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Texte der Gesänge. Hermann Lingg. 3. a) Immer leiser Immer leiser wird mein Schlummer, Nur wie Schleier liegt mein Kummer Zitternd über mir. wird mein Schlummer. Ja, ich werde sterben müssen, Eine Andre wirst du küssen, Wenn ich bleich und kalt. Brahms. Oft im Traume hör’ ich dich Rufen draus’ vor meiner Tür, Niemand wacht und öffnet dir, Ich erwach’ und weine bitterlich. Eh’ die Maienlüfte weh’n, Eh’ die Drossel singt im Wald: Willst du mich noch einmal seh’n, Komm’, o komme bald! Jos. Wentzig. Dunkel, wie duukel in Wald und in Eeld! Abend schon ist es, nun schweiget die Welt. Nirgend noch Licht und nirgend noch Rauch, Ja, und die Lerche, sie schweiget nun auch. Kommt aus dem Dorfe der Bursche heraus, Gibt das Geleit’ der Geliebten nach Haus, Führt sie am Weidengebüsche vorbei, Redet so viel und so mancherlei: „Leidest du Schmach und betrübest du dich, Leidest du Schmach von Andern um mich, Werde die Liebe getrennt so geschwind, Liebe. Brahms. Schnell wie wir früher vereiniget sind. Scheide mit Regen und scheide mit Wind, Schnell wie wir früher vereiniget sind. Spricht das Mägdelein, Mägdelein spricht: „Unsere Liebe, sie trennet sich nicht! Fest ist der Stahl und das Eisen gar sehr, Unsere Liebe ist fester noch mehr. Eisen und Stahl man schmiedet sie um, Unsere Liebe, wer wandelt sie um? Eisen und Stahl, sie können vergeh’u, Unsere Liebe muss ewig besteh’n!“ b) Von ewiger H. Allmers. c) Feldeinsamkeit. Brahms. Ich ruhe still im hohen, grünen Gras Und sende lange meinen Blick nach oben, Von Grillen rings umschwirrt ohn’ Unterlass, Von Himmelsbläue wundersam umwoben. Die schönen weissen Wolken zieh’n dahin Durchs tiefe Blau wie schöne, stille Träume; Mir ist, als ob ich längst gestorben bin Und ziehe selig mit durch ew’ge Räume. Volkslied. d) Vergebliches Guten Abend, mein Schatz, guten Abend, mein Kind! Ich komm’ aus Lieb’ zu dir, Ach, mach’ mir auf die Tür, Mach’ mir auf die Tür. Mein Tür ist verschlossen, ich lass’ dich nicht ein: Mutter, die rät’ mir klug, Wärst du herein mit Fug, Wär’s mit mir vorbei! Ständchen. Brahms. So kalt ist die Nacht, so eisig der Wind, Dass mir das Herz erfriert, Mein Lieb’ erlöschen wird, Oeffne mir, mein Kind! Löschet dein Lieb’, lass’ sie löschen nur! Löschet sie immerzu, Geh’ heim zu Bett, zur Ruh’, Gute Nacht, mein Knab’! Eduard Mörike. 5. a) Gesang Weyla’s. HugoWoif. Du bist Orplid, mein Land! das ferne leuchtet! Vom Meere dampfet dein besonnter Strand Den Nebel, so der Götter Wange feuchtet. Uralte Wasser steigen verjüngt um deine Hüften, Kind! Vor deiner Gottheit beugen sich Könige, die deine Wärter sind. Goethe. b) Blumengruss. Hu s° W °V- Der Strauss, den ich gepflücket, grüsse dich viel tausendmal! Ich habe mich oft gebücket, ach, wohl eintausendmal. Und ihn ans Herz gedrücket viel hunderttausendmal!