Volltext Seite (XML)
US Dienst««, tm 19 Mai. 1871. ZrMßIMsfmmh. (st « vtIv » Künstigm von Vormittag- 9 Uhr an, sollen an unterzeichneter GerichtSamtSstelle ElSr. I. Schubert, «ff. 1) zwei Brieftaschen, in deren einer ein Z.hnthalerschein der Geraer Bank, sowie drei einthälerige Sächsische Cassenbilletö aufbewahrt waren; 2) zwei goldene Ringe, der eine mit erhabener Platte und der andere mit hellrothcm Stein; 3) ein schwarz und grau melirter Wmrerrock (Jaquettsacon) aus starkem flo ckigen Stoffe mit Sammtkragcn und breiter Borde besetzt, an dem zwei äußere Schooß-, eme äußere und zwei innere Brustkaschen angebracht waren, nebst einen» -4.. AI blau gezeichneten roth- und gelbseidenen Taschentuche; 4) ein Rock und eine Weste von graufarbigem Stoffe; 5) ein mit Falbeln besetztes und mit Sammt auSgeputzteö schwarzes Lüstrekleid, in dessen Tasche ein AI roth gezeichnetes weißes Tuch stak; 6) ein mit Eammtstreisen besetzter brauner Lüstrerock; 7) eine schwarze Samm.tjacke mit gekästeltem Kattun gefüttert und mit Fr nsen besetzt; 8) eine blaue Barchentjacke mit weißen Ctreischen; L) ein mit rother Litze und blanken Knöpfen besetztes graues Kinderkleid; 10) ein mit Glimmer besetzter grauer Knabenpaletot; 11) ein schwarzes Kinderplüschjiquette; 12) ein Kinverrock mit breiten grau und weißen Streifen; 13) zwei Kindernachtjacken, die eine gelb und weiß, die andere braun und weiß gestreift; 14) sechs Stück blaugedruckte Frauenleinwandschürzen; 15) zehn Stück verschiedenfarbige Ainderschürzcn, th-ils aus Leinwand theilS «uS Köper; 16- sechs Mannöh-md-n, AI. roth gezeich net; 17) sechs Frauenhemden, davon zwei Stück AI. roth gezeichnet, zwei mit Bündchen und zwei mit Spitzen besetzt; 18) ein Dutzend Knaben» und Mäd chenhemden; 19) ein ganzes Stück schwarzwollene Borde; 20) zwei Stück leinene Tischtücher, L 6 gezeichnet; 21) sechs Stück Handtücher, einige L 6, einige L. AI, gezeichnet; 22) ein großes, blaucamrieö leinenes Tuch; 23- ein Paar kalblederne Stiefel mit Doppelsohlen und Stiften auf den Absätzen, oben an den Schäften mit grünen Streifen versehen; 24) ein Paar schwarze Zcugstiefelet.en mit Lackfpitzen und vorn mit weißen blumenartigcn Veiznnmgen benäht; 25) ein Paar Lederflüfeletten, ebenfalls mit Lackspitzen und Gummieinsatz; 26) ein Paar Gummiüberschuhe; 27) ein Paar rothgestickte Hausschuhe; 28) eine Frauen- pclzjacke aus grauem Stoffe, mit schwarzem Sammet schmal besitzt. '. (4914-15) In der Nacht vom 10. zum 11. dieses MpnateS, jedenfalls in den allerersten Morgenstunden, find aus der Parterrewohnstube eines hart an der «Eiben stocker« Straße allhier belegenen GebäudeeomplereS und zwar mittels Einsteigens durch einen ohne Verletzung geöffneten Fensterflügel, während die Diebe auch noch einen in der Stube stehenden Secretär erbrochen haben, die nachstehend unter G verzeichneten Geldbeträge und Effecten entwendet worden, was man, nach- dem die bislang angestellten Recherchen ohne allen Erfolg geblieben find, Behufs Ermittelung der Thätrr und Wiedererlangung des Gestohlenen «»durch zur öffentliche» Kenntniß bringt. Johanngeorgenstadt, am 15. Mai 1874. Königliches Gerichtsamt. Kühn. 65 Dutzend Glace-Handschuhe, 1 Partie