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MoMer» Tageblatt «nd Anzeiger N-. 173 Montag, 27. Juli 1936 1V4« Ial»«gaug Madrid Ge Sicht imi> Wasser Da« .Zichopaucr Tageblatt und Anzeiger, erscheinlwerktäglich.L'.'onall Bezugspreis 1.7-RM. -Zuslellgeb. 2u Psg. Bestellungen werden i»uns.v)eschäftSst.,von den Boten, sowievon allenPostanslalten angenommen Anzeig.enpreise: Tie 46 mm breite Millimelerzeile 7 Pfg.: die 93 mm breite Millimeierzeile im Textteil -3 Psg,: Aachlagitanel Zitier- und diachweiSgebühr 25 Pig zuzügl. Porto DaS „Zscho Pauer Tageblatt und Anzeiger" ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmlSbauptmannschaft Flöha und des Stadtrats zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt vnd enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G, m. b H Zschopau Äemeindegirokonto: Zschopau Är. 41; Postscheckkonto: Leipzig Ar. 428-4 Fernsprecher Nr. 7>2 Zeitung für die Orte: KrumhermerSdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndors, Wilischthal, Weissbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf Oesterreich un- -ie Schweiz erbitten bie Hilse beuischer Kriegsschiffe Maöriö, 26. Juli. (Drahtbericht). Die Entscheidung scheint in Spanien ge fallen zu sein. Die Truppen der Militärerhcbung haben sich in den die spanische Hauptstadt umgebenden Bergen ge sammelt und stehen bereit, in die spanische Hauptstadt eilt- zumarschieren. General Mola verfügt seht bereits über 60 000 Mann. Wie der englischen Presse gemeldet wird, haben die Führerdcrdrei nördlich cnHeercs- gruppen sich mit aller Vorsicht vorwärtsgcschoben, um zunächst die strategischen Stellungen zu besetzen, ehe sic sich in größere Kämpfe mit der roten Miliz cinließen. Bisher sei es lediglich zu Vorpostengeplänkel gekommen. Wie General Mola erklärte, warte er noch den Nachschub vou Artillerie und Provtantkolonncn ab und werde dann eine Aufforderung an die Madrider Arbeiterschaft richten, den Kampf einzustcllen, da er nach Möglichkeit weiteres Blut vergießen vermeiden wolle. In B u r g o s sei eine natio- nale Regierung unter General Cabanellas, dem ältesten General der spanischen Armee, gebildet worden. General Queipo de Llano teilte im Rundfunk sender Sevilla mit, die Truppen des Generals Mola würden in nächster Umgebung Madrids die Zufuhr von Strom und Wasser in die Hauptstadt unterbrechen. Queipo de Llano wandte sich in seiner Ansprache an die Arbeiter, denen er sagte, daß die Militärbewegung sich nicht gegen die Arbeiterschaft richte, sondern nur gegen den Marxismus, um die Arbeiter von der Moskauer Herrschaft zu befreien. Der General kündigte an, daß Plünderer sofort erschossen werden würden. Im Sen der Tei u an teilte General Franco mit, daß Alcala und Aranjuez bei Madrid sich im Besitz der Nationalisten befinde. Ein in Madrid mobilisiertes Infanterieregiment habe sich, so gab er weiter bekannt, gegen die Linksregie rung erhoben und den Straßenkampf gegen die Kommu nisten ausgenommen. Die portugiesische Zeitung „Diario de Lisboa" be richtet aus Nordspanien, daß die Provinz Galicien im allgemeinen im Besitz der Militärgruppe sei. Nament lich die Garnisonen von Vigo, Pontcvcdra, Orense, Eoruna und Ferrol hätten sich gegen die Marxisten er hoben. Der spanische Kreuzer „Jaime l" habe seine Unter werfung angekündigt und General Frauco um Ver zeihung