Suche löschen...
Dresdner Journal : 30.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189612307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961230
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-12
- Tag 1896-12-30
-
Monat
1896-12
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 30.12.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
18»«. W 802 Mittwoch, den SO. Dezember, abends. Amtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil Strobelt. Ein- be zu adressiren sind. Dresden, am 23. Dezember 1896. Finailzministerittin, I. Abtheilung. vr. Tiller. Zur Vermeidung von Verzögerungen in dem treffen dieser Sendungen, wird dies näher dahin stimmt, daß die Sendungen nach Dresden-Neustadt Schlesischer Bahnhof Ernenuuugeo, Versetzungen rc. im öffentlichen Ttevfte. Departrmkut des Krieges. Beamte der Militär Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Ten 1». Dezember 18NK Loss, Umcrapotheker der Res vom Landw-Bez Drerden- Älkst., zum Obcrapotheker brfördert. Der Bau -er russisch-chintfischeu Lstbahn, deren Bedeutung für die ferneren Beziehungen Chinas zu Rußland vor aller Augen liegt, bildet gegenwärtig mit Recht den Gegenstand des lebhaftesten Interesses aller politischen Kreise, und widerspruchslos erkennt man allgemein an, welch gewaltigen Erfolg die russische Diplomatie durch das Abkommen mit China er rungen hat. Was die Geschichte des Projekts anlangt, so ist, wie die russischen Blätter berichten, früher beabsichtigt gewesen, der sibirischen Bahn im Transbaikal- und Amurgebiete die Richtung von Tschita über Sretensk längs dem Laufe des Flusses Schilka nach der Stadt Pokrowskaja und hieraus längs dem Nordufer des Amur nach Chabarowka zu geben. Durch vorbereitende Erhebungen sei indessen festgestellt worden, daß der Bau der Bahn in diesen Gebietsteilen derartige technische Schwierigkeiten zu überwinden habe, daß die Kosten des Unternehmens bedeutend höher, als ursprünglich angenommen, nämlich auf mehr als 209000 M. pro Kilometer, sich stellen würden. Diese Erwägungen sollen es auch gewesen sein, die zuerst der Regierung den Gedanken nahegelcgt hätten, ob man nicht einen Umweg machen und die Bahn durch chinesisches Gebiet führen könne. Die in der Man dschurei vorgenommencn Tracierungen hätten ergeben, daß diese neue Richtung den Bau der Bahn nicht nur bedeutend beschleunigen, sondern auch wohlfeiler die Adressirung der für das Finanzministerium und dessen Dienststellen bestimmten Eisenbahn- sendungcn betreffend, vom 23. Dezember 1896. Nach der Bekanntmachung vom 3. September dieses Jahres sind die für das Finanzministerium bestimmten Eisenbahn-Sendlinger „Dresden-Neustadt" zu adressiren. Bestellungen auf das „Dresdner Journal" für das nächste Vierteljahr werden zum Preise von 2 M. 50 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeich neten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für aus wärts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts znm Preise von 3 M. König!. Expedition des Dresdner Journals. Geschäfts- und NechnungSergebnisic -er Invaliditäts- und Nltersvrrsichtrnngs- anstalten. Tie dem Reichstage vorgeleglc, im RcichSvtlficheruugeamte ausgestellte Nachweisung der Geschäfts- und Rechnungsergebnisje der Invalidität-- und Altersversicherungsanstalten für das Rech nungsjahr 1895 umsaßt die sämtlichen 31 Versicherungsanstalten des Deutschen Reichs Wie die Nachweisung erkennen läßt, sind für diese Ver sicherungsanstalten mit insgesamt 151 Vorstandsmitgliedern, 24 Hilssarbeitern der Vorstände, 610 Ausschußmitgliedern, 66205 Vertrauensmännern. 