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Erläuterungen Toch: Vorspiel zu einem Märchen (Die Prinzessin auf der Erbse) Ernst Toch, geb. 1887 in Wien, studierte Medizin und Philosophie, ist in der Musik völlig sein eigener Lehrer, errang aber die höchsten Auszeichnungen (Mozartpreis 1909, Mendelssohn-Stipendium 1910 und viermal nacheinander den österreichischen Staats preis für Komposition). 1921 promovierte er mit einer „Melodielehre“ und lebt jetzt als Privatlehrer für Theorie in Mannheim. Er gehört zum Kreise der „Neuen Musik“ und ist eine ihrer beweglichsten und er findungsreichsten Begabungen. Das verneinende, parodistische Element, was in der ^kuen Musik“ so wesentliche Bedeutung hat, ist bei Toch nicht stark ausgeprägt, mne gewisse Frische des Temperaments tritt dafür ein. Das fröhliche Orchesterstück „Vorspiel zu einem Märchen“ zeigt das auch. Zierlich, leicht graziös beginnt es. Nach einem ruhigeren Mittelstück beendet es ein flotter Marschsatz. Hindemith: Kammermusik Nr. 4 Paul Hindemith, geb. 1895 in Hanau, Schüler von Arnold Mendelssohn und Bernhard Sekles, die stärkste musikantische Begabung der Neuesten. Seine Linienführung ist individuell, nicht epigonal. Ob sie einem sympathisch ist oder nicht, das ist etwas anderes. Noch immer ist die Kammermusik Hindemiths Hauptgebiet. Für Kammer orchester hat er besondere Vorliebe. In dem heute gespielten Violinkonzert führt ein Ensemble ohne Violinen, aber mit je vier Bratschen, Cellis und Bässen, zwei Piccolo flöten, je drei Klarinetten und Fagotten, je einer Trompete, Posaune, Tuba und vier Jazztamburins die Begleitung aus. An Besonderheiten des Werkes seien u. a. ge nannt: das Schweigen der Solovioline im ersten Satze, in dem zu neuartigen Bläser signalmotiven dunkle Streicherpassagen den Untergrund geben; die gestoßenen Pianissimo- Sechzehntel der Bläser im „Nachtstück“, zu denen die Solovioline nach eigener Angabe des Komponisten „bekleidet“, und dafür Celli und Baß-Klarinette hervortreten; die den vierten Satz eröffnende und weiter beeinflussende Solotrompetenpartie, die sich dann mit Holzbläsern und Solovioline kombiniert, auch die Verbindung der letzteren mit ^ftka und Trommeln; endlich im fünften Satze der im 4 / 4 -Takt notierte Walzerabschnitt M das taktweise Aussetzen jeder Begleitung und Kontrapunktieren mit Piccoloflöten. Mozart: Serenade Nr. 6 Serenade ist eine namentlich von den älteren Tonmeistern neben der Sinfonie gern gepflegte Gattung, ähnlich der Suite, Partita oder dem Divertimento; eine lose gefügte Vereinigung mehrerer Instrumentalsätze zu einem Ganzen. Die Themen werden nicht so ausgiebig verarbeitet und ausgenützt, wie in der Sinfonie. Wolfgang Amadeus Mozart (1756—91). Haydn: Sinfonie G-dur Nr. 88 Joseph Haydn (1732—1809) ist derjenige der drei großen Wiener Klassiker (Haydn, Mozart, Beethoven), der der Gegenwart am unbekanntesten ist. Seine Oratorien: „Die Schöpfung“ und „Die Jahreszeiten“, einige Streichquartette und noch wenige Sinfonien sind das einzige, was man aufführt. Seine Bedeutung für die Entwicklung