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Nr. 1S1. " V«W« n» SW»«^ «m 26. Mai 1SS6. » Spruch des Tages. Selbst -er bescheidenste Mensch hält mehr von sich, olö sein besier Freund von ihm. b. Ebner-Eschenbach. LtMäen und Gedenktage. 27. Mai. .1676 Der Liederdichter Paul Gerhardt gestorben. 1S10 Der Bakteriologe Robert Koch gestorben. Sonne und Mond. .27. Mai: S.-A. 3.48, S.-U. 20.06; M.-A. 10.53, M.-U. 0.11 Schlechte Laune. Schlechte Laune ist eine menschliche Unart, zu der kein Mensch, wer es auch sei, ein Recht hat. Schlechte Laune ist Mangel an Selbstdisziplin. Sie ist geradezu «ine Gemeinheit, wenn man sie an Menschen ausläßt, die sich nicht wehren können. Jeder Mensch ist Stimmungen unterworfen, denn es geht nun einmal nicht alles glatt im Leben. Sonnentage Hibt's bedeutend weniger als trübe Tage. Da ist Kummer, Sorge und Krankheit in der Familie oder eigenes Leiden, und man weiß nicht aus noch ein. In solchen Fällen werden Angehörige, Freunde oder Kameraden gern teil nahmsvoll zu trösten und zu helfen suchen und eine „Per stimmung", ein „Stillersein" des Betroffenen jederzeit ver stehen können. Das ist aber auch keine „Launenhaftigkeit". „Schlechte Laune" entspringt oft den oberflächlichsten Anlässen. Da hat z. B. die Schneiderin der Frau des Hauses nicht rechtzeitig das neue Frühjahrskleid geschickt, weil ja eine arme Näherin auch einmal das Unglück haben kann, einen Tag krank zu werden. Die Frau aber ist nutzer sich, tobt und schimpft und wird damit unerträglich Lür ihre Umwelt. Solcher Frau fehlen ernstere Sorgen! Oder der Herr der Schöpfung hat einen Kater, weil sich der gestrige Stammtisch zu lange ausgedehnt hat. Da für brüllt er am nächsten Morgen Kinder und Angestellte an, und ein geringfügiger Zwischenfall bringt das -rohende Gewitter am Familienhimmel oder im Geschäft Zur Entladung. Das „kesp smilintz" (freundliche Miene) des Ameri kaners ist eine sehr lobenswerte Eigenschaft, und nur leider bei uns zu wenig gepflegt. Ein liebenswürdiger Mensch wird entschieden mehr Freunde haben als ein launenhafter Nörgler, der seine Mitmenschen und Mitarbeiter quält, der irmherläuft mit einem griesgrämigen, verbissenen Gesicht, -als wollte er seinen Nächsten am liebsten vergiften. Men schen, die ihren Launen nachgehen, sind wie unge- Zogene Kinder, die den Bock haben. Kinder straft mran, die Erwachsenen kann man meistens nicht strafen, <s sei denn durch Nichtachtung. * Heute abend Gründuugsversammluug -es Soldateubuudes. Heute abend 8 Uhr findet, wie bereits Lurch Anzeigen angekün-igt, im „Meisterhaus" die Gründungsversammlung Les Soldatenbundes statt, zu d-er alle aus dem Heer nach 1921 ausgeschiedenen ehemaligen Soldaten oingeladen sind. * Musterung dklr zukünftige« Zschopauer Rekruten. Am letzten Tag der Zschopauer Tätigkeit untersuchte die Kommission des Wehrkreiskommandos die Zschopauer jungen Männer, die äm Herbst Liesen Jahres zum Heeres dienst einberufen werden. In unserer Mittwoch-Ausgabe werden wir einen ausführlichen Bericht über diese Aus hebung der jungen Rekruten bringen. * Ei« «e«es Heim für die Stadtba«k a«d Stadtgirokasse «nd die städtische Sparkaffe. Wie wir zuverlässig hören, hat die Stadtbank und Sta-t- girokasse und die Städtische Sparkaffe gestern das Gebäude am Altmarkt käuflich erworben, in dem jetzt die Finanz amtskaffe untergebracht ist. In diesen neuen Räumen wird nach Vornahme einiger Umbauten nach Wegzug der Finanz- kaffe die