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Nr. S1S Zschopauer Lageblatt und Anzeiger Donnerstag, den 1v. September 1SS« vor. Am Renienmarkt erfolgten die Berliner Getrcidcgroßmarkt vom 9. September., 175-181 88L 151,0N, 156,00, Besatz, 210-216 204-209 15,58 15,98 18,20 19,40 H. VII 148,00, 5). X H. XI 153,00, H. XIII H. XIV >58,00 Brau-, seine 219 22'> Brau-, gute 213-218 Sommer-, mittel — Winter- (zu Jn- vustriezwecken) zweizeilig 184-190 vierzeilig — ^nduslric- gcrstc — Kl Erbsen Futtererbsen Peluschken Ackerbohncn Wicken,dtsch. Ostsee. Russische Futter- Lupine, blaue Lupine, gelbe Serradelle Leinkuchen 37?? Erdnuhkuchen Erdnußl.-Mehl Trockenschnttzel Sosaschrot: 46?L Hambg. do. Stettin Kartosselfl.*) do fr. Bln.**) LV» « 16,38 15,88 17,38 9,88 L 2 .. « <2 2 er Q S2 Gesetzt Erzeugerpreis für d. Preisgeb, H. IV 144,00, Funcr». gesetzlicher Erzeuger preis für die Prcisgcbiele G. V 156,00, G VI 157,00, G. VII 159,00, G. VIII 162,00, G. IX 164,00. Hafer sr. Berl. ab Stat. märkischer — — HM. VWH M MW! Amtliche Berliner Notierungen vom 9. September. (Sämtliche Notierungen ohne Gewähr.) Futtermittel, Hülscnfrüchte: Vik,-Erbsen 36,00-39,50 .. - ' 32,50-35,00 § - Mehl, 100 kg tn Mk.. sr. Berl :', Weizen, Tvpe 790: Preisgebtei II 27,65, III 27.65. V 27,65, VI 28.10, VII«, 28,10, VII'I 28,25, VIII 28,50, IX 28,50, X 28,50, XII 28,90, XIV 29,20: Noggeu, Tvpe 997; Preisgebiet I 21,10, II 21,20, IV 21,45, V 21,55, VI 21,65, VII 21,80, VIII 21,90, XI 22,25, XII 22,35, XIII 22,45 (Tvpe 8154-50 Ps.). Kleie 100 kg in Mark:'! Weizen-: II 11,15, III 11,20, V U.30, V! 11,35, VII'I 11,40, VII-, 11,40, VIII 11,50, IX 11,55. X 11,60, XII >1.70. XIV 11,85: Noggeu-: I 10,10, II 10,15. IV .10 30, V 9,95, VI 10,40, VII 10,45, VIII 10.10, XI 10,30, XII 10,40, XIII 10,45. - ') An Auswuchs, . zulässig: bet Weizen 3 Prozent, kicher Miihelneinkausspreis 4- 24,00-26,00 - -Z L 26,00-28,00 ZZN 19,00-21,00 31,50 32,50 -ZL2 30,50-31,50 - »8 17,50-19,50 A Berliner Wertpapierbörse. Nach den letzten Abschwächun gen eröffnete die Aktienbörse Mittwoch auf wenig ver änderter BostS, vereinzelt trat auch eine leichte Erholung her vor. Am Renienmarkt erfolgten die Notierungen etwa aus Voriaasbasts. Am Geldmarkt war die Nachfrage in folge der Steuerzahlungen etwas größer. Berliner Devisenbörse. (Telegraphische Auszahlungen.) Argentinien 0,706 (0,710); Belgien 42,06 (42,14); Bulgarien 3,047 (3,053); Dänemark 56,16 (56,28); Danzig 46,80 (46,90): England 12,58 (12,61); Finnland 5,544 (5,556); Frankreich 16,375 (16,415); Griechenland 2,353 (2,357); Holland 168,48 (168,82): Iran 15,62 (15,66); Italien 19,57 (19,61); Japan 0,735 (0,737); Jugoslawien 5,654 (5,666); Norwegen 63,21 (63,33); Oesterreich 48,95 (49,05); Polen 46,80 (46,90); Ru- mänien 2,488 (2,492); Schweden 64,85 (64,97); Schweiz 80,93 (81,09); Tschechoslowakei 10,275 10,295);< Vereinigte Staaten von Amerika 2,488 (2,492). 