352 Kontrollbcamten, 499 Schieds gerichten, 9176 besonderen Markenvcrkaussstellen, 5014 mit der Einziehung der Beiträge betrauten Krankenkassen und 2939 in gleicher Weise mitwirkenden Gemeindebehörden und sonstigen von der Landeszentralbehörde bezeichneten Stellen an Em schädigungsbcträgen 15630814,37 M für Au.rsienten und 839699 ',25 M für Invalidenrenten, zusammen 24027 804,62 M gezahlt worden Die Zahl der im Rechnungsjahre bewilligten Alte-:- rentcn betrug 52062, die der Invalidenrenten 29417, zu sammen 81 479. An Verwaltungskosten sind ausgewendet worden 5 570939,34 M., was für den Kopf des Versicherten eine Aus gäbe von etwa o,57 M. ergiebt oder 5,25 Proz. der Gcsamt- cinnahme an Beiträgen (der erhobenen Prämie) auSmacht. Von den Verwaltungskoslcn entfallen 948440,66 M aus die Kosten der Einziehung der Beiträge (tz 112 Abs. 3 des Invaliditäls- und Altersversicherungsgefttzes), 633 706,00 M auf die Kosten der Kontrolle (tz >26 a a. O.) und 328822,68 M auf die Kosten der Schiedsgerichte Die Gesamteinnahme ans Beiträgen belief sich mit Einschluß der Beiträge für Seeleute aus 95351893,17 M Die ,-sahl der verkauften Beitragsmarken beträgt rnnd 103 Mill in Lohnklasse l, 77 Mill, in Lohnklasse II, 107 Mill in Lohnklasfe lll und 66 Mill in Lohnklasse IV, an Dvppcl- marken werden rund 373 000 als verkauft nachgewiescn Ter Anteil der Versicherungsanstalten an den bis zum Schlüsse des Jahres 1895 vom Rechnungsburcan endgiltig verteilten Renten (8 »0 deS Jnvaliditäts und Altersversichcr- ungsgesetzcs, ergiebt bei 268 337 Einzrlsällen an Altersrenten und 148 827 Einzelsällen an Invalidenrenten, zusammen 417 164, einen Jahresbetrag von 19 642 497,93 M für Alttrs- renlen und 9 381 574,46 M für Jncalidenrenten, zusammen 29 024 072,39 M. Diese Rentenbelastung repräsentiert einen »tapilalwert von 112 021 887 M. für Alteisreuten und 82 842 777 M für Invalidenrenten, zusammen 194 86166t M. Bis zum Schluffe des Jahres 1895 find 72 614 Alters renten und 38450 Invalidenrenten, zujammen 111064 Renten mit einem aus d e B-rsi-ternng-ansiolten entfallenden Jahree- betrage von 5197122,46 M für Altersrenten und 2 380944,17 M für Invalidenrenten, zusammen 7 578066,63 M in Wegfall ge- iommen; eS verbleiben demnach am Schlüsse deS Jahres noch 195723 Altersrenten not einem abzüglich des Reichs- zuschufses sich berechnenden Jahresbetragc von 14445375,47 M. und 110377 Invalidenrenten mit einem entsprechend berechneten Jahresbelrage von 7 000630,29 M. Den nach den HK 5 und 7 des Invalidität-- und AlierS- versicherungsgefehes zugelassenen besonderen Kajsen- einrichtu ngcn '.Eisenbahn- und Knappschaft-Pensionskassen) sind aus den bis zum Schluß des Jahres 1895 verteilten reichs- gejetzlichen Rcnlen zur Last gelegt: 5117 Altcrsrentenanteilr mit 507 367,93 M Jahresrenic und 11372 Jnvalidenrenten- anteile mit 724 529,61 M Jahresrente; von diesen waren bis Ende 1895 136» Altersremennntetle mit 137 975,54 M Rente und 3031 Jnvalidenrentenanteile mit 193 