Stadtbank und Stadtgirokaffe und die städtische Sparkasse untergebracht werden, währen- in den oberen Räumen, in denen jetzt Las Finanzamt untergebracht ist, die Parteidienststellen ein neues Heim finden werden. Ueber Wir paddeln durch Finnland. Erholung im Land der 1000 Seen und der Hellen Nächte. „Das Land der tausend Seen" ist ein geflügeltes Wort, das mancher für eine poetische Übertreibung hält. Tatsächlich sind es gegen 60 000 Seen, wenn man nach der finnischen Generalkarte rechnet. Von den 388 279 Quadrat kilometern Finnlands sind 44 852 Quadratkilometer oder 11,55 Prozent Gewässer. Kein Land in der ganzen Well besitzt einen solchen Reichtum an Seen. Darunter sind 48 größer als 100 Quadratkilometer, 10 Seen übertreffen -an Flächeninhalt den Bodensee. Der größte ist der Ladoga see mit seinen 18 000 Quadratkilometern; von ihm gehören aber nur gegen 8100 Quadratkilometer zu Finn land. Die hauptsächlichste Ent st ehungs Ursache dieser ungeheuren Menge von Seenbecken ist die eiszeitliche Vergletscherung des Landes. In Nord finnland und Lappland gibt es verhältnismäßig wenig Seen, nur etwa 5 Prozent der Oberfläche sind Gewässer, wenn man den gewaltigen Jnarisee (1400 Quadratkilometer) mitzählt. Ebenso sind im österbott- nischen Küstenflachland, in Südwest, und Südfinnland Höchstens 5 bis 7 Prozent der Gesamtfläche Wasser. Auf dem Gebiet der Seenplatte dagegen, die etwa 130 000 Quadratkilometer umfaßt, sind 20 Prozent Wasser, in den Provinzen Mikkeli und Viipuri sogar je 28>L Prozent. In ununterbrochener Fahrt kann man mit dem Dampfer 400 Kilometer von Süden nach Norden zurücklegU. Die einzelnen Seen bilden ganze zusammenhängende Reihen von Wasserzügen, die wie ein riesiger Strom zu betrachten sind, der sich jeweils secnartig in unzähligen Buchten und Flächen ausbreitet. So teilt man diese Seenplatte auch in drei große solcher Wasserzüge ein. Alle diese Seen sind von einer unzähligen Menge von Inseln und Inselchen erfüllt, nur an einigen Stellen gibt es weite, große, offene Wasserflächen. Zsch»»«,er Tageblatt ««- «„etger -ie Verwendung des Erdgeschosses sind Verhandlungen noch im Gänge, wir werden nach deren Abschluß unseren Lesern Genaueres mitteilen. * Gebt rechtzeitig Zeichen im Verkehr. Auf der Adolf-Hitler-Straße wurde in den heutigen Morgenstunden ein Radfahrer von einem Motorradfahrer erfaßt und zu Boden geschleudert, weil er vor Veränderung seiner Fahrtrichtung nicht rechtzeitig ein Zeichen gegeben hatte. Der Sachschaden ist beträchtlich, während Personen ohne ernstliche Verletzungen davonkamen. * Meldet Bettler der Polizei. Immer und immer wieder muß darauf hingewiesen werden, daß Betteln im Stadtgebiet Zschopau verboten ist. Die Ortspolizoi bittet deshalb die Einwohnerschaft, fremden Bettlern keine Geschenke zu machen, sondern diese an das Wohlfahrtsamt oder zur NSV zu schicken. Erst gestern mußte wieder ein auswärtiger Mann festgenommen werden, der widerrechtlich gebettelt hatte. * Jugeudherbergsausmeise nur noch bis Donnerstag. Wir verweisen auf das Inserat in der heutigen Num mer, nach dem die Ausgabe von Jugendherbergsausweisen am Freitag und Sonnabend vor Pfingsten geschloffen ist. Wer sich also seinen alten Ausweis erneuern muß, tue das bis zum Donnerstag. * Auszahlung von Rente«. Die Auszahlung der Militärrenten -erfolgt am 28., wäh rend die Invaliden- und Unfallrenten am 30. Mai ausge zahlt wird. * Feriensouderzüge 1986. In diesem Sommer werden im Bereiche