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AlieS °° Bekanntmachung. Nachte« die auf das laufende Jahr ausgestellten Gewerbe- und Personalsteuer-Cataker für Schwarzenberg und Ottenstein geprüft und festgestellt Hirt angegangen find, liegen solche zur Einsichtnahme eines jeden steuerpflichtigen Einwohners in dem betreffenden Theile in hiesiger Stadtsteuer-Einnahme aus. Mit dem Bemerken, daß etwaige Reclamationen innerhalb 3 Wochen von heute an, spätestens aber bis zum 2S. April okefes Jahres bei Verlust des RerlamationSrechteS bei der Königlichen Bezirkssteuer-Einnahme in Schneeberg in Schriften anzubringen find, wird solches hiermü öffentlich be kannt gemacht. Schwarzenberg, am 3l. März 1874. DerStadtrath.Weidauer, Bürgermstr. und Kirche hervor. -Diese Minorität wird de» Antrag auf Uebergang zue Tages ordnung stellen. Die Kirchenfürsten haben sich bekanntlich an der Speciatbe- rathung in der Eommisston nicht betheiligt." Graz, 30. März. Ein furchtbarer Brand zerstörte fast gänzlich die oberstetrische Ortschaft Kammern; 10 Todte wurden aufgefunden, mehrere Per sonen werden vermißt. England. London, 30. März. Rochefort, Grousset, Gourde, Ballerte und zwei andere Communisten, die aus Reucaledonien entflohen find, find in Newcastle in NeusüdwaleS angekommen. London, 30. März, Abends. Reuter'S Bureau meldet aus Elizonds, 30. März: Alle am 28. wiederum versuchten Angriffe Serrano'S auf di.- Stel lungen der Earlisten bei Bilbao wurde» abgeschlagen, die RcgierungStruppen verloren etwa 4000, die Carlisten 1000 Man». Spanien. Mit großer Spannung steht Spanien und mit ihm das Ausland der Entscheidung deS Kampfes bei Bilbao entgegen und diese Spannung steigert stch mit der Dauer deS Kampfes und der Ungewißheit bezüglich deS AuSgangeS. Nach de» neueren Depeschen dürfe» wir hoffen, daß die Ungewißheit bald ge hoben werde, den» eS scheint, daß die Bilbao beherrschenden Höhe» bereits m den Händen deS Marschalls Serrano find. Gelingt eS den republikanische» Truppen, den Feind zurückzudrängen und gar Bilbao zu befreien, so erleidet daS Ansehen der Earlisten einen schwere» Schlag, wenn sie stch auch i» die andere» Baskische» Provinzen Alava und Guipuzcoa oder nach Navarra zu- rückziehen und den Kqmpf fortsctzen können. Die Entscheidung deS Bürgerkrie ges liegt in den baskischen Provinzen. Dort gilt eS, die Macht deS Präten denten zu brechen, welcher schon so viel Unheil über das arm- Spa nien gebracht hat. Die gegenwärtigen Operationen Serrano'S gegen die Carliste» erinnern lebhaft an diejenigen, welche Espartero 1836 ebenfalls zum Entsatz BilbaoS unternahm. Wie jetzt hatten auch damals die Carlisten die Sympathie der Baskische» Bevölkerung und ihr Ziel war, ihren König in der Hauptstadt der Provinz zu installiren, während die ChristinoS mit allen Kräfte» bemüht waren, den wichtigen Platz zu retten. Damals wie jetzt hatten die Carlisten feste Positionen um die Stadt inne und der Fall derselben schien sicher. Im Laufe des November 1836 nahmen sie eine der Befestigungen nach der anderen, blockirte» den Fluß und schnitte» alle Zufuhr von der See ab. Meh rere Angriff- Sspartaro's auf die carlistischen Linien wurden abgeschlagen. Erst am 24. December machte er mit Hilse der Britische» Schlffe, welche in dr« Fluß eingesegelt waren, eine» erfolgreiche« Angriff. D'k Kampf dauerte zwei Tage; zuletzt