Volltext Seite (XML)
Zschopaner Tageblatt ««b Anzeiger Nr. 243 Freitag, -e« 1«. Oktober 1S8« WE» Sie eine« Mes Lehrling habe«? Ei" kleiner Mrig znr BEmMim-rlidiim Wollen Sie einen schlechten, gleichgültigen Lehr- ling hoben? Einen Jnngen, dem Sie alles zweimal sagen müssen, einen Jungen, der sicher Unheil anstiftet, wenn Sie ihn wegen einer Kleinigkeit zur Kundschaft schicken, einen Jungen, der mit dem knappen Werkstoff und Ihrer Werkstatteinrichtung unachtsam umgeht? Oder wollen Sic einen tüchtigen Jungen haben, dem man mit Freu den das Beste beibringt, was er irgend lernen kann? Einen Jungen, der später einmal ein tüchtiger Meister wird und mithilft, das Handwerk zu erhalten und zu immer höherem Ansehen zu bringen? Datz die tüchtigen, geeigneten Jungen und Mädchen sich zur Handwerkslehre melden und dabei den Weg, zu den für sie passenden Berufen finden, dazu will die Be rufsaufklärungsaktion milhelfen, die der Neichshandwerksmcister durch das „Deutsche Handwerk in der Deutschen Arbeitsfront" durchführt. Der Meister, der diese wichtige Aufklärung durch Verteilung der Sam melbilder fördert, der fördert damit sich selbst und das Handwerk; er Hilst mit zur sinnvollen und richtigen Ver teilung des jugendlichen Nachwuchses auf die verschie denen Berufe, er steigert also die Leistungsfähig keit und Berufsfreude unseres Volkes. Mische Jugend an denWn HeldeaMem Der Mythos von den Taten und Opfern der Armee in Feldgrau, der auf die deutsche Jugend eine bestimmende Kraft ausströmt und sie in ihrer geistigen und seelischen Hal tung sowie in ihrem Wirken auf das tiefste beeinflußt, hat in vielerlei Form Gestalt gewonnen: in Erzählungen der Frontsoldaten, in Kunstwerken des Wortes, der Farbe und der Form, in Denkmälern, die die Dankbarkeit setzte. Eines fehlt jedoch dabei für sie, die nicht mit dabei war: das Er lebnis des Raumes, in dem das gewaltige Geschehen Wirk lichkeit war. Es war einem dieser Jungen vergönnt, mit glühendem Herzen und offenen Sinnen an einer vom Volksbund Deut sche Kriegsgräberfürsorge veranstalteten Fahrt entlang der ehemaligen Westfront teilzunehmen. Im Oktoberheft der Zeitschrift „Kriegsgräberfürsorge" schildert dieser deutsche Jüngling das gewaltige Erlebnis, das ihm diese Fahrt be reitet hat, die vom Aermelkanal bis zu den Alpen ging. Dieser Wall der Gräber und Kriegsgräberstätten ist der stärkste Künder des Mythos vom feldgrauen Heer, stärker als jedes Wort und jedes Lied, eindringlicher als jedes Bild, klarer als jede Plastik. Und jede deutsche Kriegsgräber stätte ist ein Stein in diesem Wall. Seit 10 Jahren arbeitet der Volksbund Deutsche Kriegs gräberfürsorge nun an der Ausgestaltung dieser Stätten, nicht nur im Westen, sondern überall, wo deutsche Soldaten ihr Leben für den Bestand und die Wiedergeburt des Vater landes opferten. Sie sind — und das erlebte dieser junge Deutsche in seiner ganzen erschütternden Größe — das Fundament, aus dem der Bau des neuen Reiches sich erhebt. Er sah Langemarck, er sah den Nicsensarkophag mit 22 000 unbekannten Deutschen bei Arras, sah das Feld der 60 000 Kreuze bei Maison Blanche; im Kreidebogen der Champagne sah er die deutschen Kriegsgräberstätten, und wiederum in der Todeslandschaft von Verdun und zum Schluß auf den Höhen der Vogesen. Er sah und schildert es, wie überall der Volksbund am Werk ist und Stätten der Weihe und Male des heldischen Geistes erstehen läßt, sah aber auch, wie viele Kriegsgräbevstätten der