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-VH«— -^-- ——. —1. - '- - — M ' Oesterreich. Wien, 4. Mai. Der vorläufige SaatenstandS-Bericht der zweiten April hälfte für die westliche Reichshälfte, ausgenommen Galizien, Bukowina und Dalmatten, constatirt, daß der Temperaturwechsel gegen Ende April nicht überall Frost zur Folge hatte, daß in de» nordwestlichen Ländern der Frost, wo er auftrat, wenig »der gar keinen Schaden «»richtete, dagegen in de» Alpen und deren Vorländer» auch dem Korn schadete. Aus den Ländern der Südzone werde», so wett Berichte vorliegen, keine irgend beträchtliche» Gchäde» gemeldet. Frankreich. Pari-, 3. Mai. Die Berichte über die Nachtfröste im östlichen Frank reich laute» im Ganze» nicht ungünstig; man bezeichnet die Befürchtungen über- haüpt al- sehr übertrieben und die Trockenheit als den Hauptgrund, daß die Kälte den Reben so wenig geschadet habe. Paris, 3. Mai. Die Republiqu; Francaise schreibt: „Man theilt uns über die Entweichung Rochefort'S und seiner Gefährten einige Einzelheiten mit. Dieselben wäre» bekanntlich auf der Halbinsel DucoS, auf welcher die zur Deportation in einen befestigten Raum Verurtheilten untergebracht werden. DucoS ist von Felsenriffen umgeben; eine Korallenbank erstreckt stch gleichlaufend längs der Küste hin. Zwischen dieser Bank und der Küste können die Schiffe mit schwacher Wassertiefe einlaufen, um mit den stch dort befindenden commer- ciellen Etablissements Handel zu treiben. Eine Goelette mit ihrem Boot im Schlepptau war in d.n Canal eingefahre«, Rochefort und seine Gefähr ten angelten. Die Goelette ließ ihr Boot los, das sich der Halbinsel .. näherte und die Flüchtigen, die herangeschwommen kamen, aufnahm. Die Goelette suchte sofort das Weite." — Für die Kirche des Caere Coeur, die bekanntlich auf Montmartre errichtet werden soll, find bis jetzt 1,304,406 Fres eingegange». Schweiz. Aus der Schweiz sind in diesen Tagen die Einladungsschreiben versandt worden, durch welche an die Schütz-» deS deutschen Reichs der Ruf ergeht, sich an der Doppelfeier deS Schweizerische» Schützenfestes (19—27. Juli d. I.) zu bethei ligen. „Das heurige Fest", heißt es in den als Ausdruck der dort herrschen de» politischen Stimmung erwähnenSwerthen Schriftstücken, „das heurige Fest bildet den freudigen Abschluß einer wichtigen Reformbewegung, deren Ziel da rin liegt, unser Volk nach Inne» zu einigen und sein Aussehen nach Außen zu «ehren. Aehnliche Zwecke, wie unseren Schweizerischen Schützenfesten liegen den Deutsche« Bundesschießen zu Grunde: H bung deS nationalen Gemeinsinns, Erweckung und Kräftigung eines wahrhaft vaterländischen Geistes in Volke. Bei d-r hohen Bedeutung dcS große» Cultu-.kampfeS, welchen daS in einem ewig . denkwürdigen Kriege geschaffene und seither durch weise Bundesgesetze consoli- dirte Deutsche Reich ausgenommen hat und nachdem auch die Schweizerische Eid genossenschaft berufen erscheint, an diesem Kampfe Theil zu nehmen, ist es zum wahren, doppelten Bedürfnisse der Deutschen und Schweizerischen Schützen ge worden, sich neuerdings zusammrn-üsinden und sich zu schaaren unter die gemein same Fahne. Wir werden die dargebotene Hand um so mehr wärmer drücken, als wir dessen wohl bewußt find, daß hinter den Deutsche» ein mächtiges, großes, einiges Volk sicht, welches entschlossen ist, den aufgenommenen Kampf auch durchzuführcn gegen wen immer. Die Geisterallianz mit dem freisinnigen