Volltext Seite (XML)
WopMer» Tageblatt «nd Anzeiger Da« .,?Mopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheintwerktäglich.'t."oiiall.Bezug«preis 1.7-'RM.Zvstellaeb.2i>Pjg Bestellungen werden in unj. Geschäslsn.,von den Bolen, sowievonallenPostanslalten angenommen Anzeigenpreise: Tie 46 mir breite Viillimeteizeiie 7 Pfg.; die 9- mm breile Millmieierzeile im Textin! 25 Pig.; Nachlaßstafiel Z Ziffer- und NachweiÄgebübr 25 Pig zuzüpl. Port, Da« Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschait Flöha und des Stadtrats zu Zschopau behördlicherseits b-stimmle Blan «nd enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau -Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G. m. b H.Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Ar. 4l; Postscheckkonto: Leipzig Ar. 428-4 ' Fernsprecher Nr. 7tL Zeitung für die Orte: Krumhermersdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdors, Scharsenstein, Schlößchen Porschendors k«. LSI IS. 1SSH ISS. Wer mreil die HintermiMr FmWers? Die unveantwoetete Krage des Mordprozesfes von Cyur Au dieser Frage schreibt die NSK.: Die Verhaud lungen des Prozesses gegen den jüdischen Mörder Wil Helm Gustloffs sind abgeschlossen. Wenn wir die Frag, ausdehnen auf die Hintergründe, die die feige Tat Frank furters gehabt hat, dann müssen wir uns klar werdet darüber, daß die Frage der Hintergründe im Verlauf de! Verhandlung zwar mehrfach angeschnitten, abei niemals aufgerollt wurde. Dies ist um so bedauerlicher, als eine Reihe von Er gebnissen der Beweisaufnahme sich nur erklären laß durch die Feststellung: David Frankfurter hat Anstif ter und Helfershelfer gehabt. Es soll nun im folgenden unternommen werden, dii wesentlichsten Argumente für die oben getroffene Feststel lung im einzelnen zusammenzutragen. Der Mörder hat bei seiner ersten Vernehmung an gegeben, datz er den Mord deshalb begangen habe, „weil das, was jetzt in Deutschland passiert, nicht mehr anzu sehen" sei. Auch die Verteidigung hat sich darauf berufen, daß die innere Erregung über die deutschen „Judenver folgungen" der wesentliche Anlaß der Tat gewesen sei. In zahlreichen Zeugenaussagen wurde dabei festgestellt, daß etwa seit Dezember 1935 eine besondere Erregung Frankfurters festzustellen gewesen sei. Man muß fragen: „Wenn tatsächlich die eigene innere Erregung Frankfur ters der Anlaß zum Mordentschluß gewesen sein soll, — warum ist diese Erregung nicht früher aufgetreten, also etwa unmittelbar bei seiner Uebersiedlung in die Schweiz im Jahre 1933 oder etwa beim Erlaß der deutschen Ju dengesetze im September l935, auf die er sich ja auch be ruft?" Wir fragen deshalb: Wer hat dem David Frankfurter im Dezember 1935 den Gedanken zur Bluttat gegeben? Ueber seinen Umgang bei den täglichen Kaffeehaus besuchen, von denen die Zeugenaussagen sprechen, ist während der Verhandlung leider nicht die Rede gewesen. Was wollten die Angehörigen? In der Verhandlung angeschnitten wurden die auf fällig starken Bemühungen der Familie Frankfurter, ge rade in den Tagen unmittelbar vor der Tat mit David Frankfurter in persönliche, möglichst telephonische Ver bindung zu treten. Die einzelnen Tatsachen sind die fol genden: Am Donnerstag vor der Tat eine Expreßkartc des Bruders. Am Freitag telephonischer Anruf. Am Sonnabend Erwartung eines telephonischen Anrufs durch den Bruder. Am Sonnabendabend ein Telegramm an den David Frankfurter. Am Sonntag fährt der Bruder Frank furters nach Hause, „um seinen Vater zu beruhigen". Am Montag wird ein Anruf aus Bern erwartet. Am Diens tag erfolgt gleichzeitig mit einer Erpreßkarte ein neuer Versuch, Frankfurter telephonisch zu erreichen. Alle die Telephonate werden aus einem jugoslawischen Ort mit Bern in der Schweiz geführt. Es ist völlig unwahrscheinlich, daß es sich hier nur um Ge- sundheitssragen gehandelt hat. Auch der Einwand, datz die Lügen Frankfurters über sein Studium Gegenstand der