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Porto WHauer« Tageblatt und Anzeiger Das „Zschopau er Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschait Flöha und des Stadtrats zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blair und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e G, m. b H Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Ar. 41; Postscheckkonto: Leipzig 'Ar. 4a 8-4 - Fernsprecher Nr. 7>2 Zeitung für die Orte: Krumhermersdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilifchthal, Weißbach, Tittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Wilschdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf -—— K«. 133 1V. 133V 1V4. lieber die Gröber ber Gefallenen znni Frieben Die Tagmg des Verbandes für Krieaergrilbersiirsarae in London Berlin, 9. Juni. (Drahtbericht.) In London fand die erste Sitzung des deutsch-englisch- französischen Ausschusses über gemeinsame Kriegergräber fürsorge statt. Lord Trenchard eröffnete in seiner Eigenschaft als Ehrenmitglied des Ausschusses die Tagung und begrüßte den General von Seeckt, den französischen General Guillaumat und andere her vorragende deutsche und französische Ausschußmitglieder. Er gab dabei der Hoffnung Ausdruck, daß die Bildung dieses Ausschusses ein Wendepunkt in den gegenseitigen Beziehungen sein möge, und daß die gemeinsame Erinnerung an den Heldenmut der Kriegs opfer den Weg zum Frieden weisen müßte. Nach dem General von Seeckt und der französische General die Begrüßungsansprache erwidert hatten, nahm der Aus schuß eiue vom Präsidenten Sir Fabian Ware formu lierte und von General Guillaumat unterstützte Erklärung an, in der der schwere Verlust zum Ausdruck kommt, den der Ausschuß durch den Tod des deutschen Botschafters in London, Herrn von Hoesch, der eines der ersten Ehrenmitglieder des Ausschusses war, erlitten habe. Nach Ernennung Sir Fabian Wares zum Vorsitzen den der Tagung wurde der Besuch der deutschen Krieger gräber in England und Schottland besprochen. Ferner wurde beschlossen, Vorbereitungen für die baldige Errich tung von Grabsteinen für deutsche Krieger gräber auf britischen K rie g erfried h öfen in Frankreich zu treffen. Einen weiteren Gegen stand der Beratungen bildete der Wortlaut einer In schrift, die am Eingang der britischen Friedhöfe in Deutschland angebracht werden soll. Diese Inschrift soll dem Dank an das deutsche Volk Ausdruck ver leihen, daß diese Friedhöfe nach englischem Brauch an gelegt und von englischen Staatsangehörigen betreut wer den dürfen. Am Sockel des englischey Ehrenmals wurde ein mächtiger Lorbeerkranz mit Weißen Lilien und einer Hakenkreuzschleife Seite an Seite mit einem von der fran zösischen Trikolore umwundenen Kranz im Auftrage des Generals von Seeckt bzw. des Generals Guillaumat medergelegt. * Der König von England empfing am Diens tag die Mitglieder des deutsch-englisch-französischen Kriegsgräberausschusses. Von deutscher Seite war u. a- General von Seeckt, von französischer Seite General Guillaumat zuaeaen. Seeckt in London. Der Generaloberst, ber an der Tagung des deutsch-englisch- französischen Ausschusses für gemeinsame Kricgsgräber- sürsorge in London 'eilnimmt, aus dem Wege zur Kranz niederlegung am britischen Ehrenmal. «Scherl.) Der Regns eine Were Belastung für die engW-WenWen Beziehungen Hatte Selafsie gibt Feste und Empfänge Obwohl matt dem Negus für seinen Aufenthalt in London zur Bedingung gemacht hatte, inkognito zu blei ben, scheint er sich gerade als. Mittelpunkt zu fühlen, der täglich von sich reden machen mutz. Nachdem der italie nische Gesandte Grandi in London