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de« Urterhrlt durch TrzsSacbrit als Taglöha-r b-schaffea «ußi-u u»d a« Trzelohn nach v-cußischm B:l»e etwa eine» Thaler erhielten. Dieser Betrag aber wäre zur aDraöthigfiei, Feistling dr« Unterhalts durchaus nicht ausreichend» Die Karloff:!» koste» daselbst daS Pfuid 5 Szr., Mehl daS Pfund 6 Sgr., Milch der halb: Liter 5 Szr., Butter vaS Pfund t Thlr. 10 Sgr., Eier die Mansel 1 Thlr. 2 Szr., Speck da- Pfund 1 Thlr. 16 Szr., Schmal» da- Pfund 18 Szr., vier die Flasche (2 Seidel) 24 Szr., Pfeffer saS Pfund 1 Thlr. 2 Szr. 6 Pf. rc. Die Hitze sei dort sehr groß und fak unerträg lich. Seit drei Monaten waren tn Folge der Hitze und der dort h-imifchen Krankheiten von de« Eingew änderten 2)3 Personen gestorben. Ueber 200 Per sonen lagen bei der Abreise veS ÄallikowSky und Genoss:» noch krank und hat ten auf B.nesunz weniz Aussicht. Die genannte» hier anzelanzte» Personen häcten. wie sie »erstchrrten, noch Mittel besessen, auch wäre« sie durch Vereine und Gesellschaften unterstützt worden, um die Rückreise anireten zu könne», An dere wären nicht so glücklich und müßte» in Brasilien im Elend unkommen. Bleich und abgemagert, zu« Theil krank und entkräftet, kehrten die Armen hierher zurück und wandte» sich an hiesige Vereine und Gesellschaften, um durch Un terstützung das Ziel, ihre frühere Heimath, zu erreichen. GallikowSky, der «it preußischen Orden und Ehrenzeichen aus den letzten Kriegen geziert ist, begibt sich- nach Lonz, Kreis Konitz, wo er bei B-rwandte« ein Unterkommen zu erhalten hofft. Der Kronprinz, welcher bekanntlich unter den Freimaurern der großen Landesloge dir höchste Stellung einnimmt, hat, nachdem er bereits vor einiger Zeit die Absicht, dieses Amt ntederzul.-ge», privatim zu erkennen gegeben hatte, dies jetzt desiaitiv erklärt. Motisirt ist und wird dieser Rücktritt dadurch, daß der Kronprinz seit der Krankheit seines kaiserlichen Vaters in erhöhtem Maße von den StaalSzeschäfte» tn Anspruch genommen wird. Es wird dieses Ereig- niß in den betreffenden Kreism um so lebhafter bedauert, als der Kronprinz seinem Amte mit Energie und Liebe vorgestanden hat. Sein Nachfolger im Amte wird vermuthlich der bekannte Kammerherr v. Dachröde« sein. Berlin, 18. Februar. Der Reichstag trat heute in die Berathung deS Antrags Teutsch, betreffend die Volksabstimmung in Elsaß-Loihrinqs», wozu ein Unterantrag heute gestellt wurde über den Gebrauch der französischen Sprache für die Abgeordneten aus Elsaß-Lothringen, die der deutschen Sprach- nicht mächtig find. Letzterer Antrag wurde aus Gründen der Geschäftsordnung zurück- gewiesen. Teutsch motivirte den Hauptantrag md wird wegen der Aeußerung: Deutschland verletze die Annexion der RechtSgrenzen, zur Ordnung gerufen. Teutsch fährt fort: Wird find hierher geschickt worden, um die Anhänglichkeit an daS französt'che Vaterland bekunde», wir können Sie «ach der an unS be gangenen Gewaltthat als Brüder nicht anerkennen. Die Zukunft wird neue Kriege und neue Opfer bringe». Der Bischof Ra :ß erklärt, di-Elsaß-Lothringer meiner Confesston find nicht gemeint, den tn Frankfurt zwischen zwei großen Nationen abgeschlossene» Vertrag in Frage zu stellen. (Lebhafter Beifall.) Hierauf ward der Schluß der Debatte angenommen und dec Antrag verworfen. Dafür stimmte» nur di-Pole», Socialdemokraten, Krüger, Sonnemann, Ewald. glaubt nun die Küstmflrtte vermehren und di« LandunaSpuakte auf S-elard befestigen zu sollen, « tl man «ine deutsche Landung befürchtet. Bald sollen wir die russische« Ostseeprootnzen erobern, bald die deutsche Bevölkerung Oesterreichs zu «>« herüber,iehen. Und nun, «eine H-rren, gestatte» Sie mir, »ich in Kürze »och »ach unser« interessanteste« Nachbar umzusch:». Frankreich ist ja t« die Nothwenvigkeit »ersetzt worden, seine ganze militärische Einrichtung umzubilden Während unsere Heere tn Fcankceich standen, haben wir nahezu die ganze französische Armee bei unS gehabt, haben fie ausgenom men, untergebracht, ernährt, zu« Theil bekleidet und haben dann diese Ac«.e unbeschädigt bei» Frieden an Frankreich herausgegeben, wo sie den tüchtigen Kern für alle Neufonnatione« bildet. Man hat nun in Frankreich alle unsere Militärische«, Einrichtungen getreulich copirt, natürlich ohne das O tginal zu nen nen, unter französische« Na»en als ursprüngliche französische Ideen, Kinder der großen Revolution, welche nur die Deutschen etwas früher adoptirt habe», als sie selbst. Ma» hat vor Alle« die allgemeine Wehrpflicht etngeführt und dabei eine 20jährige Verpflichtung zu Grunde gelegt, während wir nur eine 12jährige haben. Man hat ferner de« Gesetz rückwirkende Kraft gegeben, so daß viel« Franzosen, welch- längst ihre Jahre abgedient haben, plötzlich wieder militärpflichtig geworden sind. Die französische Regierung ist schon heute be rechtigt, für die anive Armee 1,200,000 und für die Territorial-Ar«ee über 1 Million Männer zu den Waffe» zu berufen. Um diese nur theilw-ise ein- stelle» zu können — denn eS ko««t nicht blo« auf die Zahl der Wehrpflichti gen an, sonder» auch auf dir EadreS, in welche sie «»gestellt werden sollen — war es nothwendig, die CadreS zu vermehren. Nachdem Deutschland seine Reichs lande wieder an sich geno««e», haben wir, mit Ausnahme einiger Spe- cialDnffen nur die bestehend« Last auf mehr Schultern übertragen. In Frank reich, welches doch um 1j Millionen Einwohner ärmer geworden ist, sind seit dem sehr erhebliche Formationen auSgeführt. Die Zahl der bis zum Kriege bestehende» Infanterie-Regimenter betrug in Frankreich 116, gegenwärtig 152, eS sind also hinzugctretcn 36, außerdem 9 Jäger-Bataillone. ES sind leit dem Frieden formirt 14 neue Kavallerie-Regimenter. Die Zahl der Battertee« be trug bis zum Kriege 164, fie beträgt setzt 323, eS find hinzugetreten 159 Bat terien. Diese Augmentationen st»d nicht geschlossen. Die Friedens-Präsenz stärke ist tn Frankreich noch nie so stark gewesen, wie gegenwärtig: fie ist um 40,000 Köpfe gewachsen. Die budgetmäßige Durchschnitt«-Ziffer der Stärke beträgt pro 1874 : 471,170 Mann und 90,310 Pferde. Statt der 8 Armee- EorpS, mit denen Frankreich unS zu Anfang deS Krieges entgegentrat, stellt eS künftig 18, ein 19. für Algier nicht mitgerechnet. DaS Militär-Budget (ich übert-age der leichteren Vergleichung wegen in Thaler) ist seit 1871 über 25 Mikioneu Thaler gewachsen: eS beträgt im Ordinarium für die Landarmee 125 Mllwnenu Thaler, im Ertraordinarium 46 Millionen Thaler, zusammen 171 Millionen Thaler. Die französische Nationalversammlung hat ohne Rück- ficht auf die StaatSfinanzen und ohne Unterschied der Parteie» bereitwillig ein jedes Opfer gebracht, welches ftir die Wiederherstellung und Erweiterung der französisch-» HcereSmacht gefordert wurde, fie ist sogar noch «eiter gegangen: kriegerischer, als der Kriegsminister, hat sie für einen gewissen Zweck, die Her anziehung der oeooväe Portion in diesem Jahr«, der Militärcommisfioa 17 Millionen geradezu aufgenöthigt. Die französischen Commune« find in ihrem Patriotismus nicht zurückgeblieben: fie weisen Exercierpläye, Baulichkeiten für Osfic crcastnoS an, sie errichten Casernen rc. Dies Alles, m. H., gibt unS ei» Bild von der Stimmung in Frankreich. Ich glaube nun zwar, daß die große Mehrheit der Franzosen, welche ohne Zweifel ihr Mißgeschick mit mehr Beson nenheit und Würde trägt, als man glauben sollte, wenn man nur die