der Reichsbahn direktion Dresden ab Chemnitz folgende Feriensonderzüge gefahren: Nach der Ostsee: Am 9. und 12. Juli ab Chemnitz Hbf. 9,04 Uhr; am 9. Juli nach Swinemünde, Seebad He ringsdorf, Carlshagen-Trassenheide; am 12. Juli nach Greifswald, Stralsund, Bergen, Putbus, Saßnitz. Nach der Nordsee: In der Nacht 8./9. Juli und 12./13. Juli ab Chemnitz Hbf. 19,30 nach Hamburg Hbf. Nach Ostpreußen: Am 11. und 13. Juli ab Chemnitz Hbf. 10,55 nach Königsberg (Pr.) Hbf. über Seeweg Swinemünde-Pillau. (Rückfahrt wahlweise über See- oder Landweg). Nach Berchtesgaden: In der Nacht 12./13. Juli ab Chemnitz Hbf. 20,49. Nach MünchenHbf.: In der Nacht 8./9. Juli, 9./10. Juli, 11./12. Juli, 12./13. Juli ab Chemnitz Hbf. 22,00 Nach L 4 n - a u/O berstdorf: In der Nacht 8./0. Juli und 11./12. Juli ab Chemnitz Hbf. 20,49 nach Lindau, Oberst dorf (Pfronten-Steinach, Füssen). Sämtliche Züge führen nur die 3. Wagenklasse. Sie fahren mit Schneltzugsgeschwindigkeit. Jedem Reisenden ist ein bequemer Sitzplatz gesichert. Die Fahrpreisermäßigung beträgt für die Hin- und Rückfahrt 40A, bei den Zügen nach Ostpreußen 60A. Für die An- und Abfahrt bis zum Ein- stoigebahnhof des FeriensoüderzügeA wird in diesem Jahre die gleiche Fahrpreisermäßigung — jedoch auf höchstens 100 Kilometer — gewährt. * Mm! KundelMer! Anter dieser Aeberschrift veröffentlichten wir vor einiger Zeit einen Artikel der Kreis pressestelle der Deutschen Jägerschaft. Die Fachschaft für deutsche Schäferhunde nimmt jetzt zu diesem Artikel folgende Stellung ein. (Die Red.) Vor einiger Zett erschien ein Artikel der Kreispresse stelle der Deutschen Jägerschaft, der sich mit wildernden Hunden, insbesondere deutschen Schäferhunden, besonders in Gahlenz bei Oederan befaßte, wo ttr ein Wildgatter eingebrochen war und, ehe Hilfe hätte zur Stelle fern können, durch die Tiere an Lem Dort befindlichen Damm wild erheblicher Schaden angerichtet wurde. Rach unseren Ermittelungen waren es zwei Bauernköter, die bei Tage an der Kette liegen und des nachts losgemacht werden, die ihr Anwesen in diesem Falle trieben. Wir Liebhaber und Züchter des deutschen Schäferhundes legen entschieden Verwahrung dagegen ein, daß iN solchen Fällen gerade immer unsere Tiere die Aebeltäler gewesen sein sollen An Hand dieser Tatsachen kann man sich leicht vor stellen, was für ein ideales Sportgebiet diese Seenplatte für den Paddler sein muß. Immer und überall hat er die Möglichkeit, ruhige, windgeschützte Gewässer, Flußläufe, Kanäle und Uferstrecken zu finden, falls er die offenen, den Winden und Wellen ausgesetzten Seenflächen meiden will. Uber die landschaftliche Schön heit dieser Seengebiete gibt es unzählige begeisterte Schilderungen von Touristen und Paddlern. Eine Unter kunft in bescheidenen Gasthäusern ist in den meisten Fällen erreichbar, im Notfall in Bauernhöfen, wo man auch ein fachere Lebensmittel wie Butter, Milch, Eier und Brot erhält. Am schönsten ist aber für den richtigen Paddler die völlige Unabhängigkeit von den gewöhnlichen Hilfs mitteln der Zivilisation. Ist er vorsorglich gewesen und hat sich mit einem Zelt versehen, so kann er, wo es ihm am besten gefällt, an Land gehen und in paradiesischer Einsamkeit sein Nachtlager aufschlagen. Kein schwert- umgürteter Hüter wird ihn vertreiben, denn nichts ist hier leichter, als so völlig abgelegene Uferstrecken zu finden, daß sie einer fast unzugänglichen Wildnis gleichen. Eine solche Fahrt läßt sich wochenlang