251,03 M Rente bereits wieder in Wegfall gekommen, sodaß ein Bestand von 3754 Altersrentcnanteilen mit 369 392,39 M. Jahresrentc und 8341 Invalidem entenanteilen mit 531278,58 M. Jahrc-rente verblieben ist. Der Vermügensbestand der Versicherungsanstalten ein schließlich des Werls der Jnventarien belief sich bei Ablaus des Jahres 1895 aus 381677 360,77 M., wovon bi- dahin 33 210 333,77 M. dem Rcservesonds (8 21 a a. O.) überwiesen worden sind. Tie durchschnittliche Verzinsung der Kapitalanlage mit 3,58 Proz, gegenüber von 3,65 Proz. im Vorjahre Ter Durchschniltssatz der Altersrenten, welcher für die im Jrhrc 1891 begonnenen 123,60 M betrug, ist für die im Jahre 1892 beginnenden Renten auf 127,69 M und für die im Jahre 1893 beginnenden ans 130,oo M gestiegen, dagegen für die im Jahre 1894 beginnenden aus 126,14 M zurückgegangen und hat sich sür die im Jahre 1895 beginnenden Altersrenten wieder auf 132,80 M. gehoben Da gegen hat die Durchschnittshöhe der Invalidenrente, welche sich sür die im Jahre 1891 beginnenden Renten aus 113,38 M belief, für die im Jahre 1895 beginnenden Renten den Betrog von 123,92 M erreicht. An Beitragserstattungen >88 00, 31 des Jnvaliditäts und Altersversicherungsgesetzes) wurden den 31 Versicherungs anstalten zur Last gelegt: 7978 Erstattungsantcile in Fällen von Verheiratung im Bclrage von 158 294,95 M. und l905Er- stattungsantcile in Todesfällen im Betrage von 53603,16 M Trc durchschnittliche Höhe eines Erstattungsantcils beträgt sür sämtliche Anstalten zujam nen 19.84 M in Fällen von Verheiratung, 28,14 M in Todesfällen Dresden, 30. Dezember. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Personal- Veränderungen in der Armee zu genehmigen: Im Sanitäts-KorpS. Den 22. Dezember IlMi. Or. Credo, Stabsarzt a. T., Professor Dr. Tillmanns, Stabsarzt der Landw. a. D., — diese Beiden mit Patent vom 21. August 1892 —, Or. Rupprecht, Stabsarzt der Landw. a. D., mit Patent vom 22. August 1892, — zu Oberstabs ärzten 1. Kl. ü In suite des Sanitäts- KorpS ernannt. Dresden, 22. Dezember. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem emeritierten Kirch- schullehrer Kantor Gustav Eduard Herrmann von Collmen, jetzt in Plauen bei Dresden, und dem emeri tierten Schuldirektor Friedrich Gustav Robert Eidner von Deuben, jetzt in Copitz bei Pirna, das Verdienst- kreu; zu verleihen. Den 17. Dezember 18-6 vr. pst. Fischer, Kandidat deS höheren Schulamles, unter dem 1. Januar 1897 als Oberlehrer beim Kadetten Korps angestellt. De» 18. Dezember 18V« Pfau, Roßarzt beim Remontedepot zu Skassa, aus seinen An trag, unter Verleihung des Edaraklers als Oberroßarzt, unter dem 1 April 1897 mit Pension in den Ruhestand versetzt Departement beS Kultus und Sffentlichen Unterrichts. Erledigt: die nachgenannten unter Kollatur der obersten Schul behörde stehenden Lehrerstellen: I) die 2. ständige Lehrerstelle zu BogtSberg Einkommen: 1000 M. Gchalt und 100 M. WohnungSgeld für einen unverheirateten (150 M. sür einen verheirateten) Lehrer; 2) die ständige Lehrerstell-' zu Gelten - grün bei Adorf Einkommen: 1000 M Gehalt; außerdem 11 M 50 Pf. sür kirchendienstliche Verrichtungen, 72 M. sür Fortbildungsschulunlerricht, 75 M zur Beheizung der Schul stube, freie Wohnung un) Gartcngenuß; 3) die 2 ständige Lehrerstelle zu