Volltext Seite (XML)
Zfchopcmrr Tageblatt and Anzeiger. Ar. 158 kW Jeder Mage Kamerad nimmt an dem Sommerlager des Bannes 181/Flöha vom 19. IM bis 1. August in der Oberlausitz teil. Detriebsfühver and Lehrherren, gebt allen Freizeit. Kein Kamerad darf fehlen! i Marlin Hvldcrlein war wieder zurückgekehn. Ich lraf ihn auf dem Hügel vor der Stadl. Den Nücke» hielt er gegen eine hohe Tanne gelehnt, seine Blicke liefen über Giebel und Zinnen hin. Ein leiser Wind kam über die Höhe und brachte den süßen Hauch der sinkenden Nacht. Die dumpfen Schläge von S». Kathrcin zerrissen endlich die drückende Stille. Gan; langsam gingen wir zur Stadt hinunter... Erst im Ratskeller sprach Höldcrlcin. Er trank rasch hinter, einander einige Gläser goldgelben Wein und meinte plötzlich: „Tja, tja, mein Lieber, so ist das nun jetzt ist man wieder daheim " „Werden Sie lange bleiben —?" fragte ich. „Bis ich wieder reif bin für die Fremde", sagte er nach- denklich und malte dabei seltsame Figuren auf den blanken Tisch. „Und wie war es draußen, hatten Sie Erfolge?", begann ich nach einer Weile. Hölderlein lächelte ein wenig: „Die ersten Jahre waren schlimm, oft war ich nahe darau zurückzukehren, aber ich schämte mich dainals, mit leeren Händen heimzukommen. Kurz, ich war ein Esel! Dann aber kam mit einem Male die Wendung. Ich fand einen einflußreichen Mann, der mir wohlwollte. Die Visitenkarte dieses Gönners, mit ein paar Worten bekritzelt, öffnete mir den Weg zum Glück. Sie versetzte mich geradezu in einen Rauschzustand. Das sollte sich rächen! Denn als ich auf der Treppe des angewiesenen Geschäftshauses stand, war ich mit meiner Weisheit zu Ende. Zwei Schilder hingen friedlich neben einander. .Cornelius L Co/ stand auf dem einen, das andere verkündete, daß ,Richard Becker Zucker en-gros' abzugeben habe. Sollte ich rechts oder links klingeln? Mein Gönner hatte mich lediglich nach dem Parkring 13, erste Etage, gewiesen. Ich stand einen Augenblick ratlos. Tausend Gedanken stürmten auf mich ein. Schließlich entschloß ich mich für ,Cornelius L Co/. Die Karte tat Wunder. Ich wurde an gestellt. Es kamen glückliche Jahre der Arbeit, des Aufstiegs. Der Chef fand Gefallen an mir, ich durfte fein Haus besuchen und lernte Elfriede, seine Tochter, kennen. Wir liebten uns aus Sen ersten Blick. Das ist eine alltägliche Geschichte, die sich hunderttausendmal abspielt, nicht wahr? Das Ende war so auch nicht schwer vorauszusehen. Ich heiratete Elfriede und trat in die Firma ein! Es war gut so! Man weiß nun, wofür man lebt und schafft, das Leben hat jetzt Zweck und Ziel und ist nicht trostlos, wenn man alt wird..." Martin Hölderlein brannte eine dunkle Zigarre an, seine klugen lächelten mit stillem Glück, dann fuhr er fort: „Nun ge hört aber auch zu meiner Erzählung ,Richard Becker, Zucker en gros'! Mit der Zeit hatte ich natürlich auch Näheres über diese Firma erfahren und dachte manchmal bei mir, wenn du damals zu der anderen Tür hineingegangen wärst, wie viel »nders wäre dann alles gekommen! Richard Becker war lang« tot, seine junge, lebenslustige Witwe führte das Geschäft schlecht «md recht. Da stellte sie eines Tages einen neuen Disponenten rin. Beide verliebten sich ineinander und heirateten sehr schnell. Zunächst ging auch alles gut. Die beiden lebten in einem taumel von Zärtlichkeit. Als der jedoch verflogen war, ent puppte sich die ehemalige