisch ägyptischen Truppen, wie aus Suakin gemeldet wird, in Tokar mit Streitkräften Osman Digmas ge habt haben, wird größere Bedeutung kaum bei gelegt werden können. Über den AuSgang des Gc- fechlcs wird allerdings nichts Definitives gemeldet; nach der Zahl der Toten auf beiden Seiten aber müßten die englisch ägyptischen Truppen Sieger ge blieben sein. Eine Meldung aber, die vielseitige Überraschung Hervorrufen dürfte, liegt heute insofern vor, als der Wortlaut eines zwischen Rußland und China ab geschlossenen Vertrages bekannt wird, demzufolge China sich an das Russische Reich so ziemlich aus geliefert und ihm u. a. die Benutzung aller chine fischen Häfen, Niederlassungsfreiheit für die russischen Truppen iu den östlichen Provinzen u. s. w. einge räumt haben würde. Sind die Einzelheiten dieses Vertrages, der der „Vossischen Zeitung" in einem ihr aus Shanghai zugehendeu Berichte mitgeteilt wird, richtig, dann könnte für England der Moment nicht mehr fern sein, in dem es Rußland ein „Bis hierher und nicht weiter" zurusen inüßte, wenn anders es nicht seine Stellung in Ostasien, ja selbst in Indien anfs schwerste schädigen lassen wollte. Ter Wortlaut des interessanten Vortrages dessen Vorhandensein allerdings schon einmal von China „dementiert" worden ist, ist folgender: „Der Grohe chinesische Kaiser ausnehmend dankbar sür die freundliche Vermittelung des russischen Kaisers bezüglich der Wiederablrelung von Liaotung durch die Japaner und bezüg ich des Darlehns an Geld zur Zahlung d,r Kriegsentschädigung an Japan, ist bestrebt, Ruhland diese Dankbarkeit zu zeigen, und deshalb ist Seine Majestät gewillt, mit Ruhland ein Bündnis abzuschliehen China wird das Äußerste onsbieten, nm Ruhland in jeder Weise beizustchcn, falls cS mit irgend einer asiatischen Macht Schwierigkeiten haben sollte. Zu diesem Zwecke gestaltet China Ruhland, irgend welche Häsen längs seinen (Chinas) Lüsten zu irgend einer Zeit zum Ein- nnd Auslaufen zu benutze», um in diesen seine Flotte zu mobilisieren oder zu Ausbesserungen, Ergänzung des Kchlen- bcdarss re. Sollte für Ruhland eine ernste Gefahr bestehen, jo gestattet China, bah Ruhland un Geheimen seine erforder lichen Kräfte in China rclruiicrt, dah Ruhland Pferde ankaujt, Coolies anwirbt u. s. w. Dies hat jedoch im stillen za ge schehen, nnd ist als eine geheime Hilscleiftung zu betrachten. Sollten China diejerhalb Vorstellungen gemacht werden, so har China zu erwidern, dah es sich Ruhland nicht widersetzen könne, da Ruhland stärker sei als China. Sollte jedoch China wünschen, seine Freundschaft sür Ruhland noch weiter dadurch zu be zeugen, dah cs ihm offen beisteht, und im Einvernehmen mil Rußland dessen Feinde angreist, so ist das ebenfalls statthaft, jedoch nur soweit als es die Umstände zulaffen. Gegenwärtig sind die russischen Häsen, obschon zahlreich, so doch ungünstig insofern, als sie in den Wintermonaten mehrere Fuß tief zufriercn, jo daß russische Schiffe darin nicht nach Willen verkehren können. Dieser Umstand könnte Rußland in Kriegs- zeiten in hohem Maße verderblich werden. Da Se. Majestät der chinesische Kaiser Rußland sür seine freundliche Hilse dankbar ist, so will er Mittel herbeischafjen, seine«-. Alliierten bcizuste-etl und gestattet er Rußland, Por» Arthur als Anker platz sür seine Schisse und Lagerplatz sür seine Truppen zu benutzen. Sollte rS aber, um Schwierigkeit n mit anderen Mächten zu vermeiden, nicht ratsam sein, Port Arthur iu der vorgedachle» Weise zn benutzen, dann ist cS Rußland gestattet, den Hafen von Kiauschu in der Provinz Schantung zu besetze». Dort soll