Bobenneukirchen Einkommen: 1000 M Gehalt, 36 M für FortbildungSschulnnterricht, bis auf weiteres 10 M. Obstentschädigung, freie Wohnung und Gartengenuß. Musikalische Bildung wird gewünscht. Gesuche mit allen cr- sorderlichcn Beilagen sind bi- zum 9 Januar bei dem König!. Bezirksschulinspeltor Hörig in Oelsnitz i. V. einzureichen. Zu besetzen Ostern 1897: I eine neugegründete ständige Lehrerstelle in Bockwa. Kollalor: der Gemeinderat daselbst. Einkommen: 1000 M. Ansangsgehalt, der bis zum 55 Lebens jahre auf 2200 M steigt; hierzu wird freie Wohnung oder Wohnungsentschädiguug in Höhe von 20 des jeweiligen Gehaltes gewährt; II. eine ständige Lehrerstelle in Leitels- hain. Äollator: Tas Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: Der AnsangSgchalt von 1300 M. einschließlich WohnungSgeld steigt bis zum Höchst- gehalie von 2500 M einschließlich WohnungSgeld. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfungs- und AmtsführungS- zeugnissc bis zum 20. Januar 1897 bei dem König!. Bezirks- fchulinjpektor Schulrat Lohse in Zwickau einzureichen; — eine neugegründete ständige Lehrerstelle an der einfachen Volksschule in Stötteritz bei Leipzig. Kollalor: der Gemeinderat da selbst Ter Ansangsgehalt beträgt 1275 M — Ps. einschl. deS Wohnungsgeldes und steigt von 3 zu 3 Jahren bis zum Höchstgehalte von 2400 M — Ps. Die im Jnlandc verbrachte Dienstzeit wird in Anrechnung gebracht Gesuche sind bis zum 10. Januar 1897 beim Kollalor cinzureichen. machen würde, und daß die sibirische Bahn in dieser Abweichung von ihrer ursprünglichen Richtung auch noch andere Vorteile gewähren würde. Die infolge dieser Wahrnehmung aufgenommenen Verhandlungen mit der chinesischen Regierung führten denn auch als bald zu einem günstigen Ergebnisse und die russisch chinesische Bank erhielt die Konzession zum Bau der mandschurischen Strecke der sibirischen Bahn. Diese Konzession ist ihrem Wesen nach aus der Veröffentlichung der Statuten der zu diesem Zwecke gegründeten Gesellschaft nunmehr bekannt geworden. Die mandschurische Bahn verkürzt die sibirische TranS- versalbahn, da nach dem alten Projekt die Strecke Onop Nikolskoje eine Ausdehnung von 2431 Werst haben sollte, während sie in der neuen Richtung nur 1920 Werst beträgt, um 514 Werst Außerdem läuft die mandschurische Bahn südlicher als die Amur Bahn, hat also auch den Vorzug eines besseren Klimas und der größeren Produktivität des zn durchschneidendeu Landes für sich, da sie durch das Suugari-Thal führt, die Getreidekammer für das russische Amur Gebiet. Überhaupt hat die nördliche Man dschurei, welche von der Bahn ungefähr in der Mitte durchschnitten wird, bedeutende natürliche Reich tümer, die zum Teil jetzt schon ausgcbeutet werden und nach Ausbau der Bahn sicherlich noch in weit bedeutenderem Maße zur Ausbeutung gelangen werden. Besonders Weizen, Gerste, Buchweizen, Reis, Hirse, Ölerbsen und Mais werden hier angebaut und gedeihen vortrefflich. Auch der mandschurische Tabak und Mohn, der durch seine Güte bekannt ist, wird dort in großen Mengen produziert. Viehzucht bildet die Beschäftigung der zahlreichen nomadisieren den Bevölkerung, der Cisenreichtum des Landes wird schon seit längerer Zeit in erheblichem Maße aus gebeutet und neuerdings wird hier auch die Gold gewiunung mit großem