4. Fortsetzung. „Ay, sehr gut! Hatten Sie etwa den Eindruck, daß jener Prokurist — daß dem Mann Unrecht geschah?" Pearson schwieg in einiger Verlegenheit. „Diese Ver- Mutung — hm — wurde allerdings in unseren Kreisen laut. Wir hatten natürlich keinerlei Einblick in die Zu sammenhänge. Das Urteil wird schon — in Ordnung gewesen sein." „Manhattle muß durch diese Geschichte schwere finan zielle Verluste erlitten haben?" forschte der Inspektor weiter. Er hatte den bestimmten Eindruck, daß er sich -auf dem richtigen Weg befand. „Mister Manhattle besitzt Privatvermögen!" er widerte Pearson in einem Ton, der erkennen ließ, daß lhm Las Verhör unangenehm war. Da lenkte plötzlich der Chauffeur Hutkins die Auf merksamkeit des Beamten auf sich: Er lachte. „Was finden Sie an dieser Sache lächerlich?" stellte ihn Grant zur Rede. „Oh, man kann über manche Dinge lachen! Zum Bei spiel darüber, daß sich Mister Manhattle ein neues Auto Lauste, ausgerechnet acht Tage später, nachdem seine Firma pleite gegangen war. Oder daß er vier Wochen später eine Vergnügungsreise an die Riviera >—ter- nahm, nicht wahr, warum sollte unsereiner nicht dar- Lber lachen dürfen?" „Was wollen Sie damit sagen?" „Sagen?^ echote Hutkins und riß die Augen auf. „Nichts, gar nichts!" Der Inspektor konnte es sich denken. Wahrscheinlich Hatte man jenen Prokuristen schuldlos verurteilt. Und nun war der wirkliche Schuldige — in die Gewalt des Mannes im Havelock geraten. In diesem Augenblick fuhr draußen ein Auto vor nud — wahrhaftiger Himmel — Mister Manhattle entstieg ihm, bezahlte die Taxe und schritt auf die Haustür zu. Pearson eilte ihm entgegen, gefolgt von Hutkins und dem Inspektor. „Ist es möglich, Mister Manhattle, Sie sind wohl- behalten? Wir befürchteten das Schlimmste!" Manhattle wich dem fragenden Blick des Beamten aus. §Wie kommen Sie dazu, die Polizei zu rufen?" schrie er den verdutzten Pearson an. „Aber — ich wußte doch nicht! Das leere Auto, die Karte — —Er zeigte ratlos die Karte des Mannes im Havelock. Manhattle machte eine wütende Bewegung. „Unsinn! — Es war nichts weiter als ein dummer Scherz, den fick einige Freunde erlaubten." Bruch, Schmachtkorn, Rost sind bei Roggen 2 Prozent. ') Gesetz- 4—6 Mark. Zuzügl. 0,50 Mark Für 1000 kg In Mark: Wciz.. märk., fr. Bln.') 200-202 (Durchschniusquattiän Fuller-, märkischer 218,00 Fuller-, eosinierl.- — Sommer-, märkischer — Gesetzt Erzeugerpreis für die Preisgebiele') W. VI 188,00, W VII 189.00. W. VIII 190.00, W. IX 191,00. W. X 192.00, W XII 194.00, W. XIV >96,00. Mogg., märk., sr. Bin.') >65,00 (DurchschuiusciualiläN Gesetz) Erzeugerpreis für d. Preisgcb -, N. V >51,00, R. VI 152,00, N. VII 153,00, N. VII, (54,00, R. XI >57,00, N. XII 158,00, N XIII 159,00. Werste fr. Berl. ab Sial. Frachlausgieich bei Abnabme von mindestens 10 Tonnen frei Empsangsslalion '> Kreise Soidin und Arnswalde. 's Kreise Luckau und Ealau '> Zuzüglich 0,30 Mark Ausgleichsbetrag für 100 Kilogramm - Bei Weizenvollkleie kann ein Ausschlag von 0,50 Mark, bei Noggenvolllleie ein solcher von 1,00 Mark für 100 Kilogramm berechne, werden. Orkan über Nord- und Ostsee Gewaltig brausten die ersten Herbststürme über das Land. Haushoch peitschten sie die Wogen der Nord- und Ostsee aus und orkanartig rollten sie über die Küstenland- schasten. Im mecklenburgischen Küstengebiet herrscht ärgste Hochwassergefahr. Der Strand wurde bis zu den Dünen überflutet. Gleichzeitig wurde in Warne münde Windstärke 10 gemessen. Die Schiffahrt hatte aus der tief aufgewühlten Ost- und Nordsee größte Schwierigkeiten. Das von Dänemark kommende Fährschiff „Danmark" rammte im Warnemündcr Hafen einige Pfähle, die um geknickt wurden. Wegen des Sturmes traten in dem Fähr betrieb Verspätungen bis zu einer Stunde auf. Aus der Höhe von Zingst wurde ein Fischerboot auf den Strand geworfen, die Besatzung konnte jedoch geborgen werden. Die großen, mittleren