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MopMer U Tageblatt und Anzeiger Da- .Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheintwerlläglich N.'onail Bezugspreis 1.7 RM. Zuitellaeb. So Psg BesieUmigen werden in uns. GeschästSkt., von den Bolen, iowievonallenPostanslallen angenommen Anzeigenpreise: Die 4g mm breile Millimelerzeile 7 Psg,; Ne 9? mm bieile Millimelerzeile im Texttcil 2.7 Pig,: dlachlaßttafsel L Ziffer- und Nachweisgebühr. 25 Psg zuzügl. Porte DaS .Zschopau er Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannlmachungen der Amishauptmannschast Flöha und des StadlralS zu Zschopau behördlichen'«!«? benimmte Bla!, and enthält die amllichen Belannlmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e G. m. b H Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. il; Postschecktonlo: Leipzig Nr. 428'4 - Fernsprecher Nr. 7 >2 Zeitung sür die Orte: krumhermersdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharsenstein, Schlößchen Porschendors N«. 280 100. Drakonische Maßnahmen Italiens Wirtschastsneuerungen: Ablvertung, Immobilien» anleihc und Dividendensteucr. Völlig verschieden voneinander sind die Gründe, die die einzelnen Länder in den letzten Wochen zur Abwertung veranlaßt haben. Frankreich erwartete von der Francabwertung hauptsächlich eine Aufbesserung seiner Doldbestände und eine Eindämmung der Goldflucht. Du Schweiz und Holland schlossen sich dem französischen Vorgehen an, weil sie allein künftigen Anstürmen der inter nationalen Spekulation auf ihre Währung nicht gewachsen gewesen wären. Die Tschechoslowakei wertete ab, um sich auf diese Weise die französische Gunst zu erhalten und aufs neue Anrechte auf eine Anleihe, die sie dringend zur Finanzierung ihrer Rüstungsaufgaben benötigt, an zumelden. Grundlegend andere Gesichtspunkte liegen der Abwertung Italiens zugrunde. Bei den mit völliger Einstimmigkeit und ohne jede Diskussion angenommenen italienischen Wirtschaftsgesetzen vom 5. Oktober handelt es sich letzten Endes um nichts anderes, als um die Liquidierung des abessi nisch e n F e l d z u g e s. So kommt es, daß mit dem Ab- wertungsgesetz weitere, vielleicht wichtigere Gesetze noch verknüpft werden, Gesetze, die die S a n i e r n n g des Staatshaushalts ermöglichen. Es handelt sich ein mal um die Einführung einer sogenannten Zwangs- anIcihe für den Grundbesitz und zum anderen nm die Einführung der D i v i d e n d e n st e n e r. Der letzteren liegt die Ueberlegung zugrunde, die durch die Aufrüstung Italiens und den abessinischen Feldzug einzeluen Indu strien entstandenen Konjunkturgewinne zugunsten des Staates mobil zu machen. Zur Sanierung des Staatshaus haltes gehören weiter all die Maßnahmen, die eine Ans- fuhrbelebung im Gefolge haben, also die Abwertung, Zoll senkungen, Aufhebung der bisherigen Ausfuhrprämien rrsw. Nach Ansicht der Sachverständigen haben diese Prämien in den letzten Jahren Milliarden verschlungen, so daß ihre Streichung eine wesentliche Entlastung des Staatshaushaltes bedeutet. Damit Preissteigerungen das erwartete Ausfuhr geschäft nicht beeinträchtigen, Hai der faschistische Staat im weiteren ein strenges Gesetz zur „Blockierung der Preise" erlassen. Es heißt darin: „Um Störungen auf dem natio nalen Markt zu vermeiden und die Erhöhung der Lebens haltungskosten zu verhindern, wird das Verbot eingesührt, Waren zu Preisen zu verkaufen, die über den