Erfolg betrieben. Alle diese Industriezweige sichern der projektierten mandschuri schen Bahn eine rege Thätigkeit. An der Bahn selbst und in ihrer Nähe befinden sich auch einige bedeutende Handelspunkte der Man dschurei, unter anderen Girin, das bisher den Mittel punkt des Handels und der Industrie dieser chinesischen Provinz bildete, ferner Hoilar und Zizikar. Nicht weit von Hailar findet der berühmte gandschurische Jahrmarkt statt, au dem sich auch ein großer Teil der nördlichen Mongolei, die ganze nördliche Mandschurei und zum Teil auch das russische Transbaikatgebiet beteiligen. Auch Zizikar ist durch seinen Jahrmarkt bekannt, wenn letzterer auch nicht die Bedeutung des gandschurischen erreicht. Abgesehen von der Bedeutung, welche die mandschu rische Bahn für die weitere Entwickelung des bis jetzt noch unbedeutenden russisch mandschurischen Handels besitzt, wird sie die zweite Verbindungslinie zwischen dem europäischen Rußland und Wladiwostok sein, da die Transbaikalbahn, welche durch den Amur mit der Ussuri-Bahn verbunden ist, die volle Möglichkeit zum selbständigen Betriebe hat, wenn sich die Dampf schiffahrt auf dem Amur weiterentwickeln wird In allen diesen Vorteilen ist die ganze Bedeutung der mandschurischen Bahn selbstverständlich nicht er schöpfend klargestellt. Wenn der Bau der sibirischen Bahn an und für sich ein Weltereignis darstellt, so ist die projektierte mandschurische Eisenbahn für Ruß land sicher ein ebenso wichtiges Ereignis, denn auch sie bringt den fernen Osten Europa und vor allem Ruß land selbst wieder nm ein gewaltiges Stück näher. Luutt und Wissenschaft angereiht hat. H P (AnUnooS) dem routinierten Hrn Greder (EurymachoS) dadurch überlegen, daß letzterer in der mimischen und pantomimischen Darstellung allzuviel thut und — um ein von uns sonst vermiedenes, hier aber passendes Wort zu gebrauchen — „zappelig" wirkt. Freilich darf der Sänger dagegen geltend machen, daß solche Rollen seiner Begabung und Erfahrung wenig entsprechen Von den Vertretern größerer Partien ist noch Hr. Wachter zu nennen, der in manchen lyrischen Abschnitten, so in dem an Takt veränderungen reichen: „Das alte Lied, die alte Lust" die Fülle und Tiefe seines Basses zu großer Wirkung bringt und auch sonst wacker sein Bestes hergiebt. Die zwei buhlerischen Mädchen im Gefolge der Königin (Despoina und Melantho), die übrigens ohne Schaden aus dem drama tischen Bilde Hütten Herausgelaffen werden können, sind zwei unerquickliche und unvorteilhafte Aufgaben, denen sich Frau Edel und Frl Wusch ke zu unterziehen haben . . Den Chören ist in dem Musikdrama ein breiter Spiel raum gegeben Diese Tonsätze, von denen einige zum Hauptschmuck des Werkes gehören und in denen die Harmonik, die Modulation oft überraschend einfach und ruhig sind, werden musterhaft klangschön und charakteristisch lebendig auSgesührt Zuletzt bleibt noch die Königl Kapelle zu loben, aber was gäbe es, das zum Ruhme dieses Orchesters nicht schon hundertmal gesagt wäre? So müssen wir uns bei der trockenen Bemerkung bescheiden, daß sie unter Hrn. Schuch, der in Wahrheit die Seele dieser Auf führung verkörpert, ihren vielen Glanzleistungen eine neue Die internationale Kunstausstellung zu Dresden 1897 soll bekanntlich nicht durch die Masse der ausgestellten