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Mopauer w Tageblatt und Anzeiger Da» „ZsKopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. ^onntl Bezug-preis t.7.'RM,Zustell«eb.2»Psg Bestellungen werden iv uns. GeichästSn.,von den Boten, sowie von allenPostanstalten angenommen Anzeigenpreise: Die 46 mm breite Millimeterzeile 7 Psg,; die 93 mm breite Millimeterzeile im Textteil 25 Pig.; Nachlas,ilassel Kisser- und Nachweisgebühr 25 Pig zuzügl. Porto DaS „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaff Flöha und des StadtraiS zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Bla't und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e 1Ä. in. b H Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. 41; Postscheckkonto: Leipzig 'Nr. 428-4 - Fernsprecher Nr. 7 >2 Zeitung für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndors, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf 28. Juli 18-H N». 174 184. SMM dmE EnMs Bedeutsame ErMmgea Edens vor dem Uvterüovs Im englischen Unterhaus gab Außenminister Eden eine seit langem erwartete Erklärung zur briti schen Außenpolitik ab. Vor vollbesetztem Hause begann Eden seine Erklärungen mit einem Hinweis auf die Fünfmächtekonferenz im September, die er als bedeutendste seit den Friedensschlüssen kennzeichnete. Seit der Rheinlandbesetzung sei es das Bestreben der britischen Regierung gewesen, die „gestörte Ordnung" in Europa durch Verhandlungen wiederherzustellen. Den sichersten Anfang dazu habe die Londoner Dreimächte konferenz gemacht, die deutlich bewiesen habe, wie Eden unter lauten Beifall des Hauses feststellte, daß mit der Vergangenheit nun endgültig Schluß gemacht worden sei. Erst nach der Annahme der ergangenen Ein ladungen durch Deutschland und Italien werde man das Gefühl haben können, daß eine allgemeine Uebereinstim mung erreicht werden könne. Zur Montreux-Kon ferenz übergehend, erklärte Eden, ihr Ergebnis habe gezeigt, daß auf diplomatischem Wege noch mehr erreich» werdön könne als durch Gewalt. Als nächsten Punkt be handelte der Außenminister die Mittelmeerfragen. Auf die italienische Zusicherung, keinerlei Vergeltungs maßnahmen gegen die östlichen Anlieger des Mittelmeeres wegen ihrer Beteiligung an den Sanktionen zu unter nehmen, hätten diese Staaten selbst die gegenseitigen Unterstützungspakte mit England als überflüssig bezeich net. Zu den ägyptischen Verhandlungen teilte dann Eden mit, daß ein Abkommen erzielt worden sei. Er richtete aber an das Haus die Bitte, vorläufig keine weiteren Einzelheiten zu verlangen, bis das Abkommen endgültig abgeschlossen sei. Mit großem Bedauern wandte sich dann Eden den spanischen Ereignissen zu. Noch wisse man nicht, wie alles ausgehen werde. Er verwies dann auf die auf opfernde Arbeit der britischen Kriegsschiffe bei der Ret tung britischer Staatsangehöriger. Auf eine Zwischen frage Lloyd Georges erklärte Eden, daß hinsichtlich der Waffenausfuhr nach Spanien keinerlei diploma tische Verhandlungen mit anderen Ländern stattgefunden hätten. Oanzig — die Schuld von Versailles. Zur Danziger Frage übergehend, führte der Außenminister aus: Die Freie Stadt hat eine sehr merk würdige Stellung in Europa, aber das ist nicht die Schuld der englischen Regierung, sondern das ist ein Stück bedauerlicher Vergangenheit, und Sie wissen alle, was ich meine, ich meine Versailles! (Lebhafter Bei fall und laute. Hört-Hört-Rufe auf beiden Seiten des Hauses.) Eden erklärte dann, die nächste Völkerbundssttzung werde sich abermals mit einem Bericht Lesters über die letzten Danziger Ereignisse zu beschäftigen haben. Die Angelegenheit sei ein undankbares Geschäft, das Arbeit und Aerger einbringe. Die deutsche Regierung habe der polnischen Regierung eine Erklärung abgegeben, die in Warschau lebhaft befriedigt habe, und so habe England keinerlei Veranlassung, sich im Augenblick weiter mit der Angelgenheit zu beschäftigen. Zur Frage der Reform des Völkerbundes erklärte Außenminister Eden, es sei auf der letzten Völker bundsversammlung noch keinerlei Uebereinstimmung über Art und Ziel dieser Reform zu erzielen gewesen. Am 1. September würden alle Völkerbundsmächte ihre Ne- formvorschläge ausgearbeitet haben. Auf eine Zwischen frage Lloyd Georges weigerte sich Eden, irgend etwas über die Einzelheiten des britischen Reformplanes, zu sagen, nur so viel könne festgestellt werden, daß man von London aus wünsche, die beiden Extreme einer solchen Reformlösung zu vermeiden, also weder die Einbezie hung militärischer Strafmatznahmen als Völkerbunds mittel, noch umgekehrt die völlige Beraubung der Autori tät des Völkerbundes. Mandatsfrage bedarf der Lösung. Unter grötzter Spannung des Hauses ging Eden dann zur Mandals frage »über, die schon seit Monaien im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht. Eden führte dazu wörtlich aus: „Es ist uns wohlbekannt, daß andere Länder Rohstoffe haben müssen. Wir sind bereit, diese Frage auf einer internationalen Konferenz und im Völkerbund zu besprechen. Eine Ucbergabe von britischen Mandaten aber würde so viele moralische, rechtliche und politische Fragen be rühren, daß die Negierung jetzt nicht bereit dazu sein könne, irgend etwas in dieser Hinsicht zu unter nehmen. Die britische Negierung habe im übrigen auch mit den Dominien, die dabei maßgebend beteiligt seien, noch keinerlei Verhandlungen über diesen Punkt gepflogen. England hoffe aber, datz jeder europäische Staat dazu bei tragen werde, zu einer allgemeinen und allerseits befrie digenden Lösung zu kommen, ohne die bereits bestehenden Schwierigkeiten dadurch noch anwachsen zu lassen. Im weiteren Verlauf seiner Rede verteidigte Eden die britische Negierung gegen den Vorwurf der Feigheit in der Sanktionsfrage und las zur Unterstützung ihres Standpunktes Briefe des polnischen Außenministers und des sowjetrussischen Botschafters in London vor, wo- noch die anderen Völkerbundsstaaten gleichfalls der An sicht seien, daß die Fortdauer der Sanktionspolitik jetzt zwecklos und im Gegenteil gefährlich sei. Wettere deutsche Kriegsschiffe mch SM« uusgelaufen Die ersten Spanien-Deutschen in der Heimat Kreuzer „Köln" und 2. Torpedoboots, flottille nach Spanien ausgelaufen. Kreuzer „Köln" und die aus drei Booten be stehende 2. Torpedobootsflottille sind zur Unterstützung der Panzerschiffe „Deutschland" und „Ad miral Scheer" in die spanischen Gewässer entsandt Warven. * Httfsfon- für -ie Gpamen-euischen. Der Leiter der Auslandsorganisation der NSDAP, Gauleiter Bohle, hat im Einvernehmen mit dem Stellver treter des Führers, dem Reichsminister des Innern und dem Reichsschatzmeister der NSDAP, am Montag einen Hilfsfonds für die geschädigten Spaniendeutschen ins Le ben gerufen. Gauleiter Bohle wendet sich mit folgendem Anfr u f an die deutsche Oeffentlickkeit mit der Bitte unseren deutschen Brüdern und Schwestern in Spanien z» helfen: „Der Bürgerkrieg in Spanien hat Tausenden von deutschen Volksgenossen Hab und Gnt genommen. Hunderte mußten aus Spanien unter Zurücklassuna ihrer ganzen Habe flüchten und treffen täglich vollkommen mittellos in der Heimat ein. Es ist Pflicht der Heimat, diesen ge schädigten Volksgenossen in selbstverständlicher national sozialistischer Kameradschaft beizustehcn und ibr Los nach Kräften zu erleichtern. Das Elend unter den Deutschen wird täglich grötzer und ergibt in seinen Auswirku"-..« be reits ein ganz erschütterndes Bild. Schon sind Opfer an Leben zu beklagen. Zahllose Existenzen, die in mühseliger und jahrelanger Arbeit aufgebaut wurden, sind vollkom men vernichtet. Familien sind auseinandergerissen. und keiner Weitz, wie sich die Verhältnisse in den nächsten Tagen und Wochen noch gestalten werden. Die in Deutschland eintreffenden Flüchtlinge werden in fast allen Fällen nur das besitzen, was sie am Leib tragen. Hier ist die Unterstützung der ganzen Nation dringend erforderlich. Die wir das Glück haben, in einem neuen Deutschland der Ordnung und des Friedens zu leben, dür fen und werden die deutschenVolksgenossen und die deutsche Jugend nicht vergessen, die außerhalb der Grenze leben und ihrer Heimat die Treue halten. Ich bitte, Spenden auf das Konto „Hilfsfonds für die geschädigten Spa niendeutschen" bei der Berliner Stadtbank, Berlin cinzu- zahlen. Das Wort von der nationalsozialistischen SchicksalS- gcmeinschaft. die alle Deutschen diesseits und jen seits der Grenzen umfaßt, wird sich aus diesem traurigen Anlaß wieder bewahrheiten." Olympische Gastfreundschaft. Alle an der Vorbereitung und Durchführung der XI. Olympischen Spiele beteiligten Stellen haben unter dem Vorsitz des Staatssekretärs Pfundtner, dem die Leitung aller staatlichen Maßnahmen übertragen ist, eine abschließende Sitzung abgehalten. Die Vorbereitungen für die Kämpfe des größten Sportfestes der Welt sind ab geschlossen, Deutschland ist bereit zum Emp fang seiner Gäste aus allen Teilen des Erdreiches. Die umfangreichen Vorbereitungen, die staatlicherseits ge troffen worden sind, um die XI. Olympischen Spiele Berlin l!