und kleineren Nordseedampfer mußten sämtlich ihre Fahrt unterbrechen und an Land Schutz suchen oder in die Elbemündung zurückfahren. Nah und Fern DmÄ der Kanalsohle beim Bobertrasiwer? Bei dem im Bau befindlichen großen Bober kraftwert bei Crossen an der Oder ist unweit des Torfes Berlage ein Bruch der Sohle des Werkkanals eingetrcten. Da die Kanalsohle über dem angrenzenden Gelände liegt, wurden sofort größere Kolonnen von Ar beitern und der Reichsarbeitsdienst eingesetzt, um zu ver hüten, daß die Wassermassen den Damm beschädigen. Aus Sicherheitsgründen haben Frauen und Kinder vorübergehend das Dorf Berloge ver- lassen. Auch die Ställe wurden vorsorglich geräumt. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. Rhein-Main, Deutschlands größter Weingau. Nach dem auf dem ersten „Rhein-Mainischen Winzertag" in Mainz der gesamte Weinbau des Gaues Hessen-Nassau sich zu einer Gemeinschaftswertung vereint hat, ist das Rhein-Main-Gebiet heute mit einer Rebenfläche von 18 000 Hektar (1000 Hektar Jungfelder einbegriffen- der größte Weingau Deutschlands und zugleich der deutsche Zentralweinkeller. An zweiter Stelle folgt mit etwas über 16 000 Hektar die Saarpfalz. Eine Musterseidcnraupenzucht entsteht. Im Mittel punkt des westdeutschen Industriegebietes, in Gelsen kirchen, entsteht eine Musterseidenraupenzucht, die zur Versorgung unserer Wirtschaft mit Seide beitragen soll. Auf einem von der Stadt Gelsenkirchen zur Verfügung ge stellten Freigelände werden mit Hilfe von 60 000 Ziegeln, die die Zeche Bergmannsglück gestiftet hat, 12 Zuchträume in Einzel- und Doppelhäusern angelegt, von denen jeder mit 30 000 Seidenraupen besetzt werden soll. Goldschatz in der Steiermark gefunden. In Scheif- ling in der Steiermark wurde beim Abbruch eines alten Gebäudes ein wertvoller Goldschatz aus dem 15. Jahr hundert gefunden. Er enthält 316 alte Goldmünzen, goldene Gürtel, Schließen, Armbänder und Ringe. Das Gesamtgewicht des Schatzes beträgt 1^ Kilogramm. Im Angesicht der Rettung abgestürzt. Der in Zwickau wohnende Arzt Dr. Kurt Hatzky, der sich im Bergell (Schweiz) zur Erholung mit seinem Schwager auf hielt, verunglückte bei einer Tour oberhalb von Vico- soprano. In den steilen Felshängen stürzte er acht Meter tief ab und blieb auf einem Felsvorsprung verletzt liegen. Sein Schwager stieg sofort ins Vergelt hinunter, um Hilfe zu holen. Als die Retter schon in nächster Nähe Hatzkys waren, verließen diesen, der zwei Tage und zwei Nächte in Kälte und Nässe ausgeharrt hatte und völlig erschöpft war, plötzlich die Kräfte. Er stürzte etwa 80 Meter tief zu Tode. Erdmassen begraben sieben indische Dörfer. Ein außer ordentlich folgenschwerer Erdrutsch ereignete sich, wie auS Lucknow (Indien) gemeldet wird, in der Gegend von Gaohwal in den Vereinigten Provinzen. Infolge der ge waltigen Ueberschwemmungen der letzten drei Monate hatten sich von den Berghängen ungeheure Erdmassen im Gewichte von Tausenden von Tonnen losgelöst und sieben Dörfer mit Hunderten von Einwohnern verschüttet. Freitag, de« 11. September. De«tschlaudse«der. 6,00 Guten Morgen, lieber Hörer! 6,10 Fröhliche Schallplatten. 7,00 Nachrichten. 9,40 Aus Grimms Märchen. 10,50 Spielturnen im Kindergarten. 11,30 Kampf dem Verderb! 11,40 Der Bauer spricht — Der Bauer hört. 12,00 Die Werkpause. 13,15 Konzert. 13,45 Nachrichten. 14,00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15,00 Wet ter, Börse, Programm. 