es Rußland frei stehe», seine Schiffe nach Belieben ankern, se:ne Truppen lagern zu lassen und zu diesem Zwecke Kasernen, KohlendepotS u. s. w. am Lande zu bauen. Sollte aber Kiauschu den Zwecke» Rußlands nicht entsprechen, dann ist cs Rußland erlaubt, irgend einen Hasen längs den Küsten dcr Provinzen Kiargsu nndTjchckiang zu wählen. DaS ist cin weiterer Beweis von dem Bestreben Chinas, die Freundschaft, die eS sür Rußland fühlt, noch zu verstärken. Da indessen gefürchtet wird, daß die lokalen Behörden der von dcr russischen Flotte besuchten Orte, in Unkenntnis von dem bestehenden Abkommen, Widerstand erheben könnten, soll cin geheimes Edikt an die ver- säiedenen Vizelönige und Gouverneure gesandt werden, worin der Fall auseinandergesetzt wiid, und die Vizelönige und Gouverneure sollen ihrerseits ihre Untergebenen anweucn, die Bewegungen der Russen nicht zu verhindern oder zu erschweren Auch soll dem Tsungli Uamen ousgerragen werden, drei Dolmetscher mit aller Beschleunigung nach Ehangai zu senden, nm sich beim russischen Admiral zum Ticnst zu melden ES soll die Wicht dieser Dolmetscher sein, den russischen und chinesischen Behörden iu ihrem gegenseitigen Verkehr behilflich z» sein und auch den letzteren die Wünsche Seiner Kaiserlichen Majestät in dieser Sache zu übcrmitie.n. Sollte China 'einerseits mit anderen Mächten irgend welche Stwierigkeiten haben, wird Rußland streben, diese Schwierig keiten benulegen; falls aber diese guten Dienste keinen Eriolg haben sollten, ist Rußland veipslichict, China vor andere» Mächte» Hilfe zu leisten und dadurch die zwi chen den beiden Mächten bestehende Alli mz noch fester zu knüpfen. Lilmst und Wissenschaft. K Hosthcatcr. — Altstadt. — Am 17. d Mts: Sechstes Symphonie-Konzert der Generaldirektion dcr König!, musikalischen Kapelle und des Hoftheaters. DaS letzte Konzert der Serie ll brachte den Hörern Beethovens 0 - moll - Symphonie, in welcher die König! Kapelle unter Hrn. Schuch eine wohlbekannte und nament lich in den Jnnensätzen hochstehende Leistung wiederholte, sowie die Liebesszene und das Scherzo „Fee Mab" aus der dramatischen Symphonie „Romeo und Julie" von Berlioz Der erste Satz, eine der musikalisch und poetisch schönsten Produktionen des Franzosen, wurde vom Publi kum unverdient kühl ausgenommen, während das Scherzo, dieses noch unübertroffene Glanzstück phantastischer Tondar stellung, ctivaö wärmere Teilnahme sand Beide Komposi tionen wurden mit reicher Bewegung und Nuancierung des PortragS schön und schwungvoll ausgeführt Hr. Petschnikoff, der Solist des Abends, spielte das Violinkonzert von Tschaikowsky und die Chaconne von Bach Das Konzert spricht im ersten Satze recht gefällig an, so lange das langsame Zeitmaß darin vorhält, und wirkt auch in der Kanzonetta noch erträglich, alles andere dagegen ist ein Gemisch von trivialer, langweiliger und obendrein sür die Solostimme wenig geschickt behandelter Musik, die man nur mit Anstrengung bi« zu Ende anhört Hrn Petschnikoff kennen wir bereit« au« einem Gesellschast«- konzert al« einen virtuosen Geiger, der den Hörer namentlich durch seinen schönen und großen Ton und sein äußerst ge schmeidiges Kantilcnspicl besticht. Er bewältigte gestern da« schwierige Konzert mit bewundernswerter Leichtigkeit in der Techmk und suchte ihm durch geschmackvollen, rhythmisch fast zu freien Vortrag einige« Interesse beim Publikum zu sichern Mit dem ersten Satz gelang ihm da« auch überraschend gut, aber nach dem Finale schwächte sich der Verfall er heblich ab iind galt lediglich dem Virtuosen, der an eine undankbare Aufgabe so viel