wurden die Carlisten auS allen ihren Positionen vertrieben und Bilbao ward entsetzt, zur unaussprechlichen Freude der Madrider Regierung und der CorteS, welche der Stadt den Titel der unbrsiegbaren gaben. Die Freude war nicht ohne Grund. Der Entsatz Bilbao'S war ein größerer Schlag für die Carliften und schuf die Ueberzcugung in der ganzen Provinz, daß der Er folg schließlich auf Seiten der jungen Königin Isabella sein würde. Ter Er folg Serrano'S würde für die Carlisten noch verhängnißvoller sein, insofern der CarliSmuS nicht mehr die Lebenskraft besitzt wie damals. Die Führer sind allerdings fähige Leute, sie find von ihrem Anhänge außerhalb Spaniens mit Geld und Munition hinlänglich versehen und in der Wahl ihrer Mittel sind sie bekanntlich sehr unscrupulös, «der außerhalb enger geographischer Grenzen haben sie keine reale Macht. Daß noch jetzt eine Earlisten-Armee über de» Ebro auf Madrid marschiren kann, ist sehr unwahrscheinlich. In anderen Di- stricteu als in dem Norden Catalonienö ist der Krieg matt und zi'UoS, wie unbarmherzig er auch geführt wiro. Die Niederlage der Earlisten A:m;e bei Eomorostro und ihrs Vertreibung aus der Provinz wird daher aller Wahr scheinlichkeit nach die Armee in kleine Räuberbanden äuflöse». Bezüglich der Stärke und der Hjlfömitt l der beide» Armeen fehlt eS zwar an sicheren An gaben, aber Marschall Serrano, der über die Ressourcen des ganzen Lande« gebietet und wohl weiß, daß der Erfolg in dieser Unternehmung für sein n Ruf e ne Lebensfrage ist, hat seit MorioneS' Rücktritt beträchtliche Verstärkungen herangezogm. Die Carlisten haben nicht da- Gleiche vermocht. Serrano'S Aimee muß dec feindlichen, deren Haupthoffaung auf ihrer Position beruht, mehr als gewachsen sein. Auch die Zeit ist ein Bundesgenosse der nationalen Armee, die ihre Verstärkungen a iS dem ganze» Lande, nicht aus einrm einzelnen District zieht; endli-v wird Serrano leichter Geld für den Krieg staden, unge achtet Don Carlos gedroht hat, als Steger würbe er nur die Schulden aner kennen, welche Spanien vor seinem Eintritt in daS Land gemacht hat. das läßt eine nicht allzuferne Niederlage der Carlistex mulhmaßen. Und damit kann alle Welt, die Fanatiker der Legitimität ausgenommen, zufrieden sei». Kem vernünftiger und bumaner Man», wie konservativ auch immer, ka»n stch überreden, daß eine in ihrem Glaube» so bornirte und in ihrem Ursprung so gewaltsame Regierungöform, wie die Earlistische Monarchie, jemals den gegen wärtigen Bedürfnissen Spaniens genüge» kann. Königreich Sachfon. Der „Dr. Anz." schreibt: Wiewohl die Zahl der bei der Brrwaltu-gS- rcorgamsatio» de» 1. October d. I. zu errichtende» AmtShauptmannschaste» allererst noch von einer definitive» Einigung zwischen Regierung und Ständen abhängt, so scheint doch schon jetzt angenommen zu werden, daß dieselbe um drei bis vier der »ach der Regierungsvorlage i» AuSficht genommene» reducirt wer de» wird. Wie man nun hört, würden als am ehest-» entbehrlich die mit dem Sitz in de» Städteir Crimmitschau, Mittweida und Tharant, vielleicht auch eine der drei für das Voigtland (Plauen, OelSnttz, Auerbach) aufgegebe» werden, wofür auch der Umstand spricht, daß über den Ankauf oder die Ermiethung paffender Gebäude in den gedachte» Städte» zur Zeit noch nicht- verlautet. Da im Uebrigen die Defignirung der neuen Beamten erst mit der