endgültigen Ausgestaltung noch harren, damit auch sie zu Zeugen werden deutscher Größe und deutscher Dankbarkeit. So kündet er nun in der Hei mat von seinem Erlebnis und für die ganze deutsche Jugend schließt er seinen Bericht mit folgenden Worten: „Nie wer den wir die Lehre von Langemarck vergessen: wenn das Schicksal ruft, zu sterben für unser Volk, ein Lied zu seiner Ehre auf den Lippen." Oer Reichssender Leipzig vermittelt sächsische Volkskunst Dieser Beitrag, den der Neichsscnder Leipzig zur Gau- knlturwoche Sachsen am heutigen Freitag nm 17.10 Uhr beisteucrt, soll vor allem die Frau auf die Schätze Hinwei sen, die die altverwurzelte sächsische Volkskunst aufweist, damit sic ihrem Wert uud ihrer Schönheit wieder Naum im täglichen Leben und in der täglichen Umgebung, der Woh nung. gibt. Der Vortrag behandelt Geschichte, Entwicklung nnd Herstellungsart der Plauener Spitzen, des Altenber ger Zinns, der Kohrener Töpferei und der erzgebirgischen und vogtländischen Spielwaren und Musikinstrumente — durchweg Erzeugnisse, die das Urwüchsige und Boden ständige seit Jahrhunderten bewahrt haben. * Technische Gestaltung als Kulturausgabe. Vor dem große» Umbruch war die Technik einzig und allein von den Urstofsen her entwickelt worden; dies führte in den Betrieben zu einer Uebersteigcrung der technischen Einrichtungen. Der Mensch galt als nur arbeitender Ge genstand ohne Leben. Demgegenüber verlangt der natio nalsozialistische Arbcitsgedanke die Erkenntnis von der Ganzheit des Menschen. Die Arbeit ist Ausdruck einer Weltanschauung, und so mutz auch die Technik, als das kennzeichnende Merkmal neuzeitlicher Arbeit, Ausdruck einer Weltanschauung sein. Die technische Gestaltung ist infolgedessen als Kulturaufgabe aufzusassen, und zwar deshalb, weil der arbeitende Mensch gegenüber der betrieb lichen Sachwelt den Vorrang erhalten mutz. Ucber die „Technische Gestaltung als Kulturaufgabe" spricht Prof. Tr. Arnhold am heutigen Freitag um 19.30 Uhr im Rcichs- seudcr Leipzig. Familienforscher, Mitarbeiten! Der Laudcshauptabteilungsleiter I der Landesbauern- schaft Sachsen, Bauer Schumann, erläßt folgenden Auf ruf: Die Landcsbauernschaft Sachsen (Freistaat) hat ein gewaltiges Werk in Angriff genommen. In gewissenhaf ter Arbeit sollen die bäuerlichen Sippen er forscht und ihre Geschichte ergründet werden. Dazu wer den eine große Anzahl ehrenamtlicher Mitarbeiter benötigt; solche, die aus eigener Familienforschung Erfahrungen ge sammelt haben, und solche, die aus Liebe zur Scholle uud Heimat gern ihre Kraft einsetzen, wenn ihnen Gelegenheit geboten ist. Tie Arbeit wird durchgeführt unter Billigung der Neichsstelle für Sippenforschung und in Zusammen arbeit mit den zuständigen Vereinen und staatlichen Stellen. Wir sind alle vom Bauer gekommen und müssen wieder zum Bauer hin. Jeder, der Freude an der Fami lienforschung hat und gewillt ist, diese Arbeit zu leisten, möge seine Anschrift einsenden an die Landesbanernschaft Sachsen (Freistaat), .Hauptabteilung I, Tresden-A. 1, Si- donienstraße 14. Von dort werden Mitteilungen und Richt linien zugehen. Fachleute und Freunde der Familien forschung meldet Euch! Grenzlandwappen rufen zum Opfer! Am kommenden Sonntag erste Reichs straßen- sammlung des Winterhilsswerkes 1936,37. Spendenliste sächsischer Betriebe. Von sächsischen Betrieben und Einzelpersonen sind für das Winterhilfswerk folgende Spenden eingegangen: F. Moritz Müller Leipzig 10 000 Mark, Köllmann-Werke