gewünschten Unterhaltung sein sollten, ist nicht recht einleuchtend. Der ganze Vorgang wird nur verständlich, wenn man annimmt, datz die Familie Frankfurter etwa am 30. Ja nuar (Tag der ersten Expretzkarte) von der beabsichtigten Tat erfuhr und sofort versuchte, mit dem Sohn in Ver bindung zu treten. Es ist dabei möglich, datz cs die Ab- sicht der Familie ist, den David Frankfurter von seinem Verbrechen abzuhalten. Da der Mörder seit Dezember 1935 keine Verbindung mit seiner Familie mehr gehabt hat, erhebt sich die Frage: Von welcher Seite hat die Familie Frankfurter von dem bevorstehenden Ereignis Kenntnis erhalten? 3. Eine weitere Frage ergibt sich aus der überraschenden Tatsache, daß der Mörder, der bereits am 31. Januar abends in Davos eintraf, erst am 4. Februar zur Tat schritt. Die Aufzeichnungen auf der Zigarettenschachiel Dazu aber kommt, das e n t s ch e i d e n st e und völlig zwingende Argument für das Vorhandensein von Mithelfern und Mitwissern: Das sind Auf zeichnungen Frankfurters auf dem Deckel einer Zigaretten- schachtel. Es war außerordentlich interessant, daß Frankfurter in der Verhandlung gerade an diese Aufzeichnungen sich nicht mehr erinnern zu können angab, aber trotzdem zu- geben mußte, daß es sich um Aufzeichnungen von seiner Hand handelte. Es gibt nur eine Erklärung für diese Aufzeichnungen des Mörders: Es ist ihm bei der Durchführung seiner Tat von anderer Seite ein ins einzelne gehender Plan ausgearbeitet und mitgeteilt worden. Diesen Plan hat er sich notiert, um ja alles so durchzuführen, wie es von ihm erwartet wurde. Dabei fiel das Wort vom Urteil als einer bereits bekannten und feststehenden Tatsache, denn Frankfurts notierte sich „es soll ausgesührt werden das N''--il". Wer hat dieses Urteil ausgesprochen? Das ist die große Frage, die dieser Prozeß auf geworfen, aber nicht beantwortet hat. Es ist das eindeutige Ergebnis dieses Prozesses —, datz David Frankfurter gehandelt ha» als e i n e r s e i n e s Stammes. Wir wissen, datz seine Auftraggeber nur diejenigen sein konnten, die ihrem Haß gegen den Nationalsozialismus blutigen Ausdruck verleihen wollten. Der Führer hat bei der Beisetzung Wilhelm Gustloffe es ausgesprochen: „Hinter jenem Mord . . . steht die haß erfüllte Macht unseres jüdischen Feindes, dem wir nicht- zuleide getan hatten, der aber versuchte, unser deutsches Volk zu unterjochen und zu seinem Sklaven zu machen . . ." Offenkundig steht am Ende dieses Prozesses der Hinweis auf diesen Hintergrund des Davoser Mordes. Auch er wird einmal dazu beitragen, der Welt die Augen zu öffnen. * Der Führer dankt Frau Gustloff Auf ihrer Rückreise von Ehur wurde Frau Gustloff in München vom Stellvertreter des Führers, Reichs- Minister Heß, empfangen. Heß sprach Frau Gustloff im Namen des Führers den Dank für das persönliche Er scheinen in dem Prozeß aus, das für sie so schmerzliche Erinnerungen wecken mutz; er wisse, daß ihr würde volles Verhalten vor Gericht nicht allein dem Andenken an ihren Gallen, sondern dem ganzen nationalsozialistischen Deutschland ge dient habe. MWtz der MvrdprMs FranWrier Milsoerkiindung folgt schriftlich - Noch einmal Mechnnog mit den Grevelhetzera Nachdem am Wochenende Ler Prozetzvertreter der Nebenklägerin Frau Gustloff, Prof. D r. Grimm, in einer hervorragenden Rede die teilweise unglaublichen Versuche Dr. Curtis zur Verteidigung Frankfurters ab- gewiese« und die unerhörten Ausfälle des Verteidigers gebührend gebrandmarkt hatte, zerpflückte der Amtslläger Dr. Brügger die letzten Argumente des Verteidigers. Dann erhielt der Angeklagte das Schlußwort. Damit war das Verfahren abgeschlossen. Die Verkün dung des Urteils erfolgt schriftlich. Prof. G r i m m nahm zunächst Bezug auf die Aus führungen Dr. Curtis, der offensichtlich unrichtige Dinge vorgebracht habe, nnd fuhr fort: Es sind hier Dinge vor getragen worden, es ist eine Literatur zitiert worden, die so