15,15 Kinderliedersingen. 15,40 Und die Zehnjährigen? 16,00 Musik am Nachmittag. 16,50 Wie man Zahnweh heilt. 18,00 Knulch contra Knoten. 18,30 Ausschnitt« aus den Reden auf der Tagung der NS-Frauen- schaft. 19,00 Feierabendkonzert des NS-Frankenorchesters. 20,00 Appell der politischen Leiter auf der Zeppelinwiese. 22,00 Wetter, Presse, Sport. 22,20 Eine kleine Nachtmusik. 23,00 Ilja Livschakoff spielt. Leipzig. 5,50 Wetter und Nachrichten für den Bauer. 6,10 Gymnastik. 6,30 Frühkonzert. 7,00 Nachrichten. 8,00 Gymnastik. 8,30 Konzert. 9,30 Heute vor ... Jahren. 9,35 Sprelturnen für 4—6jährige. 10,30 Wetter, Tagesprogramm. 11,30 Zeit, Wetter. 11,45 Für den Bauer. 12,00 Musik für die Arbeitspause. 13,00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 13,15 Konzert. 14,00 Zeit, Nachrichten, Börse. 14,15 Allerlei — von Zwei bis Drei. 16,00 Kurzweil am Nachmittag. 17,00 Zeit, Wetter, Wirtschaftsnachrichten. 17,10 Kleine Kammer musik. 18,00 Aus deutschen Opern. 18,30 Ausschnitte aus den Reden auf der Tagung der NS-Frauenschaft. 19,00 Feierabendkonzert des NS-Frankenorchesters. 20,00 Appell der politischen Leiter auf der Zeppelrnwiese. 22,00 Nachrich ten, Sportfunk. 22,30 Tänze. Wer der DAF ferubleibt, darf auch nicht Nutznießer ihrer Arbeit sei«. Der Beamte war in einiger Verlegenheit. „Sie Haven alsv nichts anszusagcn, Mister Manhattle?" Der Ängesprvchene schüttelte ärgerlich Len Kopf. „Nein, es ist nicht nötig, daß Sie die Sache weiter ver folgen!" Was ließ sich anderes tun, als das Haus zu ver lassen. Der Inspektor ärgerte sich. Die Geschichte mit den „Freunden" war natürlich eine dumme Ausrede. „Sie werden nichts dagegen haben, wenn wir die An gelegenheit im Auge behalten!" .Mir wäre es lieber, wenn nichts mehr unternommen würde!" entgegnete Mister Manhattle nachdrücklich. Inspektor Grant zog es vor, keine Antwort zu gebe». Gr grüßte flüchtig und verließ mit seinen Leuten -aS Haus. — Marchattle hatte indessen sein Schlafzimmer ausge sucht. Äufstöhnenö ließ er sich in einen Sessel fallen und schob den fahrbaren Rauchtisch zu sich heran, auf dessen Platte eine hälbgeleerte Kognakflasche stand. „Der verfluchte Hund!" knirschte er, während er ein Glas vollgoß nnd in einem Zug austrank. Dann er hob er sich schwerfällig und trat an den Spiegel. Mit einer heftigen Bewegung entledigte er sich des Smokings und stülpte den Hemdärmel hoch. Der Oberarm war stark gerötet. Manhattle na^n einen Schwamm, befeuchtete ihn mit kaltem Wasser und versuchte, Sen brennenden Schmerz zu kühlen. Allmählich verlor sich die Rötung. Doch als nun Manhattle den Arm gegen den Spiegel hielt, begannen ihm plötzlich die Knie zu zittern. Der Schwamm ent glitt seiner Hand nnd fiel klatschend zu Boden. Auf seinem Arm waren, in dunkelblauer Zeichnung die Umrisse des Mannes im Havelock erschienen. . 3. „Der — Mann im Havelock!" murmelte Eduard Shuff- ling. Alles Leid der vergangenen Jahre versank, als wäre es nur ein wüster Traum gewesen. Das grauen volle Unrecht, das ihm widerfahren war — nun hatte es für ihn nichts Bedrückendes mehr. Der Mann im Havelock hatte sein Schicksal in die Han- genommen, ein Mensch glaubte an ihn, an sbine Unschuld, ein Mensch gab ihm die Ehre zurück. Das wog alles Hätz- liche auf. In einer stürmischen Aufwallung griff er über den Tisch nach Hartftels Hand und drückte sie heftig. „Oh, Mister