franzö sischen Volksredner hört und die französischen Journale liest, daß diese Mehrheit wohl durchdrungen ist von der unbedingten Nothwendigkeit, zunächst den Frieden zu wahren. Ich sehe eine Bestätigung dafür auch in dem Umstande, daß eben ein «infichtövoller Militär wieder an der Spitz- der französischen Regierung sieht. Aber m. H., wir haben Alle erlebt, wie die französischen Parteien, die ihren Ausdruck in Varis finden, Regierung und Volk zu den außerordentlichsten Be schlüssen Hinreißen können. WaS von jenseir der Vogesen zu unS herüberdringt, ist ein wüstes Geschrei nach Rache für die selbst heraufgerufene Niederlage. Nu», m. H., wir find unsere» Nachbarn nicht gefolgt aus dem Wege, die Ar meen zu vergrößern, wir glaube« mit d m auskommen zu können, was in die ser Vorlage enthalten ist. Aber wir dürfen die innere Güte unserer Armeen nicht schwächen lassen weder durch Abkürzung der Dienstzeit noch durch Herab setzung deS Präsenzstandes. Dit erste Maßregel führt, wenn st- überhaupt einen finanziellen Effect haben soll, zur Miliz. Die durch Milizen geführte» Kriege haben die Eigenthümlichkeit, daß sie sehr viel länger dauern und schon aus die sem Grunde sehr viel größere Opfer an Geld und Maschen kosten als alle übrigen Kriege. Ich erinnere Sie nur an den letzten amerikanischen Succesfions- krieg, der vo» beiden Seiten wes-ntlich von Milizen geführt wrrdsn mußte. Nu», m. H., eS kann der Beste nicht im Frieden leben, wenn eS dem bösen Nachbar nicht gefällt. Aber ich denke wir werden der Welt zeigen, daß wir eine mächtige Ratio» geworde» und eine friedliebende geblieben find (Beifall), eine Nation, welche de» Krieg nicht braucht, um Ruhm zu erwerben und die ihn nicht will, um Eroberungen zu machen. (Sehr wahr.) Ich wüßte auch wirk lich nicht, waö wir mit einem eroberte» Stück Rußlands oder Frankreichs machen sollte». (Heiterkeit.) Ich hoffe, wir werden eine Reihe voa Jahre» nicht nur Frieden halten, sondern auch Frieden gebieten. (Sehr gut.) Vielleicht überzeugt sich dann die Welt, daß ei» mächtiges Deutschland in Mitte vo» Europa die größte Bürgschaft ist für de» Friede» von Europa. Aber um Frieden zu gebie te«, muß »an zum Kriege gerüstet sein (sehr wahr!) und ich meine, wir siehe« vor der Entscheidung, entweder zu sagen, daß bei de» politischen Verhältnissen Europa'« wir ei»eS starke« und kampfbereiten Heeres nicht bedürfe» oder aber zu bewilligen, was dafür «öthig ist. (Lebhafter Beifall.) Berlin, 10. Febr. Am SamStag früh um 6 Uhr trafen mit dem Per- sonenzuge von Hamburg aus Brasilien kommend 1) der Arbeiter Jakob Galli kowSky mit Frau und einem Kinde, 2) der Schmied P-ter GwiSdalla mit Frau und sechs Kindern, und 3) der Arbeiter Paul Kottlewsky mit Frau und vier Kinder» — i« Summa 17 Persone» — hier ei». Durch Agenten und Un- teragente» zur Auswanderung verleitet, gaben die genannten Personen ihre Wohnorte t« de» Kreise» Preußisch.Stargardt und Konitz auf, um ix Gemein schaft mit «»deren Familie« sich in Brasilien eine neue Heimath zu gründen, dort könnten fie — so wurde ihnen von hiesigen Agenten vorgeschwindelt — eigenen Grundbesitz erwerbe«, resp. pro Tag 3—4 Thlr. verdienen. Nach überstandener schwieriger Reise erhielten fie auf der Kolonie Bahia ihr mue« Domieil. GMkowSky versichert, daß sie dort Grundbesitz nicht erhalten hätte«, sich bei ihrer Ankunft Hütte« baue«, auf freiem Felde Speisen zu bereite«, sich Die Elsaß-Lothringer bliebe» b:i der Abstimmung fitzen. Berlin, 18. F:bruar. Die Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung hat ei» PretSauöschretben erlasse», durch welches fie je 300 Mark für ein Lehr buch über „Geschichte und V-rfassungSkunde" uns füc ein soich-S über „Demsche Geschichte" auöfttzt. Beide Bücher sollen für FsrtbilvunzSschul n geeignet sei». Di-Arbeite» find bi« zum 1. Oktober bet ve» Bureaur der Gesellschaft, Berlin, VV , Köthenerstraße 39, einzurcichen. Die näheren Bedingungen find müzetheilt in Nr. 7 d-S „BilsungS-VereinS". — Der genannten Gesellschaft ist vor we nigen Tage» von Hrr. C. A. v. Hoffman» in Streatha« t» Englan» eine Stiftung von 10,000 Thlrn. zur Förderung ihrer Bestrebungen zugewendet worden. Das Reichskanzleramt veröffentlichte gestern wieder Näheres über die bis jetzt geprägten Reichsmünze». Di- Prägung der Goldmünzen ist fast vollständig eingestellt, und alle Kräfte der Prägung der Silber-, Nickel- und Kupfermünze« zugewandt. ES ist die höchste Züt, daß letztere Münze« vollständig tn Circula- tio» gesetzt werden, da der Mangel an kleiner Münze immer mehr zu Talamität wird. Frankreich. Paris, 13. Februar. In der französischen Armee muß gegenwärtig eine sehr bedenkliche Stimmung herrsch-n. Kürzlich wurde von Genf her gemeldet, daß aus »en benachbarten französischen Garnisonsplätzen die Soldaten haufen weise auf daS eidgenössische Gebiet descrtire», und m dem „Figaro" stößt dessen Redacteur Samt-Gencst, ein ehemaliger, dem Vertraue« des Marschalls Mac Mahon nahestehender Officier, einen gewaltigen Schmerzensschrei über die Ent- muthigung und den Ueberdruß aus, die i» der Armee herrschen und die, nach de« Andeutungen Saint-Genest'S zu schließen, wahrschenlich ihren Grund tn der den Soldaten aufgelegten übermäßige« Arbeitslast und in der kärgliche» Löhnung der Unterosficiere und Subaltern-Officiere habe«. Wie dem auch sei, Saint-Ge- nest constatirt die den französische« Patriotismus «tederdrückende Thatsache, daß in der Armee gegenwärtig nicht ein einziger Freiwilliger zum zweiten Male Dienst nimmt, daß nicht ei» Unterofficier nach abgelaufener Dienstzeit bleibt und daß die Hälfte der Officiere penfionirt zu werden verlangt. Bei Plon, einem der erste» V rlegcr Frankreichs, ist soeben ein Werk unter dem Titel: „Die bevorstehenden Ereignisse nach dem Buche Daniels" und der ApocalystS" erschienen. Der Verfasser Abbö Raboisson, welcher sich um einen Sitz in der französischen Akademie bewerben will, hält einige Kapitel des Pro pheten Daniel und der Offenbarung Johannis zusammen und weist nach, wie in diesen Bücher» bereit« daS westliche Schiöma, die Conctle vo» Konstanz und Basel, Sucher, Talvin und der dreißigjährige Krieg vorhergesehen worden wäre«, wie Daniel de» Untergang der heutigen französischen Republik und de« deutsche« Kaiserreichs, die Wiederherstellung der legitime» Monarchie u. s. w. pro phezeit hat. Deutschland sei da« große Thur, von dem der Prophet sagt: „eS ist schrecklich, stark, hat lange eiserne Zähne, frißt Alle- auf, hat zehn Hörner (die deutschen Staaten) und kleines Horn (Preußen), welches Menschenaugen und einen Mund hat, und unverschämte Dinge spricht." Dieses Thier werde getödtet und dem Feuer überliefert werden durch Piuö IX., denn nur den Papst konnte der Prophet mit den Worten meinen: Es setzte sich ein Greis in schnee weißem Kleide (also im Dominikanerrock Pius' IX) nieder"; der „Menschensohn" aber, von dem Daniel spricht, könne nur der Graf von Chambord fein. Der Zeitpunkt dieser großen Ereignisse fällt zwischen den 13. Februar und den 21. October 1874, je nachdem man den Triumph deS elften Horne«, d. i.Preußen- von Seda», von der Krönung des deutschen Kaiser« oder von dem Frankfurter Frieden ab rechnet, denn bloS 1280 Tage dürfe nach den Prophezeiungen da deutsche Kaiserreich bestehen. Pari«, 16. Februar. Der Herzog von Aumale will durch«« eine groß, Rolle spielen und hat Elle damit. M« melde« die Corr. Hara«, da- recht«