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Mopauer« Tageblatt und Anzeiger Da« ..ZschopauerTageblatt und Anzeiger, erscheint wertlägl ichL'.'onatl Bezugspreis l.7"RM.Zuüellgeb.L,,P!g Bm werden in uns. Geichästsü.,von den Bolen, - sowievonallenPostansiallen angenommen Anzeigenpreise: Die -16 mm breite Millimelerzeile 7 Plg.; die S? mm breite Millimeie^eile im Texileil 25 P,g.: Ractllnbuasiel L Zitier- und Nachweisgebühr 25 Psg zuzügl. Port» DaS „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Verössentlichvng der amtliMen Bekannimnchungen der Amlshauptmannschail Flöha und des Stadlrals zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e G. m. b H Zschopuu Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. 41: Postscheckkonto: Leipzig Nr. 428»4 — Fernivrecher Nr. 7tL Zeitung für die Orte: Krumhermersdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Dilifchthal, Weißbach, Dll'.erSdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharsenstein, Schlößchen Porschcndors JA». 228 29. 1930 199. DeWe WWllgspM bleibt merwert Cinverufung des ZentralauSsGusfes der ReiGSVank auf MittwoG Me Wähmngssorgen der andere« Seit durch den Weltkrieg und die gewaltsamer Friedensverträge die politischen Grundlagen zahl reicher Länder gestört sind, hat es auch an wirtschaft lichen Erschütterungen nicht gefehlt. Seit Jahren drücken sich die Folgen schwerer Krisen in Währungs erschütterungen aus, die bald dieses, bald jenes Land in arge Krisen verwickeln. Auch die A b w e r 1 u n g s- erklärung der französischen Regierung, die sich mit ihrer Abwertung dem Vorgehen von über 40 Ländern seit 4931 anschließt, ist ein Beweis ungesunder innerwirtschaft licher Verhältnisse. Daß mit dem Abgehen Frankreichs vom Golde auch dieSchweiz und Holland ihre Goldposition aufgeben würden, war fo gut wie sicher. Diese drei Länder hauen sich, nachdem in den letzten beiden Jahren Belgien und die Tschechoslowakei aus der Front der Goldblockländer aus geschieden waren, immer wieder dahingehend geäußert, daß sie unter allen Umständen „g o l d t r e u" bleiben wür den. Diese drei Länder bildeten die letzten Säulen des Goldblocks, brach eine von diesen, mußten auch die andern wohl oder übel folgen. Allerdings können die Alls- Wirkungen in den einzelnen Staaten völlig weseusverschic- den sein. Der Goldblock war seit der Lösung Englands vom Goldstandard im Jahre 1931 der Gegenspieler des so genannten „S t e r l i n g b l o ck s". d. h. jener Länder, die sich wertmäßig an das Pfund gebunden hatten. Zum Ster lingblock gehörten die Dominien, eine Reihe weiterer Ueberseeländer und die skandinavischen Staaten. Zum Goldblock schlossen sich damals Frankreich, Holland, Bel gien, Polen, Italien und die Tschechoslowakei zusammen. Durch politische Ereignisse lAbessinienkrieg) gab Italien seine Goldpolitik zum Teil auf, aus wirtschaftlichen Grün- den, nämlich mit Rücksicht auf Ausfuhrhoffnungen für seine Fertigwarenindustrie, löste sich Belgien vom Golde, und auch Polen und die Tschechoslowakei gaben aus ähn lichen Gründen die Bindung an das Gold auf. Da Frankreich, Holland und die Schweiz nach wie vor über riesige Goldbestände verfügten, hofften sie sich gegen das Gespenst der Abwertung, das seit langem umgeht, be haupten zu können. Mn Staatshilfe wurde versucht, die den Ausfuhrindustrien aus ihrem hohen Preisstand gegen über den entwerteten Valuten entstehenden Schäden aus zugleichen. Das geht so lange, wie eine gefestigte Negie- iung