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1) Max Reger: Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart, (op. 132.) Das Werk ist 1914 als vorletzte große Orchesterschöpfung öes 1916 verstorbenen Meisters entstanöen unö der Meininger Hofkapelle gewidmet. Sein Thema in ®/ 8 Takt stammt aus Mozarts Klaviersonate in A- Dur mit dem türkisdien Marsch. Beschwingte, liebenswürdige Anmut ist sein Charakter und der des ganzen Werkes, dessen Verlauf sich folgendermaßen gestaltet: Einleitung: Thema. 1.Variation: Thema in Bläsern und tiefen Streichern, umspielt von graziösen, duftigen Violinfiguren. 2. Variation: Thema in der Umkehrung. 3. Variation: Vereinfachung des Rhytmus, Molltonart, dadurch mehr sentimentale Stimmung. 4. Variation: Kraftvoll freudige Umkehrung des Themas. 5. Variation: Scherzomäßig gezierte launische Umkehrung. 6. Variation: Der dritten ähnlich, doch in Dur-Stimmung und heiter bewegt durch pikantes Figurenwerk. 7. Variation: Warm, schwärmerisch. 8. Variation: Großlinig sich ausbreitendes, ernstes, aus Seelentiefen schöpfendes Stimmungsstück, dann Schlußfuge wieder ganz in heiterer Anmut fröhlich öahinfließend, durch ein ruhiges Seitenthema wirkungsvoll schattiert, am Höhepunkt das ursprüngliche Thema triumphierend, in den Trompeten bringend und in Glanz und Freude ausklingend. — h. — 2) Richard Wagner: Arie aus „Der fliegende Holländer“. Die Frist ist um und abermals verstrichen sind sieben Jahr. — Voll Überdruß wirft mich das Meer ans Land. Ha! Stolzer Ozean! In kurzer Frist sollst du mich wieder tragen! Dein Trotz ist beugsam, doch ewig meine Qual. Das Heil, das auf dem Land ich suche, nie werd’ ich es finden! Euch des Weltmeers Fluten, bleib ich getreu, bis eure letzte Welle sich bricht und euer letztes Naß versiegt! Wie oft in Meeres tiefsten Schlund stürzt ich voll Sehnsucht mich hinab, doch ach! den Tod, ich fand ihn nicht! Da, wo der Schiffe furchtbar Grab, trieb mein Schiff ich zum Klippengrund. Doch ach! mein Grab, es schloß sich nicht. Verhöhnend droht’ ich dem Piraten, In wildem Kampfe hofft’ ich Tod, Hier — rief ich — zeige deine Taten, Von Schätzen voll ist Schiff und Boot! Doch ach! des Meers barbar’scher Sohn schlägt bang das Kreuz und flieht davon! Nirgends ein Grab! Niemals der Tod! Dies der Verdammnis Schreckgebot. Dich frage ich, gepriesner Engel Gottes, Der meines Heils Bedingung mir gewann, War ich Unsel’ger Spielwerk deines Spottes, Als die Erlösung du mir zeigtest an? — Vergebne Hoffnung! Furchtbar eitler Wahn! Um ew’ge Treu auf Erden ist’s getan! Nur eine Hoffnung soll mir bleiben,