Leipzig 1000 Mark, Hachenberger Sandvik Leipzig 500 Mark, Zschimmer u. Schwarz Chemnitz 4000 Mark, Bau gesellschaft für die Residenzstadt Dresden 3000 Mark, Wil helm Limpert Dresden 3000 Mark, Sächsische Versiche- rungs-AG. Dresden 1500 Mark, August Hoffmann Neu gersdorf, Willi Lüssenhoff Dresden, Gustav Berthel Dres den, Tr. Julius Bidtel Meißen und Gustav Mierisch Leipzig je 1000 Mark. Kurze Nachrichten Berlin. Anfang November 1936 erscheint erstmalig Im Verlag „Die Wehrmacht" GmbH., Berlin W8, Kronen straße 37, die illustrierte Halbmonatszeitschrift „Die Wehrmacht". Die Herausgabe erfolgt durch das Reichskriegsministerium. Die Zeitschrift hat die Aufgabe, die Belange der Wehrmacht in volkstümlicher Weise durch Bild und Wort in der Oeffentlichkeit zu vertreten. Würzburg. Vom 24. bis 27. Oktober findet in Würz burg eine Reichstagung des N e i ch 6 h e i m st är- t e n a m l e s der DAF. gemeinsam mit der Akademie für Landesforschung und Reichsplanung und dem Deutsche» Siedlerbund statt. Nah und Fern „Lachendes Volk", „Schaffendes Volk". Die große deutsche Ausstellung „Schaffendes Volk — Düsseldorf- Schlageterstadt l937" wird auch dem nächsten Düssel dorfer Karneval eine besondere Note geben. Als Leit- wort für den Nosenmomagszug ist in humorvoller An spielung auf den Titel der Ausstellung hie Karnevals- losung „Lachendes Volk" gewählt worden. Um den Ver anstaltungen eine möglichst breite Grundlage zu geben, ist ein „Karnevalsausschuß der Stadt Düsseldorf" gebildet worden, dem alle karnevalistischen Vereinigungen und die Vertreter aller an der Pflege Düsseldorfs Brauchtums interessierten Kreise angehören. Den KarneyMauftakt bildet die große Prinzenproklamation am 19. Januar. Gewaltiger Findlingsblock wird Gustfoffs Grabstein. -Der Plan der Gauleitung von Mecklenburg, am Grabe Wilhelm Gustloffs im Schweriner Schloßgarten einen Findlingsblock als Grabstein aufzusteSen, kann jetzt verwirklicht werden. Vor einiger Zeit wurde in der Feld mark Hanshagen zwischen Nehna und Grevesmühlen ein geeigneter Findling gefunden. Der rohbehauene Stein Hai ein Gewicht von etwa 50 Tonnen. Die mit großen Schwierigkeiten verbundene Beförderung zu seinem Be stimmungsort besorgt die Deutsche Reichsbahn auf einem ihrer I6rädrigen Straßenfahrzeuge. Pferd und Wagen in Fluh gestürzt. InWallachbei Wesel hatte ein Bauer das Milchfuhrwerk zur Weide ge bracht. Plötzlich scheute das Pferd und schob den Wagen rückwärts ins Wasser. Ein Schweizer, der mit dem Mel ken von Kühen beschäftigt war, versuchte, das Pferd her auszuziehen. Es war vergeblich, und der Schweizer mußte mit ansehen, wie Pferd und Wagen vor seinen Augen in den Fluten verschwanden. Schuldiener aus offener Straße erschaffen. Ein Schul diener einer Textilfachschule in Wien, der 7000 Schilling von der Post abgeholt hatte, wurde plötzlich von einem Radfahrer erschossen. Der Begleiter des Schuldieners wurde von den Schüssen nicht getroffen. Der Täter konnte seinen Raubplan aber nicht durchführen. Obwohl die Ver folgung sofort ausgenommen wurde, konnte er entkommen. Eine energische Frau. Als in einer amerikani schen Stadt eine Polizistin drei Schwerverbrecher ver haften wollte, suchten sich diese zur Wehr zu setzen. Ehe die Verbrecher aber Widerstand leisten konnten, hatte die Polizistin dem einen durch einen Jiu-Jitsu-Griff den Unterarm gebrochen und die beiden anderen zu Boden ge schlagen. 