Preisen im September liegen." Das Gesetz über die Grundsteuer er hält besonderen Nachdruck durch die folgende Bestimmung: „Auf die Dauer von zwei Jahren kann keinerlei Erhöhung von Mieten städtischer Art und für ländliche Ari stall finden noch können die Preise für Licht, Gas, Wasser, öffentliche Transporte für Personen und Wagen erhöht werden." Erleichtert wird die Preisblockade durch Zoll- crmäßigungen lebenswichtiger Güter wie Weizen, Fleisch, Oel, Kohle usw. Erforderlich wurden all diese Maß nahmen wie die Aufhebung der Zuschüsse, die Abwertung, die Zollsenkungen dadurch, daß der italienische Staats haushalt durch die. Kosten des abessinischen Unternehmens und durch die neuen gewaltigen Rüstungen aus dem Gleichgewicht gekommen war. Eine bedeutsame Hilfe für den Staatshaushalt ist das erwartete hohe Aufkommen aus der Dividendcnstcuer. Nach dem Gesetz haben alle Jndustriegesellschaften eine gestaf felte Siener zu entrichten. Bisher schon mußten die italie nischen Jndustrieunternehmungen Dividenden, die 6 v. H. überstiegen, in Staatspapiere umtauschen; ebenso wie bei spielsweise in Deutschland Dividenden, die den Satz von S v. H. übersteigen, dem Anleihestock zufließen. In Italien sind Staffelungen von lO bis 60 v. H. vorgesehen. Gesell schaften, die mehr als 12 v. H. Dividenden ausschütten, müssen 6t> n. H. des ausgeschütteten Kapitals an den Staat abführen. Teilweise kommt diesen Bestimmungen sogar rückwirkende Kraft zu. Ausgenommen von diesem neuen Steuergesetz sind nur die Industrieunternehmen in den italienischen Kolonien. Um zu verhindern, das; eine überstürzte Flucht des Industriekapitals nach den ostafri kanischen Besitzungen einsetzt, Hai der Staai eine scharfe Kontrolle über die in den Kolonien tätigen Industrie unternehmen und eine strenge Auslese der Kolonial- industriellen angeordnet. Nach der bisherigen Schätzung werden die Einkünfte aus der italienischen Im mobilienanleihe bedeu tend größer sein als die ans der Dividendensteucr. Man rechnet mit einem Aufkommen von mindestens U> Milliar den Lire, Optimisten sogar mit 15 Milliarden. Zur Zeich nung der Anleihe ist j c d e r verpflichtet, der in Italien über Grund- lind Hausbesitz verfügt. Ausgenom men sind nur der Staat, die Faschistische Partei uud einige andere ideellen Zielen dienende Gesettschaftsgruppen. Zur Zeichnung sind immer die tatsächlichen Besitzer ver pflichte,, so daß der Besitzverschleicrnng im Haus- und Grundbcsitzwesen ciu Eude bereitet wird. Ausgenommen von der Zeichnung der Anleihe sind nur diejenigen, deren Jmmobilicnwert auf unter 10 000 Lire geschätzt worden ist. Durch ein großzügiges System von Krediterleichte- xungen können die zeichnungspflichtigen Grundbesitzer sich gewisse Erleichterungen gewähren lassen. Allerdings wer- Eine WM M Mim Die meisten Versammlungen in Slsaß-Lothringen obgeblafen Die von den Kommunisten in Elsaß-Lothringcn bis her abgchattcnen Versammlungen sind, von kleineren Zwischenfällen abgesehen, im wesentlichen ruhig ver laufen. Die französischen staatlichen Rundfunksender meldeten übereinstimmend, daß auch in den Orten, in denen durch Verfügung des Innenministers die Versamm lungen verboten worden sind, trotz der Drohungen der Kommunisten, sich nicht an das Verbot zu halte», Ruhe geherrscht habe. In Metz kam es zu einigen Gegenkundgebungen nationalistisch eingestellter Kreise, doch wurden die Kund geber bald