bereits gegen daS Auftreten des Negus als Kaiser von Abessinien prote stiert hat, Haile Selassie aber nicht davon abzugehen ge willt ist, sich als Kaiser von Abessinien ehren zu lassen, droht sich der Londoner Besuch des Negus zu einer diplomatischen Krise zuzuspitzen. Die italienisch-englischen Verhandlun gen, die gerade eben in Gang gekommen sind, könnten durch das Auftreten des Negus ernstlich gestört werden. In diesem Zusammenhang weist man in London daraus hin, daß der Empfang, den Haile Selassie am vergangenen Sonnabend gab, im wesentlichen nur von den europäi schen Diplomaten boykottiert worden war. Alle asiatischen Mächte sowie Ägypten waren vertreten. Daneben aber erregte die Anwesenheit des argentinischen Botschafters und einer Anzahl anderer südamerikanischer Di- plomaten das größte Aufsehen. Es war also damit gerade die Mächtegruppe vertreten, die auf der nächsten Völkerbun.dstagung eine Entschließung einbringen will, wonach territoriale Erwerbungen durch Eroberungen nichl anzuerkennen seien. Ihre Anwesenheit bei den Empfän gen des Negus beweise nach Ansicht Londoner Kreise, daß diese Staaten es mit ihrem Antrag in Genf ernst meinen. Neuerlich hat der Negus in einem Privathaus in Wimbledon ein Gartenfest veranstaltet, bei dem vor allem dieVertreterinnenvon32Frau- enorganisationen dem abessinischen Kaiser vorge stellt wurden. Unter ihnen befanden sich auch drei weib liche Mitglieder des englischen Unterhauses. Am Dienstag - London in größter Berlegeviett gab der Negus abermals einen Empfang, zu dem über 700 Personen, darunter ebenfalls die diplomatischen Vertreter der asiatischen Welt und Südamerikas, geladen waren. — Wie das Londoner Blatt „Daily Herald" er fahren hat, ist anzunehmen, daß der Negus entgegen den Wünschen der britischen Regierung seinen Aufenthalt inEngland ausdehnen und erst in etwa 14 Tagen nach Vevey in der Schweiz abreisen wird. Dies sei eines teils auf die Verschiebung der Völkerbundsratssitzung zu rückzuführen, andernteils aber auf die Tatsache, daß dem Negus mehr Sympathiekundgebungen und Einladungen zuteil geworden seien, als er erwartet habe. Aus tiefem Grunde glaubt man auch in Londoner amtlichen Kreisen, die Abreise des Negus nicht gewaltsam beschleunigen zu können. Empfänge be m Führer. Lrrli». Der Führer und Reichskanzler empfing den japanischen Botschafter Graf M n s h a k o j i, Len ägyptischen Gesandten Dr. Nachat Pascha und schließ lich den afghanischen Kriegsminister Seine Kgl. Hoheit Schah Ma h m n d , der ihm in Begleitung des afghani schen Gesandten Na waz K h a n einen Besuch abstattete Weiter empfing der Führer folgende zur Zeit in Deutschland auf Urlaub weilende deutsche Botschafter: Den Botschafter in Nom (QuirinaU von Hassell, den Botschafter in Tokio Dr. von Dirksen, den Botschafter in Nanking Dr. Traut mann und den Botschafter in Rio de Janeiro Dr. Schmidt-Elskop. Merbmö mö eltM In Leon Blums Regierungserklärung ist die Außen politik sehr kurz weggekommen. Von der kollektiven Sicher heit, dem Bündnis mit Rußland und der Stärkung des Völkerbundes hörte man wenig. Von jeher waren die drei Sachen Programmpunkte der Linksparteien in Frankreich. Man hat auch diesmal grund sätzlich Saran festgehalten. Wie man nun im Einzelnen die Punkte verfolgen wird, bleibt allerdings noch abzuwarten. Die Besprechungen mit den Botschaftern in Paris läßt auf den Wunsch der französischen Regierung schließen, engere Fühlungnahme mit England aufzunehmen. Fast zur gleichen Stunde, als Blum in der französischen Kammer sprach, hielt Eden eine Rede im englischen Unter haus. Er nahm hauptsächlich zu zwei Fragen