Kunstwerke, sondern durch die aus etwa 1000 Bilder und eine entsprechende Anzahl anderer Kunstwerke beschränkte Auswahl vom Besten, was in der heutigen Kunst geschaffen wird, und durch eine möglichst vorteilhafte Aufstellung desselben sich auszeichnen. Hierdurch hofft man, nicht nur alles auszuschjießen, was an einen Kunstjahrmarkt erinnern könnte, sondern mehr noch durch das vornehme, intime, rein künstlerische Gepräge der Ausstellung in der Reorganisation unseres Ausstcllungswesens einen wichtigen Schritt vorwärts zu gelangen Es wird gern und willig anerkannt, daß hierzu vor einigen Jahren die Sezession in München den bedeutsamsten Anfang gemacht hat. Aber nachdem diese nur wenige Sommer lang in einem eigenen Ausstellungsgebäude ihre Prinzipien durchzusührcn vermocht hat, ist sie jetzt durch die Ungunst der Verhältnisse gezwungen, wieder in den Glaspalast zurückzukehrcn Hier wird sie, zwar mit einem eigenen Schiedsgericht und in besonderen Räumen, aber doch gemeinsam mit der Kunstgenoffenschaft ausstellen; und hierdurch wird unter einem Dache wieder alljährlich eine so überaus große Anzahl von Kunstwerken ausgestellt werden, daß die Besucher nur zu leicht ermüdet sein und wohl kaum einen reinen, nachhaltigen Eindruck mitnehmen werden, besonders wenn bei dem jetzt ausgebrochencn Konflikt in der Kunstgenossenschaft die Forderungen der Mehrheit durchgeführt werden Wie wenig die Massenausstellungen geeignet sind, im AusstellungSwcsen einen dauernden Erfolg zu sichern, da« hat man jetzt auch in Berlin erkannt, wo nach mehrfachen äußeren Erfolgen im ablausenden Jahre ein fühlbarer Rückschlag sich geltend gemacht hat. Der Berein Berliner Künstler hofft dem dadurch vorzubeugen, daß er nunmehr den auswärtigen Künstlern das Recht entzieht, nach vorher in ihrem Heimatsort oder -Land getroffenen Schiedsgericht in Berlin aus zustellen Mit Ausnahme einzelner hervorragender Meister, die durch besondere ehrende Einladung ausgezeichnet werden, sollen alle übrigen auswärtigen Künstler in Zukunft der Berliner Jury unterstellt werden Es wird abzuwarten fein, inwieweit diese Grundsätze nicht nur in Berlin selbst, sondern auch lingen, durch die planvolle Verwendung und Zusammen fassung der besten Kräfte imponierend hervor. Die Titelrolle des Werkes hat in Hrn Scheide mantel einen berufenen Vertreter gefunden, der mit stimmlicher Kraft und Ausdauer dramatische Wärme und Leidenschaft im Gesangsvortrag wie in der schauspielerischen Gestaltung vereinigt und die Schönheit seines Organs überall mit großer Wirkung an den Stellen einsetzt, wo der Komponist auf eine tonvolle Stimme rechnend mit liedmäßigem Ausdruck die ariose Deklamation unter bricht. Zwar vermag auch dieser Sänger Kantilenphrascn wie die m seiner ersten Szene (H-ckni-Teil): „Ja, das ist Ithaka" musikalisch nicht zu adeln, aber durch den sinn lichen Reiz wie beherzten Schwung seiner Wiedergabe ver birgt er vielen Hörern die geringe Vornehmheit des Melos Odysseus' Gemahlin wird von Frau Wittich sehr edel in der Haltung und mit schönstem Eindruck in der Pose, aber mit gar wenig Reiz in der mimischen Bewegung vorgeführt; die Künstlerin singt vieles mit größter Hin gebung und Wärme, doch bleibt der Ausdruck des Affekts auf den GesangSton beschränkt Die sür Tenor geschriebene Partie