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starker dramatischer Akzente und Kontraste alle äußerlichen Effekte ver schmäht. Die Ballettmusik bildet einen Teil des weltberühmten Triumphmarsches, der im Finale des 2. Aktes nach dem Siege des Radames erklingt. Die Musik begleitet das Auftreten von Tänzerinnen, welche die Schätze der Besiegten herbeitragen. In seinem zündenden „Capriccio italien“ hält Peter Iljitsch Tschaikowski 1880 Reiseeindrücke aus Italien fest und entwirft damit ein glanzvolles Bild des heiteren sonnigen Südens. In ihm erklingt sowohl die italienische Folklore als auch die spritzige Tarantella, ein neapolitanischer Volkstanz im schnellen Dreiachteltakt. — Seine Musik bleibt trotzdem typisch russisch und verrät uns, daß Tschaikowski auch im Ausland die Heimat nie vergessen konnte. In einem Brief an seine Freundin Natascha von Meck schreibt er einmal: „Ich habe verzweifeltes Heimweh. Ich liebe leidenschaftlich alles, was rus sisch ist: den russischen Menschen, die russische Sprache, die russische Art zu denken, die russische Schönheit der Gesichter.“ Die Programmfolge enthält somit Meisterwerke deutscher, tschechischer, italienischer und russischer Autoren, die jedes in Aussage und Form typisch sind für die Nationalität ihres Schöpfers. Sie wirken gerade hierdurch aus strahlend über die Grenzen des eigenen Landes und verbinden die Völker im Geiste humanistischer Kultur. Fritz Spies Direktor der Volksmusikschule Dresden LITERATURHINWEISE Schnoor: Carl Maria von Weber • Zagiba: Peter Tschaikowski • Sourek: Anton Dvordk Bartos: Smetana in Briefen und Erinnerungen • Gerick: Giuseppe Verdi 6022 Ra III-9-5 159 0,55 ItG 009/59