definitive» Ver abschiedung de- Organisationsgesetzes erfolgen kann, so werden dieselbe», auch wenn dasselbe nach Möglichkeit gefördert werden würde, d r Mehrzahl nach nicht mehr in der Lage sich befinde», wegen der voraussichtlich ein tretenden OrtSver« Änderung, bezüglich der damit stch nöthtg machende» Ouanterkündts«»- resp. TageSgeschichte. D-utfchlrmd. Wie man hört, war der Präsident de-Deutsche« Reichstage-, Oberbürger meister v. Forckenbeck, am Sonntag Mittag zum Kaiser beschieden, woselbst demnächst eine längere Con ferenz stattfand, bet der eS stch um die Militairfrage Handelte. Am Abend hatte Präsident v. Forckenbeck eine Anzahl hervorragender Mitglieder der nattonalliberalen Partei um stch versammelt, und wurde bei dieser Gelegenheit derselbe Gegenstand einer anhaltenden Besprechung unterzogen. Seitdem die bestimmten Vorschriften über die Umhüllung der Postpackete aufgehört habe», hat da- Publicum so sehr gegen die von ihm zu bewirkende Sicherstellung seiner Sendungen gefehlt und hat die leichte Verpackung in solcher Vetse überhand genommen, daß das General-Postamt sich veranlaßt g-sehen hat, die betreffende» Postbeamten durch eine Verfügung anzuwetse», daß sie bei der Annahme von Packeten auf eine hinlänglich feste und dauerhafte Verpackung seihen. Es sollen in Zukunft dünne Cigarrenkisten, zerbrechliche Hutschachteln, fetpvache PappcartonS und dergleichen nicht mehr als genügende Verpackung an gesehen werden. Andererseits ist de« Postbeamten wiederholt «»empfohlen worden, mü de» Packete» behutsam umzugehe». Beschädigt« Packete sollen von der Post anstalt, welche dis Beschädigung wahrnimmt, sofort reparirt werden. Eins Weitersendung von Packete« in beschädigtem Zustande soll durchaus nicht statt finden. Die Signatur kann durch Niederschrift auf die Emballage oder durch aufgeklebte Zettel oder Karte bewirkt werden. Der Annahme jedoch, e- müsse zu der Signatur ein Eremplar der gelben Packet-Adreffen verwendet werden, sollen di« Postbeamte« als einer irrigen Auffassung bei jeder Gelegenheit entgegentrete«. I» ihrer Wochen-Ründschau vom letzte« Sonnabend bemerkte die „Ger mania" Frankreich betreffend, Folgende-: „ES ist kein Zeichen von politischem Scharfblick, daß die royalistischen und republikanischen Parteien und anscheinend auch die Regierung Frankreichs alle Vorgänge im imperialistischen Lager mit Verachtung betrachten und besprechen, als ob die von dort drohende Gefahr nur in der Phantasie heißblütiger Bonapartisten bestehe. Man sollte sich erin- mer», daß die Verachtung des Prinz-Präsidenten LouiS Napoleon in der Natio nalversammlung von. 1851 noch weit größer war, und daß wenige Stunde« vor dem Staatsstreiche vom 2. December General Changarnier die D-putirten über jede Gefahr mit dem eitel« Zurufe beruhigte: 6u peuxle, äelikerer «u p«ix! Es sollte nichts, was von dort herübertönt, unbeachtet bleibe», denn Her Staatsstreich wird versucht werden, und wahrscheinlich früher als die Par teien und das Land erwarten. Selbst die Manöver des Prinzen Jerome Na- , poleon find nicht lediglich zu belachen." Die gestrige „Montags-Zig." schreibt: Die Aussichten auf Zustandekommen LeS Preßgesetzeö find sehr ungünstig, wenn man nach de» selbst in BundcSrathS- kreisen herrschenden Stimmen urtheilen darf. Die Beschlüsse des Reichstages über die Beschlagnahme werde» schwerlich