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»». ir« Beilage de« Äschooauer Tageblatt»« and Anzeiger« Oberst LMM i« Berit« Herzliche Begrüßung auf dem Flughafen Der amerikanische Ozeanflieger Oberst Charles Lindbergh traf Mittwochnachmittag mit seiner Gattin in seinem Privatflugzeug von Köln in Berlin ein. Um 5.07 Uhr nachmittags landeten die Maschinen von Der berühmte amerikanische Ozeanflieger. (Presse-Photo, M.) Oberst Lindbergh und diejenige des Attaches der ameri kanischen Botschaft, Hauptmann König, der Lindbergh bereits in Köln begrüßt hatte, auf dem Flugplatz Staaken. Der Kommandant des Fliegerhorstes Staaken, Oberst Kastner, hieß Oberst Lindbergh im Auftrage des Reichsministers für Luftfahrt, Generaloberst Göring, in Berlin herzlich willkommen. Oberst Lindbergh dankte für den herzlichen Empfang. Zum Empfang waren auf dem Flugplatz anwesend der amerikanische Militär- attachö Major Smith, der amerikanische Marineattachö Kapitän Dutton und der Leiter der Attachegruppe im Luftfahrtministerium, Oberstleutnant Hanesse. Nach rascher Abfertigung der Bordpapiere begab sich Oberst Lindbergh in Begleitung des amerikanischen Militär attaches nach Berlin. Oberst Lindbergh, der sich als Gast des Reichs ministers für Luftfahrt, Generaloberst Göring, eine Woche lang in Deutschland aufhalten wird, wird u. a. den Zen tralflughafen Tempelhof, die Fliegergruppe Döberitz des Jagdgeschwaders Richthofen, die Deutsche Versuchs anstalt für Luftfahrt in Adlershof, die Heinckelwerke in Warnemünde, die Junkerswerke in Dessau und die sport fliegerischen Anlagen in der Umgebung Berlins besich tigen. Oberst Lindbergh wird auch das Olympische Dors uud das Reichssportfeld besichtigen. Verkehrsregelung aus der Lust. Luftschiff „Hindenburg" im Dienst der Olympischen Spiele Zur Eröffnung der Olympischen Spiele wird dir Berliner Verkehrspolizei vor besonders um fangreichen Aufgaben auf dem Gebiete der Verkehrsrege lung stehen. Hierbei wird das Luftschiff „Hinden - bürg", das am 1. August zu den Eröffnungsfeierlich keiten nach Berlin kommt, der Polizei wertvolle Dienste leisten. Ein Offizier des Polizeibefehlsstabes für die XI. Olympischen Spiele Berlin 1936 wird sich an Bord des Luftschiffes befinden, um während der Fahri über Berlin seine Beobachtungen von der Lage des Verkehrs drahtlos an die Bodenfunkstellen der Polizei weiter zugeben. Ueber den Gesamtverlauf des Bodenverkehrs zum Reichssportfeld und in dessen Umgebung werden ferner aus dem Luftschiff Luftbildaufnahmen gemacht, aus denen Erfahrungen für künftige Fälle gesammelt wer den sollen. Gern und viel besucht wurde Hellendorf von den säch sischen Königen Johann und Albert, die bei der Jagd ihre Gäste aus Böhmen am historischen Rundteil empfingen. 1866 marschierten preußische Truppen durch Hcllendorf zur Schlacht bei Königgrätz. Damals setzte sich der verstorbene Generalfeldmarschall und Reichspräsident von Hindenburg als blutjunger Leutnant in Hellendorf an die Spitze seiner Kompanie. Die olympischen Fackelläufer der tschechoslowakischen Sportverbände werden am 31. Juli das Feuer den deut schen Läufern übergeben. Diese svmbolische Handlung wird zu einer Feier ausgestaltet, die am historischen Rund teil um 11 Uhr vormittags in Gegenwart des Neichsstatt- halters Mutschmann stattfinden wird. Ore Türkei beseht die Meerengen. Einmarsch der Truppen in die entmilitarisierte Zone. Die ersten türkischen Truppen sind in die bisher ent militarisierte Zone der Meerengen eingezogcn. Nachdem das Geheul der Sirenen im Hafen und in de: Stadt Istanbul die Unterzeichnung der neuen Meerengen konvention angekündigt hatte, begannen in den ersten Morgenstunden die ersten Truppenbewegungen. In fanterie, Artillerie und motorisierte Truppen wurden auf beiden Usern des Bosporus in Marsch gesetzt und er reichten gegen Morgen die Orte des oberen Bosporus. Die alten, auf Grund des Vertrages von Lausanne un brauchbar gemachten Befestigungen wurden mili tärisch besetzt. Die ganze Nacht hindurch war die Bevölkerung auf den Beinen. In zahlreichen Ortschaften, die die Straßen längs der Ufer säumen, bereiteten die Menschen den her anziehenden Truppen einen begeisterten Empfang. Ein