zerstreut. In Baar mißlang der Versuch einer kommunistischen Versammlung. In B i s ch w e i l e r sollte eine kommunistische Versammlung gestört werden. Die Polizei griff sofort ein und wies die Versuche zurück. In Zabern konnten die geplanten Kundgebungen nicht abgehalten werden. Die Kommunisten begaben sich darauf nach Wonsweiler. Hier hatten sie sich in einem Saal ver sammelt, aber die Bauern der Umgebung hauen das Ge bäude umstellt und mi: Steinen die Fensterscheiben ein geworfen. Drei kommunistische Versammlungen sollten im Departement Oberrhein in Hüniugcn, Witten- heim und Ensheim stattfinden. In allen drei Ort schaften war ein bedeutender Ordnungsdienst eingerichtet. Die Kommunisten haben schließlich auf die Versammlun gen verzichtet. Paris ist zufrieden Die Tatsache, daß die Kommunistische Partei sich doch dem Verboi der Regierung gebeugt und auf die von der Partei gewünschten, aber von der Regierung nicht gestatte ten 42 Kundgebungen in Elsaß-Lothringen verzichtet hat, wird von der gesamten Pariser Presse mit sichtlicher Genugtuung ausgenommen. Nur die kommunistische „Humanitö" ist der Ansicht, daß sich die Negierung „nicht aus einem guten Wege" befinde und daß es ein großer Fehler gewesen sei, den Oppositionsparteien nachzugeben. Der „Malin" erklärt, der R ü cl zug der Kommunisten in allerletzter Minute bedeute für die rote Partei eine er hebliche Schlappe. Moskau fühle, daß cs von Tag zu Tag mehr an Boden verliere. Die spanische Karte sei verspielt und das friedliche Frankreich sei vor den Gefahren einer Litwinowschen Außenpolitik zurück- gcwichen. „Kapitulation vor dem Faschismus In Mülhausen sprachen vor etwa 2000 Zuhörern zwei kommunistische Abgeordnete. Die gesamte Orls- oolizei, die Gendarmerie und 20 Züge Garde Mobile waren aufgeboten worden, brauchten aber nicht einzu- ichreiten. Die kommunistischen Redner wandten sich gegen oas Verbot der kommunistischen Kundgebungen in Elsaß- Lothringen, das sie als „Kapitulation vor dem inneren Faschismus" bezeichneten. Abg. Duclos kritisierte die Abwertung. Die Partei de la Rocques müsse aufgelöst and der Parteiführer selbst in Haft genommen werden. — Zur außenpolitischen Lage erklärte Duclos, man sehe all mählich ein, was für eine große „Dummheit" (!) die Neu- iralität in der spanischen Angelegenheit gewesen sei. Sme Warnung ve la „Ihr werdet uns nicht aufhaltcn!" Ter Führer der Sozialen Partei, Oberst de la Rocque, hat in Valenciennes vor 2000 Hörern angekündigt, der Augenblick für die ehemaligen Feuer kreuzler, zur Tat zu schreiten, sei gekommen. In der Volks, front hätten sich die ersten Anzeichen der Auflösung be merkbar gemacht, so daß der Weg der nationalen Bewegung nicht zweifelhaft sei. Man habe erklärt, so führte de la Rocque wörtlich aus, daß „wir vor Gewalttätigkeiten Angst haben. Wir werden, wenn nötig, vor Blutver gießen nicht zurückschrecken, jedoch werden wir uns durch den Willen leiten lassen, keinen einzigen Trop fen Blut zu vergießen, der dem Lande keinen Nutzen bringen sollte". Seinen politischen Gegnern rief de la Rocque zu: „Ihr werdet uns nicht aufhalten! Es ist mög lich, daß mau mich einkcrkert oder umbriugt. Aber das macht nichts, denn bereits jetzt kann die Partie als ge- wounen gelten." Nord- Vd SiiMM vereinigt Gemeinsamer Marsch aus ble Hauptstadt Im Hauptquartier der spanischen Militärgruppc hat die Nachricht von der Vereinigung der Süd- und der