gebeten. General Franco habe die sofortige Uebergabe des Kreuzers an die zuständige Militärstelle angeordnet. Das wichtige Grubengebiet zwischen Leon und Palencia sei von den nationalistischen Truppen besetzt worden. , Verzweifelte Lage in Madrid. Ueber die Lage in Spanien laufen in Paris immer noch die widersprechendsten Meldungen ein. Bedeutsam ist immerhin, daß selbst für die Volksfrontblätier scstzu- stehen scheint, daß sich trotz der dauernd gemeldeten Er folge der Madrider Regierung, deren Streitkräfte angeb lich in den letzten Tagen überall die Truppen der Militär erhebung zurückgeworfen und aufgerieben haben sollen, eine Entscheidungsschlacht vor den Toren von Madrid zu entwickeln beginne. Der „Figaro" glaubt melden zu -können, daß die Lage der spanischen Linksrcgieruny sehr britisch sei und es trotz der strengsten Nationalisierung nur noch für einen Tag Lebensmittel in Madrid gebe. Die Einkreisung und Belagerung der spanischen Hauptstadt durch die „Weißen" habe begonnen. Rach den sehr seltenen Nachrichten, die aus der Stadt selbst herausgelangen, herrsche dort ein unbeschreibliches Durcheinander. Wassermangel mache sich fühlbar. Es gebe kein Benzin mehr. Die Negierung habe nach dem Beispiel Gallienis sämtliche Kraftwagen beschlagnahmt, um die Truppen an die Nordfront zu werfen. Aber jetzt seien die Taris ohne Brennstoff und stillgelcgt. Auch ans Barcelona will der „Figaro" wissen, daß dort Unruhen und Unordnung herrschen. Dcr Präsident der katalanischen Generalidad, Com panys, soll mit einem dreimotvrigcn Flugzeug ge flohen sein. Die Stnrtngarden schössen jetzt auf Miliz, weil diese ihre Auflösung verlangt haben sollen. Die Stadt sei außer dem von den Nationalisten bombardiert worden. Aber gemäß dem Plan des Generalstabes der Militärerbebung komme Barcelona als letzte Stadt daran, wenn Madrid eingenommen sei. , ... Hapaggebäu-e in Malaga von Kommunisten angezündet? In Malaga haben nach einem Bericht der franzö- 5'chen Zeitung „Malin" schwere kommunistische Aus schreitungen stattgefunden. In Kraftwagen mit roten Fahnen durchfuhren Banden der kommunistischen Jugend die Straßen, plünderten und brandschatzten, wo sie nur kounten. Unter anderem hat eine Schar junger Burschen und schwerbewaffneter junger Mädchen der kommunisti- sehen Jugend das Gebäude der Hamburg- Amerika-Linie gestürmt, die Büros geplünder: und schließlich die Möbelstücke zusammengetragen und das Haus angezündet. Nach vollbrachtem Werk setzte die Horde ihre Plünderfahrt fort und stürmte das Haus einer Zei tung, das sie ebenfalls anzündete. Deutschland übernimmt den Schutz dcr Staatsangehörigen beider Länder in Spanien. Dcr österreichische Gesandte in Bcrlin hat die N c i ch s r e g i e r u n g gebeten, die in Spanien ansässigen österreichischen Bundesangehörigcn vorüber gehend unter den Schutz des Deutschen Reiches zu stellen. Die deutschen diplomatischen und konsularischen Vertre tungen in Spanien, die deutsche Kriegsmarine und die deutschen Handclsreedcrcien sind sofort telegraphisch dem entsprechend angewiesen worden. Die schweizerische Gesandtschaft in Berlin Hai im Auftrage der schweizerischen Negierung die deutsche Neichsregierung gebeten, den in Barcelona und anderen spanischen Häfen befindlichen schweizerischenSlaatsangehöri- gen die Möglichkeit zu geben, auf deutschen Schif