Mincnlegboot der -Marine ist in Istanbul vor Anker ge gangen und wird nach dem Schwarzen Meer auslaufen. Der größte Teil der türkischen Flotte ist bereits unter wegs nach den Dardanellen, um sich an der Besetzung der Meerengen zu beteiligen. Der türkische Panzerkreuzer „Javus" fuhr an der Spitze der gefamten türkischen Flotte zum ersten Male nach dem Weltkriege wieder aus den Dardanellen heraus, um die Inseln Imbros und Tenedos wieder militärisch zu besetzen. Auch diese den Darda nellen vorgelagerten Inseln sollen neu befestigt wer den. Im Weltkrieg hieß der Panzerkreuzer übrigen« „Javus Sultan Selim" und war kein andere« Schiff als der ruhmreiche deutsche Panzerkreuzer „Goeben", der mit dem Kleinen Kreuzer „Breslau" zu sammen den historisch gewordenen Durchbruch durch di- feindliche Sperre vollbrachte und damit erst die erfolg reiche Verteidigung der Dardanellen ermöglichte. London-Konferenz—„HöflichkeiLsgeste gegenüber Frankreich". Die englische Presse zu den Locarnobesprechungcn. Am Donnerstag begannen in L o n d o n die Locarno- besprechungen Englands, Frankreichs und Belgiens. Die englische Presse glaubte am Vortage zu wissen, daß nicht nur das Programm, sondern auch der Inhalt und die Form der Verlautbarung über den Verlaus der Konferenz bereits jetzt bis in alle Einzelheiten festgesetzt worden seien. Eden halte Besprechungen darüber mit dem fran zösischen und belgischen Botschafter und unterrichtete dann die deutschen und italienischen Vertreter. Nach all gemeiner Auffassung verdient die Konferenz — deren vor bereitender Charakter immer wieder in der Londoner Presse betont wurde — lediglich den Charakter einer For malität und einer Höflichkeiisgeste gegenüber Frankreich. Die Nheinlandfrage, so stellt der diplo matische Berichterstatter der „M orning P o st" fest, gilt bereits als erledigt. Der Wert der Zusammenkunft sei daher nur in einer direkten Fühlungnahme der britischen und französischen Staats männer zu sehen. Zu der geplanten Fünfmächtekonferenz glaubt „Preß Association" die englische Ausfassung dahin wiedergeben zu können, daß auf dieser Konferenz nicht nur die Möglichkeit der Erfeyung des Locarnovcrtrages durch einen neuen Vertrag erwogen werden würde, sondern daß ails ihr auch die Friedens Vorschläge Hitlers die Grundlage der Konferenz abgeben sollten. Für den Fall, daß eine Fünfmächtekonferenz beschlossen werde, würde sie wahrscheinlich im Oktober statl- s indem Die Ernährung de8 deutschen Bottes muß wieder für ein Jahr gesichert werden! Deutsche Jugend, komm helfen! Flaggenhiffung am Kieler Olympia-Seglerhcim. Feierlich wurden die Flaggen der neu an- gekommenen Seglermann schaften am Olympia- Seglerheim in Kiel gehißt. , . (Weltbild). isooo Sachsen -«suchen -i« Olympischen Spiele. 14 Sonderzüge von Dresden, Leipzig und Chemnitz. Nur noch wenige Tage trennen uns von dem Beginn der 11. Olympischen Spiele in Berlin. Alle deutschen Volks genossen und Volksgenossinnen richten schon heute voller Stolz und Erwartung ihre Blicke auf die Reichshauptstadt. Millionen werden die sportlichen Wettkämpfe zu Haus am Rundfttnk miterleben und so an diesem gewaltigen Er eignis teilhaben können. Wer aber möchte während der Olympischen Spiele in Berlin weilen, .das internationale Leben und Treiben während dieser Tage kennenlernen und einem olympischen Wettkampf beiwohnen? Die DAF hat mit ihrer NS- Gemeinschaft „Kraft durch Freude" die Möglichkeit ge schaffen, daß vom Gau Sachsen aus 15 000 Ärbeitskame- raden und -kameradrnnen auf einen Tag in die Reichs hauptstadt fahren können. Vom 6. bis 11. August werden von Leipzig, Dresden und Chemnitz aus 14 Sonderzüge fahren. Allen Teilnehmern an diesen Fahrten nach Berlin stehen > großartige Ereignisse bevor. Während der Olympischen Spiele ist ein Besuch Berlins an sich schon äußerst inter essant, denn die zehntausende ausländischer Gäste werden der Reichshauptstadt ihren Stempel aufdrücken. Die Fahrtteilnehmer besuchen außerdem die Aus stellung „Deutschland", die allein schon eine Reise nach Berlin lohnt. Weiterhin stehen noch 15 000 Eintrittskarten für verschie dene Wettkämpfe der Olympischen Spiele zur Verfügung, und zwar für Hockey, Polo, Kanu, Radrennen, Boren