Deutschland bürgt uns für den endlich:» Sieg der freiheitlichen Bestrebungen auch in unserem Lande." Italien. ' Rom. Der Papst leidet in diesem Frühjahr weniger von dm frühem rheu- ^na hischen Uebeln, wurde jedoch in Folge einiger Anfälle genöthigt, dann und wann seine gewöhnen Morgellgänge im Garten einzustellen. Desto beschäftigter ist er am Schreibtische, wo ihn der Entwurf der nächsten Allocution mehr als sonst fesselt. DaS Concept g-ht und kommt dann vom Cardinal Antonelli zu rück' der seine Bemerkungen darauf zu notiren hat. DaS Confistorium soll in nächster Woche gehalten werden. England. London, 4. Mai. In der heutigen Sitzung des Oberhauses stand auf der Tagesordnung die Beraihung deS Antrags deS Carl Russell wegen Vor legung der dipsoma:ische» Correspondenz in Betreff der Verhandlungen mit den Regierungen Deutschlands, Oesterreichs, Rußlands und Frankreichs über die Aufrechterhaltung deS europäischen Friedens. Der Staatssekretär deS A-ußeru, Earl Derby, erklärte, wenn auch bezüglich der Aufrechterhaltung deö Friedens t» Europa Besorgnisse vorhanden seien, so sei koch nach de», der Regierung von allen Setten zugegangencn Mittheilungen eine ernste KriegSbesorgniß für di« nächste Zukunft ungerechtfertigt. Sollte eine Kriegsgefahr entstehe», so werde -England für die Aufrechterhaltung deS Friedens lhu», was möglich sei, ohne stch jedoch in eine» Kampf hineinziehen zu lassen, bei dem seine Interessen nicht «ngagirt seien. Was die lctztjährigen, von England abgeschlossene» international-» Verträge angehe, so betrachte England seine Ehre, Treue und Redlichkeit dafür verpfändet. Die Mitihcilung der diplomatischen Correspondenz müsse er (Derby) ablehnen. Spanien. Bilbao, 3. Mai. Der Gesundheitszustand der Stadt ist trotz der über standenen Belagerung vortrefflich. Aus dem Flusse werden die Sperrvorrich- tungen weggcräumt und die Verbindungen mit der Umgegend nach allen Seilen hm'wicdcrhergestellt. Mit der Besreiung Bilbao'S hat der CarltömuS einen schwere» Schlag er- - litte» und cS ist immerhin möglich, daß uns nächstens eine Depesche den Ucber- tütt dcS edlen Ton Carlos auf Französisches Gebiet meldet. Daß dieser für seine-Sache im letzten verzweifelte» Augenblick persönlich einstchm sollte, läßt sich kaum «warte». Er wird zunächst sich, seine Bagage und die ihn umstrickende schwarze Bande in Sicherheit bringen und bis zum nächstenmale seine verhörten Basken und seine gipr.llten Gläubiger zur höhere» Glorie d.ö Gotteögnaden- chumS büßen lass:». Ueber die Ereignisse und Operationen, welche dem Ent satz von Bilbao vorausgingen, fehlen noch die Details. Man weiß noch nicht, ob der Sieg das Ergebniß blusiger Kämpfe oder gut combtnirter UmgehungS- , manöver ist. Wahrscheinlich wurde gekämpft und umgangen, um die Carlisten aus ihren Schlupfwinkel» hinauSzutretben. Serrano hat mit der Rettung Bilbao'S seine Stellung als Chef der Exekutivgewalt befestigt. Santander, 5. Mai. Serrano und Atmiral Topete find hier ange kommen auf der Rückreise nach Madrid begriffen. General Concha ist zu« Obergeneral der Nordarmee ernannt. Der Rervion ist wieder schiffbar. Astien. Shanghai, 3. Mai. In der hiesigen Französtschen Colonie haben er- hebliche Ruhestörungen stattaefttnden. Eine aus Chinesen bestehende Volksmenge drang in da- Französische Quartier, plünderte dort die Häuser und steckte die- selbe» in Brand, so daß die Polijeimannschaft sich veranlaßt sah, auf die Menge 13806 15556 15717 16841 11346 10269 23596 24832 27370 28672 31348 31491 46020 47992 48833 49338 43261 43063 5337 5755 6023 7103 4780 8882 25965 47075 83917 10379 27316 48707 85118 13874 28452 62552 86724 14014 30908 63074 86968 19131 41461 57544 21241 41463 61579 18185 31803 63468 95228 17079 35030 50091 18093 36429 51894 6670 872220 84610 88687 93187 99581. 