des TelemachoS wurde, da das Musikdrama noch für zwei andere wichtige Rollen diese Stimmlage bean sprucht, Frl. v Chavanne, der in solchen Aufgaben schon erfolgreich bewährten Sängerin, übertragen. Tas ist schauspieierisch für die äußere Illusion wie musikalisch für die klangliche Wirkung nicht ganz ohne Nachteil ge blieben und hat den weichlichen Charakter mancher Musikstellen noch erhöht, indessen wird die an sich ge sanglich vortreffliche, äußerst frische und bewegliche Aus führung de« Frl. v Chavanne davon nicht angerührt Unter den drei Freiern ragt Hr. Anthes als Hyperion hervor; er entfaltet im Duett mit Penelope und in der Sterbeszene den ganzen Schmelz seiner Stimme unv trifft den sinnlich-leidenschaftlichen wie den rührenden Ausdruck mit voller Unmittelbarkeit Von seinen beiden Gegen spielern in diesem Trio wird der wenig geübte Hr BrunS K. Hofthetiter. — Altstadt. - Am 28 d Mts.: Zum Besten des Unterstützungsfonds für die Witwen und Waisen der darstellenden Mitglieder: „Odysseus' Heim kehr". Musik-Tragödie in einem Vorspiel und drei Akten Dichtung und Musik von August Bungert Vorgestern hat die vierte Ausführung des Musik- dramaS stattgefunden und dem Werke und der Darstellung wiederum vieien Beifall gebracht. Auch ist der gute Zweck des Theaterabends durch ein stark besetztes Haus reichlich erfüllt worden Wir haben die Aufführung der Musik- Tragödie seinerzeit kurz als eine glanzvolle bezeichnet, sind den Lesern also noch einige nähergehende Bemerkungen schuldig. Dabei ist der Schwerpunkt nicht so sehr auf die Einzelleistungen als auf den Gesamteindruck zu legen Während jene hie und da noch einen Wunsch offen lassen, ist dieser ein nahezu vollkommener In jeder Beziehung ergiebt sich das sicherste Jneinandergreifen aller Faktoren, in der musikalischen und schauspielerischen Darstellung ist charakteristisches Leben, frischeste Bewegung, eine Fülle von Färbungen und wohlbemcssenen Steigerungen, und zugleich erfreut eme Reihe malerischer Bilder das Auge des Zu schauers In der liebevollen Durcharbeitung de« Einzelnen und in der harmonischen Abstimmung de« Ganzen steckt eine große Summe von Einsicht und Arbeit, offenbart sich eine ungewöhnliche Mühewaltung feiten der musikalischen Leitung, der Regie und der sie unterstützenden technischen Meister, denen allen der um die Möglichkeit der Aus führung nicht immer besorgte Dichterkomponist schwere, nur zum teil erfüllbare Forderungen gestellt hatte Kurzum, e« ist hier eine künstlerische That geschehen, und selbst aus den glänzendsten Darbietungen der Hofbühne, an manchen Wagner-Aufführungen abgeschätzt, tritt diese jüngste Leistung durch ihr außerordentliche« Ge- Grscheinrn: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernspr-Anschluß: Nr. 1NL Vei»«*pr»t«: Fär Dresden vierteljährlich: 2 Mark 50 Ps , bei den Kaiser lich deutschen Postanstaltrn vierteljährlich »Mark; außer halb de» Deutschen Reiches Dresdner Journal. «uküu-tguug-gebLhre»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Ps. Unter „Eingesandt" dir Zeile 50 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag Herausgeber: Königliche Expedition deS Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr 20 Fernspr.-Anschluß: Nr 1LVK
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite