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Nr. 132 Zschopaner Tageblatt und Anzeiger De«Wl»lh lvü»W einel! WksAW DeWe MmeMmalW üb» dm LommnlrU - 3» Men ein neues Marno ersmdeM Nach einer durch die Borgänge in Abessinien nnd die diplomatischen Besprechungen Englands und Frankreichs mit Italien bedingten Ruhezeit werden demnächst die diplomatischen Besprechungen über das Friedensangebot, das Adolf Hitler am 31. März 1936 in Ergänzung des früheren Borschlagcs der englischen Negierung über reichen liest, wieder cinsehen. Zur Vorbereitung dieser diplomatischen Verhandlun gen bat die englische Regierung nicht nur die sogenannten Rückfragen vom 6. Mai 1936 öffentlich bckanntgcgcben, sie hat auch eine Sammlung von Dokumenten veröffent licht, die den Zweck haben soll, die Öffentlichkeit über die Vorgeschichte der Beendigung der Locarno-Verträge und über die Verhandlungen, die dem deutschen Schritt vom 7. März 1936 mit der Wiederbesctzung der entmilitari sierten Zone folgte, aufzuklären. Von deutscher Seite ist jetzt eine Dokumenten sammlung über das gleiche Thema erschienen, die sich von anderen Sammlungen dieser Art dadurch unterscheidet, daß sie einen streng wissenschaftlichen Charakter hat und alle irgendwie von 1919 bis zum 31. März 1936 beach tenswerten diplomatischen Dokumente, Entschließungen und Reden heranzicht. Unter dem Titel „Locarno, eine Dokumentensammlung" (Verlag Junker u. Dünnhaupt, Berlin) hat Dr. Fritz Berber im Auftrage der Deutschen Hochschule für Politik und des Hambnrger Instituts für auswärtige Politik diese Dokumentensammlung zusam mengestellt. Sie ist so vollständig, daß jede bei der Er örterung der Locarno-Probleme auftauchende Frage auf Grund des einwandfreien Textes in deutscher Übersetzung geklärt werden kann. Der Dokumentensammlung hat Botschafter v. Rib bentrop eine wichtige politische Einleitung vorangestellt, die in wenigen Sätzen die Gründe für die Aufhebung der Locarno-Verträge durch Deutschland und die deutschen Ab sichten für die weitere Zukunft wicdergibt. Botschafter v. Ribbentrop stellt fest, daß „dem Locarno-Bcrtrag gemäst der entmilitarisierten Nhcinlandzone ein abgerüstctes Frankreich, ein ab- gerüstetes Europa folgen" sollten. Das Gegenteil ist cingetreten. Er stellt weiter fest, daß „dem Abschluß des Locarno- Vertrages die moralische Abrüstung nnd eine allgemeine Entspannung in Europa folgen" sollten. Auch diese Hoff nung erfüllte sich nicht. Statt dessen wurde das Militär bündnis zwischen Frankreich und Sowjetrußland ab geschlossen. Das bedeutete, wie Botschafter v. Ribbentrop sagt, „die erneute völlige Beseitigung des europäischen Gleichgewichts, das den Schöpfern des Locarno-Vertrages vorschwcbte". Botschafter v. Ribbentrop erklärt aber weiter, daß D e u t s ch l a n d s B l i ck in die Zukunst gerich tet sei und an Feststellungen über das Schicksal des Locarno-Vertrages nur noch ein historisches Interesse habe. Die Tatsache der Wiedergcwonnenen Souveränität Deutschlands, über die Deutschland eine Diskussion nie mals mehr zulassen werde, habe nunmehr die Voraus setzung für einen Geist und eine Atmosphäre der Versöh nung geschaffen. Botschafter v. Ribbentrop fährt fort: „Deutschland hat den ernsten W u n s ch, mit seinen Nachbarn einen wahren und endgültigen Frieden zu schließen und im Westen ein neues Locarno a n f z » b a u e n. In seinem großen Friedensplan hat der Führer und Reichskanzler Europa ein neues Locarno an- gcbotcn. Das deutsche Volk wünscht nichts sehnlicher, als dieses Vertragswert realisiert zu scheu." J-ür die öffentlich-rechtlichen