fen Spanien zu verlassen. Die zuständigen deut schen Stellen sind sofort dementsprechend angewiesen worden. Auch die schwedischen Staatsangehörigen unter deutschem Schutz. Auch -er schwedische Gesandte in Berlin hat sich mit der gleichen Bitte an die Neichsregierung ge wandt, den Schutz der schwedischen Staatsangehörigen in Spanien zu übernehmen. Die zuständigen deut- schen Stellen in Spanien sind daraufhin sofort angewiesen worden, auch die schwedischen Staatsangehö rigen unter den Schutz des Deutschen Reiches zu nehmen. Abholung deutscher Flüchtlinge aus Spanien. Das N e i ch s v e r k e h r s m i n i st e r i u m hat auf Veranlassung des Auswärtigen Amtes die Reedereien an gewiesen, soweit wie möglich und nötig, ihre in oder in Nähe spanischer Häfen befindlichen Schiffe zur Auf nahme von Deutschen zur Verfügung zu stellen. Die Reedereien haben daraufhin ihren Passagicrdampfern General Queipo de Llano sprach erneut über den Rundfunksender Sevilla zur allgemeinen Lage. Er bezeichnete die durch den Sender Madrid verbreiteten Nachrichten, wonach die Vorhut des Generals Mola von den Marinsten ausgeriebcn worden sei, als lächerlich Der General bestätigte die Nachricht, daß weitere Truppen aus Marokko eingeschifft worden seien, um gegen Madrid an- gesctzl zu werden. Die Truppen Generals Mola hätten sich mit den Einheiten aus Aranjuez und Segovia, die von den roten Machthabern in Madrid als regierungs treu bezeichnet würden, die jedoch inzwischen znr nationa len Militärcrhebnng übcrgetretcn seien, zusammen- gcschlossen und marschierten nun gemeinsam in Richtung aus die spanische Hauptstadt. Nach in Lissabon vorliegenden Meldungen ist die Provinz Badajoz, die unmittelbar an das süd- liche Portugal angrenzt, der Militärgruppe wieder vcr- lorengegangen und unter die Herrschaft der Kommunisten geraten, die dort nach sowjetrussischem „Vorbild" viehische Greueltatcn gegenüber dcr wehrlosen Bevölkerung be gehen. Dcr Radioklub von Portugal will Nachrichten er halten haben, wonach die Kommunisten in Badajoz l l 0 Grundbesitzer gefangen genommen und ihnen ein Ohr abgeschnittcn haben. Die Frauen und Töchter der Verhafteten seien von den vertierten Söldlin gen Moskaus vergewaltigt worden. Ein Augenzeuge der kommunistischen Bluttaten in Malaga berichtet, er habe beobachten können, wie hun dert Personen, Priester, Faschisten und andere, von 15jährigen Kindern, die rote Kra- vatten und rote Hemden getragen hätten, mit Pistolen und Beilen niedergemetzelt worden seien. Die gesamte Hauptstraße von Malaga sei niedergebrannt und zerstört worden. Mehr als 250 Ge bäude lägen in Trümmern. Mehrere hundert Personen wären getötet und über 1000 verwundet worden. mtsprechende Weisungen erteilt und gleichzeitig den Frachtdampfer „Wessel" im Hafen Passajes und den im Golf von Biskaya befindlichen Dampfer „Eronos" ange wiesen, sich der Botschaft in San Sebastian ; u r Verfügung zu stellen. Der in Barcelona befind- 'iche Dampfer „Hermes" ist angewiesen, sich dem General- 'onsulat Barcelona zur Verfügung zu stellen. Die Schiffskommandanten sind angewiesen, 'ich mit den Missionen in Verbindung zu setzen, um überall da, wo sich Deutsche in Not befinden, ;u landen. Panzerschiff „Deutschland" vor San Sebastian. Das Panzerschiff „Deutschland" ist am 26. Juli, norgcns 6 Uhr, in San Sebastian