ausdehnen. Geht der Proviant zur Neige, so orientiert man sich auf der Karte und sucht sich ein Städtchen, einen Marktflecken oder ein Dorf und versieht sich mit Lebensmitteln, Tabak und Brennstoff, falls nun es nicht vorzieht, sich sein Essen auf Hoizfcuer zu kochen. Wo in Europa gibt es noch eine Möglichkeit zu solch romantischer Erholung, Ausspannung von der Hetze der modernen Zivilisation! Ein wichtiger Punkt ist jedoch nicht außer acht zu lassen, nämlich die sorgfältige Vorbereitung einer solchen Fahrt. Dazu gehört in erster Linie ein genaues Studium der Landschaft, d. h. der Karten und der verschiedenen Reiserouten. Diese weichen nicht nur in bezug auf Länge und Bequemlichkeit voneinander ab, son dern vor allem auch hinsichtlich der mit ihnen verbundenen Schwierigkeiten und der Anforderungen an die Geschicklich- -e« 2«. Mai 198« und daß man keinen Anterschied zwischen einem Bastard und einem edelrassigen Lier macht. Da jeder Hundefreund zugleich Raturfreund sein muh, verurteilt er auch den angerichteten Schaden und er wird dem Jäger dankbar sein, wenn es durch seine Amjicht gelingt, die wildernden Tiere zu vernichten und.so dem heimischen Forst große Werte zu erhalten. Der deutsche Schäferhund, der im Weltkrieg seine Gebrauchsfähigkeit bewiesen hat, muh aber nach besten Kräften gehegt und gepflegt werden und darf unter keinen Umständen mit den Bastarden, die dawildern, auf eine Stufe gestellt werden. gez. Richter. * Ehrmlnitz. Schönes Ergebnis. Nach einer Mit teilung der Ortsgruppe Chemnitz des Reichsverbandes für Deutsche Jugendherbergen erbrachte die Sammlung in Chemnitz 17 400 Mark. Oberwiesenthal. Ehrenvolle Berufung. Ober förster Büttner, der zuletzt neun Jahre Jahre in Bad Elster tätig war, wurde mit Wirkung vom 1. Juni ab als Forstmeister nach Oberwiesenthal berufen. Oberwiesenthal ist bekanntlich eins der größten Forstreviere Sachsens. OelSlnitz im Erzgebirge. Die Lage im Lug au- Oelsnitzer Steinkohlenrevier. Wie amtlich mitgeteitt wird, betrug die Kohlenförderung im Monat April 141027 Tonnen. An Briketts wurden 3574 Tonnen hergestellt. Das Geschäft lag — der Jahreszett ent sprechend — ruhig. Es muhte ein Teil der Förderung, sowohl in Hausbrand als auch in Jndustriekvhle, auf Lager genommen werden. Bei der Gewerkschaft Deutsch land wurden eine und bei der Gewerkschaft Gottes Segen drei Feierschichten eingelegt. Hohenstein-Ernstthal. SchwererMotorradunfall. In der Kurve an den Wüstenbrandrr Teichen fuhr ein auswärtiger Motorradfahrer mit großer Wucht an einen Strahenbaum. Er wurde heftig auf die Straße geschleu dert, wodurch er Arm- und Beinbrüche erlitt. Der Schwerverletzte wurde in das Bezirkskrankenhaus Lichten- stein-Cällnberg übergeführt. AMaberg. Die 22000-Grenze bald erreicht. Ansere Stadt, die wichtige Metropole des oberen Erz gebirges, wächst von Monat zu Monat. Die Stadt wird voraussichtlich in kurzer Zeit die Crnwohnerzisfer 20000 erreicht haben. Anfang Mai zählte man 19 796 Personen. Annaberg. Die Erzgebirgsschnitzer schlie ßen sich zusammen. Im Greifensteingebiet wurde eine NS-Kulturgemeinde „Feierabendkunst" mit ihrem Sitz in Geyer gebildet. Ihr haben sich zahlreiche Schnitzer angeschlossen, so die früheren Schnitz- und Krippenvereine von Geher, Ehrenfriedersdorf, Gelenau, Herold, Jahns- bach, Thum, Thalheim, Meinersdorf, Gornsdorf, Hor mersdorf und andere. Ziel ist, die alterzgebirgische Schnitz- kunst nicht nur zu pflegen, sondern diese alte