Kunst und Eiser gesetzt hatte Bachs Chaconne, durch welche dcr Solist uns für die aus gestandene Langeweile entschädigte, wurde von ihm noch nicht mit gleichmäßiger Ruhe und Größe des Ausdrucks, aber doch immerhin mit Bewußtsein für die Hoheit dieser Musik musterhaft klar und insgesamt sehr achtbar gespielt, namentlich wenn man in Betracht zieht, daß der etwas nervöse slawische Künstler, der sich im Weichen und Zier Uchen besonders wohlzufühlen scheint, gerade zur Bachscken Tonsprache keinen leichten Zugang gesunden haben wird Hr Petschnikoff, im Konzert übrigens von der König!. Kapelle unter Hrn Hagen aufs verläßlichste begleitet, wurde vom Publikum in ungewöhnlicher Weise ausgezeichnet P K. Hoftheatcr. — Neustadt — Am 16 d. Mts: „Renaissance". Lustspiel in drei Auszügen von Franz v Sckönthan und Franz Koppcl-Ellfcld Das Lustspiel behauptet sich mit gleichmäßig lebhaftem Erfolge auf dem Spielplan, das Haus ist jedesmal voll besetzt und die Anerkennung des Publikums äußert sich allabendlich in reichem Beifall, der besonder« dem zweiten Akte, dem bestgtlungenen de« Stücke« gilt Diese an dauernde Teilnahme der Theaterbesucher für da« Lustspiel ist durch dessen liebenswürdige und muntere Eigenschaften durchaus verdient und erklärt, und eü macht überhaupt einen angenehmen Eindruck, daß unser Publikum sich einer derartigen wenn auch nicht gerade reichen so doch gesunden und schmackhaften litterarischen Kost wieder mit Vergnügen zuwendet Man kann des trefflich unterhaltendrn, zu heiteren Wirkungen wie auch zu wärmerer Empfindung und zu manchen lebcnSklugen Bemerkungen gesteigerten Lustspiel« nicht gedenken, ohne der Ausführung desselben erneute« Lob zu spenden Wie frisch und reizend Frau Basts den Mittelpunkt derselben behauptet, wie frei und China ist auch gewillt, russischen Oisiziercn die freie Be wcgung an den östlichen Grenzen feiner Besitzungen von Feng- ticn und Kirin, sowie die Schiffahrt aui dein Aalufluß und seinen Nebenflüssen in diesen grnannten Provinzen zu gewähre», zum Zwecke dcS Handels und zur Unterstützung Chinos brhiiss Bewachung der Grenzen. Sobald die sibirische Eisenbahn vollcndei fein wird, wird China Rußland gestatten, rine Zweiglinic durch Heilung ifchang. Kirin und die Mandschurei nach Talienwa» in Fcngcicn oser irgend einem anderen von Rußland z» wählenden Endpunkt zu bauen Die Kontrolle über diese Bahnlinie soll gcmcinjcha!llich von Rußland und China ausgeübt werden, jedoch nach fünf zehn Jahren, wenn China feine Fähiglcii gezeigt haben wird, dies allein zu thun, foll cs Edina erlaubt fern, den ruffische» Anteil an dieser Linie zum Kostenpreis käuflich zu erwerben, und China soll dann die alleinige Kontrolle über die in feinen Territorien gelegenen Eisenbahnen ausüden. Um Schaden zu verhindern, der der genannten Bahnlinie durch andere eijcrfüchtige Mächte zugesügt werden könnte, wird China Rußland gestatten, rine der Inseln naye und gegenüber Talicnwan mit Schiffen und Truppen zu besetzen und zu be festigen, damit der Endpunkt der Eisenbahn in Talicnwan bc- schützl werden könne. Das Land rings um Wladiwostok! ist für Rußland von größter Wichtigkeir. Nach Vollendung der sibirifchen Eisenbahn wird cs für Rußland nötig jein, diese Bahn gegen die Eifer sucht und Feindseligkeiten anderer Mackie zu beschützen. China gestattet Rußland deshalb an der Südseite von Hünt'jchun einige Punkte auSzuwählen, um sie zu befestigen, dort Lager von Hilfsmitteln anzulegen und Garnisonen zu unterhalten Tics geschieht nur, um einem Nachbarland beizustehen, sich zu beschützen und einen weiteren Beweis der