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gesprochen wurde. Der Krieg hatte be gonnen und so trat er schon am näch sten Tage als Offiziersstellvertreter bei dem Infanterieregimente Nr. 182 in Freiberg ein. Sein Wunsch, sofort mit ins Feld zu rücken, konnte aber nicht gleich erfüllt werden, weil alle Stellen bei der mobilen Truppe be setzt waren. Erst Mitte September konnte er mit dem Ersatz nach Frank reich ziehen. Von Ende September an bis Anfang 1915 hatte er Gelegen heit, den Stellungskrieg mit allen sei nen Leiden kennen zu lernen. Im Januar 1915 wurde er zum Leutnant befördert. Das Regiment kam nach Lille. In einem schweren Gefechte gegen die Engländer bei Souchez verwun dete ihn ein Granatsplitter am 25. September an der Stirn und dem linken Oberarm. Der Knochen des letzteren war zerschmettert und wurde im Lazarett zu Brüssel behandelt. Nach günstiger Heilung fand seine Überführung in das Genesungsheim der Gebrüder Philipp in Leipzig statt. Er wurde später in die Heimat beurlaubt. Neujahr 1916 war er so weit genesen, daß die Rückkehr zum Ersatzbataillon Freiberg möglich war. Allein er meldete sich bald wieder zur Front. An dieser wurde er vielfach als Kompagnieführer befehligt, dann aber während einer längeren Ruhepause in Flandern zu einem Kursus für Kompagnieführer kommandiert. Am 15. Juli führte er eine Kompagnie bei der von den Franzosen unternom menen Offensive. In der vordersten Linie nördlich der Somme fand er stehend den Tod durch Verschütten infolge schweren Granat feuers. Seine entseelte Hülle hat nicht geborgen werden können. Der Regimentskommandeur schrieb den Eltern: bei Vorgesetzten, Kameraden und Untergebenen war er gleich beliebt; wenn sein Tod Sie auch schwer getroffen haben wird, so kann ich Ihnen das eine zum Trost versichern, daß das Regiment ihn als einen seiner besten Helden verehren und unauslöschlich in Erinnerung behalten wird. Der Verstorbene war mit dem Ritterkreuz vom Albrechts-Orden 2. Klasse mit Schwertern und dem Eisernen Kreuz 2. Klasse dekoriert worden. Der Verlust ist für seine Eltern um so schmerzlicher, als sie nun den zweiten und letzten Sohn haben dem Vaterlande zum Opfer bringen müssen. Denn ihr ältester Sohn Hans, geboren 1881 in Chemnitz, war vor Ausbruch des Krieges Deckoffizier auf der ostasiatischen Station an Bord S. M. S. „Scharnhorst". Das Kreuzergeschwader rüstete zu einer Übuugsfahrt nach der Südsee, um dort namentlich auf Samoa die deutsche Flagge zu zeigen. Vom Ausbruch des Krieges wurde das Geschwader in der Südsee