Frauenwäsche, 8 Pfund Lichorie und 1 kleine Parthie Scheitholz, sowie mehrere andere Effecten gegen sofortige vaarzahlung im Wege des MeistgebotS verkauft werden, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Johanngeorgenstadt, am 26. April 1874. , Das Kömgl. GmchtSamt daselbst. Kühn. Der Mai fängt an und wird el» —Schalk, denn cr foppt u»d ärgert die Menschen, macht fie mißmulhig und feilst krank; ja er wird von Jahr zu > Jahr immer mehr Schalk, denn Heuer treibt» cS schon weit ärger und unartiger ! wie voriges Jahr. Heuer wagte er cS bereits, daS uralte Maigesctz, dahin lautend, daß eS »ach den beide» gute» Heiligen ParcratiuS und Servatius (12. und 13. Mai) keine Nachtfröste mehr gibt, gründlich zu mißachten, la wir in de» Nächten des 15. und 16. Mai noch ganz respektabel» Frost, am Tage lustiges und fettflockiges Echneiwetter hatten. Wie sollt» sich aber dann die preußischen Bischöfe zu den preußischen Maigesetzen stellen, die erst ein Jahr alt find, wenn selbst der „holde und wonnige" Mai die alten! Maigesetze nicht respectirt? Wenn man nur eine» Gerichtshof wüßte, wahrlich, der heurige Mai hätte cS zeh»fältig verdie»t, daß ma» ih» wegen respectSwidriger und gröblicher U-Vertretung der Maigesetze t» Anklagestand versetzte. Er würde ganz gewiß verdonnert. Aus dem Deutschen Reiche meldete» die Zeitungen in der verflossenen Woche, daß der im Reichstage von den Abgeordnete» Völk und HinschiuS cin- gebrachte und vcm Reichstag mit bedeutender Majorität angenommene Civilehe- gesetz-Entwurf im BundcSrathe einstimmig als unannehmbar abgelehnt worden ist. Im Weiteren ist aber dann von einigen Mitglieder» des Ausschusses die Einführung der obligatorischen Civilrhe im Princip, und zwar von ReichSwegen, allerdings befürwortet, und ist mit 4 gege» 3 Stimme» beschlösse» worden, dem Bundcörath zu empfehle», die Bcarbeiiu»g eine- solche» Gesetzes veranlassen zu wollen, wöbet aber die Berücksichtigung der Verhältnisse der Einzelstaaten im Wege der Verhandlungen mit denselben autdrückllch anheimgegeben ist. Tie Regierungen von Oldenburg und Hamburg habe» sich mit de» Vertrete,» von Bayern, Sachse», Mecklenburg, Braunschweig und andere» überhaupt gegen die Einführung der obligatorisch!n Civilrhe erklärt. In Preußen arbeitet der Landtag «ach Schluß dcS Reichstages recht flott und rasch, um vor Eintritt der schöneren Jahreszeit mit de» vielen Arbeiten, die noch zu erledige» find, fertig zu werden. In der Sitzung des Abgeordneten« Hauses erlitt aber das Ministern m eine gewaltige Niederlage, daß eS i» einem wirklich konstitutionelle» Staate unbedingt abtreten müßte. DaS Ministerium hatte nämlich einen Gesetzentwurf eingebracht, in welche« verlangt wurde, daß der Staat die ZinSgarantie für die fünf Millionen Prioritäten der Rorvbahn übernehme» sollte. Der gewaltige Sprecher Laöker, der bekanntlich vor zwei Zohren dem Elsenbahn-Gkündun gSschwindel so mächtig zu Leibe gegangen war, «ar auch H-Ute rasch zu Platz, nm in einer scharfen Rede gegen den Anttag zu sprechen, wobei er hervorhob, daß just diese Nordbahn zu den „allerhäßlich sten Gründungen" gehöre. Der Staat dürfe solche Unternehmungen nicht stützen. Der HandelSminist» suchte