und Fußball. Es ist freilich nicht möglich, bei der Be schaffung von Eintrittskarten allen Wünschen gerecht zu werden; für jede Sportart ist nur eine bestimmte Anzahl Karten vorrätig. Wer also beispielsweise für Fußball, Boxen oder Ringen keine Karte bekommt, benutze die Ge legenheit, die ebenfalls spannenden Kämpfe in Polo, Hockey, Radrennen oder Kanu zu besuchen. Gerade die Kämpfe in Polo sind außerordentlich interessant und wer den für manchen Volksgenossen völlig neuartig sein. Man soll bedenken, daß bei allen Olympia-Wettkämpfen Spitzen leistungen geboten werden und sich der Besuch eines je den Wettkampfes unbedingt lohnt. 15 000 sächsische Arbeitskameraden werden die Reichs- Hauptstadt im Zeichen der Olympischen Spiele sehen, die großartige Ausstellung „Deutschland" besuchen und Zeugen der olympischen Wettkämpfe sein. Willst Du einer dieser 15 000 sein, denen die Fahrt nach Berlin für immer un vergeßliche Stünden bereiten wird? Es verkehren folgende Züge: Unterbezirk Dresden: Dienstag, 4., Sonnabend, 8., Sonntag, 9., und Montag, 10. August, Teilnehmerpreis 6.55 Mark; Unterbezirl ' Chemnitz: Mittwoch, 5., Freitag, 7. Sonnabend, 8., ' Sonntag, 9., und Dienstag, 11. August. Teilnehmerpreis 7.25 Mark; Unterbezirk Leipzig: Donnerstag, 6., Frei tag, 7., Sonnabend, 8., Sonntag, 9., und Montag, 10. Aug., Teilnehmerpreis 6.05 Mark Die angegebenen Preise verstehen sich für Bahnfahrt, Mittagessen, Besuch der Ausstellung Deutschland und Olympiaführer. Die Eintrittskarten für die einzelnen Kämpfe müssen ge sondert gelöst und bezahlt werden. Die Abfahrt erfolgt immer nachts, die Rückkehr in der darauffolgenden Nacht. 25 000 Volksgenossen fanden Kraft durch Freude. In welch reichem Maß die Einrichtungen der NS- Gemeinschaft „Kraft durch Freude" von den Volksgenos sen in Anspruch genommen werden, zeigt die Tatsache, daß im Gau Sachsen in der letzten Woche allein durch Reisen und Fahrten 25 000 Vylksaenossen erfaßt, wurden. Davon mtfallcn 18IW0 auf Besucher in Ncichsgarlenschau in Dresden, während die übrigen Volksgenossen an Betriebs- und Urlanbsfahrten teilgcnommen haben. 2ono Arbeits- iamcraden aus anderen Gauen verlebten das Wochenende in Sachsen. Hettendorss großer Tag. Die Gemeinde Hellendorf, oberhal. von Berggieß hübel und Gottleuba, von der man sonst kaum etwas hört, es sei denn, daß Sommerfrischler den guten Ruf dieses an der Reichsgrenze gelegenen Dorfes verbreitet, wird durch ein Ereignis von größter Bedeutung in den nächsten Tagen in aller Munde sein: In Heüendorf wird die Olympia-Fackel am 3l. Juli ll.45 Uhr in die Hände deutscher Sportler übergeben werden. Hellendorf hat in vergangenen Jahrhunderten so manchen Schicksalsschlag erlitten und es lohnt sich, in die Geschichte dieses Grenzortes einen Blick zu tun. Mit den Ortsteilen Bärenhau und Eratza und den Hammcrgütern Fichte und Kleppisch bildet Hellendorf eine Gemeinde. Die Schreibweise des Ortsnamens änderte sich oft. 1379 hieß der Ort Heldisdorf, 1445 Hellisdorff, 1475 Helstorf, 1539 Hellendorf. Am 28. April 1379 verpfändete König Wenzel von Böhmen Heldisdorf an Thimo von Colditz, Anfang des 15. Jahrhunderts kam es zu Sachsen, 1603 wurde vom Kurfürsten bestimmt, daß künftig nicht mehr als ein Schmied sein Handwerk in Hellendorf treiben dürfe. Schwere Zeiten brachte der Siebenjährige Krieg. Im Herbst 1756 erhielt der Ort starke Einquartierung durch preußische Miliz. Auch im Befreiungskrieg hatte der Ori stark zu leiden. 13 Gefechte fanden auf seinen Fluren statt, das wichtigste auf dem sogenannten Taubcnherd. Die Gefechte wurden größtenteils von dem historischen Nundteil an der Reichsgrenze aus geleitet. Die schwersten Heimsuchungen brachten die Tage von August bis De zember 1813. Viele Wochen lang raubten und plünderten Franzosen und Russen. Die Bewohner mit ihrem Vieh suchten Schutz in den Wäldern und Steinklüften, aber .Hunger und Frost trieben sie wieder heim, in wenigen Monaten starben infolge der Entbehrungen 71 Personen. 1815 hatte sich Hellendorf etwas erholt, es werden in die sem Jahr 27 Häuser mit 127 Einwohnern gemeldet. 1839 verzeichnete der Ort 18 Bauerngüter und zwölf andere Häuser, außerdem ein Zollamt.