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Nr. 19k Zschopauer Tageblatt «ab Anzeiger Am» - SM. S-iel " Der GrotzkWpf 1. FC. MW 1-BC. OelsM 1 Einen guten Gegner hat sich morgen der Club in dein BC Oelsnitz (I. Kreisklasse) verpflichtet, dem es gelang ,dem SD. Grüna, der nun zur Dezirksklasse aufgsrückt ist, in der vergangenen Verbandsspielserie in Oelsnitz mit 3:2 Toren zu besiegen. Gegen den SC National kämpfte Oelsnitz ebenfalls sehr gut und trotzte diesem ein Anentschieden von 4:4 Toren ab. Wacker Chemnitz, Tanne Thalheim usw. wurden ebenfalls von den spielerisch hochstehenden Oelsmtzern geschlagen. Die Leute aus dem Kohlengebiet werden uns morgen sicher lich einen guten Fußball vorzuführen wissen und dem „Club" auf eine harte Probe stellen. Ditz stärkste Waffe besitzen die Gäste in ihrem Angriff! Aber auch ihre Hintermannschaft ist hart und erfahren an großer Routine. Der „Club" wird hier auf allerstärksten Wider stand stoßen und sein Sturm muh sich energisch durch setzen, wenn er zu Torehren kommen will. Daß der PFC zu kämpfen und einen guten Fußball zu spielen vermag ,das hat er uns ja in vielen Kämpfen bewiesen. Hoffen wir dies von ihm auch morgen. Da Hofmann sich noch schonen will, wird die Mannschaft Witz folgt an den Start gehen: Sprunk Messis Friedrich Mehner Hunger Weißbach Hradecky Richter W. Engelbrecht Windrich Conrad. Das Spiel beginnt nachmittags um 16 Ahr unter neutraler Leitung. Linienrichter Böhm und Lindner (2. Elf). Die 2. Mannschaft, die nochmals ersatzgeschwächt an treten muh, wird mit der 2. Elf des BC Oelsnitz ebenfalls schweren Stand haben. Anstoß 14.30 Ahr. In Weißbach wird die 3. Elf des Clubs gegen die 2. Mannschaft des dortigen VfL antreten und müßte eigentlich bei normalem Spielverlauf als Sieger her vorgehen. Beginn des Spieles ist 13.30 Ahr. Fritz Blechschmidt. * Krumhermersdorfs Fußballer weilen morgen in Chemnitz. Die 1. Elf des,Tv. Krumhermersdorf kommt einer Einladung des Tv. Chemnitz nach. Die Chemnitzer spielen in der 2. Kreisklasse. Aller Voraussicht nach mühte den Grün-Weihen deshalb der Sitzg gelingen. Von der leich ten Seite darf aber dieses Spiel nicht genommen wer den, sonst gibt es schließlich eine böse Aeberraschung. Die Aufstellung der Krumhermersdorfer ist folgende: Arnold Lindner Messig Stephan Hunger Voigt Schubert W. Nake Schubert K. Sachse Richter. Vor einer fast unlösbaren Aufgabe steht dagegen die 2. Elf, die einer ehrenvollen Einladung der 2. Elf des Chemnitzer Ballspiel-Clubs (CBC) folgt. Das Spiel findet auf dem Platz an der Bernhardstraße statt. Wir sind wirklich gespannt, ob sich die Krumhermersdorfer tapfer schlagen werden. Ein Sitzg der Chemnitzer dürfte kaum zu verhindern sein. Vor dem Spiel der 2. Elf treffen sich auf demselben Platz die Iugendmannschaften von CBC und Tv. Krum hermersdorf. Hier kann die Krumhermersdorfer Jugend beweisen, ob die gute Form des vorigen Sonntags nur Zufall war oder ob wirkliches Können dahintersteckt. Die Sportfreunde, die gern ein Fußballspiel sich an zusehen wünschen, werden bestimmt die kleine Reise nach Chemnitz nicht zu bereuen brauchen. Das Spiel der Jugend beginnt 1/22 Ahr, das der 2. Elf um 3 Ahr, und die 1. Elf tritt auf dem Platz des Tv. Chemnitz an der Eubaer Straße (Endstation der Strahenbahnlitne 7) um 4 Ahr zum Kampfe an. Clauß. * Der Spielbetrirb beim TV. GoMau. Am Sonnabend: Der benachbarte Tv. Dittersdorf kommt mit diesem Spiel seiner Rückspielvsrpflichtung nach. Im Vorspiel siegten die Gornauer nur knapp 4:3. Die Dittersdorfer Fußballer pflegen einen harten, aber technisch guten Fußball zu spielen, sodaß zweifelsohne unsere Rot- Schwarzen den Sieg nur nach Kampf witzderholen können. Auch diesmal wiederum spielt Gornau ersatzgeschwächt, doch hoffen wir, daß sich die gesamte Aufstellung in diesem Spiel gut bewährt. ' - Vorher geht das Spiel Tv. Gornau Jugend gegen Tv. Dittersdorf Jugend vonstatten, in dem Gornau der Sieger heißen dürste. Am Sonntag zum Schauturnen: Tv. Gornau 1—DVgg. Eppendorf 1. Die Gäste werden bestrebt sein, ihre auf eigenem Platz erlittene 4:1-Nitzderlage wettzumachen, was auch auf Grund ihres einwandfreien sauberen Fuhballes durchaus nicht unmöglich ist. Aeberhaupt verspricht dieser Kampf sehr interessant zu werden. Hösel. * Fußball-Großkampf! LV. Witzschdorf 1—Tv. ErdmajnaSdorf 1. Die Gäste lösen hier eine Rückspielverpflichtung ein und haben ihre beste Mannschaft zugesagt. Ditz Erd- mannsdorfer gelten in den kommenden Verbandsspielen als Favorit, an dem so mancher Gegner straucheln wird. Die Witzschdorfer stellen ihre zur Zeit stärkste Vertre tung gegnüber. Bis jetzt ist es uns noch nicht gelungen, die Gäste einmal zu besiegen. Auf jeden Fall wird sich am Sonntag nachmittag am „Jägerhaus" ein herr licher Kampf abspitzlen. Vorher spielen die beiderseitigen Iugendmannschaften gegeneinander. Die Spielstärke ist sehr ausgeglichen. Mauersberger. * Spiel-Abteilung im TV. Zschopau. Die 1. Elf des Tv. Zschopau folgt einer Einladung des Tv. Schlohchemnitz und ha,t die hohe Aufgabe, die Farben unseres Tv. im Vitzrerspiel, welches anläßlich des 15jährigen Bestehens der Handball-Abteilung im Tv. Schlohchemnitz stattfindet, zu vertreten. Zu diesem Viererspkel hat sich der Gastgeber folgende Mannschaf ten ausgesucht: CBC 1933, Tv. Blankenburg Borna, Tv. Zschopau. Man erhofft von diesen Vereinen, daß sie sich voll und ganz für die Werbung des Deutschen Handballsports einsetzen, indem sie sich flotte und faire Kämpfe liefern. Heute Sonnabend wird der Tv. Zschopau mit dem Chemnitzer Ballspielclub sein spielerisches Können mit folgender Mannschaft: Harnisch Müller Pilz Emmrich Küttner Leuthold Bauer Aeh Funk Möbius Thamm messen. Sollte es den unsrigen gelingen, die sich jetzt in großer Form befindlichen CBCer zu schlagen, so könnte man die unsrige 1. Elf gegen den Sieger zwischen Schlohchemnitz und Blankenburg Borna im Endspiel um den Pokal kämpfen sehen. Pilz. Souuabe«-» den LL August <9SS ——- — - ' - ' —-- ... -1 , Großer Autosport in Bern Am Sonmaa wird im Berner Bremgartenwald zum drittenmal der Große Preis der Schweiz, für Renn wagen ausgetragen. Selbstverständlich ist dteHeutsche Industrie mit ihrer stärksten Besetzung vertreten. Vor zwei. Jahren hatte die Auto-Unton in diesem Rennen durch StuckUnd Momberger einen Doppelsieg feiern können, im vergangenen. Jahr löste sie Mercedes-Benz durch den Doppelsieg von Caracciola und Fagioli ab. Der Streckenrekord steht aus 144 Stundenkilometer, gehalten von Caracciola. Durch verschiedene Verbesserungen ist die Bahn setzt aber noch schneller geworden, so daß am Sonntag neue Rekordgeschwindigkeiten zu erwarten sind. Das kündigte sich schon im Training an. Caracciola gelang es, im Training eine Runde mit t63 Stundenkilometer zu fahren» und Rosemeyer war auch nicht viel langsamer. Für Deutsch land starten die vier Auto-Union-Fahrer Rosenieyer, Stuck, v. Delius und Varzi, und die Mercedes-Fahrer Caracciola, v. Brauchitsch, Lang und Fagioli. Die großen Italienischen Gegner von Alsa Romeo rücken wieder mit Nuvolari cur der Spitze an. Sie sind noch durch verschiedene Nachwuchsfahrer verstärkt, so daß es wieder einen harten Kamps um die Spitze geben wird. Wie es heißt, soll nun endlich auch Frankreich wieder aktiv in den Kamps der Rennwagen eingreisen. Ein neues Bugatti-Modell unter Führung Wimilles ist jedenfalls gemeldet worden und wird mit großer Spannung erwartet. Bleiweiß stellt Weltrekord im Gehen auf Der zweite Tag der Rigaer internationalen Leicht athletikwettkämpfe brachte eine große sportliche Sensation, in dem der Deutsche Meister Fritz Bleiweiß im 3-Stunde» Gehen in hervorragendem Stil einen neuen Weltrekord aufstellte. Bleiweib schaffte eine Strecke von 37,381 Kilometer. * Leichtathleten in Rekordlanne. Die leichtathletischen Nach- olympia-Veranstaltungcn leiden durchaus nicht unter der Abreise von Jesse Owens nach Amerika. Der Neger hat übrigens einem Berichterstatter gegenüber erklärt, er habe einfach Sehnsucht nach seiner Frau und glaube auch, genug, für Amerika getan zu haben, nachdem er drei Goldmedaillen gewonnen habe. Seine Kameraden gehen indessen fast täglich irgendwo in Europa an den Start. In Stockholm stellte Glenn Cunningham über die 800 Meter mit l : 49,7 Min. einen neuen Weltrekord aus, der um eine Zehntel- sekunde besser i't als die alte Höchstleis 1 des Engländers Hampson. Olympiasieger Hein gewann is Hammerwerfen mit der ausgezeichneten Leistung von 54,90 Metern vor dem Schweden Warngard. — Auch in Frankfurt a. M. gab es eine neue Höchstleistung. Olympiasieger Leutnant Woellke stellte mit 16,60 Meter im Kugelstoßen einen neuen europäischen und deutschen Rekord aus. Necker- mann gewann beide Kurzstrecken, Hamann die 400 Meter und öampert mit 48,32 Meter vor Blask das Diskuswerfen Im Weitsprung schlug Leichum den Japaner Harada. Frl. Krauß wurde über die 100 Meter erneut von der Polin Walasiewic» geschlagen. Anny Steuer gewann den Hürdenlaus vor del Deutschen Meisterin Eckert. Ein Weltrekord, der leider keiner ist. In Bielitz in Polnisch-Schlesien erreichte der Amerikaner Peter Fick über die SO-Meter-Freistil-Strecke mit 25,2 Sekunden eine neue Weltbestleistung, die allerdings nicht in den offiziellen Rekord listen geführt wird. Hier beginnen die Eintragungen erst bet 100 Metern. Tennis in Baden-Baden. Das letzte größere deutsche Tennisturnier dieses Jahres wird zur Zeit in Baden-Baden abgewickelt. Um den Ehrenpreis des Führers stehen sich im Männereinzel als letzte vier noch Henner Henkel und der Pole Tarkowski sowie Cho Sin Khie (China) und Gras Bawarowski (Oesterreich) gegenüber. Bei den Frauen sind die letzten vier: Frl. Rost und Frl. Horn sowie Frl.' Jedrzejowska (Polens und Frau Couquerque (Holland). Die Internationale Alpenfahrt für Automobile hat auf der ersten Etappe nur drei Ausfälle von ausländischen Teil nehmern gebracht. Die Deutschen stehen in der Wertung sehr günstig da Lediglich Paul von Guillaume ist wegen eines Schadens z» einigen Strafpunkten gekommen. Die Teilnehmer beklagen sich allgemein darüber, daß sie zu — langsam fahren müssen Die Streckenführung ist so gut und die Leistungsfähigkeit der modernen Fahrzeuge so groß, daß die Fahrer Mühe haben, nicht zu früh zu den Kontrollstellen zw kommen. Oie edle Kunst -es Feldbaus Wie Goethe über das Bauerntum dachte — Der Dichter fürst als Förderer der Agrarwissenschaft — Dichterworte, die zu uns sprechen. Erst das liberalistische Jndustriezeitalter — man kann sagen, das Jahrhundert vor dem Weltkriege — machte den Städter „landfremd". Erst die Großstadtbildung zeitigte das erstaunliche und peinliche Ergebnis, daß der Städter, der vorher doch noch zumeist Ackerbürger gewesen war, also selbst ein Stückchen Scholle zu bewirtschaften hatte, kaum noch wußte, wie Brot, Butter, Fleisch, Ge müse und sonstiger Tagesbedarf erzeugt wurden. So schwand ihm auch das Verständnis für die Lebenssorgen und Arbeitsmethoden seines bäuerlichen Nachbarn. Blät tern wir aber in Schriften älterer Jahrgänge, so finden wir bei geistig regsamen Menschen aller Berussschichten »inen ausgesprochenen Hang zur freundlichen Beobachtung des ländlichen Lebens, so daß beispielsweise der spa zierende Dichter der friderizianischen Zeit weit mehr aus die gut bestellten Aecker als auf die liebliche, aber unfruchtbare Waldeinsamkeit schaute! Zumal die Jdyllendichtung jener Zeitwende von 1799 auf 1800 Ist durchaus real-beobachtend, und zwar mit Hinblick auf die ländliche Gabenfülle in Flora und Fauna eingestellt. Dieser gesunde Sinn, der zwischen Naturfreude und Kulturst 0 lz keinen Unterschied findet und im Landbau durchaus nicht die Magd des Menschen, sondern die dienende Mutter des Lebens — Königin Natur — selbst erbliöst, zeichnet als weisheitsvollsten und daseiusfrohesten Lebenskünstler auch Goethe aus. Wir wissen, daß dieser Dichterfürst seinen heiteren Sinn durch «inen sehr gründlichen Ernst ergänzte. Und als vorbildlicher Beamter seines weimarischen Handes hat rr sich zumal auch mit Dingen der Forst- und Landwirt schaft, als der Hauptstütze der ihm anvertrauten Finanz- Wirtschaft, eingehend beschäftigen müssen. Außerdem war Ihm von Kindheit auf Garten- und Feldbau ver traut. da ja auch die Familie des Frankfurter Stadlschutt heißen ländliche Grundstücke besaß und nutzte. So dürfen wir auch seine poetischen Auslastungen über den Bauern stand und sein Arbeitsgebiet als sehr ernst erfühlt und als fachkundig zugleich empfinden. Schon über die älteste Menschheitsgeschichte urteilt Voethe durchaus neuzeitlich in unserem Sinne: „Der Teil der Urmenschen, der den Acker baute, sich der Erde verschrieb, Wohnungen und Scheuer» aussübrle, nm das Erworbene zu erhalten, konnte sich schon etwas dünken, weil sein Zustand Dauer und Sicherheit versprach." Hierin liegt das Problem der Kulturvorherrschaft der Seßhaften klipp und klar ausgesprochen! Zugleich aber nennt er — mit Hinblick auf die Wirren der Kultur menschen zumal in der beginnenden Industrialisierung — den „unschuldigsten Zustand, der sich auf Erden denken läßt, den des Ackermannes". Und wahrhaftig, der Bauer kommt bei seinem Feldbau ja niemandem ins „Gehege", vie etwa der nomadisierende Hirt und Jäger. Er verlangt nur, daß man die Gemarkung in Frieden läßt! Deshalb gilt es dem Herrn Geheimbderat wie dem Dichtermenschen Goethe auch als ein besonderes Verdienst, wenn der Mensch dem Nährstande der Nation seine Kräfte Widmer oder zumindest ihm sein Verständnis erschließt. In „Wilhelm Meister" spendet er dieses kulturelle Lob an einen tätigen Förderer des Bauernstandes: „Er hatte in Zeit von 20 Jahren sehr viel tm stillen zur Kultur mancher Zweige der Landwirtschaft belgeiragen und alles, was