zwar die Regiciungörorlage zu vertheidigm. Doch umsonst. Bet namentlicher Abstimmung wurde dos Gesetz, mit 257 gegen nur 87 Stimmen — abgelehnt, eine große Niederlage für de» HandelS- und Finanz. Minister. Bereits in ter Sitzung dcS Herrenhauses am 15. Mai vertheidigte sich Füist PutibuS, der Hauptgründer der Nordbähn, gegen die vom Abgeord neten Laöker im Abge ordnete nhouse bet Berathung dcS Zinsgarantiegesetze» für die Nordbah» erfahrenen Angriffe, und erklärte schließlich die Behauptungen Laekcr'S für — „freche Lügen," für welchen ,,entschieden unparlamentarischeu" Ausdruck der Herr Fürst vcm Präsivcntcn einen Verweis hinnehmen mußte. ES ist nun kein Zweifel, daß Laöker die Antwort auch nicht schuldig bleiben wird, und so dürfte leicht der alte Streit über das unsolide Gründungswesen abermals beginne». I» Oesterreich-Ungarn haben i» der verflossene» Woche, und zwar im Abgeordnetenhaus- Ungarns in Pesch die finanziellen und wirthschastliche» Fragen im Vordergründe gestanden. Mit den ungarn'sche» Staatsfinanzen steht eS nämlich sehr schl cht. In allen Kaffen allgemeine — Leere. Nu» soll «ine Nationalbank auö der großen Geldklemme helfe». Allein der Finanzminister erklärte ganz unumwunden, daß für jetzt die Errichtung einer Nationalbank für Ungarn ein Ding der Unmöglichkeit sei, da die Bedingungen dafür, nämlich die Regelung der Valuta und die Beschaffung des nölhige» BaarfondS nicht zu.er füllen seien. Ueberhaupt ist gegenwärtig die Neih in Ungarn groß, und Tau sende und aber Tausende find kaum mehr im Stande, di« Steuern aufzubringen. Dazu kommt, daß die Ernteaussichte» i» dem sonst so reich gesegnete» Ungarn« lande sehr traurig find. Starke Frühjahrsfröste und anhaltender Regen haben d-n Saaten und Weinbergen große» Schaden zugefügt. — Die erste» Tage de» Mai fi»d für Steiermark sehr unheilvoll gewesen. Anhaltende Regengüsse hab-« große Ueberschwemmungm zur Folge gehabt. Theilwcise hat sogar der Verkehr auf den Eisenbahnen eingestellt werde» müssen, weil dt« Bahnkörper streckenweise durch die Wafferfluthen arg beschädigt worden find. In Frankreich habe» am 12. Mai die Sitzungen der Nationalversammlung wieder begonnen. Aber rathloS und uneinig ging die Nationalversammlung am 29. März auseinander und eben so rathloS und uneinig kam sie am 12. Mat wieder zusammen. Widerspruch, Kabalen, Hader und Streit hüben, wie drüben. Die Linke allein scheint rinig zu sein in dem Entschluß, für die Republik und gegen den Herzog von Broglte unbedingt austrete» zu wolle«. Sie hat be schlossen, dm DrtnalichkeitSantrag sür die constitutione»«« Gesetze, zu verwerfen, falls er vom Minister de» Innen, in Person gestellt werde; ihn aber durch ihr Bureau Prüfen zu lassen, fall» die Dringlichkeit von einer parlamentarische» Mmtthlatt d« »» «ichttämter Srünhain, 3W- taimaeorgenstadt, Schnee- »Mi, Schwarzenberg »Mil- bossel» und der Stadträth« Ane, Elterlein, Srünhain, Hartenstein, Jobannaeor- arnstadt-LStznitz Nenstadtel, Kchneeberg,Schwarzenberg, Mlldeni«» imdgwömtz. täglich««.. tag«. - el,M. lich 1V - Jnser- tionSgebühre« die aespal« tene Zeile 10 Pfennige.— Snseratenannahmr für di« am Abende erscheinend« S Stummer bis T^^Ltag. U «hr.