<36 zu einem unvergeßlichen Erlebnis zu gestalten, stehen in der Geschichte des Olympiagedankens einzig da, sind von einer Großzügigkeit nnd Weitsichtigkeit der Anlage und Durchfüh rung, daß sie in absehbarer Zeit Wohl kaum ein Eben- bild oder eine Steigerung finden dürften. Es wird sich aber immer wieder zeigen, daß die staat liche Initiative nicht alles tun kann, tritt nicht die private hinzu, um alle Gedanken behördlicher Planung bis in die letzten Bezirke des nationalen Lebens zur Durchführung gelangen zu lassen. Das Reich Adolf Hitlers stellt bewußt den Gedanken des Volkes gegenüber dem des Staates in den Vordergrund und darnni wenden sich alle Pläne der Staatsführung an die Gesamtheit der Nation, nicht an einzelne Gruppen. Die Zeilen, da ein „beschränkter Unler- ranenverstand" sein Haupt auf das sanfte Ruhekissen spießerischer Bequemlichkeit legte und sich von dem be ruhigenden Gefühl einlullen ließ: „Vater Staat wird schon alles machen!", sind vorüber. Diese Feststellung gilt in verstärktem Maße ein Blick auf die bevorstehenden Spiele. Nicht der Staat ist der olympische Gastgeber, son- dern das Dritte Reich, verkörpert in der Gemeinschaft seiner 67 Millionen. Jedes einzelne Glied dieses großen Volkskörpers muß sich seiner Verpflichtung bewußt sein! Unlängst bat Staatssekretär Funk der Tagung des Reichsausschusses für Fremdenverkehr diese Verpflichtung in dem grundlegenden und grundsätzlichen Satz zusam- mengefatzt: „Im Olympischen Jahre l936 ist jeder deutsche Volksgenosse ein Gastgeber für die Welt. Jeder deutsche Volksgenosse sei sich dieser Aufgabe bewußt und handele danach!" Jeder Deutsche ein Gastgeber der Welt — das ist Aufgabe nnd Ziel, die jedem einzelnen von uns gestellt sind. Das gilt nicht für die Bewohner der Reichshauptstadt, die begreiflicherweise in bcsondo rem Maße an der Erfüllung dieser Zielsetzung beteiligt sind, sondern ebenso für die Leute der kleinen Stadt und des flachen Landes. Die ganze Welt wird sich bei den Olympischen Spielen ein Stelldichein geben und die Gelegenheit benutzen, das neue Deutschland aus eigener Anschauung ken nenzulernen, über das in ihrem eigenen Land die unsinnigsten Gerüchte und Berichte umlaufen. Hier ist eine Gelegenheit von einmaliger Großartigkeit ge geben, unseren Gästen aus aller Herren Ländern ein wah res und wirkliches Bild unseres Vaterlandes zu geben. Tausende von Ausländern werden vor und nach den Weltspielen durch Deutschlands Gaue reisen. Hier kann der Einsatz des letzten Volksgenossen, der am Rande der Verkehrsstraßen wohnt, erfolgen. Jeder kann Helsen, daß unsere Gäste ein Bild von Deutschland bekommen, wie es wirklich ist: das Land der Ordnung und Sicherheit, das Land der Arbeit und des bewußten Lebens. Das Land des deutschen Menschen, der wieder zurückgefunden hat zu den Quellen seines Wesens, zu dem als eine seiner schönsten Tugenden die Gastfreund schaft gehört. Uraltes Brauchtum aus Vorvätertagen wußte bereits um diese edle Tugend, die den Gast, wer auch immer er sei, unter den persönlichen Schutz des Gast gebers stellt. Jeder einzelne Volksgenosse soll den Frem den, der in diesem Sommer in unser Land kommt, als Gastfrcund betrachten. Hilfsbereit und zuvor kommend wollen wir sein, ohnedabeiaufdring- lichzusein oder auch nur zu wirken — das haben wir nicht nötig,nachdem wir wieder ein selbstbewußtes Volk ge worden sind. Wo aber unsere Hilfe erwartet oder er wünscht wird, werden wir hilfreich und höflich, sachlich, ohne Neberschwenglichkeit zur Stelle sein. Wir brauchen keine Potemkimschen Dörfer aufzubauen — auch nicht im übertragenen Sinne —, aber unsere besten nnd edelsten Wesenszüge wollen wir auf den Leuchter stellen — und zu ihnen gehört nicht zuletzt die Gastfreundschaft. Wir ehren unseren Gast und gleichzeitig uns selbst, wenn wir die altehrwürdige Heiligkeit des Gast- rechtesin unseren Olympiatagen wieder anflcbcn lassen. WM MM der WB.