Nordarmee großen Jubel hervorgcruscn. Man weist nun mehr. daß die große Stunde geschlagen hat, ivo dir beiden nationalistischen Armeen in einer einzigen langen Front aus Madrid losmarschicren werden. Es waren Truppen des Befreiers von Toledo, des Generals Valera, und. Abteilungen der Heeresgruppe Monasterio, die sich bei Sobrcros getrosscn haben. Schließlich kamen noch Truppen des Generals Escamez hinzu. Der Oberbefehlshaber der spanischen National armee bereitet die Entscheidungsschlacht vor Madrids Toren bis aufs kleinste vor. Schon im Interesse der Bevölke rung will er die Eroberung Madrids in einem möglichst kurzen Ringen erreichen. Mit ungeheurer Uebcrmacht will er die Marxisten in die Knie zwingen und den roten Führern den Weg ins Ausland möglichst versperren. Drei Morde als GesinmrngsnachwM Der Führer der Anarchisten erklärte über den Ma drider Sender, daß sür die Verteidigung Madrids alle Einwohner zusammenstehen müßten, aber Waffen dürfte nur der tragen, der wenigstens drei Faschisten er schossen habe. Die Tötung zumiudest dreier Faschisten sei gewisser maßen die Legitimation, um durch die Ltrasicu Madrids gehen zu dürscn. „Ich selbst werde mit dem Beispiel voraugeben", so schloß der anarchistische Verbrecher seine Nundsnuiansprache, „und die Köpfe von drei führenden M ä u nern der Rechtspartei auf den Tisch legen!" 7000 Schafe abgenommen Nach einem Bericht von der Nordfront haben die Nationalisten die Ortschaften Eebrcros und E l Tiemblo im Abschnitt von Avila erobert. Cebreros sei ein wichtiger Straßenknotcupuntt, weil sich vier fünf Ge birgsstraßen kreuzten. In El Tiemblo haben die Roten vor der Räumung des Ortes 60 Personen, darunter mehrere Frauen, ermordet. Es gelang den nationalen Truppen, den Nolen 7000 geraubte Schafe wieder abzunehmen, die für die Versorgung Madrids bestimmt waren. Auch das große Wasserkraftwerk des Albercheflusscs, das Madrid mit Licbl versorgt, ist den Roten entrissen worden. Auf der Eordobafrom haben die Roten bei der Räumung von Vittaviciosa große Verluste an Menschen und Kriegsmaterial gehabt. den gerade die Großgrundbesitzer, die Latifundienbesttzer namentlich, in der nächsten Zeit keinen leichten Stand haben. Die Aufbringung der üprozentigen Anleihe dürfte ihnen schon einige Kopfschmerzen machen. ' Gewiß, es sind schon drakonische Maßnahmen, die Italien getroffen hat. Aber zum Besten des Landes darf der Staat jedes Opfer fordern. Meder Schluß m Geu? Die Schlutzansprachc deS Präsidenten Aitf der Schlußtagung der 17. Völkerbundsversamm- lung würdigte Präsident Savedra Lamas die Arbeiten der abgelausenen Tagung. Zur Neformfragc er klärte er, aus allen abgegebenen Urteilen gehe hervor, daß die Universalität als die überragende Aufgabe be zeichnet werde. Die Bedeutung ergänzender Vereinba rungen und regionaler Abkommen sei erkannt worden. Savedra Lamas stellte weiter fest, daß mau die Berechtigung des südamcrikanischen Strebens nach Zu sammenfassung des Kellogg-Paktes mit der Völkerbunds- satzung und des südamcrikanischen Nichtangriffs- und Schlichtungsvertrages anerkannt habe. Die bereits auf der Julitagung anerkannte amerik a n i s ch e Erklä - r u n g vom 3. August 1032 sei endgültig in das inter nationale Recht Europas cingcgangeu. Argen- tiuicu werde weiter kämpfen, um auf vertraglichem Wege zu erreichen, daß au allen Orten der Erde das Recht der Gewalt vorgehc. MW WM d» WB.! L.