200 Verletzte bei einer politischen Schlägerei in einer Mädchenschule. In einer der vornehmsten höheren Mädchenschule der Vereinigten Staaten, im Smith-College in Northampton, ist es zu schweren Ausschreitungen über politische Streitfragen gekommen. Den Anlaß dazu bildete die Veranstaltung einer Versammlung der republikanischen Organisation des College. Demokratische Parteigänge rinnen stürzten sich auf ihre republikanischen Mitschüle rinnen; es entspann sich eine schwere Schlägerei, bei der 200 Mädchen verletzt wurden. Schwere Zusammenstöße zwischen Hindus und Mos-, lcms. In dem Bombayer Stadtbezirk Byculla ist cs" zu schweren Zusammenstößen zwischen Hindus und Mos lems gekommen, als mit dem Bau eines Hindutempels in unmittelbarer Nähe einer Moschee begonnen wurde. Es gab zwei Tote und etwa 60 Schwerverwundete. An ,0 Personen wurden von der Polizei festgenommen. FMMije unS WkMsjaO btt beWei Mr Hubcrtusfeier vom 2. bis 5. November in den Hembergen Den Hubert ns tag am 3. November begeht die deutsche Iägerschaft wieder in herkömmlicher Weise mit einer Feier in den Hcinbergen bet Braunschweig, an der auch der Neichsjägermeister, Generaloberst Hermann Göring, teilnehmen wird. Am 2. November versammeln sich die Jäger in Braunschweig. Der Feier an der Weihestätte der deutschen Jäger am 3. November in den Hembergen schließt sich die Vorfüh rung einer Schaubeize mit Jagdfalken an. Der Tag endet mit einem Empfang im Rittersaal der Braun schweigischen Burg Daukwarderode und anschließendem Kameradschastsabend. Am 4. November wird in Braunschweig eine Tro st h ä c n s ch a n eröffnet. Abends folgt eine Festvorstel lung im Braunschweigischen Landestheater. Am 5. November schließt die Hubertusseier der deutschen Jäger mit einer Hubertusjagd auf Niederwild. 8 Theodor Körner Heute. Von Dr. Fritz Löffler. Von Zeit zu Zeit verschiebt sich das Ansehen von historischen Geschehnissen. Tatsachen, die Generationen wichtig erschienen, werden unwesentlich, ja unverständlich, dafür bclommcu andere plötzlich eine Bedeutung und Ge genwartsnahe, die sic bis dahin nicht besaßen. Oft ver gehen Jahrhunderte, bis aus dem Auf und dem Ab sich ein klarer, fester Wcrtmaßstab heranskristallisiert hat. Bis da hin nmtz sich jede Generation ihre Geschichte neu schreiben. Ein Beispiel dafür ist das Leben des sächsischen Dichters und Frciheitshelden Theodor Körner. Bis zur Gründung des einigen Reiches in den Janu artagen 1871 war er als der Held gefeiert worden, der als einer der ersten zur Einigkeit gerufen und sein Leben für sie gegeben hatte. Nun war das Ziel erreicht, in kurzen Jahren vergaß man, wie groß die Mühe gewesen, wie viel man jedem einzelnen zu danken hatte; die Einigkeit war zur Selbstverständlichkeit geworden. Man fragte sich bald, was denn die früheren Gene rationen an Theodor Körner Wertvolles gefunden hatten. Akan las seine Werke und kritisierte hochmütig, daß sie „epigonenhaft" Schillers großes Pathos nachahmten. Im ganzen sei der Inhalt wohl lobenswert, die Form aber mangelhaft; Körner wurde als Schulschriftsteller abgetan. Zu Ausbruch des Krieges 1914 sah es aus, als ob Theodor Körner zu neuem Leben erstehen sollte. Verwandte Stimmungen glaubte man wahrzunehmen; sie verebbten aber bald. Die Situation war zu verschieden. Das größte und beste Heer, das die Welt je gesehen, trat zu einem bei spiellosen Ringen an; dahinter stand die Heimat in noch nie erlebter Einmütigkeit. 1813 war es ganz anders^ewesen. Damals lag ein Lett der deutschen Staaten vollkommen wehrlos danieder, ein anderer war unter Druck und Zwang mit dem Feind verbündet. Aus dieser Schwäche und Le thargie mußten Einzelne die Gesamtheit reißen. Was sollte der in hundert Schlachten bewährte Soldat von 1914 bis 1918 mit Theodor Körner anfangen, der „ins Feld, in die Freiheit gezogen" war. der neben dem Säbel die Laute trug? Da kam die Nachkriegszeit. Durch Verträge war das deutsche Volk wehrlos geworden. Alles, was zum Wieder aufbau der Armee und des Volkes getan werden mußte, hatte auf illegalem Weg zu geschehen, auf eigene Hand, auf eigene Verantwortung. Jetzt war dieselbe Atmosphäre wie 1813 geschaffen, jetzt wurde das Verhalten Theodor Körners begriffen und verständlich. Ist doch die Hinrich tung der Schillschen Offiziere in Wesel aus dem gleichen Grnnd geschehen wie die Hinrichtung Leo Schlageters ans der Golzheimer Heide. Vom militärischen Standpunkt aus sind die Taten der Schillschen Offziere, Theodor Körners, ebenso wie die Schlageters, ohne ausschlaggebende Bedeutung; sic sind aber nnermcßlich groß vom psychologischen Standpunkt; da sind sie das Steinchen, das die Lawine ins Nollen bringt, sie führen zum Aufbruch der Nation. Solche Taten sind nötig in einem machtlosen Staat, in dem die Zügel schleifen; durch solche Taten wird ein schwacher Staat zum Handeln aufgerüttelt, so war es 1813, so war es 1933. In den kurzen Monaten seiner Kriegszüge entwickelte sich Körners Lyrik zu einer höchsten Form. Seine Lieder, wie „Du Schwert an »einer Linken", „Vater, ich rufe Dich". „Was glänzt dort im Walde im Sonnenschein?" und „Frisch auf, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen", gehören zu den besten Kriegsgesängen. Mag die übrige literarische Produktion vergessen sein, die Kriegslieder werden immer einen ehrenvollen Platz in der deutschen Literaturgeschichte einnehmen. Wahrlich, eine Leistung für einen, dessen Leben nicht 22 Jahre währte. * Karl Theodor Körner entstammte einer alten sächsischen Gelehrtenfamilie, die in Leipzig beheimatet war. Ter Vater Dr. Christian Gottfried Körner ist als Freund und Förderer Friedrich Schillers in die Weltlite ratur eiugegangen. Großvater und Urgroßvater wirkten als Pofessoren an der Leipziger Universität; im 17. Jahr- hundert läßt sich die Familie auf Dr. Gottfried Olearius, eine Zierde der sächsischen Theologenschaft, zurückführen. Mütterlicherseits stammt Körner von dem bekannten Leip ziger Kupferstecher Michael Stock ab, der Goethe Zeichen unterricht erteilte. Nach mehr als sechsjähriger Ehe wurde dem Nat am Oberkonsistorium in Dresden am 23. September 1791 in der Wohnung am Kohlenmarkt in der Neustadt, jetzt Körner straße 7, der Sohn geboren. In dem Haus, in dem er auf wuchs, strömte alles zusammen, was Rang und Namen im geistigen Deutschland hatte. Im achten Buch von „Dich tung und Wahrheit" bekennt Goethe von der Mutter Minna und ihrer Schwester Dora Stock, die den Haushalt teilte: „Von diesen Töchtern (des Kupferstechers Stock) ist ein« glücklich verheiratet, und die andere eine vorzügliche Künst lerin; sie sind lebenslang meine Freundinnen geblieben.* Wilhelm von Humboldt, Heinrich von Kleist, Johannes von Müller, Friedrich Zelter, die Brüder Schlegel, Caspar David Friedrich, Gerhard von Kügelgen, Anton Graff und viele andere lernte der Knabe und Jüngling im Eltern haus kennen; ihr Einfluß war auf Theodor wichtiger als der seiner Hanslehrer, denen es nur selten gelang, ihn zu bändigen. (Fortsetzung folgt.) ,