Stellung, die für England von außerordentlicher Be-deutung sind, und zwar handelt es sich dabei um den europäischen Westen und die Sicherung des britischen Weltreiches. Ueber den Nichtangriffspakt waren seit der Rede des Führers am 7. März Verhandlungen mit verschiedenen Rückfragen gepflogen worden. Eden hob in seiner Rede verschiedene Punkte des Nichtangriffspaktes besonders her vor. Im Vordergrund der europäischen Politik Englands steht die Liquidation des italienisch-abessinischen Konfliktes. Man ist sich auch noch nicht schlüssig, ob man die Sanktionen fortsetzen soll oder nicht. In der Berufung Hoares als erster Lord der Admiralität kann man vielleicht ein Zeichen für -ein Einlenken seitens Englands erblicken. Als Hoare s. Zt. Außenminister war, trat er für einen gemäßigteren Kurs gegen Italien ein. Dies waren auch die Gründe seines damaligen Rücktritts. Eden sowohl wie Blum sind für den Ausbau des Völker bundes. Nachdem der Völkerbund im Abessinien-Konflikt in jeder Beziehung versagt hat, wünscht man den Völker bund gründlich zu reformieren. Da Argentinien diese Wünsche zum Antrag erhoben hat, findet am 30. Juni die Vollsitzung des Völkerbundes statt. Die Reform erkennt man überall als dringend an. Aber über die Art der Durchführung ist man sich noch nicht im Klaren. Sie wird eine ausgiebige Debatte in der Voll sitzung zur Folge haben. Hoffen wir, daß etwas Ersprieß liches dabei herauskommt, damit der Frieden in der Welt als gesichert betrachtet werden kann. Nun zum zweiten Punkt der Eden-Rede: Die britischen Interessen in der Welt. Durch die Kriegsereignisse hat sich die Verwundbarkeit des Seeweges nach Indien erwiesen. Daher hat England einen neuen Plan entwerfen müssen. England verlegt die Flottenbasis nach Kapstadt, um das Mittelmeer und den Suezkanal zu vermeiden. Allerdings ist diese Verlegung mit großen Kosten verbunden, denn der Seeweg nach Indien würde sich um 8000 Kilometer ver längern. England treibt gleichzeitig Kollektivpolitik und Selbst schutz. Wir brauchen gar nicht weiter die Welt zu durch streifen — etwa den Atlantischen oder den Stillen Ozean zn durchfahren —, denn wir können schon aus diesem einen Weltwinkcl erkennen, wie ungemein wichtig für Groß britannien die daucrfeste Neuordnung Europas und damit auch ein vernünftiges Verhältnis zu Deutschland ist, — sonst ist jede strategische Disposition der Engländer behin dert. Zieht nun aber die englische Regierung die richtige Folgerung Hieraus? Wir bezweifeln es, denn die englischen Folgerungen scheinen zunächst diese drei zu sein: Erstens muß die Freundschaft mit Frankreich ohne Rücksicht auf die deut sche Abneigung gegen den Russenpakt erhalten werden; zweitens: Im Verhältnis zu Italien empfiehlt sich äußerste Vorsicht und Abwarten; Deutschland soll sich möglichst rasch und fest zur „Kollektiven Sicherheit" verpflichten, damit sich England ungestört seinen Weltaufgaben zuwendcn kann. In den Streit mit Italien könne» und wollen wir »ns nicht einmischen. Zu den andere» Punkten bleibt zmammeu- fassend »och dies zu bemerken: Ter englische Fragebogen hat gezeigt, daß die englische Politik Deutschland gegenüber durch den Wunsch, die Franzosen bei ihrer Allianzpolitik nicht zu stören, tatsächlich noch recht stark behindert ist. Mit diesem Klotz am Bein wird man nicht so rasch vorwärts kommen, wie cs wünschenswert wäre. Wir sehen darin nach wie vor eine Schwierigkeit allerersten Ranges. Deutschland wird nichts tun, um die Allianzpolitik zu legalisieren. Eben sowenig wird das Reich an Beistaudsverpflichtungen, deren Automatik allzu gefährlich ist, teilnehmcn, noch wird es sie