Handwerkerorganisationen solle die Parole der Sparsamkeit auch weiterhin gelten. Im übrigen müßte den Forderungen der Gegen wart Rechnung getragen werden insofern, als ungerecht fertigte Härten vermieden würden. Bei der Beschaf fung von Kredit unterlagen solle der Grund satz der Selbsthilfe gelten, wobei er es als für die nationalsozialistische Wirtschaftsführung selbstverständlich erachte, daß der tüchtige Handwerker die Kredite er halten müsse, ohne die das Programm der Arbeits beschaffung im Handwerk nicht durchgeführt werden könne. SswZeiwirtschaA! Fünf Millionen für Kinder und Waisen veruntreut. In Kiew begann ein Prozeß gegen 19 hohe Funk tionäre ukrainischer Gewerkschaften wegen riesiger Verun- neuungcn. Sie haben im Laufe von drei Jahren über 5,3 Millionen Rubel Gewcrkschaftsgelder unterschlagen, die für tuberkulöse Kinder, Waisen, Krankenuntcrstütznng und ähnliche Zwecke bestimmt waren. Veruntreu, wur den n. a. auch 29 990 Stück „Putjowki", d. h. Urlaubs scheine für den Aufenthalt in Kurorten und Sanatorien. Gegen das Auftreten des Negus in London. Der italienische Botschafter Grandi in London hat im Foreign Office Vorstellungen gegen die Empfänge erho ben, die Haile Selassi als Kaiser von Abessinien ip London veranstalte. Grandi hat auf die Tatsache hingewiesen, daß der König von Italien nunmehr Kaiser von Abessinien sei und daß Italienisch-Abessinien am Hof von St. James von dem italienischen Botschafter diplomatisch vertreten werde. Ferner hat er darauf aufmerksam gemacht, daß der abessinische Gesandte in London Dr. Martin nicht mehr als diplomatischer Vertreter anzusehen sei. Werden die Jugendlichen in den Sommerlagern überanstrengt? Bon Ministerialrat Dr. Wegner, Leiter des Amtes für Volksgesundheit in der Gauleitung Sachsen der NSDAP. Ihre Sorge, Betriebsführer, wird der Gesundheit der in Ihrem Betrieb beschäftigten Jugendlichen nicht nur während ihrer eigentlichen Arbeitszeit gelten, sondern dar über hinaus auch während ihrer freien Stunden und vor allein anck während der von Ihnen gewährten vieltägig«, Freizeit. Diese Sorac ist durchaus berechtigt, sind Sie doch Dienstag, den ». Juni 193S 'Ick Nach dem deutschen Neitersieg in Warschau. Die deutsche Mannschaft, die beim Internationalen Reit turnier in Warschau den Preis der Nationen gewann, mit dem polnischen Staatspräsidenten Moscicki. Rechts der Führer der deutschen Reiter, Oberst Freiherr von Wal densels, mit dem Siegerpreis. (Scherl.) t » — dem Volk für die Leistungsfähigkeit der schaffenden Jugend Ihres Betriebes mit verantwortlich. Die Sommer- und Freizeitlagcr geben jedoch durch aus keinem Anlaß zu einer etwaigen Beunruhigung. Jeder Jugendliche, der an einem Lager teilnehmen will, muß sich vorerst einer ärztlichen Untersuchung unterziehen von der die Tcilnahmcgenchmigung abhängig ist. Diese Reihen untersuchungen werden zurzeit bereits in ganz Sachsen nnd darüber hinaus im ganzen Reich durchgeführt. Die Lager selbst werden hinsichtlich ihrer sanitären Versorgung ebenfalls fortlaufend von Aerzten des Amtes für Volks- aesundheit überwacht. Für die außerhalb Sachsens liegen den Laaer wird je ein ständiger Arzt zngetcilt. . .. In allen Lagern unterliegt die Verpsegung nno vie Durchführung des Dienstes dauernder ärztlicher Kontrolle. Der Frage nach der gesundheitlichen Betreuung während des Sommerlageraufenthaltes dürfte somit vollkommen Genüge geleistet worden sein. Sie wirkt vorbeugend und wird allen Anforderungen gerecht. Sie. Betriebsführer, sind aber weiter noch mit uns der Ansicht, daß ein Sommerlageraufenthalt