Zucker-Witwe. Ihre verschwenderi- Baler bereut... Skizze von W. Livingston Larned. Diele Skizze erlcble IN Amerika eine ungeahnte Sensation: Zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften erwarben das Nach- drucksrccht, sie wurde verschiedentlich im Rundfunk übertrage» und in mehrere fremde Sprachen übersetzt. Höre, mein Sohn: Ich sage das, während du daliegst und schläfst, eine kleine Hand unter deine Backe geschoben und die blonden Locken naß an deine erhitzte Stirne geklebt. Ich habe mich allein in dein Zimmer gestohlen. Nur ein paar Minuten zu vor, wie ich, meine Zeitung lesend, im Bücherzimmer saß, über lief mich plötzlich ein Frostschauer der Reue. Schuldig kam ich an dein Belt. Das war es, was mir durch den Kopf ging, mein Sohn: Ich war häßlich zu dir. Ich schalt dich, als du dich für die Schule sertigmachtest, weil du nur eben mit einem nassen Handtuch übers Gesicht fuhrst. Ich stellte dich zur Rede, weil du deine Schuhe nicht geputzt hattest. Ich ließ dich ärgerlich an, als du etwas von deinen Spielsachen auf den Boden warfst. Beim Frühstück hatte ich schon wieder etwas an dir auszu setzen. Du hast deine Tasse verschüttet. Du hast deine Semmel zu hastig hinuntergeschlungen. Du hast deine Ellbogen auf den Lisch gestützt. Und als du zum Spielen davonliefst und ich mich nach dem Bahnhof auf den Weg machte, drehtest du dich um und winktest mir mit der Hand und riefst: „Auf Wiedersehen, Vati!" Und ich runzelte die Brauen und sagte, als Antwort: chen Launen verschlangen Unsummen von Geld. Der junge Inhaber konnte nicht genug schaffen, um allen Anforderungen zu genügen. Manchmal versuchte er zu dämpfen und Vernunft zu predigen. Immer sprach er in den Wind. Sie beherrschte ihn zanz. Mit übermenschlichen Anstrengungen hielt er das Geschäft, trotz aller Sorgen und Mühen. Dann kam ganz Plötzlich das Ende. Andere wußten es schon lange, die Nachbarn, die Freunde, Saß sie ihn betrog. Nur er ahnte nichts. Als er eines Abends todmüde heimkan., war sie mit ihrem Liebhaber auf und davon. Am nächsten Morgen ging die Firma ,Richard Becker, Zucker m-gros' in Konkurs.. Martin Hölderlein trank sein Glas leer und zahlte. Zum Abschied sagte er noch: „Sehen Sie, lieber Freund, das Leben hängt oft an einer lächerlichen Kleinigkeit, man muß nur im richtigen Augenblick die richtige Tür öffnen!" * Am nächsten Tage brachte mir die Post einen Brief. Er war von Hölderlein. „...ich gehe doch wieder fort von hier", schrieb er mir, „es ist so vieles anders geworden! Ich träume m viel. Um jede Ecke biegen die alten Tage, zwischen den Pflastersteinen wächst noch immer das Unkraut der Erinnerun gen. Ich komme nicht über die Vergangenheit hinweg. Ich habe Ihnen gestern abend im Ratskeller nicht die Wahrheit gesagt! Ich bin damals nicht zu .Cornelius L Co.' in Stellung gegangen, sondert zu .Richard Becker, Zucker en-gros'." Donnerstag, dsn S. Juki 1938. »Halte dich gerade! Nimm deine Schultern zurück!" Dann am Spätnachmittag fing es wieder von vorne an. Wie ich den Weg heimkam, erspähte ich dich, wie du geimde kniend Schuster spieltest. Es waren Löcher in deinen Strümpfen. Ich demütigte dich vor deinen Spielkameraden, indem ich dich vor mir her nach Hause marschieren ließ. Strümpfe sind teuer — und wenn du sie selber kaufen müßtest, würbest du achtsamer sein! Bedenke das, Sohn von einem Vater. Erinnerst du dich, später, als ich im Bücherzimmer