niedrig ist, daß ich es ablehnen mnß, mich damit aus- einanderzusetzen. Auf dieses Niveau steige ich nicht Herats Das ist alles so niedrig, datz cs uns nicht an die Schuh sohlen heranreicht. Das I u d e n p r o b l c m i n De u t s ch- land und die Behandlung, die die Judenfrage in Deutschland erfahren Hai, ist ein historischer Vorgang von säkularer Bedculung. Die Zeitgenossen werden in ihrer Mehrheit nie in der Lage sein, die groben epochemachenden Vorgänge, die sie mitmachten, abschließend zu beurteilen. Ich lehne cs also ab, dem Gegner zu folgen und das Gericht zu einem Forum politischer Auseinander- i sctzungcn und Propaganda zu machen. Professor Grimm wandte sich den von dem Verteidiger vorgebrachtcn Präjudizien zu, bei denen die Behauptung anfgestsllt wurde, daß man in Deutschland den politischen Mord leicht genommen habe. Das sei nicht richtig. Er er ¬ innerte an seine eigenen Ausführungen bei dem Schwe riner Prozeß in der schwersten Notzeit Deutschlands, wo er gesagt habe: „Ich bekenne mich zum Ordnungs- und Rechtsstaat, aber ich lasse keine Staatsraison zu, die als Recht zulätzt, was unrecht ist. Politischer Mord i st Mord, habe ich damals gesagt und habe erklärt, daß ich den politischen Mord verurteile. Trotzdem wird uns der Vorwurf gemacht, wir hätten den politischen Mord leicht genommen." Zur Tal selbst führte Professor Grimm aus, daß er nur die Zivilklage vertrete, seine Zuständigkeit -also eng begrenzt sei, die er peinlich beachten wolle. Das Delikt aber berühre Privat- und Strafkläger. Selten habe er einen Mordfall erlebt, der so kalt blütig und überlegt, säst pedantisch genau wie dieser ansgcführt worden fei. Er verwies auf die unumstößlichen Beweise der Schieß übung cn , der Z i g a r e t t e n s ch a ch t e l und erklärte, daß nirgends die Anzeichen einer Affekthandlung, nirgends Leidenschaft festzustellen sei. Keinerlei Gefühle seien zu erkennen. Als er ans der Treppe Frau Gustloff gegen« übergestanden habe, habe er nach seiner eigenen Aussage das Gefühl unterdrückt, weil der Entschluß zum Mord fest in ihm stand. Heute solle alles das rein reflexmäßigcs Handeln gewesen sein. Wilhelm Gustloffs makellose Persönlichkeit Professor Grimm wies die Versuche der Verteidigung, an den ermittelten Tatsachen zu rütteln, zurück. Er um- riß noch einmal das Bild des Mörders, wie es sich in der Verhandlung ergeben hat, als eines verbummelten, seinem Trieblebcn hingcgebcnen Studenten, über den das ver nichtendste Urteil sein eigener Vater am Tage der Tai ge schrieben habe. Dieser abschreckenden Erscheinung des Täters stellte er dann die makellose Persönlich keit Wilhelm Gustloffs gegenüber, der für die Idee, für den Führer und für Deutschland gelebt habe. Wilhelm Gustloff sei ein Kämpfer gewesen, aber von hoher anständiger Warte aus habe er seinen Kampf ge führt. Professor Grimm verlas dann den Brief, den Gustloff zu Neujahr 1936 an Gauleiter Bohle geschrieben hat und in dem cs u. a. heißt: „Wieder geht ein alles, reiches und kamPserfüllteS Jahr zu Ende, das viele Mühen und Sorgen, die Sie bewegten, mit in die Vergangenheit nimmt. Vor nnS aber steht leuchtend das große Ziel, das uns unser Führer gegeben hat: „Deutschland". Keine Macht dieser Welt wird uns ab- halten können, getreu unserm Schwur unsere Pflicht für unseren Führer und unsere stolze Bewegung und damit sür unser geliebtes Vaterland zu erfüllen. Sie können sicher sein, daß die Landcsgruppe Schweiz in stolzer Geschlossenheit, auf richtiger Kameradschaft und unerschütterlichem Kampfgeist weiter schaffen wird, um ihrem Ziel der Zusammenfassung aller Deutschen zu dienen. Sic können auch sicher sein, datz ich meinerseits auch im neuen Jahr meine ganze Kraft cin- sctzen werde, um diesem Wollen und diesem Ziele zu dienen." Verherrlichung des politischen Mordes führt zum Chaos Prof. Grimm wandte sich dann der Behauptung der „scheinbaren Legalität" Gustloffs zu, die