angenommen und Vie Aufrechterhaltung der Regierungsvorlage iw diesem Punkte zu der Klippe werden, an welcher das ^Gesetz scheitert, eS sei denn, daß ein guter Stern — der bis jetzt freilich noch nicht aufgegangen ist — 'es vermag, die Wolken zu zerstreue», welche gerade bezüglich der wichtigsten Fragen niederdrückend über dieser merkwürdigen Session deS Reichstages hängen. Der Wortlaut deS vom BundcSrath in der vorletzten Sitzung beschlossenen Gesetzentwurfs, betreffend die Behandlung der österreichischen Vereinöthnler, geht etwa dahin, daß die B stimmung deS Art. 15 Abs. 1 d-S MünzgefttzeS bezüg lich der deutschen Thaler auch auf die österreichischen VereinSthalsr Anweruung finden soll; so daß die'letzteren „bis zur AnßercourSfttzung" im gesummte» Bundesgebiet an Stelle aller Reichsmünzen zum Werthe von 3 Mark angenom men werden müssen. Wan» und unter welchen Bedingungen die Außercours- fetzung derselben geschehe« soll, darüber ist ein Beschluß nicht erfolgt. Sollte in bet Zwischenzeit die Silberwährung in Oesterreich wieder hergtstellt werden, so Würden die V-reinSthaler von selbst zum größten Theil nach Oesterreich zurück- fließen. Die Vorlegung de- Gesetzentwurf- an den Reichstag wird erfolgen sobald die Genehmigung de- Kaisers ertheilt sei« wird. Cöl», 31. März. Der Erzbischof MelcherS ist heute früh 8^ Uhr ge fänglich eingezoge» werde«. Die Ruhe ist ungestört. Aus Schwientochlowitz kam gelegentlch der Feier deS kaiserliche« Ge burtstage- ein leutseliger Zug des Kaisers auS dem letzten Kriege zur Sprache. Unter de« zur Fahne Einberufene« befand sich auch rin Bergman« aus der Um gegend, welcher erst kurze Zeit vcihurathet war. Wochen usd Monate ver gingen, und noch immer kehrte der geliebt- Gatte nicht zurück. Da eines TageS überreicht die sehnsüchtige Frau dem Ober-Beamten einen selbst verfaßten Brief mit der Bitte, denselben doch gefälligst an seine Adresse befördern zu wollen. Derselbe lautete: „Lieber H-rr König! Wen« Sie noch so jung verheirathet wären, wie ich, und Ihre Frau Sie sehr bitten möchte, einmal rach Hause zu komme«, so käme« Sie gewiß. Lasse» Sie meine« Mann doch schon 14 Tage wenigsten- nach Hause, dann könne« Sie ihn ja wieder ein paar Monate be halten." Der Brief wurde im Original an seine Adresse nach Versailles befördert. Rach einigen Tagen hatte die sehnsüchtige Frau den» auch wirklich die große Freude, stch die Antwort ihres leutseligen Kaisers aus dem vergnügte» Gesichte ihres herzugeeilten Gatte» vierzehn Tage lang herauSlese» zu können. Oesterreich. Wien, 26. März. DaS „Vaterland" meldet: „Herr v. HaSner hat che» Bericht über da- Gesetz bezüglich der Regelung der Verhältnisse der Katho- liken schon vollendet. Die Anträge des Referenten gehen dahin, da- Herrenhaus . möge da- Gesetz irr der vom Abgeordnetenhause beschlossenen Fassung annehmen; in drei Paragraphen empfiehlt die Commission deS Herrenhauses unwesentliche Aenderungen. Ein Minori tätövotum, von Metternich, TrauttmannSdoeff, Potocki, Rechberg und Falkenhayn gefertigt, erklärt, die gedeihliche Regelung der im Se- ' behandelten Verhältnisse sei nur im Wege eines Einverständnisses de- ÄV mit der Kirche möglich. ES seien nicht alle Mittel versucht worden, Gesetz auf der Basis diese- Einverständnisse- zu schaffen. Da- Gesetz WWm die freie Entwickelung der Kirche und rufe Collistone» zwischen Staat