dem Felde, Tieren und Menschen ersprießlich ist, in Bewegung gebracht, und so die wahrste Aufklärung be- fördert." Diese Worte sind ganz deutlich gegen die Auffassung jener Jahre um die französische Revolution gemünzt! Und im gleichen Werke seiner lebensvollen Muße geht Goehte bewußt so weit, von „der edlen Wissenschaft, der edlen Kunst des Feldbaues" zu reden. Wie ernst ihm aber dieses Urteil ist, sehen wir daraus, daß er dem ersten Künder der systematischen Agrarwissenschaft, dem großen Albrecht Thaer, zu seinem 72. Geburtslage am l4. Mai >824 v«d- ständnistiefe Verse widmet: „Der Boden rührt sich Ungesäumt im Wechsel jedes Jahr, ein Feld s 0 nach dem anderen keimet und reift und fruchtet- bar." „So", das heißt nach den wissenschaftlichen Lehren Thaers, dessen Bedeutung Goethe seinem Freunde Zelter mit diesen Worten klarmacht, als er bittet, ihm jenes Fest lied zu vertonen: „Thaer gehört zuerst Preußen, sodann aber der Welt an. Sein Ruf und Ruhm sind gründlich, und sein ganz einfacher Grundsatz ist, daß bet größerer Tätig keit der verstandesgemäßen Umwendung des Bodens weit höherer Vorteil als bei dem bisherigen Schlendrian zu gewinnen sei." - In „Hermann und Dorothea" finden wir geradezu ein „Hohes Lied" des Landmannes, eine echte Würdigung für bäuerliches Wesen, der Dichter lobt dort- oen, „der sein väterlich Erbe mit stillen Schritten umgehet und die Erde besorgt, so wie es die Stunden gebieten: Dieser Mann bedarf der Geduld; er bedarf des reinen, immer sich gleichen, ruhigen Sinnes und graden Ver- standes. Glücklich, wem die Natur ein so gestimmtes Ge- müt gab! Er ernähret uns alle." Wie stark Goethe von der Landwirtschaft und der naturgemäßen Heilwirkung gesunder Lebensführung aus den Menschen überzeugt war, davon zeugt jene Stelle aus" ..Faust": „Dich zu verjüngen, gibt es ein natürlich Wttel, ein Mittel ohne Geld und Arzt und Zauberwesen. Begib dich gleich hinaus aufs Feld, fang an zu hacken und zu graben. Das ist das beste Mittel, glaub', um achtzig Jahr dich zu verjüngen." Johann Wolfgang Goethe selbst hat es nicht ver schmäht, dieses Mittel auch für sich anzuwenden.' Sein^ Sehnsucht war, ein „Landgütchen zu besitzen". Bei Roßla, dicht neben des alten Wielands Besitz, erwirbt er Grund eigentum und schreibt — obwohl er sich infolge anderer Inanspruchnahme der Verwaltung des Gutes nicht allzu? eingehend widmen kann — beglückt über seine Scholle: „Der Besitz des Freigutes (!) zu Roßla nötigte mich, den» Grund und Boden, der Landesart, den dörflichen Ver hältnissen näher zu treten, und verlieh gar manche An sichten und Mitgefühle, die mir sonst völlig fremd geblieben- wären." Hiernach kann es nicht erstaunlich sein, daß auch Goethes Reisewerke, zumal die Tagebuchblätter aus der Schweiz und Italien sich überaus lebhaft mit den neuen Eindrücken beschäftigen, die der Dichter von der Agrikultur jener Lande empfing. Ueber Anbau und Fruchtfolge macht er höchst beachtliche Bemerkungen. Selbst mit dem Pro blem der TrockenlegMg der Pontinischen Sümpfe be schäftigt er sich und bejaht — vorausblickend — die Mög lichkeit! Dem deutschen Bauern aber wünscht Goethe, wie ein Vortragsentwurf aus seiner Amtszeit als Kammerpräsident zeigt, gesunde Preise, die ihm sie freudige Gewißheit geben, daß auch er, der Land bebauer, einen nutzbringenden Teil von seiner frucht- iragenden Arbeit hat, mit der er s e i n e n S t a a 1 stützt and sein Volk ernährt! —