engen und dauernde» Freundschaft Chinas für Rußland zu liefern. Selltcn in Zukunft wegen Korea zwifchen China und Rußland Feindseligkeiten auebcechen, jo gestaltet China Ruß land, die westlichen Küsten KoicaS vom Balufluß ans anzu greisen. Tie sibirische Eisenbahn wird mich sür China von großem Nutzen fein. China ist deshalb gewillt, den russischen Waren Märkte zu eröffnen nnd dem russische» Handel m jeder Weise beiznsteh'n, sodaß rmsiich: Jndustrieprodnttc unbehindert nach Chlna gelangen könne» i» ähnlicher Weise, wie es die hentigc» Verhältnisse im chinesischen Turkestan zeigen. In dcr gegenwärtigen Krise ist die militärische Lrganisarion Chinas von der größten Wichtigkeit sür dieses Land. China wird sich deshalb von Rußland einige hundert Osfiziere zur Ausbildung von etwa hunderttausend ckinesischen Truppen er- pittcu. Ter A^ang soll in den drei (vorgenannten) östlichen Provinwn gcmacht werden, und sollte sich dieses System be währen, w wird es auch in den fünf nördlichenProvinzen (Pctschili, Schaulung, Schansi. Schensi und Kanju) zur Anwendung ge langen. Auf diese Weife foll China gestärtt werden." Tages geschützte. Dresden, 18. April. Se. Majestät der König -öes'ick'ten gestern, Fre tag, abend da» sechste Sinfonie- konzert der Generaldirektion der König!, musikalischen Kapelle rc. im Altstädter Hoftheater Dresden, 18. April. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg begiebt Höchstsich morgen abend mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge 7 Uhr No Minuten in Begleitung des persönlichen Adjutanten Rittmeisters Krug v Nidda zur Auerhahnbalz auf dem Oybin nach Zittau. Die Rückkehr Sr. Königlichen Hoheit nach Dresden erfolgt voraussichtlich am Montag vormittag — Se. Kaiserl. undKönigl.Hoheit dcr Erzherzog Otto von Oesterreich wird Mittwoch, den 22. d. Mts., früh in Begleitung des Oberstlieutenants Baron v. Berg in Dresden eintreffen nnd im Palais Zinzcn- dorfstraße Wohnung nehmen. Se. Kaiserl. und König!. Hoheit wird in seiner Eigenschaft als Oberst ü I» 8uits des Garde Reiter-Regiments an der am 22». d Mts. anläßlich des Geburtstages Sr. Majestät des Königs stattfindenden Truppenparade teilnehmen. Deutsches Reich. * Berlin, 17. April Sc. Majestät der Kaiser be finden Sich noch in Karlsruhe Wegen andauernder, der Auerhahnpftscbe ungünstiger WitterungSverhältmssc im Ge birge werden Se. Majestät den Ausflug nach Kaltenbronn ganz ausgeben und ani Sonntag von Karlsruhe aus direkt nach Koburg zur Vermählungsfeicr reisen — Heute vor mittag '»12 Uhr alarmierten Se Majestät dcr Kaiser die gesamte Garnison von Karlsruhe. Die Truppen nahmen aus dem Schloßplatze Aufstellung Der Kaiser und der Großherzog ritten die Front der Truppen ab und ließen dir sodann vorbeimarschieren. Nachmittags 1 Uhr 16 Min traf Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich aus der Durchfahrt nach Genua in Karlsruhe ein Auf dem Bahnhofe hatten Sich zur Begrüßung eingesunden Se. Majestät der Kaiser, der Großherzog, die Großherzogin, der Erbgroß Herzog und die Erbgroßherzogin. Die Begrüßung war allerseits eine sehr herzliche Die Kaiserin Friedrich ver- weilte etwa zehn Minuten im Wartesaale und setzte als dann die Reise nach Genua sort. "Nach der Begrüßung der Kaiserin Friedrich unternahmen Se. Majestät der Kaiser in Begleitung Sr. König!. Hoheit des Großhcrzogs und der übrigen hohen Herrschaften einen Rundgang durch die Stadt Um 5 Uhr nachmittags sand im Schloß cin Konzert statt. — Von einer Revision des deutsch-russischen Handelsvertrags, von der in russischen Zeitungen ge sprochen wird, ist nach einer