den Bedürf nissen der Iuaend nach körperlicher Betätigung Rechnung traacn muß. Sport und Spiel, die diesem Zweck dienen, füllen demzufolge zumeist die Zeit aus, die neben der weltanschaulichen Schulung noch verbleibt. Das Endziel aller körperlichen Betätigung im Lager ist der Erwerb des HI- oder DI-Leistnngsabzcichens durch Ablcaung der voraeschriebenen Einzelbedingungen unter Aufsicht aeschulter Sportwarte. Auch hier kommt also eine Ueberanstrenguna nickst in Frage. So wird unsere Jugend in den Sommerlagern vlan- mätzia abgehärtet nnd in ihrem Leistnngszustand gesteigert. - Wir Aerzte tragen die Verantwortung, daß die Wege, die zu dieser Abbärtnna nnd Ertüchtigung führen, gleichmäßig und folgerichtig begangen werden. So kann ick, als Arzt nur wünschen, daß Sie im Inter esse der Ertüchtigung unserer männlichen und weiblichen Jugend di" Freizeit zur Teilnahme an diesen Lagern ge währen mögen. Das Erlebnis einer kleinen Statt. f Kleiner Bilderbogen von der 150-Jahr-Feicr des Kyffhäuserbundes Wangerin, den 6./?. Juni. Diese zwei Tage waren das Erlebnis für Wangerin. Dieses kleine pommersche Städtchen verträumt still und fast verborgen sein Dasein, in lieblichster Umgebung. Zwischen Wald nnd bergigem Gelände liegen grüne Wie sen, blühende Büsche nnd Weiden am kleinen, munteren Bach. Hier liegt Wangerin in Pommern, mit seinen etwas über 3909 Einwohnern ein Städtchen vielleicht wie auch die vielen anderen kleinen Städte in Pommern, in der Mark oder anderswo in Deutschland. Aber cs hat geschichtliche Vergangenheit, und ein an sich unscheinbares Ereignis rückt es 159 Jahre später jäh in den Mittel punkt der Öffentlichkeit: die Gründung der e r st e n Kriegerkameradschast am 7. Juni 1786, im Todesjahr Friedrichs des Großen. * „Soldat sein heißt Kamerad sein!" — kündet ein leuchtendes Transparent am Eingang der Stadt. Dieser Geist dokumentierte sich bei der iöO-Jahr- Feicr des größten Soldatenbundcs der Welt in Wangerin. Und dieses Städtchen hatte das seinige dazu getan Freude und leuchtende Augen in den Straßen und in jedem Haus, bei jung und alt, besonders die Schuljugend wollte und mußte überall dabei sein, wo „was los war." Denn man fühlte das große Ereignis, auf ein mal aus der Verträumtheit herausgcrissen zu sein. Und die Stadt machte sich alle Ehre. Eine liebevollere Aus schmückung kann man selten sehen. Girlanden und grüne Tannenreiser an allen Häusern, Fahnen des Dritten Reiches und das „Eiserne Kreuz mit dem Hakenkreuz auf rotem Grunde", die schmucke Flagge des großen Soldatcn- bundes. In den Schaufenstern der Läden das Bild des Führers. Aber es ist ja ein Kyffhäuserfest, so grüßen auch das Bild Hindenburgs, des großen Feldherrn des Weltkrieges und damaligen Schirmherr» des Bundes, und das Bild des Obersten Reinhard, des Bundesführcrs der alten Soldaten. * Stimmungsvoll ist der Auftakt des Festes. Fackclzug und Zapfenstreich aus dem Marktplatz. Neugierige, froh erregte Menschen säumen den Rand. Staunend betrachten sie den Tonfilmwagen der Ufa, und die Hitlerjungen und BDM.