400 Tblr. auf die Rr«.: 1479 8285 18526 18837 20948 22585 24397 31984 37217 37256 40966 46558 63946 69586 70998 73877 83356 95434 96119. 31116 45475 52194 52892 56526 62939 63357 64978 74306 82078 82606 83270 83285 83440 83440 83563 86206 88630 96985 97747. Der i» de« letzten Tagen «»getretene Rückgang der Temperatur hat sich über ganz Europa erstreckt. So melden die an der Wiener Centralanstalt für Meteorologie eingelangten Depeschen nicht nur heftige Stürme m t raschen Fallen der Temperatur aus dem Süden Fra»kreichS, aus Spanien, sowie aus Italien, sondern eS laufen sogar Meldungen ei» über zi mlich bedeutende Schneefälle, die in der Türkei, vom Balkan bis nach Griechenland, stattgefunden haben, und zeigt- daS Thermometer zu Constantinopel am 4. Mat Morgens -j- 6 Grad C-isiuS, als Minimum -s- 1 Grad Celsius, bei gleichzeitig rapid fallendem Luftdruck und stürmische» Wetter am Schwarze» Meere und im Archipel. Chemnitz, 2. Mai. Der Bescheid, durch welchen ei« hiesiger Fleischer wegen Verkaufs von trichinenhaltigem Fleische, dessen Genuß erwiesenermaßen eine Anzahl Personen nichmcnkrank gemacht har, zu dreißig Thalern Geldstrafe und Tragung der Untersuchur-gSkost-n vom Stattrathe verurtheilt worden, war auf eingewendcten RecurS von der KreiSdirection Zwickau bestätigt -vordem Dagegen hatte d-r Vcrurtheilte anderweit in einer an das Ministerium dcS Innern unmittelbar gerichteten Eingabe recurrirt und Beschwerde geführt t» der Absicht, die Cassation des ganzen PolizeistrafverfahrenS zu erziele». Die Be schwerde ist tndeß auch von dieser Stelle als unbegründet zurückgewicsen wor- dcn. Bei der Gelegenheit hat das Ministerium bemerkt, daß eS den vom Be schwerdeführer gestellten Antrag auf allgemeine staatliche Einführung der Trichi nenschau, bereits früher in Erwägung gezogen, aber in Uebereinsttmmung mit deni LandeSm-dicinalcoll-gium zu der Ansicht gelangt sei, daß zur Zeit wenigstens davon abzusehen sei. Wildenfels, 4. Mai. Gestern früh in der 6. Stunde verunglückte die Ehefrau dcS Hausbesitzers und Schnittwaare» Händlers Günther dadurch, daß sie im Keller, wohin fi- gegangen war, um Karloff: l» zu holen, i» ei» daselbst befindliches Wasserloch fiel und ertrank. Sie wurde erst eine Stunde späer vermißt und bereits todt aufgefunden. Der Stadtrath zu Reichenbach i. V. hat, wie das „Lpz. Tgbl." vor einiger Zeit meldete, beschlossen, wegen einer öffentl chrn Erklärung des dortige» Lehrerkollegiums gegen dasselbe vorzugehe». Ge»annteS Blatt schreibt nun seiner r In Bezug auf die Mittheilung, nach welcher der Stadlrath zu Reichenbach im Voigtland beschlossen hat, geg<n das dortige Lehrerkollegium die Einleitung der DiSkiplinar- und Kriminal-Untersuchung bet dem Königlichen Gerichlsamt daselbst zu beantragen, geht uns der Wortlaut d r öffentlichen Erklärung zu, die das Lehrer-Collegium in Reichenbach veröffentlicht hat und Veranlassung zu dem gedachte» Beschluss- d.S StadtratheS gewese» ist. ES ist in der Erklärung ge sagt, daß die dmch das Gesetz vom 23. Januar d. I. festgrstellte Gehaltserhöh ung der Volksschulehrer, welche vom 1. Januar d. I. an von den Gemeinden zu zahlen ist, bis jetzt in Reichenbach noch nicht zur Auszahlung gekommen sei. Die Erklärung stellt überhaupt die BesoldunaSverhältniffe der Lehrer in Reichen bach in ein« sehr trüben Lichte dar und beklagt Diejenigen, welche bet ei»- tretende» Vakanzen sich um rin Reichenbacher Lehramt bewerbe» sollte». 200 Thlr. aas die Nr».: 3427 13005 14349 15531 18004 19344 21688 27033 29397 29807 29972 Feuer zu gebe», wobei eine Anzahl Personen getödtet wurde. Nachdem Chiue- stsch- Freiwillige unter die Waffen gerufen und Marinemannschaften der frem den Kriegsschiffe gelandet waren, wurde die Ruh« wieder hergeftellt. ES herrscht indessen die Besorgniß, daß die pnruhen sich wiederholt» werden. — I» der Englische» Colonie blieb die Ruhe ungestört. Amerika. Als eine bemerkenSwerthe Te»denz im öffentlichen Leben der Amerikaner, „die ohne König kegeln", müssen die sich immer häufenden Versuche bezeichnet werden, das Wahlrecht des Volkes in Bezug auf seine eigenen Beamten zu beschränken. In einer großen Anzahl von Staate» sind i» Betreff untergeord neter Staars- und Gemeindeämter mehrfache Gesetze in dieser Richtung ange nommen worden, aber noch weiter ging in dieser Hinsicht die Legislatur von Louisiana durch et» Gesetz, welches der Bevölkerung von New-Orl-anS selbst daS uralte Recht, ihren Mayor und ihre Alverne» zu wählen, zu nehmen und dem Gouverneur die Ernennung der gejammten städtischen Verwaltung zu über trage» beabsichtigt. ES ist bezeichnend, daß man in der amerikanischen Republik damit selbst hinter die in den monarchischen Länder» Europa'S de» Gemeinde» gewährleistete Freiheit und Selbstverwaltung zurückzugehen keinen Anstand nimmt. Wir haben eS hier mit einer Frucht der bis zum Despotismus gesteigerte» Ueber macht der Parteipolttik und der Demagoge» zu thun; es ist hohe Zeit, daß der bessere und intelligentere Theil deö Volk-S diesem verderblichen Treibe» Einhalt thut, wenn nicht das gerühmte Prinzip der „Selbstregierung" zum Schein« herabsinken und zum Spott werden soll. Auch das Blutvergießen in ArkansaS, wo die beiden gewählten Gouverneure die Macht usurpiren, richterliche Entschei dungen erkaufen, nach denen jeder Gouverneur der einzige legale ist und nun mit Waffengewalt den andern befehdet, spricht wenig dafür, daß eine Republik unter allen Umstände» die beste, das möglichste Glück gewährende Staatsform ist. KSNigreicb Sachen. Dresden. I. K. Hoheit di; Frau Großfürstin Constantin von Ruß land, welche bekanntlich vor einigen Tagen unserem Königspaar eine» Besuch abgrstattct, hat bct dieser Gel genheit, um dem verstorbenen Könige Johann ei ne» Beweis ihrer großen Verehrung zu zollen, einen Palmenzwetg, sowi; einen Lerbeerkranz auf dessen Sarg »iederlegen lassen. Die Frau Großfürstin ist eine Prinzessin von Altenburg, Schwester der Königin von Hannover. Sie hat stch zur Vermählung ihrer Tochter, der Großfürstin Vera, »ach Stuttgart begebe» wo die Trauung d:r Letzteren mit dem Thronfolger von Würtemberg mit dem höchsten Glanz in diese» Tagen stattfindet. Sachsen wird dabet durch seine» Gesandte», den Grafen Könn ritz aus München, repräftxtirt werden. Leipzig, 1. Mai. Am heutigen 17. ZichungStage 5. Klasse 85. K. S. Landeslotterie fi le» folgende Gewinne auf beigsstzte Nrn: 20000 Thlr. auf die Nr.: 85301. 2 000 Thlr. auf die Nr».: 30112 65408 94900. 1000Thlr. auf dleNr».: 305 619 3661 4280 5051 9167