Volkskunst mehr und mehr in das Volk der Erzgebirgler hinein zutragen und die Jugend für die heimatliche Feierabend kunst zu begeistern. Annaberg. Dle 500-Jahrfeier des Frohn auer Hammers, jener weit über Sachsens Gren zen hinaus bekannten kulturhistorischen Erzgebirgsstätte, findet am 27. und 28. Juni in Verbindung mit einem Kreis- und Grenzlandtreffen der NSDAP statt. Der Kreisappell wird mit einer Feierstunde im Grenzland theater Obererzgebirge eingeleitet. Im Herrenhaus des Frobnauer Hammers findet eine Festsitzung des Hammer- bündes statt. Geplant sind Kinderfeste, Staffelläufe von elf Bergen und Höhen der obererzgebirgischen Heimat, Sonderveranstattungen der SA, SS, des NSKK und der HI. Wettkämpfe des Reichsbundes für Leibesübungen und fünf Erzgebirgsabende in Annaberg, Buchholz und in Frohnau. Ein Festzug ist mit dem Aufmarsch der erzge- birgischen Knappschaft- und Bergbrüderschaften verbunden. Am 28. Juni wird auf dem Schillerplatz eine Grenzland kundgebung durchgeführt werden. Oelsnitz i. E. Bergmannslos. Im Gruben betrieb der Gewerkschaft „Gottes Segen" geriet der Hauer Oskar John aus Neuwürschnitz zwischen einen fahrenden Zug und einem Bühnenausbau. John starb wenige Stun den später im Bezirks-Krankenhaus. Riesa. Paddelboot gegen Schleppzug — ein Todesopfer. Unweit von Nünchritz stieß ein mit zwei Personen besetztes Paddelboot mit einem Elbeschlep- pcr zusammen. Das Boot schlug um, und die Fahrer stürz ten ins Wasser. Leider gelang es nur einem von ibnen, sich an Land zu retten; der andere Bootsfahrer ertrank. leit und Übung des Paddlers. Finnland ist nämlich nicht nur das Land der 60 000 Seen, sondern auch das Land der 1442 Siromschncllen. Die Stromschnellen des großen Seenplateaus sind fast alle befahrbar oder durch Schleusen zu umgehen. Lediglich in den großen Abflüssen steigern sich die Schwierigkeiten und erfordern teilweise Mut und Er fahrung mit Wildwasser. Die Flüsse Lapplands, die alle groß und reich an Stromschnellen und Wasserfällen sind, erfordern auf jeden Fall eine gewisse Erfahrung, doch sind ' die Schwierigkeiten leicht zu überwinden, wenn man bedenkt, daß diese Ströme alte Verkehrsstraßen darstellen. Allerdings sind diese Flüsse, die z. T. ins Nördliche Eis meer, z. T. in den Bottnischen Meerbusen münden, in ihren Oberläufen gewöhnlich für den Wassertouristen nicht erreichbar, da sie tief drinnen in gewaltigen Wäldern ver borgen sind und der Zugang außergewöhnliche Transport mittel benötigen würde und sehr zeitraubend wäre. Bei Fahrten an den finnischen Meeresküsten bieten Felsen inseln der Schären nicht nur eine Bereicherung der land schaftlichen Schönheit, sondern auch guten Schutz bet widrigen Winden. Der Schärengürtel von Helsingfors nach den Alandsinseln zu (etwa 300 Kilometer) ist das Dorado der Paddler. Hohe, steile Inseln wechseln mit flachen, sturmüberspülten Klippen, mit flachen Sand holmen und waldbewachsenen großen Schären ab. So findet jeder Paddler in Finnland sein Stecken pferd: das Meer — die Seen — die Flüsse — die Strom schnellen. Aber darüber hinaus lernt er ein Land und ein Volk kennen, zu denen es ihn unwiderstehlich immer wieder zieht, wenn er einmal hier zu Gaste war. Die weithin unberührte Natur mit ihren unendlichen Wäl dern, die wundervollen „Hellen Nächte", das zauberhafte Licht der Mitternachtssonne und die ursprüngliche, natür liche und einfache Art des Finnländers sind für jeden ein unvergeßliches, tiefes Erlebnis.