-Mädel werden nicht müde im Schauen; denn so etwas hat man hier noch nicht gesehen. Dann geht es von Mund zu Mund: auch die Presse ist da, von der Oberst Reinhard auf dem Kameradschastsabend sagte, daß „die Feder stärker sei als das Schwert". Sie hatten die Worte an den Lautsprechern in den Straßen vernommen; auch sie fühlten alle das ganz große Ereignis für die Stadt. An mich tritt ein junger Gutsinspektor heran. Er ist aus der näheren Umgebung Wangerins, aber er ist mit vcm Herzen bei dem Fest nnd er möchte wissen, ob die Männer von der Feder, die Männer von der Presse, wirk lich da seien. Ich bejahte ihm seine Frage. Seine Freude war offensichtlich. Stolz erzählte er mir von seiner schönen Heimat Da kündeten aus der Ferne Klänge kraftvoller Mili- lärmnsik das Nahen des F a ck e l z u g e s. In den Fenstern der Häuser sind die Kerzen und Lampions ausgeflammt. Kopf an Kops harren die Menschen der festlichen Stunde. Die Kameradschaften rücken heran, vor dem Nathans stehen sie. Das Portal flankieren zwei friderizianischs Füsiliere. Der Mnsikzug des Jnf.-Neg. 25 aus Stargard schwenkt ein. Die Fackeln werfen ein magisches Licht. Das größte, feierlichste Erleben eines Soldaten beginnt: der Z a p f e n st r e i ch. Es ist wie eine Vision. Der Blick geht auf :ine purpurn leuchtende Flagge. Eisernes Kreuz und Haken kreuz. Symbolhaft scheint es: A u s g r o ß e r d e u t s ch e r Vergangenheit in eine größere Zukunft! Die Übergabe der Fahne, die eine getreue Nachbildung der Falme von 1786 ist. Der Bundessührer Oberst Reinhard übergibt sic dem Kameradschaftssührer. (Weltbild.) Kameradschaftsabend! Die Militärkapelle spielt. An den Tischen sitzen sie, die alten Soldaten, und tau schen Erinnerungen aus. Ein wahres, echtes Fest der Volksgemeinschaft. Zwischen den blauen Dienstanzügen der Kyffhäuserkameradcn das Braun der politischen Soldaten Adolf Hitlers und das Grau der Angehörigen unserer wiedererstandenen Wehrmacht. Gedenken an die toten Helden des Weltkrieges. Leise klingt das Lied vom guten Kameraden durch den Naum. Das Fest der Krieger kameradschaft „Feldmarschall von Hindenburg" geht wei ter. Immer wieder klingt sie'durch, die große Er innerung an gemeinsam verlebte Solda te n t a g e. Nein, die Tage sind nicht nur Eriunernng, sie sind Kameradschaft immerdar, in Treue dem Pater lande. Wir bauen mit am Dritten Reich. Wir gehen als Kämpfer mit Adolf Hitler, der uns die Ehre nnd di» Wehrfreiheit wiederschenkte, in die deutsche Zukunft. * Morgengrauen eines mit schweren Wolken verhange nen Tages. Auf Rädern, zu Fuß, im Auto, mit der Bahn kommen sie an. „Mit Adolf Hitler marschieren wir", schallt durch die Straßen froher Gesang. Der Fest- platz ist prächtig geschmückt. Ein Wald von Fahnen. Große Aufmärsche hat es in Deutschland gegeben. Aber die Lieb« nnd die innere Herzlichkeit, mit der hier ans Werl gegangen wurde, hält jeden Vergleich aus. Im Rund stehen di« 19 000 Kyffhäuserkameradcn aus Pommern, die zu dem Ehrentag der Wangeriner Kameradschaft und ihres Bun des erschienen sind. 800 Fahnen ziehen ein. SS., SA. und die Ehrenkompanie der Wehrmacht marschieren auf. Der Bundessührer überreicht der Wangeriner Kameradschaft die originalgetreue Nachbildung der Fahne aus deren G r ü n d u n g S j a h r e 17 8 6. Er spricht von der Be- dentnng des Tages, von der 150jährigen Feier. Als Ab schluß der Vorbeimarsch: Da will uoch jeder einmal zeigen, daß er Soldat war, daß er mit Liebe an seine Soldatenzeit znrückdenkt, nnd lag sic in den schweren Jahren des Weltkrieges, das Schwere ist in den Jahren verblaßt, geblieben ist der Stolz, auch dabei gewesen zu sein, seine Pflicht gegen das Vaterland erfüllt zn haben. * pro jzloria 6t patria, für den Ruhm und das Vater land, steht auf der alten Wangeriner Fahne. Soldat zn bleiben in Geist und Haltung, darauf kommt es an, das bewiesen diese Festtage in Wangerin. Und Soldat sein heißt Kamerad sein. Nicht nur während der doch nur so kurzen Zeit bei der Wehrmacht, sondern darüber hinaus fürs ganze Leben. Davon haben die Wangeriner Fest tage des „Ncichskriegcrbundes Kyffhäuser" gezeugt.