Herr der politischen und wirtschaftlichen Lage ist. Bei der starken Meinungsspaltung in Frankreich, bei den 'Etatsnöten, Lohnsteigerungs- und Streikwellen, die seit Ler Uebernahme der Regierung durch die Volksfront Frankreich mit Sorgen und Nöten überziehen, ergaben sich aber so viel Schwierigkeiten, daß das Kapital immer stärker «aus Frankreich floh — allein 5 Milliarden Francs sind schätzungsweise nach England in Sicherheit gebracht wor den — und die Regierung Blum trotz ihres während der Wahlkampagne gegebenen Versprechens, unter keinen Um ständen die französische Währung abzuwertcn, schließ lich keinen anderen Ausweg mehr sah als Wert minderung des Francs. Mil diesem Entschluß Ist eine unbeschreibliche Unruhe aufs neue in das Land Petragen worden. Die französischen Sparer, die ein Ver mögen zwischen 50 und 200 000 Francs haben, wissen, daß -- sie morgen davon 25, 30 oder gar 35 v. H opfern müssen. Viele von ihnen haben noch die letzte Anleihe gezeichnet, weil sie dem Wahlversprechen, nicht abzuwerten, vertraut chatten. Jetzr sind sie die Betrogenen. Die Arbeiter, denen eben erst mit viel hochtönenden Worten Gehaltserhöhun gen zugestanden worden waren, sehen sich durch die bereits in den letzten Wochen gestiegenen Preise, die in den näch sten Wochen wohl kaum aus ihrer derzeitigen Höhe ge- halten werden können, ebenfalls betrogen. Welches sind nun die wirtschaftlichenFolgen der Abwertung? Einwandfrei lassen sie sich heute noch keinesfalls über sehen. Man weiß nur soviel, daß die Aufwertung des Goldes im Bestand der Bank von Frankreich einen Buch - gewinn von rund l3 Milliarden ergeben würde, vor ausgesetzt, daß eine Abwertung um 25 v H. durchgeführt wird. Aber was sind für Frankreich 13 Milliarden bei einer Staatsschuld von 350 Milliarden? Als ernsthaften Wirtschaftsvorteil erwarten gewisse Wirischaftskreise die Gesundung der handelspolitischen Beziehungen Frank reichs. Der Außenhandel Frankreichs ist in der Tat auf einen Tiefstand angelangt, der erschreckend ist. Schon 1932 war die französische Ausfuhr auf 57 v. H. des Standes von 1913 angelangt. und 1935 auf 44 v. H. Die Stockung der französischen Ausfuhr ist hauptsächlich auf das berüchtigte Zoll- und Kontingentösnstem zurückzu- Führen, das Frankreich in eine Reihe schwerer Handels- Der Zentralausschuß der Reichsbank ist auf Mittwoch den 30. September 1936, nachmittags 4 Uhr. einberufen, um eine Erklärung des Reichsbantpräsidenten über dil deutsche Auffassung zur Währungslage cntgcgenzuuchmcn. Eine Acndcrung der deutschen Währungs politik stch 1 nicht in Frage. Auch Hsttaud werisi ab Nundfunkcrklärung des Ministerpräsidenten Colisn Nach Frankreich und der Schweiz hat nun auch Holland als Goldblockstaat zur Abwertungsfrage Stellung nehmen müssen. Der holländische Ministerpräsident Colijn teilte in einer Nundfunkansprache mit, daß die holländische Regierung mit schwerem Herzen zur Aufgabe des Äoldstandards geschritten sei. Sie sei jedoch zu diesem Schritt gezwungen worden, da sonst die Gefahr nahegelegen hätte, daß der Gulden zum Spielball der internationalen Spekulation geworden wäre. Holland habe bis zuletzt den Goldstandard verteidigt, und erst der Ent schluß der schweizerischen Regierung, den Franken abzu- werten, habe Holland veranlaßt, ein Gleiches zu tun. Er rechne damit, daß eine gewisse Preissteigerung der ruslänsischen Güter einkrelöL werde. Dies gelte jedoch -richt hinsichtlich der inländischen Waren. Er fordere die holländische