anscheinend inspirierten Be merkung des „Hamburger Corrcspondenten" in Berlin bisher nichts bekannt. — Die Zuckersteuerkommission des Reichstags begann heute die zweite Lesung Der Abg. v. Staudy, der Führer der dissentierenden Konservativen, stellte den An trag, die Vorlage abzulchnen und das bestehende Gesetz bis über den 1. Juli 1897 hinaus in Kraft zu lasten. Man kam nicht über die Generaldebatte hinaus — Sowohl die freisinnige wie die Zentrumspartei haben beim Reichstage Interpellationen eingcbracht, die sich mit dem Duell wesen befassen — Tas Reichsgericht hat die Revision des verant' wörtlichen Redakteurs des „Vorwärts", Fritz Kunert, welcher am 28. Dezember v. IS vom Landgericht Berlin I wegen Majestätsbeleidigung zu drei Monaten Ge fängnis verurteilt worden war, verworfen — Die Kommission zur Beratung der Grundzüge über die reichsgesetzliche Regelung des Apothekenwesens hat nach dreitägigen Beratungen am Mittwoch ihre Aus gabe erledigt. Am Mittwoch abend folgten die Mitglieder der Kommission einer Einladung des Staatssekretärs v. Börtlicher. Gegen Ende der Tafel erhob sich der Staatssekretär, um den Kommissionsmitgliedern den Dank sür ihre Beteiligung auszusprechen Hätten auch diese Beratungen, so führte der Staatssekretär ungefähr aus, nicht dazu geführt, eine Einmütigkeit der beteiligten Kreise über das Prinzip des Apothekenbctriebsrechts herbeizu- sühren, was ja erwünscht gewesen wäre, so sei doch die Thätigkeit der Kommission keine erfolglose und die Re gierung würde manche Anregung und Belehrung aus ihr ziehen Die Apotheker könnten die Versicherung entgegen- nehmen, daß die Regierungen keinen Schritt thun würden ohne die eingehendste Prüfung und Berücksichtigung der bestehenden Verhältnisse und die genaueste Abwägung der Wünsche aller Parteien. Es sei deshalb zu Befürchtungen irgendwelcher Art, wie sie in Apothekerkreisen laut ge worden seien, keine Veranlassung Er wünsche ausdrücklich, diese beruhigende Versicherung den Kommissionsmitgliedern mit nach Hause zu geben. Die Reichsregierung habe das Bestreben, die deutsche Apotheke in ihrem anerkannt guten und zuverlässigen Zustande zu erhalten, und sie werde alles thun, um dieses Ziel zu erreichen. Er erhebe sein Glas auf das Wohl des deutschen Apothekerstandes. — Dem Staatssekretär antwortete der Vorsitzende des Deut schen Apothekervereins Hr. Frölich-Berlin und dankte da für, daß es den Mitgliedern des Apothekerstandes ermög licht worden wäre, sich an amtlicher Stelle in einer wich tigen Lebensfrage zu äußern. — Ter „Post" zufolge sind in der Kommission zur Beratung der Apothekervorlage Beschlüsse nicht gefaßt worden und über die Hauptfrage, die Konzessionserteilung, soll keine Einigung, ja nicht ein mal eine Annäherung zustande gekommen sein Tie Kom mission hat sich vertagt — Hr Hospredigcr Stöcker hatte bekanntlich in dcr „Kreuzzeitung" und in der Zeitung „Tas Volk" folgende Erklärung veröffentlicht: „Die am 7. Februar 1896 in der Tonhalle gegen Se Ercellenz den Grasen v Schlieben- Sandi tten gethanen Äußerungen nehme ich, insoweit sie persönlich beleidigend sind, gern zurück." — Graf v. Schlieben hat nunmehr nach dcr erfolgten Veröffent lichung der obigen, dem Hospredigcr Stöcker von dem Rcchtsbcistande des Grasen Schlieben vorgeschriebenen Erklärung, dem Wunsche des Hrn Stöcker cnt- charakterisnsch sie das Zusammenspiel mit allen Mit- wirkcndcn durchführt, ist cin Genuß zu sehen und zu hören. Ader auch die anderen Darsteller und Darstellerinnen sind so fertig und glücklich in ihren Rollen, daß man nicht einen vor dem anderen nennen möchte Mit Hrn