la-, lvie du hereinkamst, schüchtern, mit einer Art verwundeten BlickeS - in deinen Augen? Als ich über meine Zeitung hinweg hoch blickte, ungeduldig ob der Unterbrechung, zaudertest du an der Tür. „Was willst du denn?" schnaubte ich. Du sagtest nichts, sondern ranntest in einem stürmischen Anlauf auf mich zu und warfst die Arme um meinen Hals und küßtest mich, und deine dünnen Aermchen schlossen sich mit einer Liebe um mich, die Gott als Samen in dein Herz gesät hat und- die selbst Vernachlässigung nicht zum Verdorren ormgen konnte. Und dann warst du weg, stapftest die Treppe zu deinem Zimmer hinauf... Nun, mein Sohn, es war bald nachher, als die Zeitung- aus meinen Händen glitt und eine beengende Angst mich über kam. Was hatte die Gewohnheit auS mir gemacht? Die Ge wohnheit, einen Fehler zu entdecken, zu tadeln — das war mein Entgelt für dich dafür, daß du ein Junge bist. Nicht, daß ich dich nicht lieb hätte; ich verlangte nur zuviel von der Jugend. Ich mag dich mit dem Metermaß meiner eigenen hohen Jahre Und es gibt doch so viel, was gut und edel und echt in deinem Charakter ist. Dein kleines Herz ist so groß wie der Tau selber über den weiten Hügeln. Das zeigtest du durch deinen zähen Trieb, hereinzustürmen und mir einen Gutenachtkuß zu geben. Nichts anderes zählt heute abend, mein Sohn. Ich bin m der Dunkelheit beschämt an dein Bett gekommen und davor niedergekniet. Es ist eine schwache Buße; ich wußte, daß du diese Dinge nicht verstehen würdest, wenn ich sie dir während deirker wachen Stunden erzählen würde. Aber morgen werde ich ein rechter Vater und Kamerad sein! Ich will mit dir herumtollen und leiden, wenn du leidest, und lachen, wenn du lachst. Ich will mich beherrschen, wenn ungeduldige Worte kommen. Ich will mir immer vorsagen, als Ware es ein Kehrreim: „Er äst nur ein Junge — nur ein kleiner Junge." Ich fürchte, ich habe dich als Mann angesehen. Und doch, wie ich dich jetzt anschaue, mein Sohn, zusammengerollt und ermüde in deinem Bettchen, sehe ich, daß du noch ein Kind bist. Gestern lagst du deiner Mutter im Arm, deinen Kopf an ihrer Schulter. Ich habe zu viel verlangt von meinem Kind — zu viel. (Ber. Uebers. von Hans v. Wage ns eil.),. zwei Mül Skizze von Rolf Herbert Ku nze - Leipzig. » (HtlAallMau 38. Fortsetzung. Nach der Beschreibung seines Gewährsmannes kann der Prager Korff nicht mit dem Berliner identisch sein. Korff, wie man ihn in Prag kennt, ist ein ziemlich unscheinbarer Mann, mittelgroß, nicht sehr gepflegt, etwas scheu, eher einem Provinz buchhalter ähnlich als einem Konstrukteur. Niemöller sagt nichts, als er diese Auskunft bekommt. Aber er denkt sich sein Teil. Er hat diesen unscheinbaren Herrn in Korffs Nähe bereits beobachtet, es kann nur Fried rich sein, der eigentümliche Schatten, Diener, Chauffeur und wahrscheinlich Helfershelfer. Intelligenter Bursche, dieser Korff! denkt er, zieht sich schlau aus der Affäre! Reist nicht selbst — das hätte man bald heraus. Keine Korrespondenz durch die Post — kann nicht kontrolliert werden, außerdem: Wenn's brenzlich wird, zieht er den Kopf aus der Schlinge und läßt den andern hochgehen. Aber noch sind kerne Beweise vorhanden. Nicht eine der beteiligten Stellen würde auch nur einen Teil der Verhandlungen eingestehen. Niemöller überlegt: Soll er weitere Schritte unter nehmen oder erst Thormeyer Nachricht geben? Der Kaus der Insel Falkenau