Bevölkerung auf, ruhig zu bleiben. Dann -verdc auch dieser schwere Choc überwunden werden können. Die Negierung werde jedem Preiswucher mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln aufs strenaste entaeaemreten. konflikte stürzte, so mit Spanien und den Vereinigten Staaten. Mit England wurde die Einführung sofortiger „Vergeltungstaxen- ein offener Handelskrieg vermieden. Auch der deutsch-französische Außenhandel Hai unter dem Druck der bürokratischen Handelsmaßnahmen Frankreichs schwer gelitten. Ob durch die Abwertung die erhoffte Besserung erzielt wird, steht dahin; auf dem Wege der Unterbietung bestimmt nicht, denn Frankreich mußte sich England und den Vereinigten Staaten gegenüber ver pflichten, die Abwertung nicht zu einem neuen Kamps um den Welthandel auszunützen. Es kann sich also nur ver ständigen und zumindest eine größere Einsuhrwillig keit zeigen als bisher, wenn cs in Zukunft mit Steige rungen für seine Ausfuhr rechnen will. Wieweit Frank reich sich überhaupt in Zukunft auf das Währungs abkommen mit seinen angelsächsischen Partnern wird stützen können, steht ebenfalls dahin; denn beide Länder haben sich bis zu einem gewissen Grade freie Hand ge halten. Die Verständigung mit Amerika setzt überdies voraus, daß Roosevelt aufs neue zum Präsidenten gewählt wird. Ist das nicht der Fall, so ist sehr wohl eine neue Währungsgrundlage möglich, die das große Opfer, das heute vom französischen Volk verlangt wird, teilweise wenigstens illusorisch macht. Schadlos kann die Ab- wcrtungspolirik nur dann an den einzelnen Ländern vor übergehen, wenn eine starke Hand die Zügel der Regierung führt, aus die sowobl Holland wie die Schweiz rechnen. Deutschland aber, das es verstanden Hai, auch ohne größere Goldbestände seine Währung seit Jahren voll ständig stabil zu erhalten, kann der Entwicklung der Dinge, die jetzt in den Goldblockländern einsctzt, mit Ruhe und Zurückhaltung zuschauen. Die deutsche Wirtschaftspolitik ist durch die straffe Devisenpolitik, durch den „Neuen Plan" und durch den zweiten Vierjahresplan des Führers so klar vorgezeichnet und so fest untermauert, daß sie auch weiterhin dem Lande dfe Ruhe und Sicherheit gewähr leistet, die es seit 1933 genießt. Französischer parlamenislampf um die Abwertung Kundgebungen der Mitte und Rechten gegen die Volksfront Die außerordentliche Sitzung der französischen Kammer, in der über das Währungsgesetz der Volks frontregierung Löon Blum beraten werden sollte, begann damit, daß der französische Finanzminister Vincen» Auriol den Text des Währungsgesetzes im Namen der Regierung dem Kammerpräsidenten Herriot mit dem Antrag auf sofortige Beratung übergab. Dann wurde so fort die Sitzung unterbrochen, um den Parteien Gelegen heit zu geben, sich über die Durchführung der Aussprache schlüssig zu. werden. Nach Wiedereröffnung der Sitzung wurde sofort dem Wie verlautet, soll der holländische Gulvenwen von der Entwicklung der Großhandelspreise abhängig gemacht werden. Obwohl die Börse in Holland geschlossen war. fand im Privaiverkehr in beschränktem Umfang doch ein Handel mit Devisen stall. Das Pfund wurde mil 10 bis 12 Gulden gehandelt, was einer Wertverminde rung des Guldens von e 1 wa 3 0 v. H. entspricht. Schließung der italienischen Börsen bis 30. September Durch einen Erlaß wurden sämtliche italienischen Börsen sür die Zeit vom 28. bis 30. September geschlossen. In Finanzkreisen wird der Meinung Ausdruck ge geben, das; diese Börsensperre nur als eine