eingctroffcn. Feuerüberfali auf die polnische Gesandtschaft in Madrid. Nach amtlichen polnischen Mitteilungen aus Madrid ist auf die dortige polnische Ge sandtschaft ein Feuerüberfall verübt worden. Am späten Abend kehrte der Handelsattache mit seiner Gattin im Kraftwagen in die Gesandtschaft zurück, als plötzlich nne Abteilung bewaffneter Volksfrontmiliz unter Füh- cung eines Fliegcrkapitäns im Hof der Gesandtschaft auf- iauchte und sofort zu schießen begann. Insgesamt fielen !0 Schüsse. Wie durch ein Wunder ist niemand getroffen worden. Im Zusammenhang mit dem Ueberfall aus die polnische Vertretung Hai der Geschäftsträger energischen Protest bei der spanischen Regierung eingelegt. Keine französischen Waffen für die Madrider Marxisten. Die von seitcn der Madrider Negierung in Frank- ceich erstrebte Flugzeug- und Waffenlieferung, von der nan in Paris anscheinend abgerückt ist, steht neben den Lreignissen in Spanien im Mittelpunkt des Interesses der französischen Presse. Die Verhandlungen um den Waffen- iransport werden in den Pariser Zeitungen ausführlich besprochen. Die meisten Zeitungen atmen jedoch erleich tert auf, weil die französische Regierung von einer Unterstützung der spanischen Linksregie- rung durch Kriegsmateriallieferungen anscheinend absieht. Dcr Ruf, eine solche Rüstungsausfuhr befürwortet zu haben, bleibt nach der Rechtspresse allerdings auf dem linksradikal eingestellten Luftfahrtminister C o 1 lasten. Er habe, wie der „Ami du Peuple" erklärt, den Ministerpräsidenten zu einer „so un sinnigen Handlung" bestimmen wollen, die außenpolitische Rückwirkungen gehabt hätte und die nun, Gott sei Dank, infolge der Erregung der öffentlichen Meinung in Frank reich verhütet worden sei. t»ommumst»sche Bluttat an deutscher Familie. Wie der deutsche Konsul in Santander über den Kapi- län eines englischen Dampfers -nrch Funkspruch mitteilt, wurde in Neinosa bei einem Ueberfall durch kommunistische Banditen dcr deutsche Slaalsangchörige I m m Hof schwer verletzt und seine siebenjährige Tvchtcr Johanna getötet. Immhof wurde mit schweren Schroischnßverletzungen ins KrankönhauS Valdecilla gebracht. Die Familie Immhof ist seit viele» Jahren im Be zirk Santander ansässig. Immhof und seine Angehörigen haben sich niemals politisch betätigt. Der feige Ueberfall hat überall die größte Empörung Hervorgernfen. Der deutsche Konsul ist sofort bei dem spanischen Gouverneur vorstellig geworden und hat umfassende Schutzmaßnahmen für die Deutschen des Bezirkes gefordert. . Wie aus Santaudcr und Bilbao gemeldet wird, be finden sich an.Bord der „Deutschland" 700 deutsche Flücht linge, die am 27. nnd 28. Juli in St. Jean de Luz ans- gcschifft werden. Ter englische Kreuzer „Brazen" landete am SomUag- morgen 148 Flüchtlinge ans Malaga in Gibraltar. Ein Augenzeuge berichtete, daß sich in M alaga fürchterliche SchrcckenSszencn abgespielt hätten. Er habe beobachten kön nen, wie etwa hundert Personen, Priester, Faschisten usw., von 15jährigc» Kindern, die rote Hemden und rote Kravattcn trugen, mit Pistolen und Beilen uicdcr- gcmetzelt worden seien. Die gesamte Hauptstraße von Malaga sei niedergebrannt und zerstört worden. Mehr als 250 Ge bäude lägen in Trümmer, mehr als hundert Personen seien getötet und über tausend verwundet worden. .4 MW Greueltaten -er Kommunisten in -er Provinz Bn-Oz