Wiccke, dem nach monatelanger größter Anstrengung endlich Ruhe notthut, wechselt Hr. Waldeck seit kurzem als Silvio da Feltrc ab. Hr. Waldeck hat dafür eine etwas günstigere Erscheinung, die namentlich neben Frl. Salbach zum Vorzug ivird, und er setzt sür diese Rolle wie immer mit bestem Eifer seine künstlerischen Eigenschaften ein, soweit sie hier überhaupt lebendig werden können, aber an feuriger Beflügelung der Rede und an beweglichem Schwung der Aktion bleibt ihm der erste Darsteller doch etwas voraus. Karl Jmmermann. I. Am 21 April wird es ein Jahrhundert, daß der Dichter de« „Merlin", des „Tulifäntchen" und des Romans „Münchhausen" zu Magdeburg geboren wurde. Zwischen der Säkularseier seine« Geburtstages und seinem Todes tag (25. August 1810) liegen schon scchsundsünfzig Jahre, nahezu sechs Jahrzehnte, voll gewaltiger wechselvollcr Er- lebniste, voll ungeheurer Wandlungen auf allen Gebieten des Geiste«. Jmmermann hatte nur das Alter von vier- undvierziq Jahren erreicht und wurde von der Schwelle neuen Lehen» und neuen Dichten« gleichsam hinwcggeristen Wenig über ein Jahr, nachdem sein letzte« vollendetes, zugleich sein beste« Werk, der „Münchhausen", vollständig erschienen war, noch kein Jahr, nachdem er in einer Ehe nnt der jugendlichen Marianne Niemeyer da« reinste Glück seine« Dasein« gefunden hatte, aus der Mitte großer Entwürfe und zuversichtlicher Hoffnungen entrosftc ihn ein tückische« Nervenfieber Daß sein Name in Ehren blieb, seine eigen tümliche Entwickelung de« vollste Jntereste auch späterer Geschlechter erweckte, daß wenigstens eines seiner Werke, dcr vom satirischen Tcil des Romans abqetrennte realistische Teil des „Münchhausen", unter dcm Namen „Dcr Oder hos" in gewißem Sinne volkstümlich wurde, daß nach und nach eine Littcratur über Jmmermann heranwuchs und die von R. Vorberger redigierte Gesamtausgabe seiner Schriften in den Kreisen der Littcraturfreunde im cngcrn Sinne Verbreitung sand, daß selbst cin paar seiner lyri schen Gedichte und Balladen in den sorgfältiger redigierten Anthologien wiedcrkehrcn, ist vielleicht weniger, als Jmmer mann in seinen letzten Lebensjahren hoffte, aber jeden falls mehr, als er lange Zeit hindurch erwartete Am 2. Januar 1839 noch schrieb er seiner Braut: „Denn über mein Talent habe ich immer sehr bescheiden gedacht und die Zweifel sind nie ganz von mir gewichen, ob ich eine dauernde Wirkung in der Littcratur hervorbringen werde." Unter allen Umständen aber ist cs etwas ganz anderes als die Erinnerung an einen vergeßenen Dichter und Schriftsteller, waü bei der hundertsten Wiederkehr de« Geburtstages Jmmcrmanns die Gedächtnisartikel belebt E« war und wirkte etwas in der Persönlichkeit dieses ManncS, was ihn über die bloß litterarische Berühmtheit hinaushob. Sein mächtiges Emporringen über die Hemm nisse, die in gewißen Elementen seiner eigenen spröden Natur und in einer von zu verschiedenen Seiten ange regten, zu sehr dcS naiven, traumhaften Verhältnisses zur Wirk lichkeit entbehrenden Bildung lagen, sein endlicher Sieg hatten und haben etwas Anspornende«, Mahnende« Spät erst er wachten in seiner ernsten Seele und seiner rastlos arbeiten den Phantasie die Weichheit, die unmittelbare Wärme, der Zug zur Anmut, die minder hervorragenden, dafür auch minder herben Dichtern schon in der Jugend die Neigung der Durchschnitt«bildung und volkttümliche Wirkung«, sichern Eine ganze Reihe auch seiner besten Dichtungen ließ den Ton süßer Ruhe und Befriedigung, der den „Oberhof" und da« poetische Fragment „Tristan und
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