würde genügen, Korff der Korrup tion zu überführen. Ein paar einfache Frage hatten ergeben, daß Korff bet der Sache rund zwanzigtausend Mark verdient hatte. Er hatte rn seiner Eigenschaft als Vertreter der Amag dem Privatmann Korff eine Insel um diese Summe zu teuer abgekauft. Der Makler war ja nur die Strohslgur. Aber, um das herauszufinden, hätte Thormeyer ihn nicht zu bemühen brauchen. Doch hier ... die Prager Geschichte, das war noch nicht zu Ende. Wenn es dem sauberen Herrn Korff ge lingen sollte, seine Erfindung nach Prag zu verkaufen, so war der Tatbestand des Landesverrates gegeben, denn die Erfindung gehörte zu gleichem Teile dem Werk, das ihm die Möglichkeiten zu ihrer Durchführung geboten hatte. Dieser Kerl opferte gewissenlos Arbeitsmöalich- keiten und Verdienstaussichten für zehntausende deut scher Arbeiter ... er verkaufte sein Volk für schmutziges Geld. Wenn es noch ein armer Teufel gewesen wäre, hätte man es noch wenigstens erklären können, aber so? , . . Der Mann hatte es doch, weih Gott, nicht nötig! Niemöller macht keinen Unterschied zwischen Sub jekten, die Nachrichten an den Feind verkaufen und solchen Kerlen, die eine deutsche Erfindung ins Ausland verschachern, weil sie dort besser bezahlt wird. Er beschließt also, den nächsten Besuch deS Herrn storff — vielmehr des Herrn Friedrich — abzuwarten. Der wird in Prag übermorgen nachmittag erwartet. (Forts, folgt.-. D!!>1 kommt von Wien und durchfährt Prag kurz vor Mitternacht. Er ist heute nur schwach besetzt. Die beiden Schlafwagen nach Berlin laufen in der Mitte. Niemöller beobachtet, wie Friedrich in den ersten einsteigt. Als der Schaffner wieder auf den Bahnsteig tritt, fragt er ihn, ob er noch ein Bett frei habe. „Und wenn es möglich ist, mi Abteil dieses Herrn, der eben einsticg. Ich glaube nämlich, das ist ein alter Schulfreund von mir. Fährt der auch bis Berlin?" „Gewiß, mein Herr!" beeilt sich der Schaffner Aus kunft zu geben. „Der Herr fährt bis Berlin, und das Oberbett in seinem Abteil ist noch frei." So hat Niemöller seinen Mann mühelos in nächster Nähe. Er begrüßt ihn freundlich, ganz liebenswürdiger Geschäftsreisender, der sich freut, einen Fahrtgenossen bis Berlin gefunden zu haben. Dann bringt er um ständlich sein Gepäck unter, ordnet sein Nachtzeug und macht es sich ein wenig bequem. Jedenfalls trägt er nichts bei sich, keinen Koffer, und die Aktentasche öffnet er gar nicht erst, sondern verstaut sie sorgfältig unter seinem Kopfkissen. Der Zug hat inzwischen langst Prag verlassen u".d rollt nordwärts, der Grenze, Bodenbach zu. Niemöller geht zum Angriff vor. Bis zur Grenze mutz die Ent- scheiduug gefallen sein. Er streckt sich lang auf sein Bett und raucht noch eine Zigarette. Dann fragt er so »anz nebenbei: „Reisen Sie oft nach Prag, Herr . . , Korff?" Der Mann unter ihm fährt auf. Mit einem Satz ist auch Niemöller herab. Sie stehen sich Auge in Auge gegenüber. „Woher wissen Sie, wie ich heiße?" Verblüffung und Erschrecken stehen im Gesicht deS Fragers geschrieben. „Aus Prag. Aber bitte . . . setzen wir uns. Unser Gespräch dauert länger. Ich weiß nämlich noch ein wenig mehr als Ihren falschen Namen, ich weiß sogar Ihren richtigen Namen, Friedrich Wernicke. Ja, ja, er- schrecken Sie nur nicht, den echten Herrn Korff kenne ich nämlich ganz genau." Tödliches Entsetzen malt sich auf dem Gesicht seines Gegenübers. Niemöller wundert