Vorsichts maßnahme zur Unterbindung ^on Spekulations- manövern zu betrachten sei. Umstellung der griechischen Währung auf daspfund Nach der Abwertung des französischen Franc hat die Bank von Griechenland in Uebereinstimmung mit der Regierung beschlossen, den Schweizer Franken als Wechsel-- grundlage zu verlassen und den Kurs der Währung aus das P und einzustellen. Abwertung um 40 Prozent in Lettland Angesichts der französischen, schweizerischen und holländischen Devisenabwertungsmaßnahmen beschloß die lettische Regierung in einer außerordentlichen Sitzung, die lettländische Währung, den Lat, entsprechend ab zu w e r t e n. Die etwa 40prozentige Abwertung in An gleichung an das englische Pfund tritt am 30. September in Kraft. Berichterstatter des Finanzausschusses, dem Radikalsozialen Jammy Schmitt, das Wort erteilt. Der Bericht erstatter wurde von seinen Parteifreunden und einem Teil der übrigen Volksfrontmitglieder mit lebhaftem Beifall begrüßt, was in der Mitte und auf der Rechten des Hauses heftige Gegenkundgebungen auslöste. Schwere Vorwürfe gegen die Regierung Die Kammer trat dann in die A u s s p r a ch e ein. Ter Abgeordnete der Mitte Colombe stellte den Antrag, die Abwertungsvorlage von der Tagesordnung abzusetzen. Er griff dabei die Regierung äußerst scharf an und be schuldigte die Regierung, den Franc um 30 v. H. „soziali siert" zu haben. Der Finanzminister habe Poincaro vor geworfen, daß er damals den Franc auf 20 Centime herab gesetzt habe, er selbst bringe ihn aber auf 13 Centime her unter, und dies mitten im Frieden! Poincare habe wenig stens den Krieg bezahlt; Vincent Auriol bezahle nur die Fehler feiner Regierung. Die Ausführungen Colo.nbes lösten zeitweilig un Sitzungssaal starken Lärm aus. Schließlich zog Colombe seinen Antrag auf Absetzung der Währungsvorlage von der Tagesordnung zurück. Der bekannte rechtsgerichtete Abgeordnete Marin be zeichnete die Regierungsvorlage als Improvisation. Der Wortlaut des Gesetzes sei nicht sorgfältig ausgearbeitet; man müsse wenigstens einen vernünftigen Wortlaut Her stellen! Die Regierung habe im übrigen gar nicht das An sehen. um die Abwertung des Franc erfolgreich durchzu- führen. Die Annahme dieser Vorlage würde einen all gemeinen Zusammenbruch cinlciten. Insbe sondere bezweifelte der Abgeordnete den Wert der gemein samen französisch-englisch-amcrikanischcn Erklärung. Ma rins Antrag, den Gesetzesvorschlag noch einmal zur ge nauen Prüfung an den Ausschuß zurückgebcn zu lassen, wurde mit 365 gegen 248 Stimmen a b g c l c h n t. Die Sitzung wurde dann erneut unterbrochen. Regierung erwartet Preissteigerung Zu Beginn der Nachmittagssitzung ergriff der ehe malige Finanzministcr und radikalsozialistische Abgeord nete Bonnet das Wort. Bonnet unterstrich die schwer wiegenden Bedenken seiner Partei gegen die Abwertung, wobei er der Regierung u. a. vorwars, daß sic gegen die wiederholten Nichtabwertungscrklärungcn gebandelt habe. Die gemeinsame englisch-französisch-amerikanischc Erklä rung enthalte keine rechtlichen Stabilisicrungsverpflichtun- gen der Engländer und Amerikaner. Besondere Be denken äußerte Bonnet gegenüber der geplanten glci - tendcnLohnskala, mit der die Regierung cingcstehc. daß sie eine Preissteigerung erwarte. Diese Preissteige rung bedeute aber den Mißerfolg der Währungsmaß- nahmen. Der als Vorkämpfer der Abwertung bekannte ehe malige Finanzministcr und rechtsgerichtete Abgeordnete Paul Revnaud bedauerte, daß die A bwertung per-