Hartfield, ich — ich danke Ihnen, ich danke Ihnen!" Ueber Hartfields Gesicht glitt ein Helles Lächeln, als er Shufflings Händedruck erwiderte. „Mein lieber Freund, es freut mich, daß Sie anfangen, uns Ihr Ver trauen M schenken. Sie werden sehr bald einsehen, daß es der Chef gut mit Ihnen meint. Er hilft allen, denen ein Unrecht geschieht." Haryy Hartfield mochte an die sechsuudzwanzig Jahre zählen. Sein Aeutzeres zeigte jenen schlanken, sehnigen Sporttyp, den unsere Zeit zum männlichen Ideal er klärt hat. Der junge Mann hätte es eigentlich nicht nötig gehabt, sich rmt dynklen. Dingen zu beschäftigen. Er stammte aus bester Familie, war unabhängig und! dazu beneidenswert reich. Aber es war ihm ergangen wie so vielen jungen Menschen Ler Nachkriegszeit: Das Grauen der Schlacht felder war in seinem Innern haften geblieben und hatte seine Begriffe verwirrt. Vergebens suchte er nach einem neuen Inhalt, nach Zwecken und Zielpunkten des Lebens, denen nachzustreben die Mühe gelohnt hätte. Kein Wunder, daß die Berichte über die Tätigkeit des Mannes im Havelock ihn faszinierten und seine Phan tasie erregten! Mit -er Begeisterung und der skrupel losen Hemmungslosigkeit seiner Jugend suchte er mit dem Geheimnisvollen in Verbindung zu kommen. Ein Zufall brachte ihm schließlich die Erfüllung seiner Wün sche. Er wurde einer der eifrigsten und selbstlosesten Helfer des Mannes im Havelock. Plötzlich hob Shuffling lauschend den Kopf. Draußen vor der Baracke war das Gebrumm eines Motors zu vernehmen, gerade als wenn ein Auto sich näherte. Harry Hartfield verzog schmunzelnd den Mund. „Eine Ueberraschung, lieber Freund! Mister Manhattle wird uns — wenn auch nicht ganz freiwillig — mit seinem Besuch beehren. Der Chef will ihn in Ihrer Gegenwart zur Verantwortung ziehen." Shuffling erbleichte. „Sie — scherzen, Mister Hart field!" stotterte er. Hartfield schüttelte den Kopf. „Nein, mein Lieber! Die Sacke verhält sich ganz einfach! Mister Manhattle pflegt jeden Dienstag den Kentington-Klub zu besuchen. Einer unserer Leser ist beauftragt, ihn abzufangen und hierher zu schaffen." Shuffling geriet in Erregung. Seine Hände ballt« » sich zu Fäusten. „Ich werde den Kerl erwürgend keuchte er. „Aber nicht doch!" begütigte Hartfield. „Sie werd« r nichts weiter tun, als sich in aller Freundschaft ei« bißchen mit ihm unterhalten." j Shuffling schwieg. Sick attszudenken, daß man nun diesem Schurken gegenüberstehen würde, den man i« der trostlosen Verlassenheit der Gefängniszelle Tag um Tag verwünscht und verflucht hatte! Ohnmächtig war man gewesen, ein Nichts — und der andere eine MachL unerreichbar. Und jetzt — und jetzt, nein, es war nicht vorstellbar. Draußen war inzwischen das Auto vorgefahre«, Schleifende Schritte näherten sich der Baracke. „Sie kommen!" rief Hartfield und eilte zur Tür. Als er sie geöffnet hatte, tauchte die Gestalt eines bcträcht- » lich kurz geratenen Menschen mit schiefhängcndcr Schul- ? ter aus dem Dunkel ans, dessen Gesicht von einem teuf lischen Grinsen verzerrt war. In der Umklammerung seiner Arme hing der Körper eines leblos erscheine^- f den Mannes, dessen Kleidung seine Zugehörigkeit zur i obersten Gesellschaft verriet. ' „Mister George Manhattle!" meldete der Kleine mit k -er Miene eines herrschaftlichen Dieners und zerrte den Ohnmächtigen zu einem Stuhl. j- Gleich darauf meldete sich der Lautkvrecker. (Fortsetzung folgt.) »