sich im stillen über die Fassungslosigkeit des Mannes. Ein geriebener Ver- vrecher ist das nicht. Nein, bestimmt nicht. Man wird leichtes Spiel mit ihm haben. „Herr Wernicke, waren Sie im Felde?" „Ich begreife nicht... was wollen Sie eigentlich von mir? Sind Sie etwa von der Kriminalpolizei? Ich habe keinerlei Devisen ..." Niemöller winkt lächelnd ab. „Hab' ich auch nie vermutet. Aber ob ich Kriminal polizist bin oder nicht, das wird sich bis zur Grenze ent- schieden haben. Zunächst bitte ich Sie nur um Ruh« und Vertrauen, ich habe das Gefühl, als wenn sich noch Verschiedenes einrenken läßt. Antworten Sie jetzt kurz und genau! Waren Sie im Felde?" „Ja. Als Reserve-Offizier bet den SechSundzwan- zigern." „Dann ist Ihnen alfo der Begriff Landesverrat ge läufig. Dann wissen Sie, was dieses Verbrechen be- deutet und welche Strafe darauf steht. Im Felde gab'S dafür nur eine Sühne. Sie kennen sie. Man schoß dies. Kerle einfach nieder, und das war recht." Wernicke ist aufgesprungen. i „Soll das etwa heißen, daß ich ..." „Keine törichten Dinge machen, lieber Freund!" Niemöllers Griff ist unbarmherzig. Er zwingt dem Aufgeregten auf den Sitz nieder. „Wie kommen Sie zu dieser ungeheuerlichen An schuldigung?!" Niemöller wird ein wenig ungeduldig. „Tun Sie mir die einzige Liebe und machen Sie keim Theater! Es ist jetzt zwölf Uhr dreißig, kurz vor drei- Ubr sind wir in Bodenbach, an der Grenze. Bin ich bis dahin von Ihnen nicht genügend unterrichtet, lasse ich Sie von den Zollbehörden unter dem dringenden Ver-^ dacht des versuchten Landesverrates verhaften." Der andere bricht in ein leises Gelächter aus. Der Kerl ist verrückt oder raffinierter als ich . . . oder er hat tatsächlich keine Ahnung! denkt Niemöller erstaunt. „Nein, mein Herr," meint Wernicke jetzt, und wie er das sagt, da merkt Niemöller voller Bestürzung, daß er wirklich einen Ahnungslosen vor sich hat. „Nein, damit können Sie mich nicht schrecken. Schließlich sind Geschäfte, auch mit dem Ausland, kein Landesverrat. Ich denke nicht daran, Ihre Drohung irgendwie ernst zu nehmen!" „Also, Herr Wernicke ... ich will jetzt einmal ganz offen zu Ihnen sein. Seit geraumer Zeit beobachte ich Ihre Reisen nach Prag. Sic führen sie in? Auftrage Ihres Chefs, des Hcrru Doktor Korff, aus. Wissen Sie,, was diese Reisen bezwecken? Haben Sie selbst Ver handlungen persönlich geführt? Sind Sie über alle- Umstände unterrichtet?" „Darüber kann ich nicht sprechen. Es ist Geschäfts geheimnis." „Geschäftsgeheimnis?" „Nun ja . . . oder Fabrikgeheimnis. Wie Sie wollen. Auch Doktor Korff ist nur ausführcndco Organ. Er be-- kommt seine Weisungen von höherer Stelle." .. ' „Ach sooo!" Niemöller begreift plötzlich, er mutz herzhaft lachem „Ist das so lächerlich? Jedenfalls werden Sie ver stehen, daß ich kein Wort mehr über die Sache rede . . . auch auf die Gefahr hin, verhaftet zu werden. Und Sie werden Ihren Eifer zu büßen haben. Auch die Macht -er Kriminalpolizei ist nicht unbegrenzt." „Sie ahnungsloser Engel, Sie!" . j Niemöller sieht ihn beinahe mitleidig an. „Ja, Menschenstind, begreifen Sie denn nicht, wa» für ein Spiel der Korff mit Ihnen treibt? Er schickt Sie ins Zuchthaus, nachdem er den Gewinn einge strichen hat und längst über alle Berge ist. Haben Sils denn einmal eine Verhandlung mit den Leuten in Prags unmittelbar geführt?" Der andere scheint jetzt doch e'" wenig unsicher zut werden.